
Mit dem Heatkiller V sehen wir uns nach dem EK-Quantum Vector RX einen weiteren Wasserkühler für die AMD Radeon RX 6000 Grafikkarten an. Die von Watercool in Deutschland gefertigten Wasserkühler zeichneten sich bisher durch eine hohe Leistung sowie hochwertige Verarbeitung aus. Wie gut der Wasserblock in der aktuellen Generation nun unserer Überprüfung Stand hält, zeigt dieser Test.
Für Nvidia Karten geht es hier zum Test des Heatkiller V für die RTX 3000 mit weiteren Modellen.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Heatkiller V Radeon RX6900/6800 | |
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Maße(L x B x H) | 270 x 128 x 28,5 mm (inkl. Terminal und Backplate) |
Material Bodenplatte | Kupfer vernickelt |
Material Deckel | Plexiglas GS |
Backplate | Aluminium eloxiert (separat) |
Material Terminal | Acetal |
Kanäle | 40 Finnen, 0.4 mm Kanalbreite |
Gewinde | 4x G1/4 Zoll |
Beleuchtung | 3-Pin RGB (5VDG, 5V) |
sonstiges | 2 Bar druckgetestet |
Preis | Kühler: 164.99€ Backplate: 39,95€ (Stand: 4.11.2021) |
Verpackung und Lieferumfang

Zum Lieferumfang des Heatkiller V gehört neben dem Kühler und dem darin verbauten aARGB-LED streifen das Montagematerial samt Anleitung, Wärmeleitpads und Thermal Grizzly Kryonaut Wärmeleitpaste. Eine Backplate muss separat erworben werden, die wir uns weiter unten anschauen.
Watercool Heatkiller V im Detail
Das Design des Wasserblocks ist unverkennbar Marke Watercool. Im Unterschied zum RTX3080/3090-Kühler, hat Watercool eine eloxierte Abdeckung mit „Navi 21“ Schriftzug geschickt in das große Fenster hineingezogen und damit einen Ausschnitt ermöglicht, der größer ist als der darunterliegende Kühlkörper, ohne dass man direkt auf das PCB der Karte sehen kann. Watercool hat dieses Design bereits bei den Kühlern für GeForce RTX 3000 Karten mit langem PCB angewandt.

Schon beim Auspacken des Kühlers fällt auf, dass der Kühler hervorragend gearbeitet ist und keine Mängel aufzeigt. Dabei kann man auch einen kritischen Blick unter den Kühler werfen, denn die Bodenplatte hebt sich im direktem Vergleich zum EK Kühler durch geringere Frässpuren und eine saubere Oberfläche ab.

Bei den Abstandshalter kommt PEEK zum Einsatz. Laut Watercool handelt es sich um einen Hochleistungskunststoff, der durch eine hohe Belastbarkeit und Beständigkeit auszeichnen soll und die Platine vom Kühler bestmöglich isoliert. Nach kurzer Recherche kommt PEEK wohl auch in der Industrie, bei militärischen Maschinen und in der Medizintechnik zum Einsatz. Wie dem auch sei, ist es schön zu wissen, wenn einer Hersteller entsprechende Materialien wählt.

Sichtbare Schrauben findet man auf der Oberseite des Heatkiller V nicht, da Watercool diese bei der Fertigung mit einer schwarz eloxierten Blende elegant abdeckt. Statt Schwarz bekommt man den Kühler auch komplett vernickelt.

Darunter befindet sich der Plexiglas Deckel sowie ein digital adressierbarer LED-Streifen. Durch das Lösen des Terminals und anheben der Blende kann der RGB-Strip entfernt und ersetzt werden, sollte er früher oder später Mängel aufweisen. Puristen machen dies sofort und sparen sich das Kabel, das aus der Rückseite des Kühler ragt.

Rein technisch konnten wir 40 Kühlfinnen zählen, die vertikal zum Terminal und damit anders als beim RTX-Kühler angeordnet sind. Der Heatkiller hat hier im Vergleich zum EK-Quantum Kühler eine etwas höhere Finnendichte. Wir sind gespannt, ob sich dies negativ auf den Durchfluss auswirkt. Watercool setzt auch hier auf die sog. „Dual Layer“-Einströmung mit zwei Ebenen, die den Durchfluss um bis zu 30% verbessern soll. Auch die besonders breiten und gerundeten Kühlfinnen sollen dem Durchfluss zugutekommen, das muss die Messung beweisen.
Heatkiller V Backplate
Ergänzend zum Kühler haben wir auch die schwarz eloxierte Aluminium-Backplate vorliegen.

Die Backplate wurde in langen Seite um 90 Grad umgebogen, um die elektronischen Bauteile unsichtbar zu machen. Übrig bleibt zwischen Kühler und Backplate ein kleiner Streifen des Plexiglas-Deckels. Dies sorgt kombiniert mit dem LED-Streifen für eine sehr ansprechende Optik, da Karte und Kühler wie aus einem Guss wirken.

Watercool hat auch auf Kritiken in Community-Foren reagiert und die Wärmeleitpads in Form eines „Thermal and Acoustic Upgrade Kit„ erweitert. Diese angepassten Wärmeleitpads wirken insbesondere dem Spulenfiepen entgegen. Dieses Upgrade Kit liegt nun allen Backplates bei und wurde Käufern nachträglich kostenlos nachgesendet. Durch die Pads ist darauf zu achten, dass die Schrauben gleichmäßig und fest angezogen werden.
Montage
Dem Kühler liegt eine ausführliche, mehrsprachige Montageanleitung bei. Im ersten Schritt gilt es die Wärmeleitpads anzubringen, die bereits passend ausgestanzt sind. Wurden VRAM und VRMs damit bestückt wird der Grafikchip mit Wärmeleitpaste bestrichen.

Anschließend wird der Kühler aufgelegt und mitsamt der Karte behutsam gewendet. Bei Montage der des Kühlers inklusive Backplate müssen nicht alle originalen Schrauben angebracht werden, hierzu hilft die Anleitung der Backplate weiter. Zwischenzeitlich kann die Backplate bereits mit Wärmeleitpads bestückt werden.

Nun müssen nur noch die Schrauben gemäß Anleitung gleichmäßig angezogen werden. Die Montage des Kühlers geht sehr einfach von der Hand und sollte auch für Einsteiger kein Problem darstellen. Die größte Aufmerksamkeit ist lediglich darin gefordert, die Pads mit der richtigen Dicke zu verwenden.

Die schwarzen Senkkopfschrauben verschwinden unauffällig in der Backplate.

Angeschlossen am ARGB-Header oder einem ARGB-Controller zeigt sich eine schöne Verteilung des Lichts innerhalb des Kühlers und auch über den Plexiglas-Streifen an der Seite.
Messungen
Für die Temperaturmessungen setzen auf zwei Programme. Zum einen benutzen wir Furmark zum Feststellen der maximalen Kerntemperaturen der verwendeten AMD Radeon RX 6800. Zum Erfassen der maximalen VRAM Temperaturen verwenden wir Nicehash. Mining verlangt dem Speicher besonders viel ab. Überwacht wird der Kreislauf mit der Aquasuite von Aqua Computer. Geregelt wird der Kreislauf über eine Aqua Computer Aquaero 6 Pro. Der Mo-RA3 sorgt für eine möglichst stabile Wassertemperatur, die wir permanent aufzeichnen.
Kreislauf:
- Heatkiller AGB mit DDC 1T+ PWM
- Aqua Computer High Flow
- Watercool MORA3 420 Pro
- Testkühler auf AMD Radeon RX 6800
- Heatkiller IV – CPU-Kühler
- Temperatursensor
Der Kreislauf wurde so gestaltet, dass er nahe an einen Heimrechner heran kommt. Die Messungen sollten keinen wissenschaftlichen Zwecken dienen, sondern eine praxisorientierte Orientierung bieten.
Durchfluss

Trotz höherer Finnenzahl liegt der Heatkiller V beim Durchfluss über den ebenfalls guten Werten des EK. Wir erreichen knapp 185 Liter pro Stunde.
Temperaturen
Maximaler Durchfluss
Zunächst die Temperaturen (Differenz Wasser zu GPU/VRAM) bei maximalem Durchfluss

Die GPU-Temperatur von etwas über 8K ist bereits ein sehr guter Wert und stellt rund 1 Grad Vorsprung zum EKWB dar.

Seine Muskeln zeigt der Heatkiller V beim GPU-Hotspot und distanziert sich um 3K.

Auch bei den Speichertemperaturen gibt es einen leichten Vorsprung
Durchfluss 60 Liter pro Stunde
Nun drosseln wird den Durchfluss auf 60 Liter pro Stunde.



Die Temperaturen steigen um 1-2 Grad an. Die GPU-Temperatur liegt hier nun bei 9.2 K und damit bleibt die Differenz hier zum EK fast identisch. Beim Hotspot wird die Differenz noch etwas deutlicher und beim VRAM rücken die Kühler etwas näher zusammen.
Fazit
Watercool hat mit dem Heatkiller V für die aktuelle AMD Radeon High-End Grafikkarten einen mehr als ansprechenden Kühler im Portfolio. Dabei zeigt er sich nicht nur von der Kühlleistung als unsere Referenz, sondern auch vom Design und der Verarbeitung her. Das beginnt bei den nicht sichtbaren Schrauben, über die komplette Verkleidung zusammen mit der Backplate, bis zu den kaum sichtbaren Frässpuren. Insgesamt zeigt sich der Heatkiller V hier noch sauberer als der EK-Kühler.
Auch bei der Leistungsfähigkeit ist in unserem Test der Heatkiller V leicht überlegen, was sowohl für die Temperaturen, als auch den Durchfluss gilt. Die Entwicklungszeit scheint sich also gelohnt zu haben.
Der Preis liegt bei der vorgestellten Version bei ~165€, die Backplate bei 40€. Für das gebotene empfinden wir dies als angemessen und in Bezug auf die deutsche Fertigung und Blick auf die Konkurrenz beinahe „günstig“, das liegt wie immer im Auge des Betrachters. Wer auf die Nickelschicht verzichtet, kann 20€ sparen.
In jedem Fall ist der Watercool Heatkiller V für die AMD im Referenzdesign eine absolute Empfehlung.