Die P3 und P3 Plus Serie markiert Crucial‘s aktuelle Einsteiger NVMe SSD Generationen mit PCIe Gen 3 bzw. Gen 4 Anbindung. Wir haben uns beide Laufwerke mit einer Kapazität von jeweils 2TB angeschaut und klären ob der günstige Preis die Laufwerke zu einem Geheimtipp für Budget Systeme macht.
Inhaltsverzeichnis
Verpackung und Lieferumfang
Die P3 sowie P3 Plus wird im bekannten blauen Verpackungsdesign ausgeliefert. Ein Aufkleber auf der Vorderseite informiert über die Kapazität der Laufwerke sowie über die maximale Lesegeschwindigkeit. Zudem gibt es einen Hinweis auf die verwendete Anbindung.
Der Lieferumfang beschränkt sich auf eine Schraube sowie ein Zettel mit Garantiebestimmungen.
Die SSDs gibt es sowohl in der P3 als auch der P3 Plus Serie in Kapazitäten zwischen 500GB und 4TB. Die Garantie liegt jeweils bei 5 Jahren oder erlischt alternativ mit Erreichen der TBW. Die Mindestschreibmenge (Total Bytes Written, TBW) des verbauten NANDs wird von Crucial mit der 220-fachen Kapazität des Laufwerks beziffert.
Technische Daten
Crucial P3 2TB | Crucial P3 Plus 2TB | |
---|---|---|
Schnittstelle | M.2/M-Key (PCIe 3.0 x4) | M.2/M-Key (PCIe 4.0 x4) |
Kapazität | 2TB | 2TB |
Lesen | 3500MB/s | 5000MB/s |
Schreiben | 3000MB/s SLC-Cached | 4200MB/s SLC-Cached |
Controller | Phison PS5021-E21T, 4 Kanäle | Phison PS5021-E21T, 4 Kanäle |
Speichermodule | Micron 3D QLC NAND, 2. Gen 176 Layer | Micron 3D QLC NAND, 2. Gen 176 Layer |
Cache | SLC, 25% Kapazität | SLC, 25% Kapazität |
TBW | 440 TB | 440 TB |
Formfaktor | M.2 2280 | M.2 2280 |
Protokoll | NVMe 1.4 | NVMe 1.4 |
Preis | Amazon.de: € 124,80* | Amazon.de: € 119,99* |
Crucial P3 und P3 Plus im Detail
Technisch unterscheiden sich die P3 und P3 Plus lediglich durch die PCIe Anbindung und damit den Datenraten.
Auf beiden Laufwerken werkelt derselbe Phison PS5021-E21T Controller (mit jeweils angepasster Firmware) mit 4 Kanälen in Kombination mit Micron NY161 Speicherbausteinen. Dabei handelt es sich um dichten 176 Layer QLC 3D-NAND. Die Speicherzellen können also mit 4 Bit beschrieben werden, sind aber in diesem Modus auch langsamer als beispielsweise TLC, MLC oder SLC. Da der Phison Controller ohne die Möglichkeit einen DRAM-Cache anzubinden daher kommt, müssen sich beide Laufwerke entsprechend auf einen SLC Cache verlassen um hohe Transferraten beim Schreiben aufrecht zu erhalten. Dieser Cache liegt aufgrund des fehlenden DRAMs bei ca. 25% des verfügbaren freien Speichers.
Den offensichtlichsten Unterschied zwischen der P3 und P3 Plus gibt es bei den erreichbaren Geschwindigkeiten. Während die P3 aufgrund PCIe Gen 3.0 Anbindung mit maximal 3500MB/s schreibt und 3000MB/s lesen kann, hebt die P3 Plus dank schnellerer PCIe Gen 4.0 Schnittstelle dieses Limit auf 5000MB/s schreibend und 4200MB/s lesend, liegt dabei noch unter dem maximal machbaren der schnelleren Anbindung.
Benchmarks
Testsystem und Testverfahren
- Asus ROG Strix E Z790
- Intel i7 13700k
- EK AiO 360
- 48GB CORSAIR Dominator Titanium 7200 MHz
- KFA2 RTX 4070 Ti EX
- Creative SoundBlaster X3
- Fractal Define 7
- be quiet! Dark Power Pro P13 1000 Watt
Als synthetische Tests setzen wir auf Crystal Disk Mark, PCMark10, 3DMark sowie Anvil’s Storage Utilities. Im praxisnahen Testszenario schauen wir uns mit der AvocadoBulk Demo die DirectStorage Performance an und vergleichen alle Laufwerke in drei verschiedene Mixed Workload Situationen , wobei wir jeweils den 109GB großen Ordner von Dirt 2.0 kopieren und packen.
Vor jedem Test wird das System 15 Minuten im Idle belassen um eine Garbage Collection durchzuführen und anschließend vor Testbeginn nochmal komplett neugestartet. Damit schaffen wir einheitliche Voraussetzungen.
CrystalDiskMark
CrystalDiskMark schreibt in vier Testreihen mehrere Datenblöcke auf die SSD und liest diese anschließend wieder aus. Für diese Vorgänge werden die Datenraten in fünf Durchgängen ermittelt und ausgegeben.
Lesen
Schreiben
CrystalDiskMark 80% Voll
Zum Vergleich testen wir alle Laufwerke nochmal mit hoher Kapazitsauslastung, um eventuelle Performancedefizite aufzudecken.
Anvil Storage Utilities
Im Anvil Storage Test haben wir die IOPS Leistung unter einem möglich realitätsnahen Anwenderszenario mit 46% Kompression und einem 32GB großen Testfile getestet.
Anvil Storage Einzelergebnisse
PCMark 10 Storage Benchmarks
Der Storage Test vom PCMark 10 nutzt ein umfangreiches Set von Ereignisaufzeichnungen der realen Welt und üblichen Aufgaben, um die Leistung zu testen. Dadurch werden „reale“ Nutzungsszenarien geschaffen. Wir haben den Full Drive Benchmark und den Data Drive Benchmark laufen lassen.
3DMark Storage Test
Der Storage Test vom 3DMark Benchmark Suite simuliert ähnlich wie die Tests vom PCMark 10 reale Anwendungsszenarien, allerdings wird sich hier speziell auf Gaming Anwendungen konzentriert.
Avocado Bulk Load DirectStorage
Mit dem Avocado Bulk Load Test lässt sich der Durchsatz für die DirectStorage Api. Die Ergebnisse sind stark abhängig von der verwendeten GPU!
Mixed Workload
In unserem mixed Workload Szenarios setzen wir auf drei Test welche die SSD mit unterschiedlichen Gewichtungen sowohl lesend als auch schreibend auslasten. Dazu nutzen wir den 109GB großen Ordner von Dirt2.0. Dieser wird kopiert und dann mit WinRAR 6 in verschiedenen Szenarien gepackt.
Temperatur
Wir füllen alle Laufwerke für einen weiteren CrystalDiskMark zu 80% mit Daten. Die durchgängige Schreiblast fordert den Controller ordentlich, perfekt um die Temperatur unter hoher Last zu ermitteln.
Fazit
Solange man nicht vor hat riesige Datenmengen am Stück auf die P3 oder P3 Plus zu schreiben liefern beide NVMe SSDs eine solide Performance. Mit steigender Kapazitätsauslastung sinkt der verfügbare SLC Cache und die Laufwerke haben entsprechend schneller mit dem langsamen QLC NAND zu kämpfen.
Die P3 wird preislich von anderen Herstellern unterboten, wobei diese teilweise auf schnelleren TLC NAND setzen. Die P3 Plus ist da schon eher konkurrenzfähig und mischt ganz vorne im Preisvergleich mit und kann dabei bei den für Budget SSDs höchsten Übertragungsraten punkten. Da letztere sowieso Abwärtskompatibel zu PCI Gen3 ist, sehen wir für die Crucial P3 kaum eine Daseinsberechtigung.
Daher muss die P3 ohne Award auskommen. Während die P3 Plus einen Silber Award von uns bekommt und durchaus für Budget Builds in Erwägung gezogen werden kann.
Wer nicht auf jeden Euro zweimal umdrehen muss, der bekommt für nur 12€ mehr aber auch bereits die flinkere, mit DRAM Cache ausgestatte und in unseren Augen nochmal eine deutlich bessere P5 Plus von Crucial.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt