Nach dem der AMD Threadripper gut abwärme produziert, lag es nahe die großflächigen Wasserkühler in einem Test zu vergleichen. Ob nun der Kühler aus dem Hause Watercool, Phanteks oder XSPC das rennen macht erfährt ihr am Schluss unseres Vergleiches.
Inhaltsverzeichnis
Phanteks C399a
- Maße CPU-Kühler: 120 x 42 x 78 mm (B x H x T)
- Maße Bodenplatte: 85 x 4 x 70 mm (B x H x T)
- Gewicht: ca. 380 g
- Material: Kupfer (Boden, vernickelt), Acrylglas (Deckel), verchromtes Aluminium (Cover)
- Anschlüsse: 2x G1/4-Zoll-Gewinde
- LED-Beleuchtung: RGB, 12 V
- Sockel-Kompatibilität: AMD TR4
Phanteks feiert mit dem Glacier C399a bei uns eine Premiere. Es handelt sich dabei nämlich um den ersten Phanteks Prozessor Kühler den wir testen. Während die Produkte des Herstellers schon bei den Grafikkarten überzeugen konnten, waren wir auf den Kühler dementsprechend gespannt.
Der C399a gilt gleich wie der XSPC als nativer Kühler für den Threadripper. Das bedeutet das er die gesamte Prozessorfläche abdeckt. Seine Abmessungen sind dementsprechend Kolossal und massiv. Trotz der mächtige Erscheinung, wirkt der Phanteks im direkten Vergleich mit dem XSPC etwas weniger Wuchtig.
Dies begründet sich darin, dass die Halterung beziehungsweise der Rahmen etwas feiner ausgeführt sind. Die Verarbeitung kann man auch im generellen als fein bezeichnen. Die Oberflächenbearbeitung ist dem Hersteller perfekt gelungen. Man kann weder am Acrylglasdeckel, noch an der Halterung Kratzer oder minderwertige Spuren finden. Das einzige was man finden kann sind geniale Ideen. So sieht man auf den ersten Blick keine Schrauben.
Diese befinden sich unter den Chromplatten worauf sich auch das Logo befindet. Diese kleinen Plättchen werden dabei nicht gesteckt, sondern von Magneten gehalten. Eine einfache Lösung, die neben Luxus auch für eine schöne Optik sorgt. Unter den Chromplatten entdeckt man dann auch die RGB Leds, welche den Kühler indirekt durchleuchten. Die Leds werden dann einfach mit dem Mainboard verbunden und können angepasst werden. Es handelt sich dabei auch mit Abstand um die attraktivste Lösung, wie man ein Led verbauen kann.
Dreht man den Kühler um, geht aus auch hier mit absoluter Perfektion weiter. Die Bodenplatte wurde spiegelnd Glatt gestaltet. Öffnet man den Kühler, geht es auch innen positiv weiter. Der Hersteller setzt dabei auf die bekannte Schlitzstruktur mit 5mm hohen Kühlfinnen.
Inwieweit sich das auf die Leistung auswirkt können wir noch nicht abschätzen. Die aktive Kühlfläche wird dadurch auf alle Fälle gesteigert. Auf eine Düsenplatte verzichtet man seitens des Herstellers. Das Wasser wird mehr oder weniger in der Mitte getrennt und fließt über die oberen und unteren Kanäle in die andere Hälfte. Wie gut sich die Lösung schlägt, werden wir bei den Messungen sehen.
Lieferumfang
- 1x CPU-Kühler
- 1x Wärmeleitpaste
- 1x RGB-LED-Strip-Set
- 1x RGB-LED-Adapter für Phanteks-Gehäuse und Mainboards
- 1x LED-Y-Splitter-Kabel
- 1x Befestigungs-Kit
Ähnlich wie der XSPC legt der Hersteller auch hier ein passendes Kabel für die Integrierten Leds bei. Zusätzlich befindet sich noch weiteres Montagematerial sowie eine große Tube der Phanteks Wärmeleitpaste.
XSPC Raytorm NEO
- Material: vernickeltes Elektrolytkupfer (Boden), Plexiglas (Deckel)
- Abmessungen Halterahmen: 124 x 3 x 77mm
- Abmessungen Deckel: 80 x 66 x 18mm
- Abmessungen Bodenplatte: 80 x 66 x 3mm
- Beleuchtung: 2x 2x5x5-mm-LEDs
- Farbe: Black Chrome / Kupfer
- Gewinde: 2x 1/4 Zoll
- Kompatibilität: AMD TR4
Nach dem auspacken des Kühlers und während dem fotografieren staunten wir nicht schlecht. Der Raystorm NEO hinterlässt aufgrund seines massiven Rahmens und selbstredend seiner Kühlfläche einen kolossalen Eindruck.
Durch das auf Hochglanz polierte Plexiglas, kann man auch schön die zum Einsatz kommende Kühltechnik sehen. Hier setzt XSPC auf eine feine Schlitzstruktur sowie einer Düsenplatte. Das Wasser wird in dem Fall rechts und nicht links eingespritzt. Womit sich der Eingang auf der rechten Seite befindet.
Je nach Montagemöglichkeit können dadurch optische Nachteile entstehen, weil man den Schlauch oder eben auch sein Rohr über Kreuz verlegen muss. Der Montagerahmen lässt ein drehen des Kühlers zu, womit man den Eingang eben nach links verlegen kann. Auf die tatsächliche Endleistung nimmt dieser Umstand aber keinen Einfluss.
Der NEO weiß aber nicht nur durch seine Masse zu gefallen, sondern auch seine Verarbeitung darf als gelungen bezeichnet werden. Selbst nach einer genauen Kontrolle konnten wir keine Mängel finden. Die Bodenplatte hätte man eventuell schöner polieren können, aber nachdem man die nach der Montage nicht mehr sieht, gilt der Punkt als wenig relevant.
Für die RGB Leds hat XSPC am Kühler entsprechende Montagelöcher vorgesehen. Hier steckt man die Leds einfach hinein und verbindet diese mit dem Strom. Am Ende der Verkabelung befindet sich die RGB Bedienung der Leds. Hiermit kann man unterschiedliche Effekte sowie die Leuchtintensität einstellen. Im gesamten eine gute Lösung, aber nicht ganz so edel umgesetzt wie beim Phanteks.
Lieferumfang
- 1 x Raystorm Neo
- 2 x RGB LED
- 1 x RGB Kontroller
- 1 x Threadripper Montageset
- 1 x K3 Wärmeleitpaste
Der Lieferumfang des Raystorm Neo beinhaltet alles was man braucht um den Kühler frei von Problemen zu montieren. Ebenfalls mit an Bord sind RGB Leds sowie deren Controller.
Watercool HK IV Pro Threadripper
- Material Oberteil: PLEXIGLAS™ (ACRYL)
- Material Bodenplatte: Kupfer vernickelt
- Material Zierrahmen: Aluminium schwarz eloxiert
- Material EasyMountSystem: Messing – vernickelt
- Abmessungen Kühler (L x B x H): 118 x 78 x 18mm
- Gewicht: ca: 600g/ ca. 900g Vollmetallversionen
- Anschlussgewinde: 2x G ¼ Zoll
- Abstand zw. den Anschlussgewinden: 25 mm
- Sockelkompatibilität:
- Sockel TR4 (AMD® Ryzen™ Threadripper™)
- Sockel SP3r2 (AMD® EPYC™)
Ähnlich wie schon der Raystorm NEO präsentiert sich auch der HK4 Pro für den Threadripper als richtiger Koloss. Watercool hat passend für den neuen Monsterprozessor aus dem Hause AMD einen eigenen Kühler entwickelt. Durch die immensen Abmessungen des Prozessors, sollte dies auch die beste Wahl sein um bei der Kühlleistung zu punkten.
Das der Hersteller seiner Linie treu bleibt merkt man auch direkt nach dem auspacken und anfassen. Der Kühler ist wie gewohnt hochwertig und makellos gefertigt. Auch haptisch ist es ein Erlebnis mit dem Kühler zu arbeiten. Dabei findet man egal wo man einen Blick riskiert keine Fehler. Die schwarz eloxierte Abdeckplatte zeigt weder Kratzer noch andere Auffälligkeiten.
Das Plexiglas wurde spiegelblank poliert und präsentiert sich ebenfalls in einem Bestzustand. Die Bodenplatte wurde Prozessorseitig grob geschliffen und der äußere Rand poliert. Bei der Kühltechnik setzt man auf altbewährtes, womit auf eine Schlitzstruktur in Kombination mit einer Düsenplatte gesetzt wird. Laut Hersteller hat der HK4 für den Threadripper eine achtzig Prozent größere Kühlfläche als der herkömmliche Heatkiller4 für Intel. Nicht zu vergessen ist auch die integrierte RGB LED welche den Kühler indirekt beleuchtet.
Watercool geht hier den gleichen Weg wie Phanteks. Das bedeutet dass man den Led Controller einfach am Mainboard ansteckt und die Farbe via Software einstellt. Wenn es etwas gibt das uns nicht so gut gefällt, dann ist es der Eingang auf der rechten Seite. Hier muss man in der Regel über Kreuz verschlauchen was nicht immer dem optischen Ideal entspricht. Hierbei handelt es sich allerdings auch um Kritik auf höchstem Niveau.
Lieferumfang
HEATKILLER® IV PRO for Threadripper™ ACRYL NICKEL BLACK
Montagematerial
Montageanleitung
Der Lieferumfang fällt wie nicht anders gewohnt, ziemlich übersichtlich aus. Neben den Montageschrauben findet sich noch die Montageanleitung sowie passender Schraubendreher. Auf eine Wärmeleitpaste wurde leider wieder verzichtet.
AMD Threadripper Testsystem und Ablauf
- Prozessor: AMD Threadripper 1950X
- Mainboard: AORUS X399 Gaming7
- Wärmeleitpaste: Arctic MX4 20 Gramm Tube
- Arbeitsspeicher: CORSAIR Vengeance 3333MHZ
- Grafikkarte: EVGA GTX 1080Ti SC Edition (Ref-Design)
- Soundkarte: USB DAC extern
- Datenträger: Samsung SSD Pro 960 1TB
- Gehäuse: Corsair Graphite 760T
- Netzteil: Corsair HXi 750 Watt
- Lüftersteuerung und Überwachung: Aquacomputer Aquaero6
Details zur Wasserkühlung:
- Ausgleichsbehälter: Alphacool Eisbecher Aufsatz AGB 150
- Temperatursensor: Phobya
- Pumpe: Laing DDC 1T+ PWM
- Durchflussmesser: Aquacomputer High Flow
- Radiator: Watercool MORA3
- Grafikkartenkühler: Watercool Heatkiller
- Prozessorkühler: Testkühler
Im Vergleich mit unseren letzten Testsystemen haben wir hier den Kreislauf kompakt gehalten. Der Kreislauf kann mit der aktuellen Konfiguration ganz locker den übertakteten Threadripper sowie ein Dual GPU Gespann, auch im Sommer leise kühlen. Zusätzlich kann man die Wasserkühlung einfach nachbauen ohne sich dabei in Unkosten zu stürzen oder viel Erfahrung mitbringen muss. Bei Fragen stehen wir euch im Forum gerne zur Verfügung.
Bei der Überwachung setzen wir auf die Aquaero6 aus dem Hause Aqua Computer. Wir überwachen damit die Gehäuseumgebungstemperaturen und natürlich auch die Wassertemperatur um Delta-T Werte zu ermitteln. Sämtliche Temperatursensoren wurden mit einem Würth Industriethermometer kalibriert um genaue Ergebnisse zu erhalten.
SOFTWARE
Prime95 Vers. 29.3
Hwinfo
Aquasuite 2017
ABLAUF DER MESSUNG
Bei diesem Test belasten wir den Prozessor so lange mit einem fixierten Prime Wert, bis der Kreislauf seine maximale Temperatur erreicht hat. Das fixieren des Wertes ist deshalb so wichtig, weil sonst unter Umständen Schwankungen auftreten die man bei so einem Test nicht gebrauchen kann. 96k deshalb, weil dieser Wert immense Temperaturen in sehr kurzer Zeit erreicht.
Die Gehäuselüfter arbeiten bei diesem Test mit 1000 Umdrehungen, der Mora wird mit 900 Umdrehungen gekühlt und für die Spannungswandler haben wir 2 x 140mm Noctua Industrial mit 1500 Umdrehungen montiert.
Diese benötigen wir, da bei 4.0 Ghz die Spannungswandler recht rasch mehr als 100 Grad erreichen. Erreichen wir damit zu hohe Werte taktet das System automatisch wieder herunter. Hieran erkennt man auch, wie stark das Material bei diesen Vergleichen belastet wird. Wir messen bei den Tests Lastspitzen von bis 530 Watt für das gesamte System. Ein Wert den wir mit unserem Intelsystem davor nicht erreicht haben.
AMD Threadripper-Wasserkühler Messergebnisse
Durchfluss
Threadripper-Wasserkühler | Durchfluss (Liter pro Stunde) |
---|---|
Phanteks Glacier c399a | 202 |
XSPC Raystorm NEO | 191 |
Watercool HK4 Threadripper | 189 |
EKWB Supremacy Evo | 188 |
Alphacool Eisblock XPX | 170 |
Mit über 200 Liter/h zeigt der Glacier die mit Abstand beste Leistung. Nur wenig und knapp dahinter landen dann auch schon der XSPC und Watercool Heatkiller.
Kühlleistung
Mit maximalen Durchfluss erreicht der HK4 die besten Temperaturen, der Glacier kühl die Kerne dabei um direkten Vergleich doch deutlich weniger gut.
Threadripper-Wasserkühler | Temperatur (Delta-K) |
---|---|
Watercool HK4 Threadripper | 37,10 |
XSPC Raystorm NEO | 38,10 |
Phanteks Glacier c399a | 41,80 |
Alphacool Eisblock XPX | 43,20 |
EKWB Supremacy Evo | 45,90 |
Reduzieren wir den Durchfluss auf 80 Liter in der Stunde geben alle Kühler noch einmal etwas nach. Der Glacier fällt hierbei schon ziemlich deutlich hinter die beiden Anderen aus dem Hause Watercool und XSPC.
Threadripper-Wasserkühler | Temperatur (Delta-K) |
---|---|
Watercool HK4 Threadripper | 37,90 |
XSPC Raystorm NEO | 39,10 |
Alphacool Eisblock XPX | 44,60 |
Phanteks Glacier c399a | 45,20 |
EKWB Supremacy Evo | 49,50 |
Wir haben unsere Tabellen um zweit weitere Kühler erweitert, damit man sich besser orientieren kann.
AMD Threadripper Wasserkühler Fazit
Phanteks Glacier C399a
Der Phanteks C399a überzeugt vor allen Dingen durch die absolut perfekte Verarbeitung welche aus ihm ein wahres Schmuckstück macht. Phanteks hat beim Glacier aber auch viele Detaillösungen welche uns besonders gut gefallen. Das wären zum einen die nicht sichtbaren Schrauben welche sich unter einer Blende befinden.
Die Blende wird dabei nicht gesteckt, sondern von Magneten festgehalten. Zum anderen befinden sich unter der Blende auch die LEDs welche den Kühler indirekt beleuchten. Die Leds werden dabei am Mainboard (sofern vorhanden) angeschlossen und mit dem Mainboard gesteuert. Ebenfalls eine kompromisslose Lösung, da so gut wie alle X399-Boards mittlerweile über so einen Anschluss verfügen.
Die Leistung könnte doch etwas besser sein. Hier hätten wir noch ein bisschen mehr erwartet, gerade bei wenig Durchfluss bricht die Leistung stark ein. Mit viel Flow geht er aber gut. Ansonsten kann man sich was die Verarbeitung, die Umsetzung, das Design und so weiter angeht mit einem Namen wie Waterool, Aquacomputer oder auch Koolance nennen.
Aus unserer Sicht eine gute Leistung für einen der ersten Wasserkühler von dem Hersteller. Der Preis geht aufgrund der erstklassigen Fertigung ebenfalls in Ordnung.
XSPC Raystorm Neo
Der Raystorm Neo hat es ein wenig schwer in unserem Testfeld. Denn er ist auch sauber verarbeitet und bringt an sich alles mit um ein Gewinner zu sein.
Nun ist es aber leider so das seine beiden Mitbewerber gerade Hinsichtlich der Verarbeitung noch einmal eine kleinen Hauch besser sind. Leistungstechnisch befindet er sich knapp hinter dem Heatkiller und weit vor dem Phanteks. Die an sich sehr potente Leistung beschert dem XSPC Raystorm Neo dann auch unseren Silber-Award. Mehr war aber in diesem Testlauf nicht drinnen.
Watercool Heatkiller IV Pro
Watercool hat mit seiner Kreation des optimalen Threadripper Kühler alles richtig gemacht. Der Heatkiller 4 überzeugt dabei nicht nur mit der besten Leistung in diesem Test, sondern auch durch seine hervorragende Machart sowie Verarbeitung. Dabei spielt es keine große Rolle ob man den Kühler von den Seiten, oben oder unten betrachtet, er wird stets makellos sein.
Dabei wirkt er deutlich eleganter und nicht ganz so massiv als der Raystorm. Um mit der Zeit zu gehen, wurde auch ein RGB-Led integriert. Dieses lässt sich über das Mainboard sehr einfach konfigurieren und anpassen. In Kombination mit AMD Threadripper Mainboards auch die beste Lösung, weil an sich alle Boards über so einen Anschluss verfügen.
Wenn wir etwas zum Kritisieren finden, dann ist es der Eingang auf der rechten Seite sowie die leider auch schon wie gewohnt fehlende Wärmeleitpaste. Nichts desto trotz handelt es sich beim Heatkiller 4 for Threadripper um den aktuell besten Kühler, den man für die High-End Plattform von AMD aktuell kaufen kann. Der Preis ist für das gebotene mehr als angemessen. Grund genug also, den HK4 PRO for Threadripper mit unserem Gold-Award auszustatten.