Cherry Stream Desktop Ultimate im Test

In diesem Test schauen wir uns das Cherry Stream Desktop Ultimate Bundle an. Dieses besteht aus einer Tastatur mit Cherry SX Scherenmechanik und einer Maus mit extrem anpassbarem ProScroll-Scrollrad. Beide können mit oder ohne Kabel verwendet werden.

Technische Daten

Cherry Stream Keyboard Ultimate

Stream Mouse Ultimate

Cherry Stream Desktop Ultimate im Detail und Praxiseindruck

Das Stream Desktop Ultimate Bundle kommt in einer gemeinsamen Verpackung, in der es außer der Maus und der Tastatur ein USB-Kabel und eine Anleitung gibt. Der USB-Empfänger für die kabellose Nutzung ist am Boden der Maus versteckt. Sollte man beide Geräte gleichzeitig aufladen wollen, müsste man sich ein zweites USB-Kabel besorgen.

Qualitativ macht die Cherry Stream Keyboard Ultimate Tastatur erstmal einen guten Eindruck. Obwohl die sehr flache Tastatur äußerlich komplett aus Kunststoff besteht ist sie sehr stabil – integrierte Metallplatte sei dank. Das Gewicht liegt bei über 900 Gramm.

Das Tastatur im Full-Size-Format bietet 8 zusätzliche Tasten, die Funktionen wie die Lautstärkeregelung oder Play/Pause bieten, den Taschenrechner starten und die Beleuchtungshelligkeit steuern. Sie können in der Cherry Keys-Software verändert werden. Statt einer klassische FN-Taste für eine zweite Funktionsebene gibt es die Copilot-Taste zum Starten des KI-Assistenten.

Unter den flachen ABS-Tastenkappen befinden sich die bekannten Cherry SX-Taster mit Scherenmechanik. Das Tippgefühl ist angenehm und vertraut, wenn man das typische Tippgefühl von Notebooktastern/Rubberdome mag. Es tippt sich zügig mit einem prägnanten Druckpunkt, der Kontrolle vermittelt. Die Lautstärke ist sehr zurückhaltend wobei es ein Klappern als Nebengeräusch gibt. Zu erwähnen ist noch das 6-Key-Rollover (6KRO).

Die Beleuchtung ist ausschließlich Weiß und hilft bei schlechten Lichtverhältnissen. Das Schriftbild liest sich in heller Umgebung auch ohne Beleuchtung sehr gut. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig. Die fünf Helligkeitsstufen ermöglicht eine ausreichende Abstimmung an die eigenen Bedürfnisse. Bei einigen Tasten (Caps, Num, Windows) gibt es rote Status LEDs, die je nach Blickwinkel (je steiler desto heller) und Umgebung etwas zu hell ausfallen und sich nicht dimmen lassen.

Zweiteilige Füße ermöglichen es die Tastatur von 0° auf 4° oder 8° anzuwinkeln. Auf der Rückseite gibt es den An/Aus-Schalter, zur Verbindungswahl gibt es Tasten.

Bei der kabellosen Verbindung kann zwischen zwei Bluetooth-Kanälen und 2.4 GHz mittels des USB-Dongles gewählt werden. Steckt man das Kabel an, wird die Tastatur geladen. Die Nutzung per Kabel muss jedoch per Taste aktiviert werden, das gilt auch für die Maus. Für die Akkulaufzeit haben wir lediglich die grobe Angabe von bis zu 5 Monate bei der Tastatur gefunden, der Akkustand wird leider nirgends angezeigt.

Auch die Stream Mouse Ultimate aus dem Bundle kann bei der Haptik erstmal überzeugen. Sie ist griffig und wirkt stabil. Mit ~120 g ist sie durchaus schwer. Die ergonomische Form samt Daumenablage macht sie jedoch ausschließlich für Rechtshänder nutzbar. Die strukturierte Oberfläche an der Seite sorgt für angenehmen Grip, auch sonst hält sich die Maus bequem.

Neben den Haupttasten und dem Scrollrad findet man noch zwei Seitentasten und zwei Sondertasten, eine für die DPI-Stufen und eine für den Wechsel des Mausradmodus, denn dieses ist dank ProScroll-Technologie einstellbar – dazu gleich mehr.

Die Maus gleitet für unseren Geschmack etwas behäbig, richtet sich aber ohnehin nicht an Gamer, die extrem reibungsarme Bewegungen wünschen. Die beiden Haupttasten fallen sehr leise aus und auch das Klickgefühl ist etwas dezenter. Bei den Haupttasten arbeitet die Maus also sehr unauffällig. Wir haben das Klickgefühl in der ersten Zeit fast schon als unpräzise empfunden, aber es ist ja immer auch die Frage was man gewohnt ist. Da die Tasten aber zuverlässig auslösen, gewöhnt man sich an den weniger knackigen Klick. Die Seitentasten sind da deutlich lauter und stechen mehr hervor.
Während der Druck auf das Mausrad auch eher leise ist, fällt das Scrollgeräusch deutlicher auf. Da das Rad merklich Spiel hat, hört man es bei Berührung oder ruckartigen Bewegungen der Maus klappern, was den Eindruck etwas schmälert. Je nach Setting des Scrollrads kann man provozieren, dass eine Bewegung mal nicht, oder fälschlicherweise registriert wird.

Cherry Utility Software und Cherry Keys

Für die Maus bzw. die DPI -und Scrollrad-Settings nutzt man die Cherry Utility Software. Total umständlich: Die Maus kann nur mittels Cherry Utility konfiguriert werden, wenn man das Kabel nutzt.

Es gibt vier DPI-Stufen, wobei 6000 DPI das Maximum sind. (Produktseite des Bundles sagt 4000, Produktseite der Maus sagt 6000, Software ermöglicht 6000). So oder so nichts Besonderes, aber ausreichend.

Das ProScroll-Scrollrad hingegen ist eine Besonderheit: Das Scrollverhalten lässt sich in der Software extrem detailliert einstellen und ermöglicht es so zwischen einem prägnanten und einem flüssigen Scrollen zu wechseln. Man kann den Widerstand, die Abstände der Rasterung und die Härte definieren und auch einen Freilauf konfigurieren.

Während die Software in fast allen Bereichen rudimentär bis lückenhaft ist, ist das fast schon zu viel des Guten: 6 Parameter mit teilweise sehr feinen Abstufungen gibt es. Fraglich ist, ob es die 288 Mio. Kombinationen (laut Hersteller) wirklich braucht. Ein Grafik visualisiert das Scrollverhalten anschaulich.

Vier solcher Mausradprofile und DPI-Stufen lassen sich einstellen, die mit den Buttons auf dem Mausrücken durchgeschaltet werden. Profile lassen sich aber nicht abschalten, man muss sich also immer ganz durchklicken. Das aktuelle Profil wird zudem nicht visualisiert, hier wäre ein LED-Indikator hilfreich gewesen.

Bei der Tastenbelegung lassen sich lediglich die Seitentasten und der Druck auf das Mausrad verändern, dafür nutzt man aber die Cherry Keys Software und nicht Cherry Utility.

Auch für die Tastenbelegung der Tastatur benötigt man Cherry Keys, sofern man den geringen Funktionsumfang benötigt. Die Software ermöglicht es lediglich die F-Tasten und die Multimediatasten anzupassen, die auf der angezeigten Grafik in Anzahl und Reihenfolge nicht mal der Realität entsprechen – das ist nicht benutzerfreundlich. Ein Makroeditor gibt es ebenfalls.

Fazit

Das Cherry Stream Ultimate Bundle wird es nach unserer Meinung sehr schwer haben. Egal ob im Bundle oder einzeln, rund 200€ für beides im Set bzw. noch etwas mehr bei Einzelkauf sind sehr viel Geld. Dafür bieten die Produkte etwas wenig und es gibt hier und da Anlass zur Kritik. Klar, das ProScroll-Scrollrad bietet enorme und fast schon zu viele Anpassungsmöglichkeiten und auch die stabile Bauweise der flachen Tastatur ist gelungen. Das Tippgefühl und die Lautstärke gehen ebenfalls in Ordnung, wenn man die typische Charakteristik von Notebook/Rubberdome-Tastern mag. Ansonsten gibt es technisch nichts herausragendes und vor allem die Konfigurationsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt und dennoch teilweise umständlich. Abgesehen von den gefühlt unendlichen Scrollrad-Konfigurationen gibt es nicht viele Optionen, man benötigt dennoch zwei Programme und die Nutzerfreundlichkeit/Komfort sind an mehreren Punkten ausbaufähig.

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.