CHERRY XTRFY MX 8.3 TKL Wireless im Test

Die CHERRY XTRFY MX 8.3 TKL Wireless kommt zu einer UVP von 299€ in einem hochwertigen Gewand aus Aluminium und verfügt über ein integriertes Display. In diesem Test sehen wir uns die hochwertige Tastatur genauer an und schauen, was sie noch zu bieten hat.

Technische Daten

CHERRY XTRFY MX 8.3 TKL Wireless im Detail

Verpackung und Lieferumfang

Im Karton findet man neben der Tastatur eine recht umfangreiche Anleitung, das USB-Kabel, den Wirelessempfänger und Switches sowie Gasket-Teile zum Ersatz. Ein Werkzeug zum Tausch der Switches und Caps gibt es ebenfalls.

Design, Ausstattung und Verarbeitung

Wow, der haptische Eindruck der XTRFY MX 8.3 TKL überzeugt direkt beim ersten Anfassen. Allein das Gewicht der 1250 g schweren, aber kompakten TKL-Tastatur vermittelt eine Wertigkeit, die auch beim zweiten und dritten Anfassen des Gehäuses begeistert.

Das Gehäuse der Tastatur ist aus Aluminium gefertigt und entsprechend hochwertig und stabil. Nichts knarzt oder biegt sich. Dazu kommt ein unkonventionell ins Design integrierter Standfuß, der über die komplette Breite der Tastatur geht und sich in zwei Stufen einstellen lässt. Auf der höchsten Position lässt sich die Tastatur etwas vor und zurückschieben, da der Standfuß dann etwas Spiel hat. Im Alltag war der Stand aber tadellos. In Bezug auf die Ergonomie vermissen wir allerdings eine Handballenauflage, die bei dem Preis gerne enthalten sein dürfte und das Nutzungserlebnis nach unserer Ansicht deutlich aufgewertet hätte.

Beim Design der Tasten setzt Cherry auf zwei Grautöne. Extravaganter sind da der kreuzförmige Drehregler und natürlich das Display rechts oben.

Während der Drehregler für die Lautstärkeregelung (und zu Steuerung der Displayfunktionen) genutzt werden kann, zeigt das Display das aktuelle Profil, den Akkustand oder die Tippgeschwindigkeit und kann auch zur Einstellung der Tastatur genutzt werden. Dazu später noch mehr bei den Praxiseindrücken.

Die Tastenkappen bestehen natürlich aus PBT und sie sind im Double-Shot-Verfahren gefertigt. Sie erscheinen recht dick und der Eindruck wird vom Messschieber bestätigt. Mit zwischen 1.6 und 1.7 mm unterstreicht die Wandstärke die solide Fertigung. Die Kappen der oberen beiden Reihen sind etwas höher als die der anderen Reihen.

Eine RGB-Beleuchtung mit unterschiedlichen und anpassbaren Effekten fehlt natürlich auch nicht. Die Beleuchtung strahlt durch die Tastenkappen sodass neben den Zwischenräumen auch die Tastenbeschriftung ausgeleuchtet ist. Das trifft aber quasi ausschließlich für die obere Beschriftungsreihe zu, die untere bekommt so gut wie kein Licht ab und ist bei schlechten Lichtverhältnissen nicht gut lesbar, vor allem bei den dunklen Tasten. Anders als z.B. be quiet! bei der Light Mount hat Cherry die Beschriftung der Tasten nicht in eine Reihe gesetzt. Stattdessen befindet sich in der Zahlenreihe die jeweilige Sonderfunktionen oben und die Zahl unten.

Auf der Rückseite findet man den USB-C-Anschluss und den Schalter zur Wahl des Betriebsmodus. Die CHERRY XTRFY MX 8.3 TKL Wireless kann per Kabel mit einer Polling-Rate von 8000 Hz genutzt werden. Kabellos über 2.4 GHz Funk sind immerhin noch hohe 4000 Hz möglich. Mit Bluetooth steht noch eine dritte Verbindungsart an, bei der drei Geräte gekoppelt werden können. Gewechselt wird via Display/Drehregler.

In Bezug auf die Akkulaufzeit können wir nur die Herstellerangaben wiedergeben und haben diese nicht genauer überprüft. Diese soll bei bis zu 1200 Stunden mit Bluetooth liegen. Per Funk bei 4000 Hz sollen es 55 Stunden sein, dabei ist wohl von einer deaktivierten Beleuchtung auszugehen. Wir haben übrigens keine Möglichkeit gefunden die Polling-Rate zu reduzieren, was in Bezug auf die Akkulaufzeit schade ist.

Praxiseindrücke

Die Tastatur ist ab Werk mit den Cherry MX2A Red Schaltern ausgestattet. Diese haben eine lineare Charakteristik mit einem Hubweg von 4 mm, wobei die Auslösung bei 2 mm liegt. Mit 45 g sind sie angenehm leichtgängig. Für ein geschmeidigeres Tippgefühl sind die Taster geschmiert.

Es tippt sich mit den Schaltern präzise und zügig. Es gibt ein knackiges allgemeines Tippgefühl und klaren Anschlag bei festem Tippen. In der Detailbetrachtung fällt aber auf, dass die MX2A Red nicht ganz so geschmeidig heruntergleiten wie einige Konkurrenten. Beispielsweise bewegen sich die G Pro 3.0 Yellow der Cykey geschmeidiger, da bei den MX2A vor allem bei sanften Bewegungen etwas Reibung spürbar und auch leise hörbar ist. Ob sich das mit der Zeit noch bessert, können wir an dieser Stelle nicht sagen.

Da die XTRFY MX 8.3 TKL Wireless aber hot-swap-fähig ist, können die Schalter einfach getauscht werden und damit auch andere/höhere Ansprüche erfüllt werden. Trotzdem denken wir, dass bei dem hohen Preis entsprechende Schalter enthalten sein sollten, die ab Werk ein perfektes Gefühl oder Besonderheiten wie ein maximal leises Tippgeräusch bieten. Da wären wir auch direkt bei der Akustik. Mit Dämmschichten und der Gasketkonstruktion ist das Tippgeräusch recht zurückhaltend, wenn auch nicht maximal leise. Nachhallen oder unangenehmes Klappern sind nicht aufgefallen. Die MX 8.3 klackert unaufdringlich und klingt (subjektiv) eher hoch und klar als satt.

Display und Software

Das Drehrad lässt sich dank der Kreuzform ohne Probleme mit einem Finger zuverlässig drehen. Das kleine Display wird aber je nach Blickwinkel etwas von den davorliegenden Tasten verdeckt. Zur Nutzung muss man also näher ran. Man „benötigt“ es allerdings ohnehin fast nur zur Konfiguration! Abseits des austauschbaren Logos kann es die Tippgeschwindigkeit, den Akkustatus, das aktuelle Profil oder die Verbindungsart anzeigen. Darüber hinaus gibt es keine nützlichen Systeminformationen wie Temperaturen etc. – da ist mehr denkbar.

Stattdessen dient das Display hauptsächlich der Steuerung/Konfiguration. Mit Druck auf den Drehregler geht es ins Menü, mittels Drehen scrollt man durch. Einstellen lassen sich unterschiedliche RGB-Effekte, dessen Helligkeit und Geschwindigkeit. Weiterhin kann man die Systemlautstärke einstellen (was mit dem Drehrad und FN-Tastenkombi auch möglich ist), die Mediensteuerung aufrufen, zwischen Bluetooth-Geräten und drei Profilen wählen. Im Detail muss man recht viel drücken und drehen, aber es ist ein schönes Feature.

Tastenkombinationen mit FN+F-Tasten sind/wären schneller, sind aber nur teilweise vorhanden. Die Lautstärke und RGB-Beleuchtung kann über eine Kombination aufgerufen werden, Mediensteuerung jedoch nicht. Die FN-Funktionen können leider auch nicht umprogrammiert werden. Da ist die Cherry Utility-Software recht limitiert.

Die Software bietet die Möglichkeit außer den vordefinierten Beleuchtungen auch ein eigenes Beleuchtungsset anzulegen, bei dem jede Taste einzeln beleuchtet werden kann.

Das Menü „Aktionen“ erlaubt es Tasten anzupassen, sei es über Makros und auch mit Medien/Steuerungsfunktionen. Da sich aber nur die Haupt- und nicht die FN-Ebene umprogrammieren lässt, ist man hier in den Möglichkeiten eingeschränkt.

Das Display-Menü ermöglicht lediglich den Austausch des Logos.

In einem weiteren Menü kann man die Standby-Zeit der Tastatur einstellen und einen Blick auf die Firmware-Version werfen.

Fazit

Die Cherry XTRFY MX 8.3 TKL Wireless ist eine sehr hochwertige Tastatur, bei der sich durch den enormen Preis von ~300€ (UVP) eben auch sehr hohe Ansprüchen ergeben, die zu entsprechenden Kritikpunkten führen. Auch davon ab gibt es noch Raum für Feinabstimmungen.
Das Aluminiumgehäuse und die allgemeine Verarbeitung sind wie gesagt hervorragend und sehr hochwertig. Dazu kommen der integrierte Standfuß, relativ dicke PBT-Caps und auch das Display zur Konfiguration ist prinzipiell ein cooles Feature. Letzteres lässt aber auch Möglichkeiten liegen, was ebenso für die Software gilt.
Die Switches sind prinzipiell mehr als in Ordnung, bieten das bewährte flotte Tippgefühl und lassen sich auch unproblematisch tauschen. Da kommen aber die stark gehobenen Ansprüche durch den Preis ins Spiel, wo man einfach das gewisse Etwas erwartet, sei es durch eine sofortige perfekte Geschmeidigkeit oder besonders leise Silent-Switches, wenn man schon auf Hall-Effekt verzichtet.

Eine hochwertige Handballenauflage sollte bei dem Preis ebenfalls enthalten sein und würde die Ergonomie spürbar aufwerten. Die ungleiche Ausleuchtung der Tasten hätte man mit einer anderen Beschriftung umgehen können. Bei der Konnektivität hingegen gibt es Aufgrund von drei Verbindungsmodi samt 8000 Hz per Kabel und 4000 Hz kabellos kaum offene Wünsche, außer dass die Möglichkeit zur Anpassung der Polling-Rate fehlt, was der Akkulaufzeit zu Gute kommen könnte. Diese hat man dank Display stets im Blick.

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.