Heiße Hardware, leistungsstarke Grafikkarten und flotte CPUs wollen gekühlt werden. Neben den verbauten Kühlern ist der Airflow, also der Luftstrom im Gehäuse dabei wichtig. Über ihn bestimmen aber nicht nur die verbauten Lüfter, sondern auch der Aufbau und Luftöffnungen des PC-Gehäuses. Nicht jedes Gehäuse kann einen guten Airflow bieten. Wir haben einige Gehäuse mit besonders gutem Airflow getestet, die Temperaturen verglichen und stellen hier die besten Airflow-PC-Gehäuse vor.
Vorab sei gesagt, dass es natürlich noch weitere gute Airflow-PC-Gehäuse gibt. Wir beschränken uns aber auf die, die wir wirklich selbst zur Verfügung haben! Bei Gelegenheit werden weitere Gehäuse ergänzt.
Inhaltsverzeichnis
Vorteile von Airflow-Gehäusen
Warum aber überhaupt ein Gehäuse mit hohem Luftstrom? Zum Einen giert das Enthusiastenherz natürlich einfach nach Perfektion! Wer kennt es nicht, dass man sich darüber freut, wenn man 3 Grad weniger auf der Anzeige hat.
Zum Anderen haben niedrige Temperaturen aber auch praktische Vorteile. In einem Gehäuse das effizient kühlt (also gute Temperaturen bei angepasster Lautstärke vorweist) können die Lüfter von CPU-Kühler und Grafikkarte, die in der Regel über eine Lüfterkurve reguliert werden, langsamer und damit leiser arbeiten. Somit kann das System bei guter Belüftung schlicht leiser sein. Ein praktisches Beispiel zeigen wir anhand des Fractal Design Torrent und des Pure Base 500 FX, die bei ungefähr gleicher Lautstärke der Gehäuselüfter betrieben werden und bei denen wir die Grafikkarte (RTX 3080) voll auslasten:
GPU-Lüfter | GPU-Temperatur | Schalldruck | |
---|---|---|---|
Fractal Design Torrent RGB | 1490 U/min | 74 °C | 40,1 dB(A) |
be quiet! Pure Base 500 FX | 1990 U/min | 74 °C | 46 dB(A) |
Die verwendete RTX 3080 kommt mit der automatischen Lüftersteuerung im Fractal Torrent auf 1490 U/min (61%) und auf 1990 U/min (71%) im be quiet! Pure Base 500 FX. Der Geräuschvorteil liegt, gemessen aus 30 cm schräg von vorn, bei 6 dB(A). Dabei ist auch das Pure Base 500 FX bereits ein solides Airflow-Gehäuse. Bei einem Gehäuse mit weniger gutem Airflow (weniger Lüfter, geschlossene Flächen usw.) würden die Lüfter noch schneller arbeiten.
Durch dynamisches Taktverhalten aktueller Prozessoren und Grafikkarten takten kühlere Komponenten auch minimal höher. Einerseits, da es mehr Spielraum bis zur Drosslung (Temperaturlimit) gibt und weil kühlere Hardware effizienter arbeiten kann. Zugegeben, Leistungssprünge sind – sollte es nicht zu einer thermischen Drosslung kommen – zu vernachlässigen und das ist eher was für Punkte-Jäger im Benchmark, aber was man hat, hat man.
Die Airflow-Gehäuse im Überblick
Hier nun die Übersicht der von uns getesteten Gehäuse.
Fractal Design Torrent RGB | Lian Li Lancool III | Lian Li Lancool 216 RGB | |
---|---|---|---|
Maße (LxBxH) | 544 x 242 x 530 mm | 526 x 238 x 523 mm | 481 x 235 x 492 mm |
Material | Stahl, Glas, Kunststoff | Stahl, Glas, Alu | Stahl, Glas, Kunststoff |
Mainboard-Format | E-ATX, ATX, mATX, ITX SSI-EEB,SI-CEB | E-ATX, ATX, mATX, M-ITX | E-ATX, ATX, mATX, M-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB Typ C 2x USB Typ A Audio | 1x USB Typ C 2x USB Typ A Audio | 1x USB Typ C 2x USB Typ A Audio |
CPU-Kühler-Höhe (max) | 188 mm | 187 mm | 180 mm |
Grafikkarten-Länge (max) | 423 mm | 435 mm | 392 mm |
max. Laufwerke | 4x 2.5″ 2x 3.5″ | 8x 2.5″ 4 x 3.5″ / 2.5″ | 6x 2.5″ 2x 3.5″ |
Vorinstallierte Lüfter (mm) | Front: 2x 180 Boden: 3x 140 | Front: 3x 140 Heck: 1x 140 | Front: 2x 160 Heck: 1x 140 |
max. Lüfter (mm) | Front: 3x 120/140 / 2x 180 Boden 3x 120/140 / 2x 180 Heck: 1x 120/140 | Front: 3x 120/140 Heck: 1x 120/140 Deckel: 3x 120/140 PSU: 3x 120 mm | Front: 3x 120 2x 140/160 Heck: 1x 120/140 Deckel: 3x 120/ 2x 140 PCIe: 1x 120 mm PSU: 2x 120/140 |
max. Radiatoren | Front : 360 / 420 Boden: 360 / 420 Heck: 120 / 140 | Front : 360 / 420 Deckel: 360 / 420 PSU: 360 | Front : 280 / 360 Deckel: 280 / 360 PSU: 240 |
ARGB-Beleuchtung | Lüfter Streifen | – | Lüfter |
Lüftersteuerung | Hub | – | Hub |
Preis | Amazon.de: € 242,10* | Amazon.de: € 142,06* | Amazon.de: € 114,90* |
Endorfy Arx 700 ARGB | be quiet! Shadow Base 800 DX | |
---|---|---|
Maße (LxBxH) | 486 x 228 x 472 mm | 550 x 247 x 522 mm |
Material | Stahl, Glas, Kunststoff | Stahl, Kunststoff, Glas |
Mainboard-Format | ATX, M-ATX, Mini-ITX | E-ATX, ATX, M-ATX, Mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB Typ C 2x USB Typ A Audio | 1x USB Typ C 2x USB Typ A 1x Audio |
CPU-Kühler-Höhe (max) | 179 mm | 180 mm |
Grafikkarten-Länge (max) | 410 mm | 430 mm |
max. Laufwerke | 6x 2.5″ 1x 3.5″ | Bis zu 8x 2,5 (4 enthalten) Bis zu 4x 3,5 (2 enthalten) |
Vorinstallierte Lüfter (mm) | Front 3x 140 mm Heck: 1x 140 mm | Front: 1x 140 mm Deckel: 1x 140 mm Heck: 1x 140 mm |
max Lüfter (mm) | Front: 3x 120/140 Deckel: 2x 140 / 3x 120 PSU: 1x 140 Heck: 1x 120/140 | Front: 3x 140 / 120 Deckel: 3x 140 / 120 Boden: 1x 140 / 120 Heck: 1x 140 / 120 |
max. Radiatoren | Front : 280 / 360 Deckel: 280 / 360 Heck: 120 / 140 | Front: 360 / 420 Deckel: 360 / 420 Heck: 120 |
ARGB-Beleuchtung | Lüfter | Streifen |
Lüftersteuerung | Hub | – |
Preis | Amazon.de: € 119,00* | Amazon.de: € 149,73* |
Deepcool CH560 Digital | be quiet! Pure Base 500 FX | |
---|---|---|
Maße (LxBxH) | 458 x 230 x 471 mm | 450 x 232 x 463 mm |
Material | Stahl, Kunststoff, Glas | Stahl, Glas, Kunststoff |
Mainboard-Format | E-ATX, ATX, M-ATX, Mini-ITX | ATX, mATX, mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB Typ C 1x USB Typ A 1x Audio | 1x USB Typ-C 1x USB Typ A Audio |
CPU-Kühler-Höhe (max) | 175 mm | 190 mm |
Grafikkarten-Länge (max) | 380 mm | 369 mm |
max. Laufwerke | bis zu 2x 3,5 bis zu 3x 2,5 | 1x 2.5″/3.5″ 1x 3.5″ 4x 2.5″ |
Vorinstallierte Lüfter (mm) | Front: 3x 140-mm Heck: 1x 120-mm | Front: 3x 120 mm Heck: 1x 140 mm |
max. Lüfter (mm) | Front: 3x 140 / 120 Deckel: 2x 140 / 3x 120 PSU: 2x 120 Heck: 1x 140 / 120 | Front: 3x 140 / 2x 120 Deckel: 2x 120 / 140 Heck: 1x 120 / 140 |
max. Radiatoren (max.) | Front: 280 / 360 Deckel: 280 / 360 Heck: 120 / 140 | Front: 280 / 360 Deckel: 240 |
ARGB-Beleuchtung | Lüfter | Streifen Lüfter |
Lüftersteuerung | nein | Hub |
Preis | Alternate.de: € 99,90* | Amazon.de: € 134,33* |
Nun stellen wir die Gehäuse kurz einmal vor!
Fractal Design Torrent RGB
Wer Airflow sagt, muss auch Torrent sagen. Zumindest sollte dieses spezielle „Airflow-Monster“ eines Blickes gewürdigt werden, wenn man niedrige Temperaturen wünscht. Das Torrent verfolgt einen heutzutage fast schon exotischen Aufbau, bei dem das Netzteil oben verbaut wird – der Boden wird dafür für Lüfter genutzt. Apropos Lüfter: Auch hier ist das Torrent RGB speziell. Vorne befinden sich fast schon gigantisch wirkende 180-mm-Lüfter mit einer stattlichen Tiefe von 38mm, die einiges an Luft bewegen und durch den Rahmen fast schon abgedichtet sind.
In Verbindung mit drei 140-mm-Lüfter im Boden und großzügigen Öffnungen an der Front ergeben sich hervorragende Temperaturen bei allen Komponenten. Vor allem die Grafikkarte wird in unserem System extrem gut gekühlt (Bestwert), sowohl bei maximaler als auch bei angepasster Drehzahl. Im ersten Fall wird das Torrent aber auch verdammt laut. Wer es gerne „lautlos“ mag, wird allerdings nicht ganz auf seine Kosten kommen, denn die verbauten Lüfter sind auch bei minimaler Drehzahl durchaus wahrnehmbar. Die Bodenlüfter werden außerdem schnell präsenter.
Durch die Netzteilpostion mit geschlossenem Deckel lassen sich zudem keine passiven Netzteile verbauen und das Netzteil bekommt vorgewärmte Luft – was je nach verbauten Komponenten und Lüftereinstellung variiert. Die Kabel auf der Rückseite ordentlich zu verstauen ist auch eine Herausforderung, da es weniger Stauraum gibt und jeder ARGB-Lüfter gleich zwei Kabel mitbringt. Bei dem Preis könnte man sich auch am vielen Plastik bei der Oberseite und der Front stören.
Man sieht, das große Torrent RGB ist beinahe kompromisslos auf Kühlleistung ausgelegt ist und diesen Job erledigt es außerordentlich gut.
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Lian Li Lancool III
Das Lancool III von Lian Li ist ein eiskalter Allrounder, der auf einen klassischen Airflow und Aufbau setzt. Dazu nutzt das Gehäuse drei 140-mm-Lüfter in der Front und einen ebenso großen Lüfter im Heck. Zudem sind die Flächen großzügig perforiert, damit Luft hindurchströmen kann. Das gilt für die Front, den Deckel, die Rückseite und sogar Teile der Seite. Auf zusätzliche Staubfilter wird ab Werk verzichtet, hier soll die gewählte Lochgröße ein Kompromiss sein. Staubfilter werden als Zubehör angeboten und könnten den Airflow natürlich reduzieren.
Die Temperaturen des Lancool III sind in der Standardkonfiguration großartig. Grafikkarte und CPU erreichen gleichermaßen mit die niedrigsten Werte. Bei der CPU sogar im Bereich des Torrent bzw. knapp darunter. Durch den großen Regelbereich der PWM-Lüfter kann auch das Lancool III bei maximaler Drehzahl sehr laut werden, lässt sich aber hervorragend auf ein sehr leises Niveau drosseln. Vier Lüfter gehören zum Lieferumfang und können durch Deckellüfter und Lüfter auf der PSU-Abtrennung ergänzt werden.
Auch das Platzangebot und die Funktionalität des Gehäuses überzeugen. Da fast nur Metall und Glas verwendet werden, stimmt auch der Qualitätseindruck. Glastüren und herunterklappbare Gitter auf beiden Seiten erleichtern die Zugänglichkeit. Anders als beim Torrent wird der Kabelsalat hinter Blenden versteckt und das Kabelmanagement ist leichter. Zusätzlicher Platz für weitere Lüfter und Radiatoren machen das Gehäuse flexibel einsetzbar. Genau wie das Torrent ist das Lancool III aber kein kleines Gehäuse und bringt auch ordentlich was auf die Waage.
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Lian Li Lancool 216 RGB
Lian Li ist mit dem Lancool 216 RGB ein zweites Mal vertreten und setzt auch bei diesem voll auf Airflow, teilweise sogar etwas kompromissloser als beim Allrounder Lancool III. Das Design ist recht ähnlich zum Lancool III, bei dem Lancool 216 RGB kommt jedoch etwas mehr Kunststoff zum Einsatz und es gibt keine Türen. Zudem ist das Lancool 216 RGB auch etwas kleiner und leichter. Es bietet jedoch Extras wie ein in der Höhe versetzbares Tray und spezielle Montageplätze für Lüfter an den PCI-Slots, wobei wir dessen Nutzen in unserem System kaum feststellen konnten.
Ähnlich zum Torrent setzt auch das Lian Li Lancool 216 auf besonders große Frontlüfter, wenn auch nicht ganz so gigantisch. Zwei 160-mm-Lüfter sind dort verbaut, die dank des Regelbereichs auch leise, wenn auch nicht ganz unhörbar (subjektiver Eindruck in stiller Umgebung) betrieben werden können. Für maximale Effizienz sind die Lüfter ähnlich wie beim Torrent mit einem Rahmen versehen. Ein Hecklüfter im 140-mm-Format ist ebenfalls enthalten und alles kann über einen Hub angeschlossen werden.
Das Ergebnis sind auch hier hervorragende Temperaturen. Im Vergleich zum Lancool III hat das Lancool 216 RGB eine noch bessere CPU-Temperatur vorweisen können. Wir haben mit dem Lancool 216 RGB sogar die beste CPU-Temperatur überhaupt erreicht, bei der Grafikkarte haben wir kaum einen Unterschied zum Lancool III feststellen können. In jedem Fall sind es aber exzellente Werte, auch wenn das Torrent bei der GPU noch besser abschneidet. Lässt man die Lüfter mit maximaler Drehzahl laufen wird auch hier ein lautstarker Orkan entfesselt, mit Möglichkeiten zu einem leisen Betrieb, aber nicht ganz so leise wie beim Lancool III.
Weitere Lüfterplätze ermöglichen zusätzliche Optimierungen und bieten auch Platz für Wasserkühlungen. Auch beim Lancool 216 RGB muss man auf extra Staubfilter verzichten. Man darf sich jedoch über einen Hub für die Lüfter und eine herausragende Kühlleistung freuen.
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Endorfy Arx 700 ARGB
Das Endorfy Arx 700 ARGB bringt direkt vier ordentliche 140-mm-Lüfter mit ARGB-Beleuchtung mit, was bei dem Preis schon eine Ansage ist. Alternativ gibt es das Arx 700 Air wo ein fünfter Lüfter (im Deckel), aber ohne Beleuchtung enthalten ist und sich sogar noch ein paar Euro sparen lassen.
Das angenehme am Endorfy Arx 700 ARGB ist neben dem großzügigen Platzangebot, dass die Lüfter selbst bei maximaler Drehzahl von „nur“ ca. 1200 U/min nicht übermäßig laut werden. Damit sind die minimalen Temperaturen zwar über der lautstarken Konkurrenz, aber es bleibt stets erträglich. Bei möglichst genormtem Schalldruck punktet das Endorfy Arx 700 ARGB ebenfalls und bietet bei allen Komponenten eine sehr geringe Temperatur und hält den Anschluss zu der Spitze. Ein flüsterleiser Betrieb ist möglich, da die Lüfter eine hervorragend niedrige Drehzahl erreichen können und sich sogar ganz abschalten lassen, wenn ein PWM-Signal unter 10 % anliegt.
Im Inneren ist das Gehäuse einfach, aber geräumig mit gutem Platzangebot. Die Verarbeitung ist ordentlich, das Material, gerade bei der Kunststofffront und im Bezug auf die Größe etwas dünn. Dafür wird auf einen unschönen aufgelegten Deckelfilter verzichtet und man hat ein einheitliches Stahlteil. Staubfilter gibt es jedoch nur beim Netzteil. In Anbetracht von Größe, Lüfterausstattung und Kühlleistung wird für den Preis viel geboten. Das Endorfy Arx 700 Air/ARGB ist daher unser Preisleistung-Tipp in Sachen Airflow-Gehäuse.
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be quiet! Shadow Base 800 DX
Die Shadow Base Serie von be quiet! ist unter der Dark Base Serie angesiedelt. Mit dem Shadow Base 800 DX hat be quiet! aber bereits ein wirklich ordentliches Airflow-Gehäuse im Portfolio, das abseits der Kühlleistung auch massig Platz mitbringt und entsprechend groß ist. Beim DX gehören drei 140-mm-Lüfter zum Lieferumfang, einer vorn, einer im hinten und einer im Deckel.
Die verbauten Pure Wings 3 Lüfter strapazieren auch unter maximaler Drehzahl das Gehör nicht übermäßig und kommen auf moderate 1200 U/min in der Spitze. Mit der großzügigen Meshfront werden dennoch gute Temperaturen erreicht, was auch für die angepasste Lautstärke gilt. Vor allem die verwendete Grafikkarte wurde beim Shadow Base 800DX sehr gut gekühlt, die CPU-Temperatur war in der Standardausstattung aber etwas höher als bei den anderen Mitbewerbern, was an dem abweichenden Lüftersetup liegen könnte! Dabei ist zu bedenken, dass es noch zwei weitere freie Lüfterplätze für Frischluft in der Front gibt. Für den Staubschutz ist über diverse Filter gesorgt und da sich die Lüfter auf unter 400U/min regulieren lassen, kann es auch angenehm leise werden.
Große Ausstattungsextras gibt es nicht, auch muss man sich mit einem einfachen aufgelegten Filter beim Deckel und Kunststoff an der Front zufriedengeben. Allerdings gibt es mit einer ARGB-Beleuchtung in Form zweier Streifen auch was fürs Auge.
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be quiet! Pure Base 500 FX
be quiet! ist auch mit einem zweiten Gehäuse vertreten und zwar mit dem kleinen Pure Base 500 FX aus der Einsteigerserie. Auch hier setzt man auf eine fast offene Meshfront, die mittels ARGB-Beleuchtung in Szene gesetzt wird. Insgesamt arbeiten vier beleuchtete Light Wings Lüfter in dem Gehäuse. Lüfter und Beleuchtung lassen sich per Hub bündeln.
Mit maximal 1700 U/min wird es nicht so brachial laut wie bei dem Torrent und Lancool. Ein leiser Betrieb ist möglich, auch wenn man in einigen Drehzahlbereichen ein leichtes Surren hört. Die Temperaturen befinden sich bei maximaler Drehzahl bei der CPU auf einem guten Niveau, aber bei der Grafikkarte doch etwas hinter den anderen Modellen. Bei reduzierter Drehzahl muss sich das Pure Base 500 FX bei dem von uns getestetem System dann allmählich geschlagen geben und kann den Anschluss an die Mitbewerber nicht mehr halten.
Verarbeitung bzw. Material sind etwas einfacher. Es gib einiges an Kunststoff, das Glasseitenteil ist sichtbar angeschraubt und Platz/Features sind nicht auffällig üppig. Hier und da wird es mal etwas eng, sei es bei hohen I/O-Blenden vom Mainboard (Lüfter muss zur Montage eventuell ausgebaut werden) oder beim Verlegen der Kabel.
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Deepcool CH560 Digital
Das Deepcool CH560 ist ebenfalls etwas kompakter als die meisten anderen Kandidaten und bietet entsprechend weniger Platz, teilweise aber mehr als das Pure Base 500 FX. Was es jedoch auch bietet ist eine gute Lüfterausstattung und Kühlleistung ab Werk. Es bleibt im Maximum ähnlich leise wie das Arx 700 ARGB, da die drei 140-mm-Lüfter vorn und der 120-mm-Hecklüfter keine extrem hohen Drehzahlen erreichen. Der Regelbereich ist mit ca. 300 U/min bis 1150 U/min (140-mm) ebenfalls ausgezeichnet. Es gibt keinen Hub, dafür lassen sich die Lüfter dank integrierter Stecker in Reihe verbinden.
Zusätzlich ist ca. ein drittel des Seitenteils luftdurchlässig, was zumindest der Grafikkartenkühlung zuträglich sein dürfte. Bei der GPU hat das Gehäuse nämlich ausgezeichnete Temperaturen erreicht und die CPU wurde ebenfalls sehr gut gekühlt. In der Digital Edition können die Temperaturen mit einem einfachen Display angezeigt werden. Nett, aber keine Sensation und erfordert einen internen USB-Anschluss sowie eine kleine Software.
Bedingt durch die Größe ist bei Radiatoren, gerade im Deckel aufzupassen. Dort ist wenig Platz vorhanden. Die Vorderseite bietet großzügige Öffnungen, ansonsten ist das Case etwas einfacher gehalten mit einem aufgelegtem Filter. In Sachen Temperatur spielt es aber weit vorne mit und eine GPU-Stütze ist integriert.
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Gehäuse-Temperaturen im Vergleich
Testsystem und Ablauf
- AMD Ryzen 5800X @ 100W
- be quiet! Dark Rock Slim
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB (2x 8GB) DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- be quiet! Straight Power 12 750W
Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) für die CPU und MSI Kombustor für die GPU. Jeder Testlauf ging 10-Minuten nach einer Aufwärmzeit von 30 Minuten. Die Werte sind der jeweilige Durchschnittswert dieser 10 Minuten, normiert auf 20 Grad Raumtemperatur. Für die Messung bei gleichen Schalldruck werden die Gehäuselüfter auf 36 dB(A) reguliert (30 cm Abstand schräg von vorn). CPU-Lüfter und Grafikkartenlüfter werden auf 36 und 40 dB(A) fixiert. Die Gehäuse wurden jeweils zweimal gemessen und der Durchschnittswert beider Durchgänge genommen.
Hinweis: Solche Temperaturbeobachtungen unterliegen natürlich Variablen und Toleranzen und lassen sich auch nicht 1:1 auf andere Systeme übertragen! Neben der erreichten Abwärme spielen auch die verwendeten Kühllösungen eine Rolle.
Alle Temperaturen und Lautstärke im Vergleich
Nun schauen wir auf die Temperaturen bei maximaler Drehzahl
Die besten Temperaturen insgesamt haben das Fractal Design Torrent RGB, das Lian Li Lancool III und das Lancool 216 RGB, aber auch eine hohe Lautstärke. Dann folgen das Endorfy Arx 700 ARGB und Deepcool CH560, die bereits um einiges leiser sind.
Und nun bei angepassten Drehzahlen
Hier können dann auch die anderen Gehäuse aufschließen. Gerade das Torrent muss aufgrund der auffälligeren Lüfter am stärksten gedrosselt werden. Das Deepcool CH560 Digital bewährt sich hier besonders, was sicher auch am teilweise offenen Seitenteil liegen könnte. Das be quiet! Pure Base 500 FX kommt an die Grenze, wenn die Lüfter gedrosselt werden.
Die beste CPU-Temperatur
Die beste CPU-Temperatur erreichte das Lian Li Lancool 216 RGB sogar mir vergleichsweise „großem“ Abstand zum Schwestermodell Lancool III, das sich den zweiten Platz zusammen mit dem Torrent, das beinahe den gleichen Wert schafft (bedingt durch Schwankungen lag es auch mal ein halbes Grad vor dem LC3). Die RAM-Temperatur (Mittelwert beider Module) verhält sich analog zur CPU-Temperatur, was aufgrund der Position zu erwarten war. Die anderen Modelle sind auf maximaler Drehzahl ein Stück dahinter.
Bei angepasster Lautstärke rückt alles sehr dicht zusammen. Das Lancool 216 bleibt vorn, das Lancool III, Torrent und Deepcool CH560 Digital sind quasi auf einem Niveau, erst danach gibt es eine kleine Lücke. Wir denken, dass beim Torrent RGB die Bodenlüfter warme Luft der Grafikkarte nach oben drücken und es deshalb „nur“ für den Platz 3 reicht. Sicher könnte hier durch eine andere Balance zwischen Front- und Bodenlüftung auch andere Ergebnisse erzielt werden. Das Shadow Base 800 DX legt in dieser Konfiguration den Fokus eher auf die GPU.
Beste Grafikkarten-Temperatur
Hier fährt das Torrent RGB voll auf! Egal ob mit aller Kraft der Lüfter oder gedrosselt. Keine Gehäuse erreicht diese niedrigen Werte bei der GPU. Bei voller Drehzahl gibt es zwar keinen nennenswerten Vorsprung zu den beiden Lancool-Gehäusen, gedrosselt jedoch schon und hier spielt das Torrent dann quasi in einer eigenen Liga. Aber auch das Shadow Base 800 DX und das CH560 von Deepcool überzeugen hier. Das Arx 700 ARGB erreicht auch gute Werte.
Ergänzung:
Da die GPU-Lüfter bei den niedrigen Temperaturen von Torrent, Lancool und Co. Spielraum zum Drosseln geben, folgend noch ergänzende Beobachtungen mit den GPU-Lüftern bei 60%. Hier wurde aus zeitlichen Gründen jeweils nur eine Messung und auch nicht bei allen Gehäusen vorgenommen und es soll auch zeigen, wie variabel sich Gehäuse verhalten können.
Maximale Drehzahl
Zunächst zeigt sich, dass wir mit dem Lancool III eine etwas bessere CPU-Temperatur als mit dem Torrent erreichen, welches nun wiederum bei der GPU etwas besser performt. Bei allen Gehäusen steigt auch die CPU-Temperatur. Bei dem Shadow Base 800 DX stieg die Temperatur insgesamt deutlicher, weshalb das Torrent und Lancool III nun einen deutlicheren Vorsprung haben.
Angepasste Drehzahl
Hier regulieren wir nun nur die Gehäuselüfter auf einen einheitlichen Schalldruck von 36 dB(A) und belassen die CPU-Kühler auf 100%, die GPU bei 60%
Auch hier behält das Torrent die knapp 3 Grad Vorsprung bei der Grafikkarte, ebenso stellen wir weiterhin eine bessere Temperatur der CPU im Lancool III fest. Das Shadow Base 800 DX verliert erneut etwas mehr und ist bei der GPU nun etwas wärmer als das Lancool III und liegt fast 4 Grad hinter dem Torrent. Es ist aber immer noch auf einem sehr guten Wert.
Fazit – Airflow-Gehäuse Bestenliste
Würde man die Gehäuse lediglich nach Temperaturen sortieren, dann würde natürlich das Torrent, zusammen mit beiden Lancool Gehäusen ganz ganz oben stehen. Ersteres erreichte unangefochten die beste Grafikkartentemperatur, die Lian Li Modelle punkten besonders beim Prozessor (216 RGB) oder einer ausbalancierten exzellenten Kühlleistung (Lancool III).
Zu einem Gehäuse gehört natürlich noch etwas mehr als nur die Kühlleistung und da punktet das Lian Li Lancool III als klassischer Allrounder mit viel Platz und Funktionsumfang gegenüber dem Torrent. Das Lancool 216 RGB ist im Detail zwar nicht ganz so umfangreich ausgestattet und ist kleiner, bietet aber ein ähnliches Design bei teilweise noch besseren Temperaturen. Ein weiterer Vorteil für das Lancool III ist die geringe minimale Lautstärke und das sich bei den Lian Li-Gehäuse noch mehr Lüfter nachrüsten lassen. Das Arx 700 punktet ebenfalls mit Platz und guten Temperaturen. Auch Deepcool CH560 Digital kann super Werte erreichen, wenn es um Kühlleistung geht, ist sonst aber eher einfacher und nicht so spendabel was den Platz angeht. Das Shadow Base 800 DX überrascht mit einer sehr guten Temperatur bei der Grafikkarte, lässt beim Prozessor aber ein paar Grad liegen. Allerdings gibt es hier noch Potenzial dank freier Lüfterplätze in der Front und ein sehr üppiges Platzangebot.
Letztlich gehören natürlich auch das Design, der persönliche Geschmack und die eigenen Anforderungen dazu. Der eine stört sich am Kunststoff vom Torrent, der andere findet es stylisch und mag das klassische Mesh-Design von Lancool oder Shadow Base nicht. Oder man gibt sich mit weniger Platz zufrieden, das ist alles sehr individuell.
Die folgende Liste kann also auch anhand persönlicher Präferenzen variieren:
Modell | Lian Li Lancool III | Lian Li LANCOOL 216 RGB | Fractal Design Torrent RGB |
Maße | 526 x 238 x 523 mm | 526 x 238 x 523 mm | 544 x 242 x 530 mm |
Lüfter enthalten | 4x 140 mm | 2x 160 mm (ARGB), 1x 140 mm | 2x 180 mm (ARGB), 3x 140 mm (ARGB) |
Eigenschaften |
|
|
|
Temperatur (max. Drehzahl) (CPU/GPU/RAM) | 68,2 / 63,8 / 40,8 °C | 66,8 / 64,7 / 40,3 °C | 68,2 / 63,6 / 42,7 °C |
Temperatur (angepasste Drehzahl) (CPU/GPU/RAM) | 75 / 69,6 / 49,6 °C | 73,7 / 68,5 / 49 °C | 75,5 / 66,7 / 50,1 °C |
max. Schalldruck | 52 dB(A) | 51,5 dB(A) | 53 dB(A) |
Angebote | caseking.de* Proshop.de* | Alternate.de* Proshop.de* | Alternate.de* caseking.de* Otto.de* Proshop.de* |
Modell | be quiet! Shadow Base 800 DX | ENDORFY Arx 700 ARGB | DeepCool CH560 Digital | be quiet! Pure Base 500 FX |
Maße | 550 x 247 x 522 mm | 486 x 228 x 472 mm | 458 x 230 x 471 mm | 450 x 232 x 463 mm |
Lüfter enthalten | 3x 140 mm | 4x 140 mm (ARGB) | 3x 140 mm (ARGB), 1x 120 mm | 3x 120 mm (ARGB), 1x 140mm (ARGB) |
Eigenschaften |
|
|
|
|
Temperatur (max. Drehzahl) (CPU/GPU/RAM) | 75,9 / 66,4 / 49,5 °C | 73 / 67,6 / 49,5 °C | 72,0 / 66,4 / 44,7 °C | 73,3 / 72,7 / 49,2 °C |
Temperatur (angepasste Drehzahl) (CPU/GPU/RAM) | 78,6 / 69,5 / 52,3 °C | 76,9 / 71,9 / 52,5 °C | 75,3 / 69,4 / 49,5 °C | 80,9 / 79 / 58,6 °C |
max. Schalldruck | 43,8 dB(A) | 44,3 dB(A) | 44,2 dB(A) | 45,2 dB(A) |
Angebote | Alternate.de* caseking.de* Cyberport.de* Otto.de* Proshop.de* | Alternate.de* Cyberport.de* Proshop.de* | Otto.de* Proshop.de* | Alternate.de* caseking.de* Cyberport.de* Otto.de* |