Mit dem Geekom MiniAir 11 testen wir zum ersten Mal einen Mini-PC. Was der günstige Zwerg kann und für wen sich der MiniAir 11 lohnt, haben wir uns angesehen
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße | ca. 11,8 x 11,3 x 3,8 cm |
Gewicht | ca. 500 g |
Prozessor | Intel Celeron N5095 Quad-Core bis 2,9 GHz |
Arbeitsspeicher | 8 GB DDR4 (max. 32 GB) |
Speicherplatz | 256GB SSD M.2 2280 SATA |
Anschlüsse | 1x USB-Typ-C (USB 3.2 Gen 1) 1x USB-Typ-C (USB 3.2 Gen 2) 1x USB-Typ-A (USB 3.2 Gen 2) 2x USB-Typ-A (USB 3.2 Gen 1) 1x 3,5-mm-Klinke 1x Mini DisplayPort 1x HDMI 1x Ethernet LAN (1 GBit) 1x Stromanschluss 1x SD-Kartenslot |
WLAN | Wi-Fi 5, Bluetooth 4.0 |
Betriebssystem | Windows 11 Pro |
Preis | Geekom.de 299€ (Stand: 11.08.2022) |
Verpackung und Lieferumfang
In der kleinen Box ist ganz schön was los. Es gibt zu dem Mini PC eine Anleitung, das Netzteil, eine VESA-Platte für die Montage hinter einem Bildschirm, ein kurzes HDMI-Kabel und ein HDMI auf Mini-DP-Adapter. Weiterhin gibt es eine kleine Tasche für den PC.
Geekom MiniAir 11 im Detail
Der Geekom MiniAir 11 ist wirklich „mini“ und mit dem hauptsächlich schwarzen Design sehr unaufgeregt gestaltet. Die Oberseite ist glänzend, so dass hier schnell mit Verunreinigungen zu rechnen ist. Die ersten Fingerabdrücke ließen sich jedoch ohne die typischen Mikrokratzer beseitigen. Die Verarbeitung ist gelungen und robust ausgeführt.
Oben rechts findet man einen „Intel Inside“ Schriftzug. Die Standfüße sind gummiert und durch das solide Gewicht von fast 500 g steht die kleine Kiste auch recht sicher auf dem Tisch.
An drei der vier Seiten wurden Anschlüsse positioniert. Auf der Vorderseite sind das ein USB-C-Anschluss (USB 3.2 Gen 1 – max 5 Gbit), ein USB 3.2 Gen 2 (Typ A) Anschluss, ein 3.5mm Audio-Port und die Power-Taste. Die Power-Taste ist blau beleuchtet, links gibt es außerdem eine rote HDD-LED.
Die meisten Anschlüsse sind auf der Rückseite zu finden: Stromanschluss, Mini-DisplayPort und eine Netzwerkanschluss (1000 MBit/s) finden sich hier. Außerdem zwei USB 3.2 Gen1 Anschlüsse sowie ein weiter USB-C-Anschluss. Dieser ist ebenfalls nur für die Datenübertragung geeignet, dafür aber mit Gen 2 deutlich schneller als der Vordere.
Darunter ein HDMI-Anschluss für die Bildausgabe, so dass zusammen mit dem Mini-DP-Port zwei Bildschirme gleichzeitig genutzt werden können.
An den Seiten gibt es einmal einen SD-Karten-Slot und auf der gegenüberliegenden ein Kesington-Slot. Das Netzteil hat eine Ausgangsspannung von 19V und maximale 64.98 Watt. Ist der PC ausgeschaltet fiept es minimal, was allerdings nur aus geringer Entfernung wahrnehmbar ist.
Der Blick ins Innere bleibt uns leider vorerst verwehrt, da wir trotz des richtigen Werkzeugs und hohem Kraftaufwand keine der vier Schrauben lösen konnten. Diese sitzen so fest, dass wir diese eher beschädigen würden als sie zu lösen. Wir versuchen dies baldmöglichst nachzuholen.
Update:
Nach Bearbeitung der Schrauben können wir nun einen Blick ins Innere werfen:
Zu sehen und gut erreichbar sind das 8GB-DDR4-Modul und die M.2 SSD. Letztere ist mit einem Wärmeleitpad mit der Bodenplatte verbunden.
Der Geekom MiniAir 11 basiert auf einem Intel N5095 Quad-Core Prozessor der 11. Generation (4 Kerne/4 Threads) mit einer TDP von 15 Watt. Verbaut sind 8 GB DDR4-2666 RAM in einem Slot, ein zweiter steht zur Aufrüstung bereit. 8GB sind heutzutage schon als absolutes Minimum zu sehen und 16 GB wären schöner gewesen. Maximal können 32 GB verbaut werden. Die Intel UHD Grafik wurde von GPU-Z nicht erkannt.
Die verbaute M.2 SSD (NF830) fasst 256 GB – abzüglich Windows und allen Updates stehen ca. 200GB zur Verfügung. Mit der SATA-Schnittstelle ist sie in ihrer maximalen Bandbreite entsprechend limitiert.
Der WiFi-Adapter unterstützt WiFi 5 und Bluetooth 4.0, was für den Einsatzzweck ausreichend sein sollte.
Das BIOS bietet außer der Boot-Reihenfolge keine Nennenswerten Optionen und ist sehr reduziert.
Praxiseindruck
Inbetriebnahme und Betriebssystem
Auf dem Geekom MiniAir 11 ist Windows 11 Pro vorinstalliert. Die grundlegende Einrichtung ist in 10 Minuten erledigt gewesen. Bis alle Updates installiert waren verging jedoch gut eine Stunde. Der Systemstart benötigt später nur rund 15 bis 20 Sekunden bis der Login-Bildschirm erscheint.
Positiv ist außerdem anzumerken, dass keine Bloatware zu finden war und das System damit ohne weitere Zusatzprogramme wie ungewollte Security-Pakete kommt.
Die Navigation durch Windows, und das Surfen im Netz gingen zügig von der Hand. Für diese Alltags- und Büroaufgaben oder das Abspielen von Videos ist die Leistung nach unserer Ansicht ausreichend. Um es genauer zu sehen aber ein paar Benchmarks.
Benchmarks
PCMARK10
Zunächst der Komplett-Test mit PCMARK 10. Hier verzeichnen wir eine Gesamtleistung von 2355 Punkten. Rund 5500 Punkte erreichten wir in den Essentials und immerhin gut 3500 Punkte in den Produktivitätstest.
SSD-Benchmark
Wir erreichen solide Datenraten für eine SATA-SSD im CrystalDiskMark. Im Quick System Drive Benchmark von PCMARK10 waren 623 Punkte zu verzeichnen.
3DMark
Die 3D-Leistung ist hier sehr gering. Firestrike oder Time Spy braucht man aufgrund einstelliger FPS-Raten gar nicht versuchen. Im Night Raid Test erreichte wir 2725 Punkte und 1496 in Wild Life. Der Hersteller selbst erwähnt auf der Produktseite, dass man „einige Casual Games flüssig spielen“ kann.
Ergänzend dazu der Temperatur und Taktverlauf während des Benchmarks
Lautstärke und Temperatur
Im Leerlauf ist der MiniPC eigentlich nicht hörbar unterwegs. Leider dreht auch bei geringer Auslastung (z.B. Aufruf von Webseiten, Öffnen von Programmen) immer wieder der Lüfter kurzeitig auf. Dabei hat unser Exemplar die Eigenschaft, dass der Lüfter in horizontaler Ausrichtung, also wenn der PC auf den Füßen steht, zusätzlich deutlich surrt. Vertikal oder leicht eingewinkelt ist von dem Surren nichts zu hören. Dann ist der Lüfter in stiller Umgebung zwar hörbar, aber angenehmer. Möglicherweise läuft der Lüfter hier nicht ganz rund.
Das wechselhafte Verhalten für dazu, dass man – je nach Nutzungsweise und Umgebung- in kurzen Abständen immer wieder für ein paar Sekunden den Lüfter hört. Das AN-AUS kann schon stören.
Um die sommerlichen Temperaturen und die Raumtemperatur von über 25 Grad als Ursache auszuschließen, wurde der PC auch im Kellerraum bei ca. 21 Grad in Betrieb genommen. Auch hier zeigte sich beim Surfen ein ständiges kurzes Anlaufen.
Bei wenig anspruchsvoller Nutzung bewegt sich die Temperatur im Rahmen von 50-59 Grad. Bei höherer Auslastung geht sie dann in den Bereich von 60 bis 65 Grad. Mit prime95 wurde die 70 Grad Marke erreicht und hier offenbarte sich, dass der Lüfter noch zwei Stufen höher schalten kann.
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme ist im Vergleich zu „normalen“ PCs natürlich sehr gering. Gemessen wurde dies mit einem einfachen Messgerät an der Steckdose. Es handelt sich um grobe Momentaufnahmen, die sehr dynamisch sind. Der Verbrauch ist inkl. Tastatur und einer Maus mit RGB-Beleuchtung. Hinzukommen weitere Verbraucher wie der Bildschirm.
Leerlauf: ~7-9 Watt
Video im Browser: 12-17 Watt
Last (Benchmarks): ca. 20 Watt
Prime: 25 Watt
Im Vergleich dazu gönnt sich ein „großer“ PC trotz diverser Energiesparmodi bereits ~50-60 Watt im Leerlauf.
Fazit
Der kleine Geekom AirMini 11 ist im Prinzip ein sehr sparsamer Begleiter, der für die alltäglichen Aufgaben gut gerüstet ist. Im Netz surfen, E-Mails, Office-Aufgaben, all das erledigt der kleine PC mit ausreichender Geschwindigkeit. Dabei benötigt die kleine Box wirklich wenig Strom und Platz. Die Auswahl der Anschlüsse und auch die Verarbeitung des Gehäuses passen.
Dass man keine Hochleistungsmaschine erwarten darf, zeigt bereits der Blick auf die Specs, aber die Quad-Core CPU samt 8GB RAM reichen eben für die genannten Aufgabe aus. Positiv ist das vorinstallierte Windows 11 Pro ohne zusätzlichen Ballast anzumerken. Die 3D-Leistung ist hingegen sehr gering, da sollte man sich nicht zu viel versprechen.
Größe Kritik üben wir an dem Lüfter und dessen Verhalten. Die Temperaturen sind an sich gut, doch dass der kleine Lüfter auch ohne aufwändige Aufgaben in ein häufiges, kurzes An-Aus verfällt, schmälert den Eindruck. Auch weil unser Modell mit einem lageabhängigen Surren zu kämpfen hatte. Ob das stört hängt sicher auch von Umgebung und Sensibilität ab. Dass die Schrauben beim vorliegenden Exemplar dermaßen festsitzen ist ärgerlich und hoffentlich ein Einzelfall.
positiv
- geringe Leistungsaufnahme
- ausreichende Office-Leistung
- Auswahl an Anschlüssen
- kompaktes und ordentlich verarbeitetes Gehäuse
- schnelle Inbetriebnahme
- Windows 11 Pro ohne zusätzlichen Ballast vorinstalliert
- VESA-Platte inklusive
negativ
- 3D-Leistung
- Lüfterverhalten
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.