Wireless Lüfter…man kann Lian Li nach dem Uni Fan-Stecksystem, HydroShift und LCD-Lüftern wirklich nicht vorwerfen keine frische Ideen auf den Markt zubringen. Wir haben uns drei Wireless-Modelle angeschaut und die neuen UNI FAN TL Wireless LCD mit den SL Wireless und SL Wireless LCD verglichen.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten der UNI FAN Wireless Lüfter
Zunächst stellen wird die Leistungsdaten (Herstellerangaben auf der Verpackung) gegenüber:
UNI FAN TL Wireless LCD | UNI FAN SL Wireless LCD | UNI FAN SL Wireless | |
---|---|---|---|
Maße | 120x124x28 mm | 120×124.5x28mm | 120×124.5x28mm |
Drehzahlbereich | 0, 350-1900 rpm | 0,300 ~ 1900 RPM | 0,300 ~ 2000 RPM |
Fördervolumen | 62 CFM | 58.08 CFM | 69.8 CFM |
statischer Druck | 2.9 mmH2O | 2.4 mmH2O | 2.68 mmH2O |
Lautstärke | 27 dBA | 29.5 dBA | 28.5 dB(A) |
Lager | FDB | FDB | FDB |
Anschluss | – 4-Pin – USB – USB-A (Controller) | – 4-Pin – USB – USB-A (Controller) | – 4-Pin – USB-A (Controller) |
Sonstiges | – ARGB-Beleuchtung (26 LEDs) – Daisy-Chain – integriertes Display – Wireless Sync | – ARGB-Beleuchtung (40 LEDs) – Daisy-Chain – integriertes Display – Wireless Sync | – ARGB-Beleuchtung (40 LEDs) – Daisy-Chain – Wireless Sync |
Preis (3er-Pack) | caseking.de: € 149,90* | Proshop.de: € 130,19* | Proshop.de: € 87,80* |
Anmerkung: Daten zu Fördervolumen, stat. Druck und Drehzahl wurden der Verpackung entnommen, die Angaben auf der Herstellerseite weichen bei den SL-Lüftern ab. Die Drehzahl lässt sich in L-Connect 3 auf die 300 U/Min auf der Verpackung einstellen, wird aber höher ausgelesen.
Die neuen TL Wireless LCD-Lüfter sind auf dem Papier die stärkeren der beiden LCD-Lüfter. Trotz geringerer Lautstärke sind die Leistungsdaten höher. Die SL Wireless (nicht mit den ursprünglichen SL RGB zu vergleichen) haben das höchste Fördervolumen, sollen aber trotz 100 rpm mehr leiser als als die TL LCD sein.
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Lieferumfang des Einzel- und Dreierpacks
Wir müssen an dieser Stelle den Lieferumfang etwas genauer erklären, da sich dieser, abhängig vom gewählten Modell/Paket, unterscheidet.
Die Lüfter gibt es sowohl beim SL- und TL- Wireless-Modell mit und ohne LCD. Außerdem werden Einzel- und Dreierpacks angeboten.
Den unbedingt notwendigen Wireless-Controller bekommt man nur im Dreierpack der Lüfter. Im Einzelpaket ist er nicht enthalten.
Weiterhin ist im Dreierpack ein dreifaches Kabel zur Stromversorgung und das Anschlusskabel enthalten.
Im Einzelpack bekommt man nur das Anschlusskabel. Dieses unterscheidet sich bei der LCD-Version durch einen zusätzlichen USB-Anschluss.
Die UNI FAN Wireless-Lüfter im Detail
Nanu, doch so viele Kabel bei einem Wireless-Produkt? Aus gegebenen Anlass starten wir nicht bei den Lüftern als solches sondern mit dem namensgebenden Feature, das man eigentlich direkt relativieren muss. Kabellos sind die Lüfter natürlich nicht, sie benötigen mindestens (Non-LCD) ein Kabel für die Stromversorgung, was über einen 4-Pin-Lüfteranschluss (12V erforderlich) umgesetzt wird. Bei dem LCD-Modell wird zusätzlich ein interner USB-Header benötigt.
Der Wireless-Controller wiederum wird entweder an einen externen USB-A-Port angeschlossen, alternativ intern per USB und an einem Lüfteranschluss, falls man die Drehzahl über das Mainboard steuern will. Kabellos ist lediglich die Kommunikation zwischen Controller und Lüfter. Wo nun der Vorteil gegenüber dem Anschluss am alten Controller ist, der ja auch nur ein Kabel pro Gruppe benötigt, ist fraglich. Beim Wireless-Modell können insgesamt aber mehr Lüfter angesprochen werden.
Über das Stecksystem können bis zu vier Lüfter aneinander gesteckt werden. Entweder vier Lüfter ohne LCD oder zwei Lüfter mit und zwei ohne LCD oder drei mit LCD. Ein Mix ist also innerhalb der Modellreihe möglich. SL Wireless und TL Wireless können nicht miteinander verbunden werden, aber gleichzeitig an einem Controller genutzt werden. Maximal 40 Lüfter kann ein Wireless Controller ansteuern.
Statt des UNI Controllers gibt es also das (recht große) Wireless Dongle. Statt ein Kabel zum Controller zu führen, führt man eines zum Mainboard oder Netzteil. Im Falle der LCD-Lüfter benötigt man je Gruppe sogar einen USB-Anschluss mehr, etwas paradox. Uns fehlt vielleicht auch die Vorstellungskraft warum man die kurzen Kabelwege in einem Gehäuse überhaupt per Wifi überbrücken soll und damit das 2.4 GHz Band weiter strapazieren muss. Mit steigender Anzahl an Wireless-Produkten kann das Ganze natürlich irgendwann sinnvoller erscheinen, vor allem, wenn es dann endlich bei einem einheitlichen Controller bleibt.
Nun aber zu den eigentlichen Lüftern.
Die neusten UNI FAN TL Wireless LCD entsprechen im Grunde den bereits bekannten TL LCD mit altem Controller und Kabel. Dies gilt für die Optik als auch für die Leistungsdaten.
Maximal 1900 U/min und 62 CFM sollen die Lüfter erreichen. Die Oberseite des Rahmens wird von einer geschmackvollen ARGB-Beleuchtung eingefasst. Bedingt durch das Stecksystem spart man nicht nur weitere Kabel, sondern die Lüfter sind bündig aneinander befestigt. So erreicht man auch einen fast nahtlosen Übergang der Beleuchtung.
An den Seiten gibt es den bekannten Infinity Mirror, bei dem die Beleuchtung augenscheinlich in den verspiegelten Flächen in die Tiefe geht.
Im Unterschied dazu haben die UNI FAN SL Wireless (LCD) eine andere Beleuchtung an der Seite mit hochwertigen Seitenflächen. Auf dem Rahmen ist die Beleuchtung breiter und stolze 40 ARGB-LEDs sind verbaut. Auch hier ein beinahe nahtloser Übergang, wenn die Lüfter zusammengesteckt werden.
Die Ecken der Lüfter sind entkoppelt. Außerdem gibt es Abdeckungen für die Schrauben, was dem optischen Eindruck im Detail aufwertet. Die Schrauben sitzen zudem etwas vertieft, da die Lüfter mit 28 mm dicker sind als der Standard. So können gängige Radiator-Schrauben genutzt werden.
Das 1,6 Zoll Display der TL LCD ist von den anderen LCD-Modellen bekannt. Es hat eine Auflösung von 400×400 Pixeln und 500 Nits. Es kann Grafiken, Sensordaten und sogar Videos darstellen. Laut Produktseite wurde das Display von 30 auf 60 Hz verbessert.
Erfreulich bei der Sensordarstellung ist die deutlich geringere CPU-Leistungsaufnahme als noch beim Test der alten TL LCD. Das verwendete Testsystem hatte nun weder bei den TL Wireless LCD noch bei den SL Wireless LCD auffällig erhöhte Werte der CPU-Leistungsaufnahme im Leerlauf. Bei den alten TL LCD, die wir auch nochmal eingebaut haben und mit der aktuellen L-Connect 3 V2.0.23 überprüft haben, hat Lian Li offenbar auch nachgebessert. Die Wireless Modele sind laut unserer Stichprobe dennoch genügsamer.
Die CPU-Leistungsaufnahme (13600K) wurde dazu im Idle über einen Zeitraum von 2 Minuten ausgelesen
Modell | 3 Grafiken | 3 Sensoren | 4 Sensoren + 2 Animationen TL+SL Wireless |
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TL Wireless LCD | 4,6 W | 4,8 W | 6 W |
SL Wireless LCD | 4,7 W | 4,8 W | 6 W |
TL LCD | 6,2 W | 11,7 W | – |
Apropos Leistungsaufnahme: Drei Lüfter ziehen vom Lüfteranschluss, laut Aquasuite, um die 6-7 Watt. Bei einem Anschluss mit 1A sollten bis zu vier Lüfter eigentlich kein Problem sein.
L-Connect 3 Software
L-Connect 3 ist für die Konfiguration unbedingt erforderlich. Prinzipiell ist zwar bei der Lüftergeschwindigkeit auch eine Steuerung per Mainboard möglich (MB-Sync Funktion, wenn Controller intern per PWM angeschlossen), bei der Beleuchtung und dem Display ist man auf L-Connect angewiesen.
Im Wireless-Sync-Setup können die Lüfter identifiziert und dem Controller zugewiesen werden. Ein Controller kann 10 Kanäle mit einer Gruppe von bis zu vier Lüfter (max. 3x LCD) adressieren. Von den LCDs wurden anfangs zu wenige erkannt oder ließen sich nicht konfigurieren. Ein Neustart löste das Problem.
Für die Konfiguration klickt man in der Grafik entweder auf die Flügel, das Display oder die Beleuchtung. Die Beleuchtung ist vielfältig einstellbar mit zahllosen Effekten. Auch Helligkeit und Richtung lassen sich wählen.
Die Drehzahl lässt sich immer nur für eine Gruppe gemeinsam einstellen. Als Quelle kann die CPU- und die GPU-Temperatur gewählt werden und anhand dessen eine Kurve erstellt werden. Die Kurven lassen sich in Profilen speichern und den Lüftern zuweisen. Die Stoppfunktion muss explizit aktiviert werden.
Bei den Sensoren gibt es noch immer die Auswahl von fünf Werten: CPU-, GPU-Temperatur, RPM und Auslastung von CPU und GPU. Die Drehzahlangabe bezieht sich immer auf die eingestellte Drehzahl der gesamten Gruppe.
Leistung und Lautstärke der UNI FAN Wireless
Wir untersuchen die Leistung mit einer 240-mm-AiO auf einem i5-13600K bei 181Watt und protokollieren die durchschnittliche Kerntemperatur über einen Zeitraum von 5 Minuten nachdem das System mittels prime95 aufgeheizt wurde. Die Werte sind auf 20 Grad normiert. Der Schalldruck wurde aus 30cm Entfernung gemessen.
Die TL Wireless LCD bleiben bei maximaler Drehzahl etwas leiser als die SL Wireless LCD mit gleicher Drehzahl (ca. 1900 U/min). Die SL Wireless mit 2000 U/min liegen dazwischen. Dies entspricht auch den Herstellerangaben. Subjektiv klingen die SL ohne Display etwas „weicher“, bei den TL gibt es ein leichtes Pulsieren.
Besonders die SL Wireless LCD haben zwischen 1000 und 1500 U/min ein recht brummiges Nebengeräusch, das erst unter 700 U/min weniger wird. Auch die TL LCD haben dies, subjektiv bei sinkender Drehzahl etwas weniger ausgeprägt. Die SL Wireless ohne Display haben wir als angenehmer empfunden. Durch den tiefen Regelbereich von jeweils einstellbaren 300-350 U/min (ausgelesen werden ~370 und 500 U/min) und eine Stoppfunktion ist auch ein leiser Betrieb möglich.
Leistung bei max. Drehzahl
Temperatur (avg Core) | Schalldruck | |
---|---|---|
UNI FAN TL Wireless LCD | 69,5 °C | 45,5 dB(A) |
UNI FAN SL Wireless LCD | 69,6 °C | 47,2 dB(A) |
UNI FAN SL Wireless | 68,6 °C | 46,3 dB(A) |
Trotz der etwas geringeren Lautstärke schneiden die TL Wireless LCD auf dem Radiator ungefähr so ab wie die SL Wireless LCD bzw. minimal besser. Bei angeglichener Lautstärke wird das dann deutlicher. Die SL Wireless ohne Display sind jedoch in beiden Messungen überlegen.
Leistung bei 40 dB(A)
Temperatur (avg Core) | Schalldruck | |
---|---|---|
UNI FAN TL LCD Wireless | 72,3 °C | 40 dB(A) |
UNI FAN SL LCD Wireless | 73,2 °C | 40 dB(A) |
UNI FAN SL Wireless | 71,3 °C | 40 dB(A) |
1000 U/min
Temperatur (avg Core) | Schalldruck | |
---|---|---|
UNI FAN TL LCD Wireless | 76 °C | 35,9 dB(A) |
UNI FAN SL LCD Wireless | 76,8 °C | 35,7 dB(A) |
UNI FAN SL Wireless | 76,8 °C | 35,1 dB(A) |
Bei deutlich reduzierter Drehzahl von nur 1000 U/min sind die TL Wireless LCD das stärkste Modell während die SL ohne Display nun hinten liegen, allerdings auch etwas leiser sind.
Insgesamt haben wir grob die Werte aus unserem ersten Test der TL LCD erreicht. Mit der Lüfter-Elite wie einem NF-A12x25 können die Lian Li Lüfter also nicht mithalten, bieten aber natürlich deutlich mehr Features.
Fazit
Das Fazit zu den Lian Li Uni Fan Wireless (LCD), egal ob TL oder SL, ist wirklich nicht einfach zu ziehen. Sicher sind neue Ideen gern gesehen. Wie schon bei den Bildschirmen ist das Wireless-Feature wirklich ungewöhnlich. So ganz erschließt sich der Sinn, wo jeder Lüfter natürlich weiterhin per Kabel angeschlossen werden muss – im Falle der LCD-Lüfter ist sogar ein Kabel mehr notwendig – noch nicht. Es wird eben nur die Konfiguration drahtlos übertragen. Mit mehr Produkten und wenn ein größeres Ökosystem mit einem einheitlichen Controller entsteht, kann das Ganze dann sinnvoller erscheinen. Schon jetzt ist zumindest der gemeinsame Controller für SL und TL mit und ohne LCD ein Schritt in die richtige Richtung und die hohe Anzahl der möglichen Lüfter ist erwähnenswert.
Die Uni Fan TL Wireless LCD sind nach unseren Beobachtungen den Uni Fan SL Wireless LCD im konkreten Anwendungsfall etwas überlegen. Sie sind etwas leiser und/oder etwas stärker. Das Uni Fan SL Wireless Modell ohne Display konnte aber noch etwas mehr überzeugen, auch beim Laufgeräusch an sich. Positiv ist zu erwähnen, dass die Darstellung der Sensordaten bei den Wireless LCD-Modellen mit weniger Ressourcenverbrauch/CPU-Leistungsaufnahme einhergeht als bei den alten TL LCD (bei denen aber auch nachgebessert wurde). Das ist definitiv ein Fortschritt und beseitigt einen großen Kritikpunkt der TL LCD Lüfter. Der Regelbereich aller Modelle ist sehr groß, die Optik dank der tollen ARGB-Beleuchtung, egal ob mit oder ohne Display, großartig. Auch das Stecksystem ist nach wie vor überzeugend und Details wie die versteckten Schrauben runden den Eindruck hab.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.