In diesem Test sehen wir uns den kleinen bzw. niedrigen NH-D12L in der chromax.black-Variante an und testen ihn auf einem LGA1700-System.
Inhaltsverzeichnis
Noctua NH-D12L chromax.black im Detail
Bei der Verpackung verzichtet Noctua inzwischen auf Schaumstoff und setzt auf viel Pappe. Der Lieferumfang ist gewohnt umfangreich. Zu den obligatorischen Dingen wie Kühler, Lüfter und Montagematerial gibt es NT-H1 Wärmeleitpaste, ein LNA-Adapter sowie ein Montagewerkzeug. Bei dem AMD-Montagesystem ist die Offset-Option für aktuelle Ryzen-CPUs vorhanden.
So könnte man allenfalls meckern, dass bei so teuren Produkt nicht auch Noctua’s beste Wärmeleitpaste, die NT-H2, enthalten ist.
Der NH-D12L chromax.black ist ein Sonderling! Das ist etwas, das man durchgehend im Hinterkopf behalten muss und weshalb sich ein Vergleich zu vielen Kühlern weniger anbietet. Mit 145 mm Höhe richtet er sich natürlich an kompakte Systeme, niedrige Platzverhältnisse und auch 4U Systeme.
Trotzdem ist der NH-D12L nicht unbedingt ein kleiner Kühler. Er ist lediglich sehr niedrig, kommt sonst auf 125 mm Breite und stolze 113 Tiefe, da es sich um einen Dual-Tower handelt. Der vordere Turm ist zwecks maximaler RAM-Kompatibilität schmaler als der hintere. Das Gewicht mit 890g inkl. Lüfter zeigt auch nochmal, dass man durchaus viel Kühler vor sich hat.
Durch die in der chromax.black-Version schwarzen Kühltürme ziehen sich fünf verlötete 6-mm-Heatpipes, die in einer vernickelten Grundplatte zusammenlaufen. Der Kühler fügt sich in Schwarz stimmig und dezent in entsprechende Systeme ein. Noctua-typisch gibt es jedoch kein abschließendes Finish in Form eines Deckels oder abgedeckter Heatpipes, es bleibt puristisch.
Trotz nur 145mm Höhe kommt ein 120-mm-Lüfter zum Einsatz. Bei dem NF-A12x25r PWM handelt es sich um eine spezielle Version des NF-A12x25 nur eben mit Rundrahmen. Grund dafür ist, dass dieser sich so möglichst tief einschieben lässt und nicht mit den Montageschrauben kollidiert.
Auch dieser ist natürlich schwarz, er wird mit Klammern befestigt.
Montage
Die Montage ist dank Noctuas SecureFirm2-System tadellos. Bei AMD Systemen gibt es eine 7-mm-Offset-Option. Bei Intel muss die Backplate entsprechend der gewünschten Lochabstände vorbereitet werden.
Auf die Bolzen werden die passenden Abstandshalter aufgesteckt und darauf die Montagerahmen befestigt. Der Lüfter muss zur Montage entfernt werden. Hat man die Wärmeleitpaste auf der CPU aufgetragen, so kann bereits der Kühler aufgesetzt und mittels der Federschrauben gleichmäßig angezogen werden.
Im Anschluss hakt man noch schnell den Lüfter zwischen die Türme und schließt ihn an, fertig.
Kühlleistung und Lautstärke
Testsystem
- Intel Core i5-13600K
- MSI Z790 Tomahawk WiFi
- 2x 16GB Corsair Vengeance DDR5-6000
- be quiet! Shadow Base 800 DX (Zwei Frontlüfter + Hecklüfter)
- be quiet! Straight Power 12 1000W
Die Kühler werden bei einer möglichst konstanten CPU-Leistungsaufnahme von 181W getestet. Dazu kommt prime95 zum Einsatz mit fester FFT-Größe (12) und AVX. Gemessen wurde nach einer Aufwärmphase von 30 Minuten die Differenz der Durchschnittstemperatur aller Kerne zur Raumtemperatur über einen Zeitraum von 10 Minuten. Die Ergebnisse wurden dann auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Das Ganze bei maximaler Drehzahl, bei 40 dB(A) und, falls möglich, bei 1000 U/min und 36 dB(A) (30cm Abstand). Die Gehäuselüfter werden bei 1000 U/min betrieben.
Update: Wir haben die Tabellen um die durchschnittlichen Temperaturen der heißeren P-Cores, also ohne die E-Cores, bei max. Lautstärke und 40 dB(A) ergänzt. Bis alle Kühler bei allen Messungen nachgetragen wurden, dauert es noch ein wenig.
Maximale Drehzahl
Bei maximaler Drehzahl bleibt der Lüfter mit 2000 rpm im Sandwich-Betrieb zwischen den Kühlern natürlich nicht mehr leise und macht auf sich aufmerksam. Die Kühlleistung ist aber beachtlich. Zumindest die 180 Watt scheint die niedrige Dual-Tower mit hohen Drehzahlen schnell abführen zu können und es wird nur etwas wärmer als bei dem NH-D15, dessen Werte wir nochmal bestätigen konnten. Sicher wird der Unterschied bei mehr Abwärme größer ausfallen. Bei dieser CPU kann der D12L zwar nicht ganz mit den großen Dual-Tower mithalten, aber wird zumindest nicht deklassiert.
Kühlleistung bei einheitlicher Lautstärke
Mit sinkender Lautstärke wird der Abstand dann etwas größer. Aber nur ca. 3.5 Grad Rückstand zum D15 und über 5 Grad Vorsprung zu einem Standard-Tower wie einem Pure Rock 2 sind durchaus beachtlich.
Bei leiseren 36 dB(A) beträgt der Abstand etwa 4 Grad.
Leistung bei 1000 U/min
Bei 1000 U/min ist der NF-A12x25r kaum mehr zu hören. Hier ist er leiser als die großen Tower, seine Kühlleistung allerdings deutlich geringer. Der Abstand zum D15 wird dann zweistellig.
Fazit
Der NH-D12L chromax.black ist ein sehr spezieller Kühler, der aufgrund seiner Eigenschaften schwer mit anderen vergleichbar ist. Seine Kühlleistung ist, wenn man die 145mm im Hinterkopf behält, sicher beachtlich. Er kann sich bei der verwendeten CPU teilweise dicht an die ganz großen Kühler hängen, auch wenn er natürlich nicht auf Augenhöhe agiert und bei reduzierter Drehzahl mehr zurückfällt. Die bisher getesteten 120-mm-Standardtower konnte er hinter sich lassen. Man muss auch bedenken, dass es in den anderen Dimensionen kein kleiner und auch kein leichter Kühler ist. Die Kompatibilität ist mit der geringen Höhe und den freibleibenden RAM-Slots einwandfrei. Ebenso einwandfrei sind Verarbeitung, Montage und Lieferumfang.
Eine allgemeine Empfehlung ist bei dem enormen Preis nicht aussprechbar. Dafür ist der Kühler zu speziell und es macht keinen Sinn zu so einem speziellen Design zu greifen, wenn man mehr Platz in der Höhe hat. Dann gibt es einfach stärke und/oder günstigere Lösungen. Benötigt man jedoch seine Eigenschaften, ist der NH-D12L chromax.black ein hervorragender Kühler!
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.