Nicht nur Gehäuse auch die Kraken AiO-Wasserkühlung hat NZXT unter gleichem Namen neu aufgelegt, was zunächst etwas verwirrend sein kann. Die neue Kraken Elite RGB (2024) (in der Software als V2 bezeichnet) basiert auf einem gänzlich anderen Unterbau als der Vorgänger. Sie bringt eine neue Pumpe, Single-Frame-Lüfter und ein ausgezeichnetes Kabelmanagement mit.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße Radiator (T x B x H) | 401 x 120 x 27 mm (ohne Lüfter) |
Material Radiator | Aluminium |
Drehzahl Pumpe | ca. 1200– 2800 U/min |
Anschluss der Pumpe | eigener Anschluss |
Material Kühlerboden | Kupfer |
Lüfter | F360 RGB Core-Lüfter |
Drehzahl Lüfter | -ca. 500 bis 2400 U/min |
Intel Sockel | LGA 1851/ 1700 / 1200 / 115x |
AMD Sockel | AM4, AM5 |
Besonderheiten | – 2.72″ Display – Single-Frame-Lüfter – kombiniertes Anschlusskabel |
Preis | Amazon.de: € 309,64* |
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NZXT Kraken Elite 360 RGB v2 (2024) im Detail
Kurz zum Lieferumfang: Die besonderen Lüfter im Single-Frame Design sind nicht auf der AiO vormontiert. Im Übrigen findet man neben dem getrennt verpackten Montagematerial das lange Anschlusskabel und eine Anleitung in Form eines Faltblatts.
Direkt beim Auspacken sticht natürlich das enorm große Display ins Auge. Mit 2,72 Zoll und im Rundformat ist es wirklich sehr groß und übertrifft das des alten Modells deutlich.
Die Auflösung liegt bei 640×640 Pixeln und die maximale Helligkeit liegt bei sehr hellen 690 cd/m², man kann hier wirklich schon von einem richtigen Bildschirm sprechen. Eingefasst wird es von einer ARGB-Beleuchtung, falls einem das Display noch nicht genug ist.
Unter dem Display ist die Pumpe verbaut, bei der es sich offenbar nicht mehr um ein Asetek-Model handelt wie zuvor. Die NZXT „Turbinenpumpe“ inklusive der Coldplate mit über 170 Finnen soll stärker sein als der Vorgänger, was wie vom Marketing gewohnt hier erklärt wird.
Auf der kupfernen Unterseite ist Wärmeleitpaste aufgetragen. Trotz des hohen Preises liegt keine weitere Paste bei. Bei vielen AiOs traurige Normalität. Die Drehzahl der Pumpe liegt zwischen ca. 1300 – 2800 U/min. Im Minimum bleibt die Pumpe damit hörbar, wobei man das etwas ausführen muss. Bei unserem Exemplar kommt es ab ca. 35% abwärts zu einem zunehmenden Knistern bis deutlichem Rattern, je tiefer die Pumpe reguliert wird. Bei 35%, die sauber laufen, ist ein Summen hörbar.
Die Schläuche sehen etwas wild aus, weil der Sleeve recht locker und damit wellig sitzt. Dort hätte ein festeres Gewebe den optischen Eindruck sicher verbessert. Immerhin ist eine saubere Optik offensichtlich auch Thema der Kraken Elite.
Bei dem Radiator fühlt man sich als Tester dann an die Corsair iCUE-Link erinnert, die ein ähnliches Anschlusspanel am Radiator hat. Hier wird bei der Kraken das mitgelieferte Kabel angeschlossen, das wiederum in mehrere Anschlüsse aufgeteilt wird: USB, SATA-Strom und den eigenen Anschluss für die mitgelieferten Lüfter. Ein zusätzlicher 3-Pin Anschluss überträgt das Drehzahlsignal ans Mainboard.
Da NZXT das Kabel zur Pumpe und Display durch die Schläuche führt, entsteht ein absolut sauberes, kabelfreies Bild. Es gibt jedoch keine Möglichkeit andere Lüfter direkt an die Kraken anzuschließen.
Bei den Lüftern handelt es sich um die NZXT F360 RGB Core Single-Frame-Lüfter. Bei diesen sind alle drei Lüfter in einem gemeinsamen Rahmen integriert. So hat man ein einheitliches, lückenloses Design.
Die Montage geht besonders schnell, da man nur 4 statt 12 Schrauben eindrehen muss. Das Ganze hat jedoch den Nachteil, dass die Lüfter in der Mitte quasi durchhängen und ein sichtbarer Spalt entsteht. Nachteil ist natürlich auch, dass bei einem Defekt eines Lüfters alle Lüfter getauscht werden müssen.
Die Flügel werden mit ARGB-LEDs beleuchtet, ein Teil des Lichts strahlt seitlich durch den Rahmen. Die Drehzahl beginnt bei ausgesprochen leisen 500 bis zu (laut)starken 2400 U/min. Eine Stoppfunktion gibt es ebenfalls.
Das Montagesystem der Kraken nutzt für Intel-Systeme das bewährte Prinzip aus Backplate und Abstandshalter auf die die Kraken aufgesetzt wird. Der Rahmen für die Sockel lässt sich einfach austauschen.
In der Standardkonfiguration mit den Schläuchen nach unten bleiben die RAM-Slots trotz des breiten Displays frei. Für eine andere Ausrichtung lässt sich die Anzeige auch drehen.
NZXT CAM
Die NZXT CAM Software ist für die Kraken Elite unverzichtbar, ansonsten können weder Pumpe, Lüfter noch Display konfiguriert werden. Darüber hinaus gibt es weitere Funktionen wie die Anzeige von Systemdaten.
Die Lüfter und die Pumpe lassen sich anhand von Temperaturquellen regeln. Hier gibt es neben der GPU und CPU auch die Wassertemperatur als Quelle, also auch einen entsprechenden Sensor.
Zur Auswahl stehen drei Profile und eine eigene Kurve lässt sich natürlich ebenfalls erstellen.
Die Displaysteuerung zeigt sich umfangreich. Bis zu drei Sensoren lassen sich darstellen, wahlweise auch auf einem eigenen Hintergrund. Zur Auswahl stehen z.b. CPU-, Wasser- und GPU-Temperatur oder Auslastung oder Takt.
Es können sogar Youtube und Albumcover von Spotify integriert werden. Die Darstellung von GIF-Dateien ist ebenfalls möglich, eine Uhr wird auch angeboten.
Bei der RGB-Beleuchtung gibt es getrennte Optionen für den Ring um das Display und die Lüfter. Mehrere Modi, die Geschwindigkeit und die Richtung stehen zur Auswahl.
Temperaturen und Lautstärke
Da unser AM5-System derzeit anderweitig benötigt wird, haben wir vorerst nur Messungen auf einem Intel System durchgeführt.
Testsystem
- Intel Core i5-13600K
- MSI Z790 Tomahawk WiFi
- 2x 16GB Corsair Vengeance DDR5-6000
- be quiet! Shadow Base 800 DX (Zwei Frontlüfter + Hecklüfter)
- be quiet! Straight Power 12 1000W
Die Kühler werden bei einer möglichst konstanten CPU-Leistungsaufnahme von 181W getestet. Dazu kommt prime95 zum Einsatz mit fester FFT-Größe (12) und AVX. Gemessen wurde nach einer Aufwärmphase von 30 Minuten die Differenz der Durchschnittstemperatur aller Kerne zur Raumtemperatur über einen Zeitraum von 10 Minuten. Die Ergebnisse wurden dann auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Das Ganze bei maximaler Drehzahl, bei 40 dB(A) und, falls möglich, bei 1000 U/min und bei Luftkühlern auch bei 36 dB(A) (30cm Abstand). Die Gehäuselüfter werden bei 1000 U/min betrieben.
Maximale Drehzahl
Alle Kerne
Bei maximaler Drehzahl dominieren die Lüfter das Geschehen. Sowohl bei der Temperatur als auch bei der Lautstärke ist die Kraken im Vergleich nicht auffällig. Zwar erscheint die Platzierung beim Durchschnitt aller Kerne mittelmäßig, allerdings beträgt der Abstand zum ersten Platz grade mal etwas über ein Grad und mit dem Blick auf Folgendes sieht es dann doch noch besser aus.
P-Cores
Betrachtet man nur die heißeren P-Cores, gehört die NZXT Kraken Elite zu den stärksten getesteten AiOs.
Leistung bei 40 dB(A)
Alle Kerne
Bei angeglichener Lautstärke schneidet die Kraken in beiden Fällen sehr gut ab. Hier hört man die Pumpe bereits etwas heraus.
P-Cores
Besonders die P-Cores sind wieder vergleichsweise kühl und die Kraken gehört zur absoluten Spitzengruppe.
Leistung bei 1000 U/min
Wir betrachten nun noch die Temperaturen bei 1000 U/min der Lüfter, beschränken uns aber auf die durchschnittliche Temperatur aller Kerne.
Bei 1000 U/min ist die Pumpe auffälliger als die Lüfter. Mit einer Drosselung sind nochmal gut 2 dB(A) weniger möglich. Die Leistung ist auch hier sehr gut.
Einfluss der Pumpe auf die Temperatur
Einstellung | Temperaturdifferenz zu 100% (avg Cores) |
---|---|
Pumpe @ 100 % | – |
Pumpe @ 75% | + 0,8 °C |
Pumpe @ 50% | +1,1 °C |
Pumpe @ 20% | +3,8 °C |
Zwischen minimaler und maximaler Pumpendrehzahl (Lüfter auf 1000 U/min) messen wir einen Unterschied von fast 4 Grad, wobei dieser erst unter 50% deutlicher wird.
Fazit
Die NZXT Kraken Elite 2024 bringt im Vergleich zum alten Modellen einige Veränderungen mit. Ohne Frage ist das größere Display ein sprichwörtlicher Hingucker, das durch den schönen ARGB-Ring abgerundet wird. Auch das Kabelmanagement ist trotz des etwas sperrigen Kabels und den NZXT-eigenen Anschlüssen im Grunde gelungen. Kein sichtbares Kabel trübt den Anblick im vorderen Teil des PCs.
Wenn es um die Leistung geht, leistet sich die Kraken Elite 2024 keinen Patzer. Sie ist in der Sitze so leistungsstark wie andere starke Konkurrenten und trägt das auch in andere Drehzahl- und Lautstärkebereiche. Eine sehr gute Kühlung ist der CPU damit sicher.
Die Pumpe ist in den oberen Bereichen deutlich hörbar. Nicht die lauteste, aber durchaus präsent. Ihren großen Regelbereich konnte unser Exemplar aufgrund ratternder Geräusche bei niedrigen Drehzahlen nicht perfekt ausschöpfen. Bei leiser Umgebung bleibt die Pumpe hörbar und ist bei hohen Ansprüche in Bezug auf die Lautstärke sicher ein Kritikpunkt. Dem Single-Frame-Lüfter kann man ebenfalls mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Bei einem Rahmen, der für einen einheitlichen Lock sorgt, ist es natürlich ärgerlich, wenn dieser nicht bündig sitzt. Hier wären zusätzliche Schraublöcher doch besser gewesen. Auch die etwas knittrigen Schläuche sind in Anbetracht von Preis und den optischen Ambitionen etwas, das nicht sein muss.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.