Tenda war uns bisher nur vom Hörensagen ein Begriff. Umso gespannter sind wir also, was man mit dem Tenda RX9 Pro AX3000 WLAN Router für schmales Geld bekommt. Auf der Habenseite stehen Wi-Fi 6 mit bis zu 2976 Mbit/s, WPA3 und eine flotte CPU.
Inhaltsverzeichnis
Verpackung und Lieferumfang
Die Verpackung ist ansprechend gestaltet und erstaunlich leicht. Darin befindet sicher RX9 Pro Router gemeinsam mit dem benötigten Netzteil und einem flachen Ethernet-Kabel. Die Schnellstart-Anleitung erklärt den grundlegenden Anschluss und die Einrichtung
Technische Daten
Tenda RX9 Pro AX3000 | |
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Maße | 272,44 x 162,85 x 43,71 mm |
WLAN Standard | IEEE 802.11ac/a/n/ax 5GHz IEEE 802.11b/g/n/ax 2.4GHz |
WLAN Datenrate | 5GHz: Bis zu 2402 Mbit/s 2.4GHz: Bis zu 574 Mbit/s |
Schnittstelle | 1x 10/100/1000 Mbit/s WAN-Port 3x 10/100/1000 Mbit/s LAN-Ports |
Antenne | 4x externe 6dBi-Antennen |
Grundfunktionen | -SSID Broadcast -einstellbare WLAN-Signalstärke -Beamforming -MU-MIMO |
WLAN Sicherheit | -WPA-PSK,WPA2-PSK, WPA/WPA2-PSK -WPA3-SAE/WPA2-PSK -WPS- (WiFi Protected Set-up) Schnellverschlüsselung |
Betriebsmodus | -WLAN-Router-Modus -AP-Modus |
Sonstiges | -Port Forwarding -Kindersicherung -Traffic-Priorisierung -Breitbandkontrolle -Gast-Netzwerk -IPTV -VLAN -Unterstützt IPv6 |
Preis | Amazon.de: € 34,19* |
Tenda RX9 Pro im Detail
Der Router richtet sich bei dem Design durchaus etwas an das Gaming-Segment. Zwar ist der RX9 Pro nicht maximal auffällig, doch das schwarze, flache Gehäuse mit den geschwungenen Kanten bewegt sich irgendwo zwischen UFO und Muschel.
Das Gehäuse ist zweckdienlich aus einfachem, matten Kunststoff. Eine Diode im vorderen Bereich zeigt den Betriebszustand an (lässt sich aber auch Deaktivieren oder zeitlich steuern). Belüftungsschlitze an Seite und Boden dienen der Zirkulation und Kühlung. Der der Router recht leicht ist und es keine gummierten Standfüße gibt, rutscht er gerne mal hin und her, wenn das Gewicht der Kabel an ihm zieht. Alternativ dienen kleine Schienen der Wandmontage.
Vier große 6dBi-Antennen befinden sich an Seite und Rückseite. Die flexiblen Gelenke ermöglich eine nahezu beliebigen Ausrichtung und geben Freiheit bei der Aufstellung, selbst in niedrigen Regalfächern.
Auf der Rückseite findet man die Netzwerkanschlüsse bestehend aus einem 1000 Mbit/s WAN-Port und drei 1GBit/s LAN-Ports. Bei den kabelgebundenen Anschlüssen gibt es hier also Einstiegsklasse, wobei in erster Linie der fehlende USB-Port zu kritisieren ist. Ein Taste für die WPS-Funktion hat es ebenfalls auf die Rückseite geschafft.
Der Fokus liegt also ohne Frage auf W-LAN, wo der aktuelle Wi-Fi 6 IEEE 802.11ax Standard mit 160 MHz Kanalbreite und MU-MIMO (2×2) geboten wird. Im 5 GHz sind damit bis zu 2402 Mbit/s möglich, zuzüglich 574 Mbit/s über 2.4 GHz. In Summe also theoretische (!) 2976 Mbit/s ohne Kabel. Für die nötige Sicherheit sorgt mit WPA3 ebenfalls ein aktueller Standard.
Dazu besitzt der Tenda RX9 Pro wie gesagt vier Antennen (6 dBi) und vier Signalverstärker, jeweils zwei für 2.4 GHz und zwei für 5 GHz. Der Router lässt sich mit dem Lösen der zwei Schrauben an der Unterseite einfach öffnen. Die 1.6 Ghz Dual-Core CPU ist unter einer Kühlplatte versteckt. Im Alltag erwärmt sich der Router spürbar, ohne dabei heiß zu werden.
Benutzeroberfläche und App
Die IP und das W-LAN Passwort stehen auf der Rückseite des Routers, so dass man schnell mit der Einrichtung fertig ist. Beim ersten Start wird man von einem Assistenten begrüßt, der durch die erste Konfiguration führt und diese in Sekunden von allein erledigt – vorbildlich.
Ein weiterer Pluspunkt der Oberfläche ist die sehr schnelle Reaktion und hohe Performance ohne lästige Ladezeiten, die Hardware scheint also schon etwas Dampf zu haben.
Im linken, organge-roten Bereich findet man die übergeordneten Menüs. Sollten diese weiter verschachtelt sein sind die Optionen im rechten Bereich als übersichtliche Buttons angeordnet.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind reichhaltig, aber nicht erschlagend. So punktet Tenda hier mit Zeitplänen für das WLAN oder einen Energiesparmodus. Steuerung der Bandbreite je Geräte und LED-Einstellungen sind ebenfalls möglich, genau wie Gast-Zugänge.
Der Router lässt sich wahlweise im AP-Modus als reinen Access-Point verwenden. In diesem Modus kann der RX9 Pro optimal in ein bestehendes Netzwerk eingebunden werden und dieses um die WLAN-Leistung des Tendas ergänzen. Diverse Einstellungsmöglichkeiten und die Firewall-Funktion fallen dann jedoch weg und werden von dem Upstream-Router übernommen.
Die Übersetzung ist an den meisten Stellen ordentlich gelungen. Nur an einzelnen Punkten etwas holprig oder fehlerhaft („noch“ statt „hoch“). Die Bedienbarkeit schränkt das ist keiner Weise ein.
Praxiseindruck
LAN/WAN-Geschwindigkeit
Die LAN-Perfomance zeigt mit ~950 Mbit/s von LAN zu LAN keine Auffälligkeiten und entspricht dem, was der Hersteller angegeben hat. Über den WAN Port ist die Geschwindigkeit mit ~915 MBit/ minimal geringer ausgefallen.
WLAN-Geschwindigkeit und Reichweite
Wir kopieren nun Daten von einem per WLAN angebundenen Notebook mit Intel AX200 auf einen PC mit LAN-Anbindung.
Im selben Raum (Obergeschoss) in 3 Meter Entfernung messen wir mit im 5 GHz ca. 866 MBit/s, also knapp unterhalb der Leistung der LAN-Ports. Mit 2.4 GHz Netz waren es ~300 MBit/. Ein Raum weiter (Altbau) und ca. 6 Meter entfernt sinkt die Transferrate durch die Wand bereits auf 560 MBit/s und ca. 138 MBit im 2.4 GHz-Betrieb.
Im Erdgeschoss auf der Terrasse, wo die ansonsten verwendete ältere Fritz!Box 6490 keinen reibungslosen Empfang mehr bereitstellen konnte, verbleiben mit dem Tenda RX9 Pro immerhin noch gut 87 MBit/s per 5Ghz. Mit 2.4 Ghz landen wir schließlich bei 35 MBit/s. Nicht schnell, aber stabil.
So zeigt sich sich einerseits eine gute Reichweite. Wir freuen uns nun über eine stabile WLAN-Abdeckung bis in den Garten. Andererseits sorgt schon eine Steinwand dafür, dass nur noch die Hälfte der Performance übrig bleibt. Immerhin: Der Internetanschluss ist nun im gesamten Haus, einschließlich Keller für uns nutzbar.
Stromverbrauch
Im Leerlauf, mit den hier typischerweise verbundenen Geräten (3 Smartphones, 1 Notebook, 1 PCs und 2 SAT-Receivern) genehmigt sich der Tenda WLAN-Router ca. 9 Watt, was wir als guten Durchschnitt ansehen.
Unter alltäglicher Belastung, also Surfen, Musik- und Filmstreaming durch mehrere Personen im Haushalt, geht der Verbrauch nur auf knapp über 10 Watt.
Mittels Speedtests, also anhaltender, hoher Datenrate, erreichten wir einen Verbrauch von etwas unter 13 Watt, bei moderater Wärmentwicklung.
Fazit
Ein Ausstattungswunder ist der Tenda RX9 Pro AX3000 freilich nicht sondern konzentriert alles auf die W-LAN Performance zu einem günstigen Preis. Unterm Strich gelingt das: WiFi 6 und bis zu 2976 Mbit/s für deutlich unter 100€ (zum Zeitpunkt des Tests sogar unter 80€) sind schon eine Ansage.
In der Praxis bekommt man hier, zumindest in der Nähe des Routers, ein hohe Datenrate und die Reichweite zeigte sich als mehr als zufriedenstellend, auch wenn hier die Datenrate zunehmend einbricht. Ebenfalls überzeugte die gute Benutzeroberfläche durch den Aufbau und die hohe Performance. Mit dem AP-Modus erweitert er das bestehende Netzwerk auf Wunsch sehr unkompliziert. Dass es nur drei Gbit-Ports gibt, spielt in der Preisklasse ebenso kein Rolle wie das sehr einfache, nicht sehr standfeste Plastikgehäuse.
Am meisten störte uns der fehlende USB-Ports. Benötigt man diesen nicht ist der Tenda RX9 Pro AX3000 eine Preis-/Leistungs-Empfehlung für eine flotte und weitreichende WiFi 6 Abdeckung in den eigenen vier Wänden!
Nachtrag: In einem Nachtest wollten wir den Router mit einem einheitlichen Geschwindigkeitstest mit weiteren Modellen vergleichen. Leider zeigte sich hier, dass der Router bei schneller Übertragung größerer Datenmengen wiederholt die Verbindung verlor oder sich neustartete. Wir wissen nicht, ob es sich um einen Defekt/Einzelfall, oder ein generelles Problem handelt.
Vorteile
- WiFi 6 mit guter Performance (in der Nähe)
- 160 MHz Kanalbreite
- ordentliche Reichweite
- sehr einfache Einrichtung
- übersichtliche, schnelle Benutzeroberfläche
- viele Funktionen
- sehr günstig
- GBit WAN/LAN
- niedrige Leistungsaufnahme im Alltag
Nachteile
- kein USB-Anschluss
- nur drei LAN-Anschlüsse
- Übertragungsrate auf Entfernung fällt schnell ab
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.