Nanu, das H7 Flow gibt es doch schon?! NZXT hat sich für ein Update entschieden und bringt eine neue Version des H7 Flow, mit neuer Front und neuem Layout, das Bodenlüfter erlaubt. Wir schauen in diesem Test, wie sich das neue H7 Flow in der Praxis schlägt, wie gut der Airflow ist und worin die Unterschiede zum alten H7 Flow liegen.
Das neue H7 Flow wird als Standard- und ARGB-Version mit Single Frame Lüftern angeboten. Wir haben letztere Variante vorliegen.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße (LxBxH) | 468 x 244 x 544 mm |
Material | Stahl, Glas, Kunststoff |
Gewicht | 11,1 kg |
Mainboard-Format | E-ATX (277mm), ATX, M-ATX, Mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB 3.2 Gen. 2 Type C 2 x USB 3.0 Typ A 1x Audio |
CPU-Kühler-Höhe | max. 185 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 410 mm |
max. Laufwerke | 2x 3.5″ 2+2x 2.5″ |
Vorinstallierte Lüfter (mm) / (U/min) | Front: 1 x F360 RGB Core Case Version |
Maximale Lüfterinstallation (mm) | Front: 3x 140 / 3x 120 mm Deckel: 2x 140 / 3x 120 mm Boden: 3x 120 mm Rückseite: 1x 140 / 120 mm |
Optionale Radiatoren (mm) | Front: 120 / 140 / 240 / 280 / 360 / 420 Deckel: 120 / 240 / 360 Rückseite: 120 / 140 |
RGB-Beleuchtung | via Lüfter |
Lüftersteuerung | nein |
Preis | 159,99€ (UVP) |
NZXT H7 Flow RGB im Detail
Außen
Der Lieferumfang muss nicht groß erwähnt werden. Eine knappe Anleitung, sortierte Schrauben und Kabelbinder aus Plastik sind nicht der Rede wert.
Das neue NZXT H7 Flow hat, trotz des neuen Innenaufbaus, nur wenig in der Breite, aber gut in der Höhe zugelegt. Durch die neu gestaltete Front hat das Gehäuse ein ganz anderes Gesicht. Statt der großen Löcher mit Staubfilter gibt es jetzt ein vollflächiges eher feines Mesh. Auf Staubfilter wird konsequent verzichtet. Ob auf Dauer Boden, Front und Netzteil angemessen vor Staub geschützt werden, lässt sich in der Kürze der Testzeit nicht beurteilen.
Das Anschlussfeld ist zur Seite des Deckels gewandert und liegt nicht mehr zentral vorn. Der Powerbutton wird im Betrieb weiß beleuchtet, die USB-Ports sind dekorativ im NZXT-Lila gehalten.
Man darf das Design weiter als überaus schlicht, gerade und schnörkellos bezeichnen. Hier bleibt NZXT sich ohne Zweifel treu. Ein interessantes Designmerkmal ist, dass Front und Heck bis zum Boden durchgezogen sind und es somit keine sichtbaren Standfüße gibt. Auch das rechte Seitenteil geht fast bis zum Boden. Das Gehäuse selbst steht auf zwei dicken Gummiflächen am Gehäuseboden.
Weitere Änderungen zeigt das rechte Seitenteil, das nun auch einen Mesh-Streifen zur Belüftung hat. Dies deutet den veränderten Aufbau an, den spätestens die Rückseite oder der Blick durch das Glasseitenteil verrät.
In der Front sind drei Lüfter vormontiert. Beim H7 Flow handelt es sich um drei 120mm Lüfter, bei dem vorliegenden H7 Flow RGB um die F360 RGB Core Single-frame Lüfter in einem gemeinsamen Rahmen und mit Beleuchtung. Allerdings handelt es sich um eine angepasste Variante mit 3-Pin Anschluss. Die Retail-Version hat einen eigenen Anschluss (für den neuen Controller), lässt sich aber auf PWM adaptieren. Außerdem gibt es dort eine höhere Maximaldrehzahl.
Der Regelbereich ist auch bei dem 3-Pin Modell mit ~480-1680 U/min sehr groß und ermöglicht einen leisen Betrieb. Trotzdem ist nicht nachvollziehbar, warum man hier auf ein abweichendes Modell setzt. Wer sich zu weiteren dieser Lüfter entscheidet hat dann einen Anschlussmix. Ab 850 RPM aufwärts nimmt die Lautstärke deutlicher zu. Besonders auffällig ist der surrende Unterton und ab und an ein leichtes Heulen. Es gibt sicher laufruhigere Lüfter.
Optisch bieten sie eine schöne, aber nicht besondere ARGB-Beleuchtung über die Nabe/Lüfterblätter. Diese ist durch den durchsichtigen Ring und Streifen am Rahmen auch an der Seite sichtbar, wenn auch nicht maximal kräftig. Allerdings ist die Beleuchtung an der Seite in diesem Fall leider so gut wie gar nicht sichtbar, wenn die Lüfter eingebaut sind. Außerdem sehen die drei 120mm-Lüfter in der größeren Front etwas verloren aus. Die Front kann nämlich nun auch 420 mm Radiatoren bzw. drei 140mm Lüfter aufnehmen, die dem Gehäuse irgendwie besser gestanden hätten.
Die Verarbeitung des schnörkellosen Gehäuses ist gut gelungen. Vor allem die matte Beschichtung gefällt. Das rechten Seitenteil könnte etwas strammer sitzen, was nicht ganz so stark auch für die Front gilt. Hier neigt es bei Berührung zum klappern.
Innen
Der Blick ins Innere zeigt dann endgültig den großen Unterschied. Das Netzteil wurde aus der linken Hauptkammer verbannt und stattdessen finden wir dort Platz für Bodenlüfter. Drei 120mm-Modelle passen dort hinein.
Alternativ natürlich die neuen F360 Core Single Frame Lüfter von denen NZXT uns welche beigelegt hat und die natürlich wie angegossen passen. Auch hier ist die Beleuchtung der Seiten nicht sichtbar. Was bedingt durch die Vertiefung und die Breite des Gehäuses nicht passt sind Radiatoren. Hier lässt man etwas Potenzial liegen.
Im Deckel hingegen passt ein 360-mm-Radiator, der Abstand zum Mainboard beträgt ca. 55mm. Ein Hecklüfter gibt es im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr. NZXT hat uns jedoch auch einen F120 Core RGB-Lüfter beigelegt, den wir zusammen mit den Bodenlüftern für eine zusätzliche Temperaturmessung montieren werden.
Nun noch ein Blick auf die Rückseite.
Das Netzteil wandert in die rechte Seite und wird dort aufrecht verbaut. Somit hat man also ein Zweikammer-Case wie man es vom Lian Li O11D kennt. Im Gegensatz zu diesem ist das neue H7 Flow aber deutlich schmaler und eben eher ein Standardtower.
An das Kabelmanagement wurde weiterhin vorbildlich gedacht. Mehrere Wege sind mit Kabelbindern vorbereitet. Haken zum feststecken der Kabel und gut platzierte Durchführungen sind vorhanden. Vor dem Netzteil ist außerdem viel Platz. So erreicht man schnell einen sauberen Aufbau.
Man muss im Vergleich zum alten Modell auf zwei 2.5“ Plätze verzichten. Vorn ist ein kleiner, modularer Käfig für zwei 2.5“ Laufwerke. Zwei weitere 2.5″ Laufwerke oder 3.5″ HDDs passen hinter das Mainboard.
Oben sieht man den Platz für einen optionalen Controller. Klar dass NZXT entsprechende RGB- und Fan-Controller im Programm hat.
Temperaturen und Lautstärke des neuen NZXT H7 Flow RGB
Testsystem und Ablauf
- AMD Ryzen 5800X @ 100W
- be quiet! Dark Rock Slim
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- be quiet! Straight Power 12 750W
Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) für die CPU und MSI Kombustor für die GPU. Jeder Testlauf ging 10-Minuten nach einer Aufwärmzeit von 30 Minuten. Die Werte sind der jeweilige Durchschnittswert dieser 10 Minuten, normiert auf 20 Grad Raumtemperatur. Für die Messung bei gleichen Schalldruck werden die Gehäuselüfter auf 36 dB(A) reguliert (30 cm Abstand schräg von vorn). CPU-Lüfter und Grafikkartenlüfter werden auf 36 und 40 dB(A) fixiert. Die Gehäuse wurden jeweils zweimal gemessen und der Durchschnittswert beider Durchgänge genommen.
Hinweis: Solche Temperaturbeobachtungen unterliegen natürlich Variablen und Toleranzen und lassen sich auch nicht 1:1 auf andere Systeme übertragen! Neben der erreichten Abwärme spielen auch die verwendeten Kühllösungen eine Rolle.
Temperaturen bei maximaler Drehzahl
Spannend wird es jetzt bei den Temperaturen. Wir haben das neue NZXT H7 Flow RGB zunächst auf voller Drehzahl in der Standardausstattung betrieben. Die Lautstärke lag dabei bei im oberen Durchschnitt, ohne extrem zu werden. Die Temperaturen liegen bei allen Bereichen auf guten, erwartbaren Werten.
Der Vergleich zum alten NZXT H7 Flow ist spannend, aber auch nicht ganz fair, da dieses nur einen Front- und einen Hecklüfter hat, die bei der Abwärme der GPU an ihren Grenzen kommen. Klar sind die Temperaturen bei der neuen Version deutlich niedriger. Statten wir das alte Flow mit zwei weiteren Frontlüftern aus (Pure Wings) kommen wir auf sehr ähnliche Werte.
Mit den zusätzlichen Lüftern im Boden und dem Hecklüfter (also sieben Lüfter insgesamt) gibt es im Flow RGB 2024 bei voller Drehzahl eine massive Verbesserung bei der GPU. Man muss hier aber berücksichtigen, dass die Bodenlüfter mit 2400 rpm schlicht nicht alltagstauglich sind. Neben der hohen gemessenen Lautstärke, ist der Ton auch an sich nicht angenehm. Durch ein inkonsistentes Geräusch gab es zwischenzeitlich auch mal Peaks auf 53,5 dB(A). So oder so gehört das Gehäuse damit zu den lautesten und wirklich nutzbar ist es so eh kaum. Die GPU-Temperatur ist damit aber auf einem Bestwert, bei CPU und RAM reicht es hingegen nicht. Hier wird vermutlich viel der warmen Luft von der GPU nach oben gedrückt, so dass wir hier nur wenig Verbesserung feststellen können.
Temperatur bei angepasster Lautstärke
Bei angepasster Lautstärke haben wir das alte NZXT H7 Flow nur mit den zusätzlichen Lüftern betrieben, da die Temperaturen in diesem System sonst zu hoch waren. Erneut sind die Temperaturen zum neuen Modell ebenfalls sehr ähnlich, vermutlich kommt der zusätzliche Hecklüfter im alten Flow besser zur Geltung. Alles in allem erreicht das neue H7 Flow RGB auch hier eine gute Leistung.
Die Standardausstattungen der Airflow-Spezialisten wie Torrent und Lancool sind aber bei der GPU deutlich kühler.
Mit den vier zusätzlichen Lüftern muss die Drehzahl natürlich deutlicher reduziert werden. Die Grafikkarte ist dank Bodenlüfter erneut besonders kühl. Die CPU auf einem guten Wert, der sich erneut nicht groß verändert hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neuen optionalen Bodenlüfter die Grafikkarte effektiv kühlen können.
Fazit
Das neue NZXT H7 Flow RGB ist ein gelungenes Update und einfach an sich ein gutes Gehäuse. Der neue Aufbau ermöglicht mit dem Platz für Bodenlüfter andere Lüftersetups und dort nachgerüstete Lüfter können die Grafikkarte wirksam unterstützen. Damit sind dann erstklassige Temperaturen möglich. Die Standardausstattung ist zumindest auf einem guten Niveau.
Was die verbauten Single Frame Lüfter angeht so ist der Funke bei uns nicht so richtig übergesprungen. Zunächst ist nicht ganz verständlich wieso man eine abweichende 3-Pin-Version im Gehäuse verbaut und auch rein optisch sind die Lüfter in der Front nicht der ideale Partner für das Case. Sie sehen bei der verfügbaren Fläche etwas verloren aus und die seitliche Beleuchtung ist nicht sichtbar. Auch die Frage der Nachhaltigkeit im Falle eines Lüfterdefekts muss man sich gefallen lassen.
In diesem Fall wollen wir also, auch weil das Gehäuse auch in einer anderen Variante angeboten wird, das Gehäuse und die Lüfter etwas getrennter betrachten, da sich die meisten Kritikpunkte eben auf jene beziehen. Am Gehäuse selbst hat uns die etwas klapprige Seitenfläche weniger gefallen und es stellt sich die Frage, wie gut der Staubschutz auf Dauer funktioniert. Gut hingegen sind Platzangebot, das sehr gute Kabelmanagement und das neue Layout mit den sehr guten Kühlmöglichkeiten.
Insgesamt eine sehr gelungene Vorstellung und eine ideale Basis für ein kühles Gaming-System.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.