Das Endorfy Arx 700 ARGB bietet ein gutes Platzangebot und beweist im Test einen guten Airflow mit vier vormontierten 140-mm-ARGB-Lüftern. Dabei überzeugt das Gehäuse auch mit einem fairen Preis.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße (LxBxH) | 489 x 228 x 486 mm |
Material | Stahl, Glas, Kunststoff |
Mainboard-Format | ATX, M-ATX, Mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB 3.2 Gen. 1 Type-C 2x USB 3.2 Gen 1 Type-A Audio |
max. CPU-Kühler-Höhe | 179 mm |
max. Grafikkarten-Länge | 410 mm |
Laufwerke | 6x 2.5″ 1x 3.5″ |
Vorinstallierte Lüfter (mm) / (U/min) | 4x 140 mm Stratus-Lüfter ARGB max. 1200 U/Min |
Maximale Lüfterinstallation (mm) | Front: 3x 120/140 Deckel: 2x 140 / 3x 120 Boden: 1x 120 Rückseite: 1x 120/140 |
Optionale Radiatoren (mm) | Front : 120 / 140 / 240 / 280 / 360 Deckel: 120 / 140 / 240 / 280 / 360 Rückseite: 120 / 140 |
RGB-Beleuchtung | ja via Lüfter |
Lüftersteuerung | nur Hub |
Preis | Amazon.de: € 119,00* |
Angebote
Endorfy Arx 700 ARGB im Detail
Das Endorfy Arx 700 ARGB setzt bei der Front voll auf ein luftdurchlässiges Gitter, das im Prinzip die komplette Vorderseite abdeckt. Nur ein kleines Logo überdeckt die gelochte Struktur. Das Gitter sitzt auf einem magnetischen Rahmen und kann mit Leichtigkeit entnommen werden z.B. um es zu reinigen. Einen zusätzlichen Staubfilter gibt es nicht und so soll die feine Lochstruktur Verunreinigungen fernhalten. Wie gut das funktioniert können wir in kurzer Zeit nicht beurteilen. Das gläserne Seitenteil sitzt auf einem Rahmen aus Stahl und wird von hinten befestigt, so dass wir keine sichtbaren Schrauben an der Seite haben.
In der ARGB-Version des Arx 700 findet man dort drei von vier 140mm großen Stratus ARGB-Lüftern, die per PWM einen tollen Drehzahlbereich von ca. 350 bis 1250 U/min vorweisen und sich am Testsystem unterhalb von 10% sogar abschalten ließen. Auch das Laufgeräusch überzeugt durch nicht auffallende Nebengeräusche. Die ARGB-LEDs im Zentrum verteilen das Licht über die Flügel. Hier muss man sagen, dass die Ausleuchtung nicht maximal spektakulär oder brillant ist.
Die Lüfter sind auf entfernbaren Streben verbaut. Um diesen zu entnehmen, müssen sechs Schrauben gelöst werden und auch den umliegenden, etwas dünnen, Kunststoffaufsatz muss man vom Gehäuse abziehen. Das ist sehr nützlich, wenn man Lüfter/Radiatoren installieren möchte, außerdem bestimmt man mit der verbauten Position ob man Lüfter im 140-mm- oder 120-mm-Format einbauen will und auch ob man die Lüfter für etwas mehr Platz weiter nach vorne verschiebt. Man sieht, dass das Gehäuse durchaus auch flexibel ist.
Der Deckel hat ebenfalls eine feine Lochstruktur und besteht aus Stahl und gefällt damit klar besser und wirkt auch einheitlicher als z.B. der des Shadow Base 800 DX. Über eine Schraube an der Rückseite wird er gelöst und kann mit etwas Kraft nach hinten gezogen und entnommen werden. Am rechten Teil des Deckels ist das I/O-Panel integriert. Ganz persönlich mag ich eine Positionierung vorn lieber, auch der tiefe Druckpunkt des Power-Buttons ist nicht so mein Geschmack. Davon ab bietet es zwei USB-A-Anschlüsse, USB-C und Audio-Ports in der Mitte. Der Resetbutton kann über den verbauten Hub zum Steuern der ARGB-Beleuchtung genutzt werden.
Die Rückseite gibt durch eine aufklappbare Metallabdeckung Zugriff auf die Schrauben der Slotblenden, die mit normalen Kreuzschlitzschrauben gesichert sind. Wir sehen ebenfalls den vierten ARGB-Lüfter mit 140-mm-Durchmesser. Anders als bei der unbeleuchteten Arx 700 Air-Variante gibt es keinen fünften Lüfter, der dort im Deckel montiert ist.
Wo der im Vergleich zum Gebotenen moderate Preis etwas bemerkbar ist, ist beim instabilen, magnetischen Staubfilter am Boden. Er lässt sich dennoch einfach nach vorne herausnehmen. Beim Einsetzen braucht man aber etwas Treffsicherheit bzw. kann es nötig sein das Case dann eben doch zu kippen.
Der Innenraum gibt entsprechend der Außenmaße von 486 x 489 x 228 mm viel Platz, wirkt aber gerade im rechten Teil aber etwas durchlöchert. Dennoch zeigt das Case hier nirgends den Rotstift bei der Qualität. So bekommt man zum wesentlichen Teil gummierte und zahlreiche Kabeldurchführungen rund um das Mainboard-Tray.
Die komplett gekürzte Netzteilabdeckung kann zur Kabelverlegung, aber auch zwei für 2.5“ Laufwerke und einen 120-mm-Lüfter genutzt werden. Sie lässt nach vorn grob 72mm Platz für Radiatoren, die maximal im 360-mm-Format sein dürfen.
Das gilt auch für den Deckel, der zur Oberkante des Mainboards ca. 55mm Platz lässt. Luftkühler haben mit max. 179 mm Höhe keine relevante Grenze. Grafikkarten dürfen 410 mm lang sein abzgl. eines eventuellen Radiators.
Rückseitig freut man sich über viele Klettbinder, trotzdem ist es etwas schade, dass nur einfache Plastikkabelbinder im spärlichen Lieferumfang beiliegen. Übrigens: Auf der Produktseite von Endorfy bekommt man eine wesentlich bessere Anleitung geboten als den Faltzettel. Netzteilschrauben waren in den Tütchen übrigens nicht zu finden.
Mit über 2 cm hat man gut Platz um Kabel hinter dem Tray zu verstauen. Dort finden auch bis zu vier weitere 2.5“ Laufwerke einen Platz. Nur bei 3.5“ Laufwerken wird es sehr sehr knapp. Lediglich eines kann auf dem Boden hinter dem Netzteil montiert werden. Als „Airflow-RGB-Gehäuse“ richtet man sich wohl eher an moderne Gaming-Systeme, die eher auf andere Laufwerke setzen.
Oben links findet man noch zwei gestapelte Platinen. Ein PWM-Hub und einen ARGB-Controller. Beide verfügen über fünf Ports was für die verbauten Lüfter ausreicht. Optimal wären natürlich drei weitere Anschlüsse, falls man das Gehäuse mit Lüftern vollpacken möchte, aber sei es drum. Auffällig ist, dass der PWM-Hub keinen eigene Stromversorgung hat und die vier Lüfter damit direkt über das Mainboard versorgt werden müssen. Bei spezifizierten 0,25 A pro Lüfter geht das bei aktuellen Boards in der Regel klar. Man sollte die Leistungsfähigkeit des Anschlusses aber kurz einmal nachprüfen, spätestens beim Nachrüsten eines weiteren Lüfters.
Der Einbau des Testsystems war in weiten Teilen ohne Auffälligkeiten. Aufgrund der I/O-Abdeckung des Mainboards war es Millimeterarbeit sie hinter den Hecklüfter zu schieben. Hier kann es notwendig sein den Lüfter für die Installation auszubauen. Das war es aber auch schon mit den „Problemchen“. Gut, ein modernes Gehäuse könnte einen zusammengefassten Anschluss für die Gehäusekabel bieten, aber das ist nicht der Rede wert.
Das Kabelmanagement ist durch den verfügbaren Raum auch schnell erledigt. Wie schon gesagt, ist die Beleuchtung der Lüfter etwas weniger spektakulär als bei einigen Konkurrenten.
Man hat doch eine deutlich Stärker beleuchtete Nabe und die Flügel lassen etwas Helligkeit und Farbintensität vermissen.
Kühlleistung und Lautstärke des Endorfy Arx 700 ARGB
Bei den Temperaturen sind wir aufgrund des luftigen Aufbaus sehr gespannt, wie sich das Endorfy Arx 700 ARGB bei der Kühlleistung schlägt. Hier machen wir aus gegebenem Anlass auch eine kurze Stichprobe was ein zusätzlicher Deckellüfter wie bei dem Endorfy Arx 700 Air bringt.
Testsystem
- AMD Ryzen 5800X @ 100W
- be quiet! Dark Rock Slim
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- be quiet! Straight Power 12 750W
Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) und MSI Kombustor. Jeder Testlauf ging 30-Minuten. Die Werte sind der jeweilige maximale Wert, normiert auf 20 Grad. Der Durchschnittswert lag in der Regel 1-2 Grad darunter.
An dieser Stelle der Hinweis, dass solche Messungen immer Toleranzen und Ungenauigkeiten unterliegen und nicht 1:1 auf anderen Systeme übertragbar sind!
Maximale Drehzahl
Hier darf man Endorfy erst mal für das vergleichsweise zurückhaltende Geräusch gratulieren. Nicht nur, dass die Stratus Lüfter mit max. 1250 U/min ohnehin nicht übermäßig laut sind, auch das Betriebsgeräusch ist doch recht angenehm, da wir kein Dröhnen oder ähnliches beobachten konnten.
Endorfy Arx 700 ARGB | be quiet! Shadow Base 800 DX | Fractal Design Torrent | Fractal Design North | |
---|---|---|---|---|
CPU-Temperatur | 72,9 °C | 76,1 °C | 67,8 °C | 69,1 °C |
GPU-Temperatur | 68,6 °C | 67,3 °C | 64 °C | 69,5 °C |
Lautstärke nur Gehäuselüfter 100% | 41,6 dB(A) | 41 dB(A) | 52,2 dB(A) | 51,7 dB(A) |
Lautstärke Gesamt | 44,2 dB(A) | 43,9 dB(A) | 52,7 dB(A) | 52 dB(A) |
Trotzdem darf man hier von sehr guten Temperaturen sprechen. Gerade die CPU wird vorbildlich gekühlt und liegt messbar unterhalb der des be quiet! Shadow Base 800 DX, das mit seiner Kombination aus Heck- Front- und Deckellüfter aber für minimal bessere GPU-Temperaturen sorgt. Trotzdem sind diese ebenfalls sehr gut.
Einheitliche Lautstärke
Wir regulieren nun die Gehäuselüfter und CPU-Lüfter so gut wie möglich jeweils auf 36 dB(A), die GPU-Lüfter werden auf 40 dB(A) reguliert.
Endorfy Arx 700 ARGB | be quiet! Shadow Base 800 DX | Fractal Design Torrent | Fractal Design North | |
---|---|---|---|---|
CPU-Temperatur | 76,8 °C | 78,6 °C | 74 °C | 77,6 °C |
GPU-Temperatur | 72,7 °C | 70,3 °C | 66,9 °C | 75,3 °C |
Da das Endorfy Arx 700 kaum Geräusche dämmt, müssen die Lüfter deutlich verlangsamt werden. Dennoch sprechen die Temperaturen weiterhin für sich. Die Temperatur der CPU ist wieder hervorragend, auch wenn beispielsweise ein Torrent hier noch mehr/weniger kann, gerade bei der GPU. Die GPU wird nun im direkten Vergleich mit dem Shadow Base auch etwas wärmer, bleibt aber weiterhin auf einem guten Level. Auch hier wird das Shadow Base 800 wohl auch durch den Deckellüfter etwas punkten, das untermauert auch folgende Beobachtung.
Wir haben das Arx 700 ARGB um einen Silent Wings 4 im Deckel ergänzt und „simulieren“ damit quasi die Air-Version. Den Lüfter lassen wir bei gleicher Geschwindigkeit (ca. 900 U/Min) rotieren wie die übrigen Lüfter, was den Schalldruck nicht messbar veränderte.
Die Temperaturen fielen damit jeweils um gut 1 Grad geringer aus, womit die Differenz bei der Grafikkarte zwischen dem be quiet! Gehäuse und dem Endorfy auf nur noch ~1 Grad schrumpfte. Im Gegentest wurde der Deckellüfter des be quiet! Gehäuses in dessen Front versetzt. Dort fiel dann die CPU-Temperatur zu Lasten der GPU-Temperatur.
Fazit
Echte Kritik am Endorfy Arx 700 ARGB zu finden ist schwer, bei dem ausgerufenen Preis für das Gebotene um so mehr. Das soll nicht heißen, dass es perfekt ist, aber es bietet schon ein rundes Gesamtpaket für moderne Systeme und zeigt keine gravierende Mängel.
Man könnte sicher kritisieren, dass es nur einen 3.5“ Platz gibt und darüber diskutieren ob der Staubschutz so gut umgesetzt wird. Am ehesten mag die angesprochene Zielgruppe möglicherweise die nicht ganz so spektakuläre ARGB-Beleuchtung ausbaufähig finden oder dass man die Grafikkarte nicht vertikal in Szene setzen kann.
Aber mal davon abgesehen bekommt man ein Gehäuse mit einem vernünftigen Platzangebot, das 360-mm-Raditoren unterstützt und bis zu sechs 2.5″ Laufwerke aufnehmen kann. Für Luftkühler steht ebenfalls gut Platz zur Verfügung. Bereits ab Werk bietet das Arx 700 ARGB eine gute Kühlleistung und hat gleich vier gute 140-mm-ARGB-Lüfter an Bord, die einen ausgezeichneten Regelbereich bieten. Der Deckel aus Stahl ohne aufgelegte Filter, die Hubs und die leicht entfernbare Lüfterfront runden das Bild ab.
Für Gaming-Systeme die Platz und Kühlleistung erfordern ist das Endorfy Arx 700 ARGB (und auch Air) eine richtig gute Empfehlung, die auch noch fair bepreist ist (zum Stand des Tests ca. 125€)! Die Air-Variante ohne ARGB ist noch etwas günstiger.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.