Das mit Holz verzierte North ist zum North XL herangewachsen! In der größeren Ausführung bietet das Gehäuses mehr Platz, behält aber seinen speziellen Charme.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße (LxBxH) | 503 x 240 x 509 mm |
Material | Stahl, Holz |
Gewicht | 9,7 kg |
Mainboard-Format | E-ATX, ATX, M-ATX, Mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB 3.2 Gen. 2 Type C 2 x USB 3.0 Typ A 1x Audio 1x Mic |
CPU-Kühler-Höhe | max. 185 mm max. 155 mit Bracket |
Grafikkarten-Länge | max. 413 mm |
max. Laufwerke | bis zu 2x 3.5″ und 2x 2.5″ oder bis zu 4x 2.5″ |
Vorinstallierte Lüfter (mm) / (U/min) | Front: 3x 140-mm |
Maximale Lüfterinstallation (mm) | Front: 3x 140 / 120 mm Deckel: 2x 180 / 2x 140 / 3x 120 mm Seite: 2x 120 / 140 mm Rückseite: 1x 140 / 120 mm |
Optionale Radiatoren (mm) | Front: 120 / 140 / 240 / 280 / 360 / 420 Deckel: 120 / 140 / 240 / 280 / 360 Rückseite: 120 / 140 |
RGB-Beleuchtung | nein |
Lüftersteuerung | nein (4fach Hub) |
Preis | Amazon.de: € 182,30* |
Angebote
Fractal Design North XL Mesh im Detail
Das Fractal Design North XL fällt nach wie vor durch das charakteristische Design aus Stahl und echtem Holz auf. Bei der schwarzen Version handelt es sich um Walnussholz. Mit 503 x 240 x 509 mm ist das Gehäuse ein Stückchen gewachsen, was für mehr Platz in Bezug auf Lüfter und Radiatoren sorgt. Natürlich profitieren aber auch die übrigen Komponenten davon und so passen auch E-ATX Boards bis 33 cm Breite.
Die Front bietet nun Platz für bis zu drei 140mm Lüfter, die auch bereits in Form der hauseigenen Aspect 140 PWM enthalten sind. Ein Hecklüfter darf nun 140 mm groß sein, ist aber leider nicht enthalten. Auch der Deckel hat nun etwas mehr Platz: Hier passen drei 120-mm-Lüfter, oder zwei 140-mm-Lüfter oder sogar zwei 180-mm-Lüfter. Die Holzfront ist abnehmbar und hat einen Staubfilter integriert. Einen weiteren Staubfilter gibt es unter dem Netzteil.
In der Mesh-Variante ist das komplette linke Seitenteil aus perforiertem Stahl und es gibt ein Bracket für zwei 120/140 mm Seitenlüfter. Sollte man das Bracket verbauen sinkt der Platz für CPU-Kühler von 185 mm auf 155 mm. Bei unserem Dark Rock Slim konnte das Bracket noch vor der GPU montiert werden, wenn auch knapp. Die GPU darf mit Bracket max. 162 mm breit sein, inklusive Kabel. Alternativ gibt es das North XL auch mit Glasseite.
Gleich geblieben ist das Front-Panel mit 1xUSB 3.1 Gen 2 Typ-C, 2xUSB 3.0 und Audio-Anschlüssen, das mit goldenen Akzenten das Design unterstreicht. Der luftdurchlässige Deckel lässt sich über die hübsche Kunstlederlasche nach hinten ziehen.
Der Innenraum ist über die leicht entfernbaren Seitenflächen zu erreichen und bietet natürlich ebenfalls mehr Platz für Hardware. So passen nun bis zu 413 mm lange Grafikkarten hinein. Sollte ein Frontradiator verbaut werden entsprechend weniger.
In der Front finden jetzt sogar 420-mm-Radiatoren Platz, allerdings mit Einschränkungen. Er darf höchstens 40 mm dick und 465 mm lang sein. Im Deckel passen max. 280/360mm-Radiatoren, der Abstand zum Mainboard beträgt gute 7 cm. Die Netzteilabtrennung ist luftdurchlässig und hat Öffnungen für Kabel. Auch rund um das Tray gibt es mehrere Kabeldurchführungen, je nach Mainboard-Format.
Hinter dem Tray hat man bis zu ~3cm Platz für Kabel und Kabelbinder helfen bei der Ordnung. Das aufwändigste Kabelmanagementsystem wird aber nicht geboten. Auf der Rückseite werden auch Laufwerke montiert. Dazu befinden sich einerseits Positionen hinter dem Tray für zwei 2.5“ Laufwerke und zwei HDD-Trays auf dem Boden, welche natürlich die maximale Netzteillänge beeinflussen. Im Worstcase sind es 175 mm. In den Trays können je ein 3.5“ oder 2.5“ Laufwerk verbaut werden, hier also keine Änderung.
Oben findet man noch einen PWM-Hub für maximal vier Lüfter, wovon drei Anschlüsse bereits durch die Frontlüfter belegt sind. So können die Gehäuselüfter über einen PWM-Anschluss kontrolliert werden.
Entsprechend der Platzverhältnisse ist der allgemeine Einbau noch etwas einfacher. Die Gewinde sind bei der erstmaligen Nutzung hier und da etwas schwergängiger.
Die Verarbeitung ist ansonsten aber gut. Natürlich wirken gerade das Meshseitenteil und auch das geschlossene Stahlteil bei der Größe etwas labiler. Etwas mehr Stärke wäre sicher nicht verkehrt gewesen, da man ein durchaus hochpreisiges Gehäuse vor sich hat. Ansonsten sind Anmutung und Design sehr stimmig.
Der Lieferumfang besteht aus einer guten Anleitung und einem Tütchen mit Schrauben und Kabelbindern – hier also nichts besonderes.
Wie gesagt passt bei uns das Lüfterbracket mit dem Dark Rock Slim noch knapp, mit größeren Towern wird das aber nichts.
Temperatur und Lautstärke
Testsystem
- AMD Ryzen 5800X @ 100W
- be quiet! Dark Rock Slim
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- be quiet! Straight Power 12 750W
Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) und MSI Kombustor. Jeder Testlauf ging 30-Minuten. Die Werte sind der jeweilige maximale Wert, normiert auf 20 Grad.
An dieser Stelle wie immer der Hinweis, dass solche Messungen immer Toleranzen und Ungenauigkeiten unterliegen und nicht 1:1 auf anderen Systeme übertragbar sind!
Maximale Drehzahl
Verbunden mit der recht offenen Front und dem offenen Seitenteil ist das North XL Mesh ein eher hellhöriges Gehäuse. Die Aspect Lüfter haben auch bei niedrigster Drehzahl (5xx U/min) ein gewisses Laufgeräusch und verstummen somit nie vollständig. Wer es absolut silent will, kommt ab Werk nicht unbedingt auf seine Kosten. Bei maximaler Drehzahl (1700 U/min) werden die Lüfter extrem laut und sind so eigentlich kaum zu verwenden.
Fractal Design North XL Mesh | Endorfy Arx 700 ARGB | Fractal Design Torrent | Fractal Design North TG | |
---|---|---|---|---|
CPU-Temperatur | 70,8 °C | 72,9 °C | 67,8 °C | 69,1 °C |
GPU-Temperatur | 67 °C | 68,6 °C | 64 °C | 69,5 °C |
Lautstärke nur Gehäuselüfter 100% | 53,7 dB(A) | 41,6 dB(A) | 52,2 dB(A) | 51,7 dB(A) |
Lautstärke Gesamt | 53,7 dB(A) | 44,2 dB(A) | 52,7 dB(A) | 52 dB(A) |
Etwas unerwartet war, dass wir bei maximaler Drehzahl minimal höhere CPU-Temperaturen als beim kleinen North (Glas) hatten, die Unterschiede sind aber sehr gering und können natürlich Toleranzen und der vergangen Zeit geschuldet sein. Bei der GPU gibt es einen Vorsprung von 2.5 Grad, aber das Torrent bleibt außer Reichweite. So oder so sorgt die Lüftergewalt aber für sehr gute Temperaturen.
Einheitliche Lautstärke
Wir regulieren nun die Gehäuselüfter und CPU-Lüfter so gut wie möglich jeweils auf 36 dB(A), die GPU-Lüfter werden auf 40 dB(A) reguliert.
Fractal Design North XL Mesh | Endorfy Arx 700 ARGB | Fractal Design Torrent | Fractal Design North TG | |
---|---|---|---|---|
CPU-Temperatur | 76,4 °C | 76,8 °C | 74 °C | 77,6 °C |
GPU-Temperatur | 71 °C | 72,7 °C | 66,9 °C | 75,3 °C |
Für angepasste Lautstärke müssen die Gehäuselüfter deutlich gedrosselt werden. Die CPU-Temperaturen sind nun minimal besser als beim North. Die Grafikkartentemperatur ist beim North XL Mesh im Vergleich nun noch etwas niedriger. Auch hier blieb das Torrent noch ein Ecke Kühler, aber die Werte sind richtig gut. Das sehr luftige Arx 700 ARGB wird knapp unterboten.
Nachtrag: Weitere Lüftersetups
In diesem Nachtrag untersuchen wir, wie sich weitere Lüfter auf die Kühlleistung des Fractal North XL Mesh auswirken. Gerade die Seitenlüfter sind spannend, aber auch ein zusätzlicher Hecklüfter will untersucht werden.
So haben wir das North XL sowohl im Heck, als auch in der Seite um Silent Wings 4 140 PWM-Lüfter ergänzt. Sie wurden auf die gleiche Drehzahl reguliert wie die Aspect-Lüfter in der 36 dB(A)-Messung (800 bis 900 rpm). Da die Aspect in der Front hier dominant waren, hat sich die Lautstärke durch die zusätzlichen Lüfter kaum verändert. In den Tabellen tragen wir die Differenz zum Standardsetup mit 3 Frontlüftern ein.
Hecklüfter
Ein Hecklüfter konnte die Temperaturen in unserem Fall nicht verbessern. Das gilt für CPU und GPU gleichermaßen. Möglicherweise sieht das bei der Glas-Variante anders aus, doch im Falle des Mesh-Modells können wir hier keine Wirkung feststellen. Die Unterschiede lagen unter 0,5 Grad, sodass wir hier +- 0 eintragen
CPU-Temperatur | GPU-Temperatur | |
---|---|---|
Standard+Hecklüfter | +- 0 K | +- 0 K |
Seitenlüfter
Die Seitenlüfter haben wir testweise ein- und ausblasend montiert. Die verwendete RTX 3080 von Zotac führt die Luft zu den Seiten, also auch Richtung Meshwand ab. So wird durch einblasende Seitenlüfter zwar Frischluft zu der GPU befördert, allerdings arbeiten sie auch gegen die Abluft der Grafikkarte, die so nicht durch das Mesh entweichen kann. In Folge haben wir leicht höhere Temperaturen bei der CPU ermittelt, die GPU zeigte keine Veränderung. Mit DHE-Modellen oder bei vertikaler Montage der Grafikkarte kann sich das Ganze natürlich anders verhalten. In diesem Fall waren die Seitenlüfter so nicht sinnvoll.
CPU-Temperatur | GPU-Temperatur | |
---|---|---|
Standard+Seitenlüfter (in) | +1,1 K | +- 0 K |
Standard+Seitenlüfter (in)+Heck | +0,6 K | -0,7 K |
Kombiniert mit einem Hecklüfter waren die Temperaturen wieder etwas besser, im Endeffekt landeten wir aber da, wo wir begonnen haben bzw. immer noch etwas darüber. Den Durchlauf haben wir mangels größerer Unterschiede nicht bis zum Ende durchlaufen lassen.
Es folgte der Versuch mit ausblasenden Seitenlüftern. Hier sollten die Seitenlüfter theoretisch dabei helfen die Abwärme der Grafikkarte durch das Mesh direkt aus dem Gehäuse zu schaffen. Wir konnten hier tatsächlich etwas bessere Temperaturen verzeichnen und zwar bei beiden Komponenten! Die Kombination mit einem Hecklüfter führte zu den „besten“ Ergebnissen. Trotzdem sind die Verbesserungen eher gering und bewegten sich im Bereich von 1-2 Grad.
CPU-Temperatur | GPU-Temperatur | |
---|---|---|
Standard+Seitenlüfter (out) | -0,7 K | -1,3 K |
Standard+Seitenlüfter (out)+Heck | -1,5 K | -1,8 K |
Als Fazit lässt sich bei dem konkreten System daher festhalten, dass die weiteren Lüfter die Temperaturen nur moderat verändert haben. Vor allem wenn Seitenlüfter unterstützend die Abluft der GPU durch das Mesh abgeführt haben, konnte – idealerweise in Verbindung mit einem Hecklüfter – eine leichte Verbesserung erzielt werden.
Fazit
Das Fractal Design North XL ist auch in größer ein wirklich schönes Gehäuse, das neben der „wohnlichen“ Optik auch mit einer ziemlich guten Kühlleistung (Mesh Version) überzeugen kann. Die Lüfter können aber schon echt Krach machen, wenn man sie lässt. Sie lassen sich natürlich auch leise betreiben, werden aber auch gebändigt nie vollkommen unhörbar. Ist man da sehr empfindlich, so sollte auf eine Lüftersteuerung mit Passivoption oder auf andere Lüfter gesetzt werden. Das Bracket der Mesh-Variante bietet außerdem interessante Option für alternative Lüftersetups, reduziert aber den Platz für Kühler oder Grafikkarte.
Das Platzangebot ist nun entspannter als beim eher kleinen North und gerade bei Radiatoren deutlich besser aufgestellt. Auch wenn das North XL sichtbar größer ist, ist es noch kein Gigant und verliert auch nicht den typischen North-Charme, der neben dem Holz auch über Akzente wie goldene Füße, Kunstleder und das hübsche I/O-Panel überzeugt. Idealerweise könnte man wie gesagt etwas laufruhigere Lüfter und stabilere Seitenteile verbauen, da die UVP schon nicht ohne ist.
Kurzum: In größer überzeugt das North XL ebenfalls und bietet endlich mehr Platz für ambitioniertere Systeme!
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.