Herzlich Willkommen im Forum der Hardware-Helden. Ihr seid herzlich eingeladen euch zu registrieren, unsere News, Tests und Guides zu kommentieren, Fragen zu stellen oder einfach über "Gott und die Welt" zu plaudern.
So die Entscheidung ist gefallen zwischen Sivga SV004 und Sennheiser Massdrop HD58x!
Hab mir extra über die letzte Woche eine Playlist zusammen gestellt, die meiner Meinung nach gut zum Vergleich geeignet ist und viele verschiedene Bereiche abdeckt.
Ich habe jetzt quasi eine halbe Woche die einen gehört und die andere Hälfte die anderen und heute abschließend zum Resümé beide im Wechsel Lied für Lied verglichen. Direkt nach mir meine Frau das gleiche. Wir haben keinerlei Wertung dabei abgegeben um neutral zu bleiben.
Betrieben wurde das Vorhaben am Fiio K5 Pro und Tidal in Hifi/Master Qualität ohne jegliche Presets -> https://tidal.com/browse/playlist/5b4d2509-5c5c-4215-be25-967658b4bd16
Um es vorweg zu nehmen, unsere Meinungen waren am Ende vollkommen identisch.
### Klang
Fang ich mal mit dem Sivga SV004 an:
Der Klang ist deutlich analystischer und hebt Instrumente generell stärker in den Vordergrund, was auch eine bessere Ortung mitbringt. Stimmen sind hier eher "untergeordnet". Vergleichbar mit Filmproduktionen aus den USA in Originalvertonung und dann als Gegenstück die deutsche Synchro. Der Sivga entspricht dann eher der Originalvertonung.
Man hört extrem viele Details wie z. B. im Song Dido - Hurricanes wie sich die Lippen beim Gesang von einander Lösen (0:58 - 1:10 als Beispiel). Auch Instrumente die sonst eher nicht wirklich bewusst wahrgenommen werden, sind ganz vorne mit dabei. Das kann leider auch in einigen schlecht produzierten Liedern Fehler deutlicher hervorheben.
Generell würde ich die Sivga als etwas trockener im Klang bezeichnen, allerdings nicht scharf.
Vom Bass her ist der Sivga sehr eindrucksvoll unterwegs, was sowohl Kickbass, als auch Tiefbass angeht. Man könnte sagen, dass es hier fast schon richtung Spaßkopfhörer geht, allerdings nicht im negativen Sinne. Es rundet die Musik perfekt ab.
Kommen wir zum HD58x:
Der Klang ist weniger analytisch und deutlich wärmer. Man hat das Gefühl, dass sich alles wohlwollend neutral zusammenfügt. Dadurch erscheint das Gesamtbild etwas dumpfer und weniger detailreich. Der Sennheiser dreht hier nämlich den Spieß um und stellt Stimmen in den Vordergrund, welche dafür extrem voll (im guten Sinne) dargestellt werden. Das genannte Dido Lied ist quasi wie für diese Kopfhörer geschaffen. Im Vergleich sind wir hier eher bei der deutschen Synchro (siehe Beispiel oben). Dadurch verlieren Instrumente deutlich an Bedeutung und auch die Ortung ist weniger ausgeprägt.
Beim Bass ist der Sennheiser im Vergleich extrem zurückhaltend. Tiefbass ist bis zu gewissen Frequenzen gut vorhanden, das war es dann aber auch schon. Bei Kickbässen könnte man das Wort Bass auch streichen. Es klingt einfach alles relativ flach.
### Verarbeitung und Tragecomfort und Sonstiges
Sivga SV004:
Die gesamten Kopfhörer sind aus Metall oder Holz gefertigt. Der Kopfbügel und die Pads sind meines Erachten nach aus Kunstleder und fühlen sich sehr angenehm an.
Die Fertigungsqualität liegt DEUTLICH über dem Kaufpreis. Ich persönlich habe noch keinen Kopfhörer in den Händen gehalten, der wertiger verarbeitet war.
Der Tragecomfort ist nach anfänglichen Schwierigkeiten mit zu starkem Anpressdruck (durch Dehnen behoben) extrem angenehm. Beim Gewicht liegen wir hier bei 351 Gramm.
Die Treiber sind jeweils 50mm, wodurch die Hörpads relativ klein ausfallen. Es hat fast schon etwas von OnEar. Bei größeren Ohren werden die Pads hier also definitiv auf den Ohren aufliegen. Da die Pads allerdings sehr weich sind, sollte das keine Probleme geben.
Die Sivgas haben eine Impedanz von nur 32 Ohm, wodurch sie generell recht einfach anzutreiben sind.
HD58x:
Hier gibt es eigentlich nur ein Material: Plastik. Das macht keinen hochwertigen Eindruck, ist aber funktional und sieht nicht so aus, als würde es schnell kaputt gehen.
Im Kopfbügel befindet eine Schaumstoffleiste, die relativ unauffällig die Kopfhörer auf dem Kopf platzieren lässt. Die Pads sind etwas härter und aus Velours und umschließen vollständig die Ohren.
Vom Comfort her liegen hier die Sivgas deutlich vorne, obwohl die Sennheiser nur 260 Gramm auf die Waage bringen.
Durch eine Impedanz von 150 Ohm braucht man hier auch etwas mehr Power um diese anzutreiben. Ich konnte sie mit dem Handy zwar noch betreiben, die Lautstärke war aber eher verhalten und der Klang unterdurchschnittlich.
### Fazit
Beide Kopfhörer haben und Vor- und Nachteile. Der Sennheiser schafft es durchweg Musik auf eine angenehme Weise darzustellen und ist dabei relativ neutral, was ihn teilweise etwas langweilig erscheinen lässt. Liebhaber von extrem stimmenlastigen Liedern kommen hier allerdings voll auf ihre Kosten.
Der Sivga verliert bei der angenehm neutralen und gefühlt fehlerfreien Darstellung das Rennen. Dafür ist er alles andere als langweilig. Instrumente und deren Ortung sind ein Traum und die Einbindung des Basses macht die Sache nochmal deutlich lebendiger. Wo ich mit den Sivgas oft das Gefühl habe aufzuspringen und selbst die Instrumente mit zu spielen, bleibe ich mit dem Sennheiser entspannt im Stuhl sitzen ohne jegliche Reaktionen zu zeigen.
Ich habe mich mit der Entscheidung wirklich schwer getan, weil beide ihre Vorzüge haben. Letztendlich habe ich mich allerdings für den Sivga entscheiden, da ich damit einfach mehr das Gefühl habe mitten drin zu sein, als nur dabei und die Musik leben kann.
Schön anschaulich geschrieben (auch für so Audiolaien wie mich). Ich kannte die Firma/marke Sivga vorher gar nicht und jetzt erst entdeckt. Hatte nur kurz bei Amazon gestöbert, aber die haben ja schon echt schicke Kopfhörer.
Sind halt absolute Exoten hier zu Lande. Die 58X gibts ja auch nur in den Staaten über Massdrop zu kaufen.
Anhand deiner Beschreibug wäre ich wohl auch beim Sivga geblieben, klingt für mich deutlich ansprechender