
Die Silent Loop geht in die dritte Runde. Bei der be quiet! Silent Loop 3 kommen Silent Wings 4-Lüfter und eine per PWM regelbare Pumpe zum Einsatz. An zusätzlichen Features wird gespart. Anhand der Silent Loop 3 240mm konnten wir die neue Generation ausprobieren.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße Radiator (T x B x H) | 277 x 120 x 27 mm (ohne Lüfter) |
Material Radiator | Aluminium |
Drehzahl Pumpe | ca. 1700– 3300 U/min |
Anschluss der Pumpe | PWM |
Material Kühlerboden | Kupfer, vernickelt |
Lüfter | 2x Silent Wings 4 high speed PWM |
Drehzahl Lüfter | ca. 0, 250 – 2500 U/min |
Intel Sockel | LGA 1851/ 1700 / 1200 / 115x |
AMD Sockel | AM4, AM5 |
Besonderheiten | – nachfüllbar – ARGB-Beleuchtung |
Preis | 139,90€ (UVP) |
be quiet! Silent Loop 3 240mm im Detail
Im Karton befindet sich außer der AiO samt der Lüfter kein großes Zusatzmaterial. Lediglich ein Y-Kabel und die Flasche Flüssigkeit zum Nachfüllen, die man von be quiet! AiOs seit Generationen kennt, sind dabei.
Natürlich findet man auch Montagematerial mit Wärmeleitpaste, das ebenfalls den anderen aktuellen Produkten des Herstellers gleicht.

Die be quiet! Silent Loop 3 wirkt erstmal nicht sonderlich spektakulär. Das große kantige Gehäuse passt zum Stil der Light Loop, ist allerdings etwas dezenter. Eine ARGB-Beleuchtung gibt es auch hier. Diese wird von schwarzen Streben unterbrochen und ist damit weniger großflächig als beim farbenfrohen Schwesterprodukt. Je nach Blickwinkel sieht man sie dadurch mehr, oder weniger.
Die darunterliegende Pumpe wird per PWM-Anschluss angeschlossen und gesteuert. Ihre Drehzahl erstreckt sich von präsenten ~3300 U/min bis flüsterleisen 1700 U/min (10% PWM). Wir kamen sogar auf 1500 U/min (1%). Eine gesonderte Software zum Steuern ist nicht notwendig, alles kann via Mainboardsoftware/BIOS kontrolliert werden, was auch für die Beleuchtung gilt.
Der vernickelte Kupferboden ist sehr großflächig. be quiet! wirbt auf der Rückseite der Verpackung mit einer besonders großen Finnenfläche. Die Montageschrauben sind fest am Kühlergehäuse angebracht.
Der Rest ist schlichter AiO-Standard. Die schmalen Schläuche mit festem Sleeve haben Gelenke auf der Pumpenseite und gehen gerade in den schwarzen Radiator. Dieser hat die typische Dicke von 27 mm. Er besitzt einen Fillport an der Seite, worüber Flüssigkeit aufgefüllt werden kann. Ansonsten ist er schlicht schwarz, keine Verzierungen, keine Blenden, aber auch keine Mängel.
Die Silent Loop 3 kommt mit den aktuellen Silent Wings 4 Lüftern in der high speed Version. Diese rotieren mit maximal 2500 rpm und sind mit den Radiatorecken ausgestattet.
Anders als bei vielen AiOs gibt es keine Beleuchtung bei den Lüftern, sondern dezentes Schwarz in Schwarz. Der Drehzahlbereich geht runter auf bis zu 250 rpm womit die Lüfter praktisch nicht mehr hörbar sind. Darunter schalten sich die Lüfter auch ganz ab.
Auch bei der Montage gibt es keine Besonderheiten. Es kommt das bewährte be quiet!-System zum Einsatz, das wir schon bei vielen Produkten des Herstellers gesehen habe. Für LGA1700 haben wir also ein typisches System aus Backplate, Abstandshalter und Brücken. Nicht das schnellste System, aber unproblematisch.
Erwähnenswert ist vlt, dass es im Gegensatz zu der be quiet! Light Loop kein Offset für AMD-Systeme gibt. Ein Kabelmanagement gibt es leider auch bei der Silent Loop 3 nicht. Es gibt zwar ein Y-Kabel für die Lüfter, jedoch kein direktes „Daisy-Chain“-System oder in den Schläuchen versteckte Kabel. Auch muss man die Lüfter selbst montieren, was jedoch kein großer Aufwand ist.
Temperaturen und Lautstärke
Aufgrund der Kürze der Testzeit haben wir die Silent Loop 3 bisher nur auf einem System testen können. Da uns leider ohnehin nur die 240mm-Variante zur Verfügung stand, die sich mit den bisher getesteten Modellen mit ausschließlich 360-mm-Radiator nur schwer vergleichen lässt, haben wir noch die Pure Loop 2 FX 240mm verbaut.
Testsystem
- Intel Core i5-13600K
- MSI Z790 Tomahawk WiFi
- 2x 16GB Corsair Vengeance DDR5-6000
- be quiet! Shadow Base 800 DX (Zwei Frontlüfter + Hecklüfter)
- be quiet! Straight Power 12 1000W
Die Kühler werden bei einer möglichst konstanten CPU-Leistungsaufnahme von 181W getestet. Dazu kommt prime95 zum Einsatz mit fester FFT-Größe (12) und AVX. Gemessen wurde nach einer Aufwärmphase von 30 Minuten die Differenz der Durchschnittstemperatur aller Kerne zur Raumtemperatur über einen Zeitraum von 10 Minuten. Die Ergebnisse wurden dann auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Das Ganze bei maximaler Drehzahl, bei 40 dB(A) und, falls möglich, bei 1000 U/min und bei Luftkühlern auch bei 36 dB(A) (30cm Abstand). Die Gehäuselüfter werden bei 1000 U/min betrieben.
Maximale Drehzahl
Alle Kerne

P-Cores

Die Lüfter machen bei max. Drehzahl von 2500 U/min erwartungsgemäß ziemlich Krach und knacken die 50 dB(A) Marke, was weder für die Drehzahl noch für eine AiO generell außergewöhnlich ist.
Die Kühlleistung ist gut. Die Silent Loop 3 liegt deutlich vor der Pure Loop 2 FX 240mm (ist aber auch lauter) und auf dem Niveau schwächerer 360-mm-AiOs, wenn man alle Kerne betrachtet. Bei den P-Cores liegt sie etwas dahinter, aber klar vor der Pure Loop. Leider haben wir kein Exemplar mit 360-mm-Radiator und können daher keinen 1:1 Vergleich anstellen.
Leistung bei 40 dB(A)


Die Drosselung auf 40 dB(A) (54% der Lüfter) kostet ca. 5 Grad. Das untere Feld rückt näher zusammen. Bessere 360-mm-Modelle sind natürlich nicht erreichbar. Die gleich große Pure Loop 2 FX hatte mit einer leichten Reduzierung der Leistungsaufnahme zu kämpfen, weshalb die Werte schon beeinflusst sind.
Leistung bei 1000 U/min

Bei einheitlicher Drehzahl setzt sich das Bild fort. Die Lüfter arbeiten hier bereits sehr leise und die Pumpe sticht heraus. Würde man sie beispielsweise auf 75% regulieren, sinkt die Lautstärke auf nur noch 36,4 dB(A). Bei der Pure Loop 2 FX war die CPU schon grenzwertig warm.
Pumpe: Lautstärke und Einfluss auf die Temperatur
Um die Unterschiede besser abbilden zu können, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung zur Pumpe aufgestellt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes sind die folgenden dB(A) nur eine schnelle Orientierung. Wie es sich tatsächlich anhört versuchen wir zu beschreiben und ist auch immer subjektiv. Die Temperaturdifferenz wurde über die ersten 3 Minuten nach drosseln der Pumpe bei voller Auslastung mittels prime95 beobachtet.
Temperaturdifferenz zu 100% (13600K Core avg) | dB(A) | |
---|---|---|
Pumpe @ 100% (ca. 3300 U/min) | – | 41,6 dB(A) |
Pumpe @ 75% (ca. 2950 U/min) | +0,4 °C | 39,4 dB(A) |
Pumpe @ 50% (ca. 2550 U/min) | +1,1 °C | 36,6 dB(A) |
Pumpe @ 40% (ca. 2360 U/min) | +1,5 °C | 35,9 dB(A) |
Pumpe @ 20% (ca. 1950 U/min) | +3,1 °C | 34,7 dB(A) |
Pumpe @ 10% (ca. 1700 U/min) | +4,5 °C | <34,5 dB(A) |
Pumpe @ 1% (ca. 1500 U/min) | +6,5 °C | <34,5 dB(A) |
Die Pumpe arbeitet auf maximaler Drehzahl deutlich hörbar, es gibt aber lautere Modelle. Das Geräusch unterscheidet sich nach unserem Empfinden etwas von vielen AiOs. Statt einem hohen Summen ist es eine Art hohles Surren – schwer zu beschreiben. Bei 75% bleibt sie mit einem leiseren Surren hörbar.
Auf 50% wird es dann deutlich leiser, je nach Lüfterdrehzahl und Umgebung aber noch wahrnehmbar. In sehr leise Bereiche geht es ab ~40% (ca. 2300 U/min). Die Pumpe ist bis auf 1700 U/min bzw. sogar 1500 U/min regulierbar und schließlich flüsterleise.
Die Auswirkung auf die Temperatur war bis ca. 40% eher gering. Rund 2 Grad haben wir festgestellt. Dann steigt die Temperatur deutlicher. Als maximale Spanne haben wir um die 7 Grad im Durchschnitt verzeichnet.
Fazit
Die be quiet Silent Loop 3 ist sicherlich nicht die spektakulärste AiO-Wasserkühlung. Statt vieler Features konzentriert sie sich auf das Wesentliche einer AiO. Sprich auf die Kühlung und das Betriebsgeräusch. Sowohl die guten Silent Wings 4 Lüfter als auch die Pumpe zeigen sich hier sehr flexibel. Dank des großen Drehzahlbereichs, der einfach per PWM angesteuert wird, ist in beiden Fällen ein sehr leiser Betrieb möglich. Die Kühlleistung lässt sich mangels identisch dimensionierter Vergleichskandidaten zwar nicht genau einordnen, der erste Eindruck ist aber durchweg solide. Da die Kühlleistung ohne sonstigen „Schnickschnack“ hier jedoch klar im Fokus des Produktes steht, verzichten wir vorerst auf einen Award und hoffen, dass wir dies mit dem für uns besser vergleichbaren 360-mm-Modell nachholen und besser einordnen können.
Apropos Schnickschnack: Abgesehen von einem Fillport, der auch eher zu der Kategorie „praktisch“ gehört und die Lebensdauer begünstigen kann, gibt es keine außergewöhnlichen Features. Kein ausgeklügeltes Kabelmanagement, keine besonders aufwändige Beleuchtung, kein Display, kein VRM-Lüfter oder sonstiges. Auch wenn man den gehobenen Preis der Silent Wings 4 berücksichtigt, ist die UVP mit ~140€ so nicht ohne. Die Garantiedauer von nur 3 Jahren liegt hinter der vieler Konkurrenten.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.