be quiet! Light Mount im Test

be quiet! bringt mit der Dark Mount und der Light Mount erstmals Tastaturen auf den Markt. Im Fokus steht dabei eine besonders niedrige Lautstärke. Wir durften die be quiet! Light Mount mit taktilen Schaltern testen.

Technische Daten der be quiet! Light Mount

be quiet! Light Mount im Detail

Design und Ausstattung

Im großen Karton findet man neben der Tastatur ein modulares USB-Kabel sowie eine Handballenauflage. Ebenso darf man sich über ein kombiniertes Werkzeug zum Entfernen der Tastenkappen und Schalter freuen. Wir wissen also spätestens jetzt, dass die Light Mount hotswap-fähig ist.

Der erste Blick auf die Light Mount zeigt eine eher schlichte Tastatur im Fullsize-Format mit Aluminium-Oberfläche, deren Merkmale sich erst beim genaueren Blick zeigen. Da wären die fünf Sondertasten am linken Rand sowie das Lautstärkerad aus Aluminium, das gleichzeitig auch ein Button ist. Kleine Anmerkung: Wie unschwer zu erkennen war bei unserem Modell die „Entf“- und „Ende“-Tastenkappe vertauscht. Das haben wir allerdings erst nach den Fotos gemerkt und sind uns relativ sicher, dass wir das nicht selbst gemacht haben.

Ergonomisch punktet die Light Mount mit Standfüßen, die zwei Winkel bieten sowie mit der magnetischen Handballenauflage, die fest an der Tastatur andockt. Die Handballenauflage ist recht leicht (hohle Kunststoffbasis), wertet durch die gepolsterte, weiche Auflage den Komfort aber merklich auf. Das USB-Kabel wird hinten zentral eingesteckt, hier wären eine Zugentlastung und unterschiedliche Führungen optimal gewesen, gibt es jedoch nicht.

Weiterhin findet man einen diffusen LED-Streifen an der Oberseite und auch beidseitig an der Unterseite. Die Verarbeitungsqualität stimmt soweit. Die Oberseite aus Alu ist gebürstet, das untere Chassis besteht aus ABS-Kunststoff. Sicher hätte die Aluminiumplatte noch ein Millimeter stärker sein können und unter Kraft kann das Chassis etwas verwunden werden, im Alltag macht sich das aber nicht bemerkbar. Mit 910 Gramm ist die Tastatur nicht unbedingt ein maximales Schwergewicht.

Zum guten Ton gehören PBT-Tastenkappen, in der angepeilten Preiskategorie sowieso und da enttäuscht be quiet! nicht. Die Light Mount hat ca. 1.5mm starke PBT-Caps gefertigt im Double-Shot-Verfahren.

Das Rad besteht aus Metall und wirkt sehr solide. Es ist fein gerastert und hat einen knackigen Druckpunkt. Positiv zu erwähnen ist auch, dass es auch schnelle Drehungen bei der Lautstärkeregelung korrekt umsetzt und nicht ab einer gewissen Geschwindigkeit Aussetzer hat, zumindest haben wir das Rad nicht dazu bekommen.

Eine ARGB-Beleuchtung gehört natürlich auch zum Standard, den man erwartet. Wie üblich setzt be quiet! bei der Light Mount auf programmierbare ARGB-LEDs unter jedem Switch. Mit Light im Namen geht es natürlich noch weiter, hier in Form von einem großen Streifen über die gesamte Breite der Tastatur und besagte Streifen auf der Rückseite, quasi als Unterbodenbeleuchtung.

Während man letztere eigentlich nur in dunkler Umgebung oder auf weißem Untergrund sieht, ist der Leuchtstreifen bei voller Helligkeit im Vergleich zur sonstigen Beleuchtung fast schon zu dominant und erschwert ein wenig die Lesbarkeit. Allerdings lässt sich jede LED auch gesondert einstellen, sodass man nur den LED-Streifen oder Teile davon dimmen kann.
Kleines Manko: Wenn man den Streifen ausschaltet aber die obere Reihe, besonders das Rad oder Esc, beleuchtet, strahlen dessen LEDs in den Streifen, was etwas unsauber wirkt.

be quiet! wirbt mit gebogenen Diffusoren in den Switches, die die Beleuchtung der Tasten besonders gleichmäßig machen sollen. be quiet! hat zudem sämtliche Beschriftungen der Tasten ausnahmslos in die obere Reihe gepackt, sodass ungleich beleuchtete Tasten bzw. Beschriftungsreihen kein Thema sind. Die einzigen schwach ausgeleuchteten Elemente sind die Pfeile auf dem Nummernblock.

Praxis: Tippgeräusch und Tippgefühl

Angeboten wird die Light Mount mit be quiet! Black Tactile Schaltern und mit linearen orangen Switches, wobei die linearen Switches eine Auslösekraft von 45 g haben. Die vorliegenden taktilen Schalter haben eine Betätigungskraft von 55g und sind damit natürlich (gewollt) behäbiger als leichtgängigere lineare Switches. Die Tastatur ist hot-swap-fähig und somit kann sie auch nach eigenen Präferenzen mit 5-poligen Switches im MX-Format ausgestattet werden

Die Schalter bewegen sich recht geschmeidig und zusammen mit der Dämpfung am Anschlag als auch beim Loslassen ergibt sich ein eher weiches Tippgefühl, das daher weniger knackig ist als mit „härteren“ Schaltern. Auf Dauer war das subjektiv sehr angenehm und kontrolliert, fühlt sich aber gerade anfangs nicht maximal direkt an.

Im Vergleich zu den MX-Brown fällt auf, dass der taktile Punkt und damit der größere Widerstand bei den be quiet! Schaltern weiter oben, also zu Beginn der Betätigung zu liegen scheint. Ganz subjektiv fällt damit die Identifizierung des taktilen Punkts als auch die Kontrolle des Ausführungspunktes etwas schwerer, auch weil die Charakteristik eben recht weich ist. Kommen bei den größeren Tasten die geschmierten Stabilisatoren hinzu (z.B. Backspace, Enter am Nummernblock usw.) ist es zum Teil schwer die taktile Eigenschaft zu registrieren, da diese Tasten sich etwas schwerer/weniger geschmeidig drücken bzw. sich erst etwas einfahren müssen. Für ein schnelleres Tippgefühl würde man aber vermutlich eh zu der linearen Variante greifen und letztlich ist das ein Frage der Gewöhnung und des persönlichen Geschmacks.

Für ein möglichst leises Tippgeräusch hat be quiet! drei Schichten Dämmung in der Light Mount verbaut, die in diesem Fall aus Schaumstoff bestehen. Bei der Dark Mount ist eine der Schichten aus Silikon. Das Tippgeräusch der Light Mount ist tatsächlich extrem leise und unauffällig, sowohl was die Tasten beim Anschlag, die Bewegung der Schalter als auch das Gehäuse angeht. Auf keiner Taste konnte ein störender Nachhall erzeugt werden. Das in den Fokus gestellte leise Tippgeräusch wird auf jeden Fall erfüllt!

Großen Anteil an dem ruhigen Tippgeräusch haben aber klar die be quiet! Switches selbst, was deutlich wird, wenn man sie beispielsweise gegen – Hot-Swap sei dank – ebenfalls taktile MX-Brown austauscht. Die be quiet! Switches haben einen sehr leisen, gedämpften Anschlag, wenn man die Tasten komplett durchdrückt. Auch beim Hochschnellen sind sie sehr leise. Im Vergleich dazu sind die MX-Brown deutlich lauter und klackernder. Auch mit testweise verbauten linearen Gateron G Pro 3.0 Yellow wird es deutlich lauter. be quiet! hat auch die größeren Tasten von der Lautstärke gut unter Kontrolle und eine zusätzliche Dämpfung in der Leertaste untergebracht. Bei unserem Modell fiel lediglich der obere Bereich der Enter-Taste, vor allem aber die darüber liegende Back-Taste durch ein leichtes Klappern auf, die aber in Summe dennoch leise sind.

Software: be quiet! IO Center und Web Center

be quiet! bietet für die Konfiguration der Light Mount zwei Möglichkeiten an. Zum einen kann das be quiet! IO Center installiert werden (Platzbedarf ca. 200 MB), oder man ruft das IO Web-Center als Webanwendung mittels Browser auf, dann ist keine Installation oder Software im Hintergrund erforderlich.

Die Oberflächen beider Varianten sind sehr ähnlich. Im Webcenter kann die Beleuchtung allerdings weniger detailliert eingestellt werden (es gibt nur den unten aufgeführten Punkt „Allgemein“), auch einige Tastenfunktionen und der Makro-Editor sind nicht verfügbar. Wir schauen uns folgend das installierte IO Center an.

Der erste Punkt beschäftigt sich mit der Beleuchtung und unterteilt sich wiederum in die Optionen „Allgemein“ „Benutzerdefiniert“ und „Dynamic Lighting“. Mit letzterem deaktiviert man die Settings der Software und steuert die Beleuchtung direkt per Windows mittels Dynamic Lighting.
Der Punkt „Allgemein“ bietet eine Handvoll Presets für die gesamte Tastatur. Die angebotenen Effekte erscheinen nicht zahlreich, können aber im Detail angepasst werden, beispielsweise bei der Farbe (Einfarbig/Mehrfarbig, Verläufe), der Helligkeit und Geschwindigkeit.

Das volle Potenzial ergibt sich dann im zweiten Punkt. Dort kann man bis zu sieben Layer einstellen und jeder Taste einzeln einen Layer zuweisen. Per Ziehen kann man ganze Bereiche direkt mit einem Effekt/Farbe belegen. Weiterhin findet man hier die Möglichkeit die drei LED-Streifen einzeln und im Detail zu konfigurieren und jede LED darin einzeln anzusprechen. Schade ist, dass die individuelle Beleuchtung nur aktiv ist, wenn die Software im Hintergrund läuft.

Der Punkt Tastenbelegung unterscheidet zwischen der Haupt- und der FN-Ebene, die getrennt neu belegt werden kann. Auf der FN-Ebene sind lediglich zwei Tasten gesperrt, die anderen Funktionen vorbehalten sind: FN+R (gedrückt halten) setzt die Tastatur in den Werkszustand zurück, FN+Pause aktiviert den Game-Modus, dessen Eigenschaften im letzten Punkt festgelegt werden können.

Für die Tastenfunktion gibt es alle erdenklichen Möglichkeiten wie Mediensteuerung, Profilwechsel, Beleuchtung ändern, Programme öffnen, Windows-Funktionen uvm. Wem das noch nicht reicht, kann über den Makro-Editor Makros erstellen und Aufzeichnen und sie einer Taste zuweisen.

Fazit

Die in den Fokus gestellte geringe Lautstärke erfüllt be quiet! mit der Light Mount tadellos und überzeugt beim Einstig in den Tastaturmarkt mit einem sehr leisen, angenehmen Tippgeräusch. Die Dämmschichten und nicht zuletzt die leisen be quiet! Schalter sorgen für Ruhe. Diese bieten ein dezent taktiles, in Summe eher weiches Tippgefühl. Gamer werden vermutlich leichtgängigere lineare Schaltern bevorzugen, die von be quiet! ebenfalls angeboten werden.

Die be quiet! Light Mount bietet ein schlichtes Design, dass sich mit der ARGB-Beleuchtung deutlich aufpeppen lässt. Dabei werden nicht nur die Tasten, sondern auch weitere Bereiche der Tastatur beleuchtet, wenn man dies möchte. Im Detail lässt sich das genau einstellen, leider muss für individuelle Effekte die Software im Hintergrund laufen!
Mit der umfassenden Dämmung, geschmierten Schaltern, Aluminiumoberfläche, Handballenauflage und PBT-Tastenkappen bietet be quiet! vieles, das man von einer aktuellen Tastatur erwarten kann – hält sich technisch stellenweise aber zurück. So lassen sich die Schalter dank Hot-Swap zwar problemlos tauschen und anpassen, be quiet! setzt jedoch nicht auf anpassbare Hall Effect Sensoren und ihre Features. Dass es keine besonders hohe Polling-Rate gibt, ist sicher zu vernachlässigen.

Eine Erwähnung ist sicherlich auch wert, dass be quiet! zumindest für Teile der Konfiguration die Möglichkeit bietet mittels Web-Center auf eine installierte Software zu verzichten, bietet diese aber an und ermöglicht damit detailliertere Konfigurationen.

Die UVP von knapp 170€ ist sicher kein Schnäppchen. Dafür bekommt man aber ab Werk einen sehr leisen Begleiter.

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.