In diesem SSD-Test testen und vergleichen wir aktuelle M.2 SSDs mit PCIe 4.0 (und auch ein PCIe 3.0 Modell) aus unterschiedlichen Leistungsklassen und helfen die beste SSD zu finden.
Wir testen und vergleichen SSDs aus unterschiedlichen Preisklassen und damit auch Leistungsklassen: Einsteiger- bzw. Preis/Leistungsklasse für den Alltag, Mittelklasse, wenn es etwas mehr sein darf und Modelle für Enthusiasten und Gamer, die schlicht die schnellste M.2 SSD suchen. Anhand der unterschiedlichen Benchmarks und Beobachtungen kann sich jeder seinen Favoriten heraussuchen.
Wir haben jeweils einheitlich das 1TB Modell genutzt und werden diesen Artikel zukünftig um weitere Modelle ergänzen, wenn es sich anbietet.
Zunächst eine schneller Überblick über die getesteten SSDs. Man sollte natürlich anhand der technischen Daten noch keine Auswahl treffen, denn die angegebene Geschwindigkeit sind maximale „bis zu“-Werte. In der Praxis kann das Ranking schnell anders ausfallen. In diesem Test sind bisher folgende SSDs enthalten:
- Samsung 990 Pro 1TB
- Samsung 980 Pro 1TB
- Western Digital WD_Black SN850X 1TB
- Western Digital WD Blue SN570 1TB
- Crucial P5 Plus 1TB
- Kingston NV2 1TB
Inhaltsverzeichnis
Budgetklasse – günstige SSDs: Western Digital WD Blue SN570 und Kingston NV2
Die Einsteigerklasse decken wir zunächst mit der Western Digital WD Blue SN570 und der Kingston NV2 ab. Die SN570 ist wohlgemerkt eine PCIe 3.0 SSD, die Kingston NV2 eine PCIe 4.0 SSD. Interessant sind beide, da die 1TB-Versionen unter 50€, teilweise sogar unter 40€ erhältlich waren, zumindest als wir sie gekauft haben.
Wester Digital WD Blue SN570 | Kingston NV2 | |
---|---|---|
Kapazität | 1 TB | 1 TB |
Schnittstelle | PCIe 3.0 x4 | PCIe 4.0 x4 |
Speicher | 3D-NAND TLC | 3D-NAND TLC oder QLC |
Cache | SLC-Cache | SLC-Cache |
seq. lesen (MB/s) | 3500 MB/s | 3500 MB/s |
seq. schreiben (MB/s) | 3000 MB/s | 2100 MB/s |
TBW | 600TB | 320TB |
Angebot |
Western Digital WD Blue SN570
Die Western Digital SN570 ist die einzige PCIe 3.0 SSD in diesem Vergleich. Sie verfügt über Datenraten von bis zu 3500 MB/s lesend und 3000 MB/s schreibend und nutzt einen SLC-Cache. Sie verfügt jedoch nicht über einen DRAM-Cache, der erst bei höher angesiedelten Modellen zu finden ist.
Genutzt wird ein TLC 3D-NAND und die TBW ist mit 600 TB spezifiziert, was typisch für Speicher dieser Art ist.
Kingston NV2
Die NV2 von Kingston ist eine PCIe 4.0 SSD und war zum Stand des Artikels sogar noch günstiger zu bekommen als die SN570. Trotz der höheren verfügbaren Bandbreite der Schnittstelle sind die sequenziellen Transferraten nicht höher bzw. beim Schreiben sogar etwas niedriger angegeben als bei der SN570. 3500 MB/s lesend und 2100 MB/s schreibend sind es, wozu die PCIe 4.0-Schnittstelle nicht nötig gewesen wäre.
Die TBW fällt auf dem Papier mit 320TB deutlich niedriger aus als bei den anderen hier getesteten Modellen. Nicht einheitlich ist außerdem die Bestückung der SSD. So gibt es laut Berichten unterschiedliche Controller und Speicher. Letzteres kann dazu führen, dass man sie wohl mit TLC aber auch mit langsameren QLC Speicher bekommen kann. Bei unserem im Juni im Versandhandel erworbenen Modell war leider QLC-Speicher verbaut, was die SSD bei Transfers ohne SLC-Cache sehr langsam macht. Unser Beobachtung gilt natürlich nur für dieses vorliegende Modell, macht eine Empfehlung aber schwerer.
Mittelklasse SSDs – mehr Leistung mit Crucial P5 Plus und Samsung 980 Pro
Samsung 980 Pro | Crucial P5 Plus | |
---|---|---|
Kapazität | 1 TB | 1 TB |
Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | PCIe 4.0 x4 |
Speicher | 3D-NAND TLC | 3D-NAND TLC |
Cache | 1GB LPDDR4 SLC-Cache | 1GB LPDDR4 SLC-Cache |
seq. lesen (MB/s) | 7000 MB/s | 6600 MB/s |
seq. schreiben (MB/s) | 5000 MB/s | 5000 MB/s |
TBW | 600TB | 600TB |
Angebot |
Samsung 980 Pro
Die Samsung 980 Pro ist seit Jahren sicher ein Dauerrenner. Die 1TB-Version der SSD liest mit immerhin bis zu 7000 MB/s und schreibt mit bis zu 5000 MB/s.
Sie bringt einen 1 GB DRAM-Cache mit und hat eine TBW von 600TB. Verbaut ist TLC-NAND. Mit dem Erscheinen des Nachfolgers 990 Pro fallen die Preise der 980 Pro, was sie auch in dieser Hinsicht interessant macht.
Crucial P5 Plus
Mit der Crucial P5 Plus hat Crucial die SSD-Serie auf PCIe 4.0 aktualisiert. Die mit Micron TLC NAND ausgestattete SSD erreicht damit bis zu 6600 MB/s lesend und 5000 MB/s schreibend (sequenziell natürlich). Zusätzlich zum SLC-Cache ist eine 1 GB großer DRAM-Cache verbaut.
Der Vergleich der Crucial P5 Plus mit der Samsung 980 Pro ist natürlich aufgrund der ähnlichen Daten spannend – auch weil sich zum Zeitpunkt des Kaufs beide im Bereich von ~70€ bewegt haben, aber die Preise schwanken natürlich.
Die Crucial P5 Plus ist mittlerweile auch mit einem integriertem Kühler erhältlich, z.B. wenn man sie in die Playstation 5 einbauen möchte.
Oberklasse SSDs für Enthusiasten – Samsung 990 Pro und WD_Black SN850X
Wir kommen in die High-End-Klasse der PCIe 4.0 Consumer-SSDs. Hier die Samsung 990 Pro und der Vergleich mit der „Gaming-SSD“ Western Digital WD_Black SN850X, die beide die Grenzen der PCIe Gen 4.0-Schnittstelle ausreizen. So haben wir natürlich auch das Duell der Generation mit der Samsung 990 Pro vs. Samsung 980 Pro. Die schnellen SSDs gibt es oft auch als Variante mit Kühler, wir haben sie jedoch allesamt „pur“ erworben.
Samsung 990 Pro | Wester Digital WD_Black SN850X | |
---|---|---|
Kapazität | 1 TB | 1 TB |
Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | PCIe 4.0 x4 |
Speicher | 3D-NAND TLC | 3D-NAND TLC |
Cache | 1GB LPDDR4 SLC-Cache | 1GB DDR4 SLC-Cache |
seq. lesen (MB/s) | 7450 MB/s | 7300 MB/s |
seq. schreiben (MB/s) | 6900 MB/s | 6300 MB/s |
TBW | 600TB | 600TB |
Angebot |
Samsung 990 Pro
Auch die Samsung 990 Pro musst natürlich in den Test. Mit der 990 Pro hat die 980 Pro einen schnelleren Nachfolger bekommen. Während die Leserate der neueren Samsung 990 Pro leicht gesteigert wurde, auf bis zu 7450 MB/s – was die Schnittstelle schon ans Limit bringt – ist vor allem die sequenzielle Schreibrate mit 6900 MB/s deutlicher gesteigert worden.
Das 1TB-Modelle hat einen 1 GB DRAM-Cache und verwendet TLC-NAND und einen neuen Controller. Die TBW liegt weiterhin bei 600TB. In der Samsung Magician Software gibt es unterschiedliche Performance Modi. Im Full Performance Modus kann die Leistung gesteigert werden, allerdings zu Lasten des Stromverbrauchs und der Kapazität, die um 10% reduziert wird.
Western Digital WD_Black SN850X
Die Western Digital WD_Black SN850X ist ein Upgrade der SN850 und reizt PCIe 4.0 weiter aus. Die sequenzielle Leserate wurde auf 7300 MB/s erhöht, womit sie nur knapp hinter der 990 Pro liegt. Auch bei der SN850X legt die maximale Schreibgeschwindigkeit deutlich zu und kommt auf 6300 MB/s.
Der TLC NAND mit SLC-Cache wird von einem einen DRAM-Cache mit 1024 MB unterstützt. und auch hier liegt die TBW bei 600TB. Über das Western Digital SSD Dashboard kann der Game Mode 2.0 aktiviert werden. In den Stichproben konnten wir hier aber keine großen Unterschiede feststellen, möglicherweise gibt es aber andere Anwendungsfälle, wo dieser mehr zum tragen kommen.
SSD Benchmarks
Nun geht es an die Leistungsmessungen für die wir eine Reihe von Programmen und Szenarios gewählt haben. Wir nutzen folgendes Testsystem:
- Mainboard: NZXT N7 B650E (Amazon.de)*
- CPU: AMD Ryzen 7700X (Amazon.de)*
- RAM: G.Skill Flare X5 2x 16GB DDR5 6000 MHz (Amazon.de)*
- SSD: PNY XLR8 CS3030 m.2 NVMe 1TB SSD (Amazon.de)*
Dabei kommt bei allen SSDs mit 0% Füllstand der SSD-Kühler des Mainboards zum Einsatz. Die SSDs werden im PCIe 5.0 Slot verbaut. Bei den beiden Topmodellen testen wir außerdem teilweise was die Modi in der Software bewirken.
Die erreichten Werte sind Momentaufnahmen auf diesem konkreten System und können natürlich auf anderen Systemen und Anwendungsfällen abweichen!
PCMark 10 – Full System Drive Benchmark
Zunächst untersuchen wir die Leistung mit dem Full System Drive Benchmark von PCMark 10, der eine Reihe von Alltagsaufgaben simuliert und die Leistung in Punkten, sowie die Zugriffszeit und die Transferrate in MB/s ermittelt.
Wie zu erwarten liegen die WD_Black SN850X und die Samsung 990 Pro vorne und sind mit Abstand die schnellsten SSDs, wobei die Crucial P5 Plus gar nicht weit weg ist. Die 980 Pro liegt bereits ein Stück dahinter. Im Full Performance Modus prescht die Samsung 990 Pro übrigens davon, was sich in jeweils zwei Durchgängen bestätigt hat, während der Game Mode hier kaum etwas bewirkt.
Spannend ist das Duell der Budget SSDs wo die Kingston NV2 etwas besser abschneidet und sich der QLC-Speicher gegenüber der SN570 nicht negativ bemerkbar macht.
PCMark 10 – Quick System Drive Benchmark
Ergänzend noch der PCMark 10 Quick System Drive Benchmark, der etwas weniger aufwändige Aufgaben an die SSD stellt.
In diesem Benchmark setzt sich die Samsung 990 Pro deutlich gegenüber der WD_Black SN850X ab. Die Crucial P5 Plus ist hier wieder klar schneller als die Samsung 980 Pro, die wiederum etwas Abstand zu den Budget-Verfolgern lässt.
3DMark Storage Benchmark
Nun schauen wir mittels des 3DMark Storage Benchmarks wie sich die SSDs (theoretisch) in Games schlagen. Bei diesem wird simuliert wie schnell Spiele kopiert, installiert, geladen werden und so weiter. Auch hier gibt es eine Wertung in Punkten, die Übertragungsrate in MB/s und die Zugriffszeit.
Interessant ist, dass sich das Bild an der Spitze tatsächlich zu Gunsten der Western Digital SN850X dreht, die auch als Gaming-SSD bezeichnet wird. Ihr Game Mode 2.0 macht erneut kaum einen Unterschied, aber wieder ist es der Full Performance Modus der 990 Pro, der zumindest die Benchmarkleistung in die Höhe schießen lässt – aber eben mit Kompromissen bei der verfügbaren Kapazität. Die WD Blue SN570 ist hier minimal schneller unterwegs als die Kingston NV2. Die Samsung 980 Pro und die Crucial P5 Plus sind die perfekte Mitte mit Anschluss an die Topmodelle.
CrystalDiskMark
CrystalDiskMark darf als Klassiker unter den SSD-Benchmarks natürlich nicht fehlen. Wir nutzen die Version 8.0.4.
Lesen
Schreiben
Bei den sequenziellen Raten erreichen alle SSD wie zu erwarten die spezifizierte Leistung und das Ranking gestaltet sich wie auf den Verpackungen. Auch hier kann die sich die WD_Black SN850X in einigen Messungen hervortun und erreicht teils sehr hohe Lesewerte und auch bei den Schreibwerten kann sie sich teilweise absetzen. Schlusslicht beim Schreiben ist die Kingston NV2, macht beim wahlfreien Schreiben aber Boden gut.
Game Mode und Full Performance Modus der beiden High-End SSDs machen nur wenig Unterschied und zeigen vor allem beim RND4K Q1T1-Durchgang eine Steigerung.
Kopiertest
Nun kopieren wir einen gemischten Spieleordner mit einer Größe von 145 GB verteilt auf ca. 18700 Dateien innerhalb der SSD. Die Dateien reichen von wenigen KB bis 4GB-Größe. Wir haben also einen Test bestehend aus gleichzeitigem Lesen und Schreiben und notieren die benötigte Zeit.
Die WD_Black SN850X ist hier die mit Abstand schnellste SSDs. Etwas unerwartet groß ist der Abstand zu der Samsung 990 Pro, die sich hier nicht von der 980 Pro absetzen kann und auch die P5 Plus kommt sehr nah. Eine erneuter Kopiervorgang änderte das Ergebnis nicht, der gewählte Datei-Mix scheint die Leistung der 990 Pro nicht abzurufen oder liegt der SN850X besonders gut.
Die Kingston NV2 verliert zwar erst zum Ende hin an Leistung, dafür aber massiv und braucht somit am längsten. Aber auch die SN570 braucht gut doppelt so lang wie die P5 Plus.
Vollschreiben der SSDs
Wir schreiben die SSD nun komplett voll, was schließlich auch den SLC-Cache ausreizt und die Leistung im Extrem offenbart.
Hier schneiden beide Samsung SSDs besonders gut ab. Danach ergibt sich das Ranking wir zu erwarten. Besonders die Kingston NV2 offenbart die Schwächen des QLC-Speichers gnadenlos. Die Datenrate stürzt nach dem SLC-Cache (etwas über 200 GB bei 0% Füllstand) extrem in den Keller. Von anfänglich rund 1800 MB/s blieben mickrige ~135 MB/s übrig. Das komplette Vollschreiben zieht sich aufgrund dessen weit über eine Stunde.
Bei der SN570 sinkt die Datenrate nach nur wenigen Sekunden und Gigabyte auf einen Wert um 600 MB/s, der SLC-Cache scheint also eher klein. Dennoch ist sie deutlich schneller fertig als die NV2. Hier schneidet die SN850X etwas langsamer ab als erwartet, da ihre Rate auf knapp 1GB/s sinkt.
Fazit
Die Spanne was SSDs leisten und kosten geht weiter auseinander, da ist für jeden was dabei. Wer eine möglichst schnelle PCIe 4.0 SSD sucht, sollte ein Blick auf die Samsung 990 Pro (amazon.de)* und die WD_Black SN850X (amazon.de)* werfen, die in Benchmarks das Maximum aus der PCIe 4.0 Schnittstelle holen können. Letztere war in einigen Bereichen, gerade bei den 3D Mark Tests, ein Stück schneller, sonst ist es ein hin und her.
Ebenfalls sehr schnell und schon eine Ecke günstiger war die Crucial P5 Plus (amazon.de)*, die sich erneut als sehr gute Ober- bis Mittelklasse SSD bewiesen hat. In einigen Bereichen war sie der ebenfalls flotten Samsung 980 Pro (amazon.de)* etwas überlegen und konnte teilweise näher an die Spitzenklasse rücken.
Unter den Sparfüchsen wird es bei den günstigen M.2 SSDs etwas schwieriger. Prinzipiell machte die sehr günstige Kingston NV2 eine solide Figur, mit Ausnahme der Datenraten bei ausgiebigen Schreibvorgängen aufgrund der möglichen QLC-Bestückung. Auch die TBW ist deutlich niedriger. Problematisch ist hier das Glücksspiel beim verbauten Speicher, da es nicht vorhersehbar ist, ob man TLC oder QLC bekommt.
Aus diesem Grund würden wir eher die WD Blue SN570 als Preis-/Leistungs-SSD empfehlen. Diese hat zwar „nur“ PCIe 3.0 ist im Vergleich aber ebenso flott, hat eine höhere TBW und man weiß, was man bekommt!
Die SSDs wurden allesamt im lokalen oder Versandhandel erworben.
Aktualisiert am 06.07.2023: Quick System Drive Benchmark hinzugefügt!