Mit den OpenRock X gibt es ein weiteres Modell aus der Open-Ear-Serie. Dieses Mal mit schmaleren Bügeln, Bluetooth 5.3 und einer App. Wir konnten uns einen Eindruck von den OpenRock X machen.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Treiber | 14.2 mm |
Gewicht | 12 g (einzeln) 115 g (mit Case) |
Anschluss | Bluetooth 5.3 |
Codecs | SBC, AAC |
Akkulaufzeit | -bis 12 Stunden pro Ladung -bis 48 Stunden insgesamt |
Ladezeit | -1.5 Stunden -5 Minuten für eine Stunde Laufzeit |
Sonstiges | -IPX5 -Open-Ear-Design -physische Bedienknöpfe -App |
Preis | ca. 179€ |
OpenRock X im Detail
Die Verpackung ist durch die dicke Kartonage und die Zuglasche hochwertig aufgemacht und präsentiert ansprechend das mittig liegende Ladecase. Im Lieferumfang befindet sich ein Karabiner, den man an das Ladecase machen kann um es zu befestigen. Weiterhin gibt es ein kurzes USB-Ladekabel in Gelb und eine Anleitung. Da man keine Ear-Tips braucht, gibt es auch keine weiteren, wie man es z.B. von In-Ears gewohnt ist.
Haptisch weiß das Ladegehäuse definitiv zu überzeugen. Die Außenseite ist aus Metall gefertigt, mit einer schwarzen Beschichtung und wird von silbernen Kanten umrahmt. Mit ca. 115 Gramm inklusive Earbuds ist es recht schwer, schon das Case alleine bringt 90 Gramm auf die Waage, wirkt damit aber eben hochwertig und ansprechend. Mit Abstand besser als bei den Open Rock Pro/S.
Es ist nicht nur haptisch hochwertig auch die Verarbeitung und der Öffnungsmechanismus überzeugen auf den ersten Blick. Per Druck springt der Schlitten hervor und man kann ihn herausziehen. Beidseitig liegt je ein Hörer magnetisch in seiner Form und hält dort sicher.
Der Mechanismus zeigte sich während der Testzeit zuverlässig. Er löst gut aus und rastet sicher wieder ein. Langzeiterfahrung gibt es natürlich nicht, außer dass das Case sich gerne sichtbare Flecken durchs Anfassen holt.
Die schlichten, überwiegend schwarzen OpenRock X werden von einem OpenRock-Schriftzug geziert und auch die silbernen Akzente werden aufgegriffen. Die Bügel sind sehr dünn gehalten, die anderen OpenRock-Modelle hatten dickere Bügel. Erst am Ende verbreitern sie sich. Damit sehen die OpenRock X vergleichsweise elegant aus.
Unten an dem Gehäuse beider Hörer befindet sich eine kleine Taste zur Steuerung. Die glänzenden Flächen an der Front zeigen schnell Flecken/Fingerabdrücke, diese fallen aber nicht zu sehr auf. Die Hörer sollen nach IPX5 vor Wasser geschützt sein (nur die Earbuds, nicht das Case) und damit auch Regenschauer überstehen.
Tragekomfort und Steuerung
Am Übergang von Bügel zum Gehäuse befindet sich ein Gelenk, das sich schwenken und drehen lässt, also in zwei Richtungen verstellbar ist. Es bietet also Flexibilität, ist aber widerstandsfähig genug sich nicht sofort ungewollt zu verstellen. Es lässt sich damit gezielt ausrichten, was für den Klang auch wichtig ist.
Die Bügel selbst sind flexibel, aber nicht verstellbar, sondern gehen immer wieder in ihre Ursprungsform zurück. Sie üben also je nach Umfang des Ohrs mehr oder weniger Druck aus. In meinem Fall klappt das gut. Es war durchgehend eine gewisse Präsenz hinter den Ohren zu spüren, heißt ich habe sie nie nicht gespürt, aber es war nicht störend und auch Schmerzen sind nicht aufgetreten. Die Bügel der OpenRock X spüre ich noch weniger als die dicken Bügel der Pro und ich würde sie daher als angenehm beschreiben. Außerdem wurde der richtige Sitz schneller erreicht.
Der Halt bei Bewegung erweckte einen gemischten Eindruck. Positiv war, dass er ausreichend war und die OpenRock X sich niemals gelöst haben oder gar heruntergefallen sind, das ließ sich auch nicht provozieren. Zunächst war eine gewisse Bewegung schon beim normalen Spaziergang spürbar, die sich mit etwas nachjustieren am Gelenk verhindern lies, dann allerdings mit einem präsenterem Gefühl am Ohr. Mit mehr Bewegung, also beispielsweise beim Joggen, ließ sich die Bewegung nicht gänzlich verhindern. Wird der Kopf zu Seite geneigt, merkt man einen leichten Zug/Bewegung.
Eine Touchsteuerung gibt es nicht, stattdessen befinden sich an beiden Ohrhörern jeweils ein Button mit zuverlässigem Bediengefühl. Da man die Hörer beim Bedienen gut halten kann, verrutschen sie dabei nicht und man trifft den Knopf zielsicher.
Beim Bedienschema wird zwischen einfachem, zwei- und dreifachem sowie anhaltenden Drücken unterschieden. Es gestaltet sich so:
- 1x Drücken: Play/Pause; Anruf annehmen
- 2x Drücken: Nächster Titel; Anruf ablehnen
- 3x Drücken: Vorheriger Titel
- Gedrückt Halten: Lauter/Leiser (R/L)
Über eine App (siehe weiter unten) lässt sich das im Prinzip anpassen, allerdings nur das anhaltende Drücken wo lediglich zwei andere Funktionen eingestellt werden können. Die anderen Gesten sind leider nicht konfigurierbar, schade! Es gibt bei der Bedienung auch keinen Unterschied zwischen Links und Rechts, außer beim anhaltenden Drücken. Ein Doppeltipp führt immer zum nächsten Track, während dreifaches Drücken zurückspringt. Lediglich bei der konfigurierbaren Geste lässt sich das unterscheiden. Ändert man das Schema würde man also auf die Lautstärkeregelung verzichten müssen.
OpenRock App
Für die OpenRock App ist kein Benutzerkonto erforderlich, was schon mal gut ist. Die Verbindung mit den OpenRock X klappte auf Anhieb, dazu muss die Standortfreigabe erteilt werden.
Neben der Ladestandanzeige kann auf der Hauptseite das Klangprofil (drei Modi zuzügliche Benutzerdefiniert) gewählt werden.
Zudem gibt es Optionen für Raumklang, die Balance zwischen Links und Rechts und die Sprachansage kann bei der Lautstärke angepasst werden. Insgesamt sinnvolle und praktische Optionen. Ebenso kann die Lautstärke limitiert werden. Wie zuvor bereits angesprochen, ist die Gestenkonfiguration sehr beschränkt. Lediglich das „Gedrückthalten“ kann umkonfiguriert werden, wobei es dort nur zwei Optionen gibt.
Mit der Funktion „Kopfhörer suchen“ ertönt ein hoher Ton samt Glockengeräusch aus einem der gewählten Kopfhörer. Dieser ist laut genug, wenn man zumindest ungefähr weiß wo die Hörer (offen) liegen. Sind sie zum Beispiel unter ein Kissen gerutscht, sollte man sich zumindest im selben Raum befinden, um den Ton zu hören.
Klang
Klangeinschätzungen sind wie immer subjektiv!
Die OpenRock X setzen auf 14,2mm Treiber. Als Codec stehen, anders als bei den Pro, nur SBC/AAC zur Verfügung.
Bei den Open-Ears muss man berücksichtigen, dass der Klang und hier besonders der Bass sehr von der Positionierung vor dem Ohr abhängig ist. Kleine Verschiebungen können den Klang schon deutlich beeinflussen. Da sie nicht abdichten erreicht der Bass nicht die Tiefe und den Druck eines In-Ears, da machen auch die OpenRock X mit ihren 14mm-Treibern keine Ausnahme, obwohl sie schon einen gewissen Tiefton (für die Bauweise) bieten. Das führt dazu, dass man bei einigen Tracks dann irgendwie die gewohnte Energie und den Druck vermisst, was vielleicht kritischer klingt als es gemeint ist, denn es kann durchaus auch Bass wahrgenommen werden.
Dennoch erreichen die OpenRock X bei moderaten Lautstärken einen überraschend runden Klang, der sich im Vergleich zu den OpenRock Pro auch etwas klarer präsentieren kann. In den Standardsettings werden die Höhen nicht aufdringlich. Der Klang gefällt, er reißt aber nicht mit.
Die maximale Lautstärke ist solide und laut genug, dass man nichts mehr von der Umgebung mitbekommt, dafür aber umgekehrt. Hier hätte ich noch mehr verkraften können. Bei den höheren Pegeln (ab ca. 75%) wird der Klang aber ohnehin untenrum dünner und oben beißender. Der Bass kommt dann nicht mehr mit und geht unter, während die oberen Bereiche unangenehmer dominieren. Das runde Klangbild geht verloren. Mittels EQ lässt sich das wieder etwas zurechtbiegen, dann allerdings klingt es bei reduzierter Lautstärke etwas dumpfer.
Per App können andere Sound-Profile (Benutzer, Entspannt und Boom) genutzt werden. Der Standard-Modus (Rock) gefiel am besten. Der Entspannt-Modus klingt eher matt und dünn. Der Boom-Modus hinten raus blechern, kreischend und irgendwie einfach verfälscht, möglicherweise Geschmackssache.
Der Benutzermodus kann per EQ angepasst werden. Eine Anhebung im Bassbereich kann den Tiefton präsenter und runder machen, aber auch mit maximaler Anhebung erreicht man nicht den druckvollen Bass eines In-Ears. Trotzdem sind die Klanganpassungen eine willkommene Funktion.
Die Raumklangfunktion hat je nach Song mehr oder weniger hörbare Auswirkung. Bei vielen Tracks wird der Gesang zu sehr in den Hintergrund geschoben.
Akkulaufzeit
Die Laufzeit gibt der Hersteller mit 12 Stunden an. Eine exakte Laufzeit hab ich nicht ermittelt, weil der genaue Abschaltzeitpunkt verpasst wurde, aber die Angabe scheint mit etwas Optimismus möglich.
Bei halber Lautstärke und kontinuierlicher Wiedergabe ohne Bedienung wurde nach 8.5 Stunden noch ein Akkustand von 30% angezeigt, was im Rahmen der Angaben liegt.
Bei der nächsten Kontrolle nach exakt 12 Stunden waren die Kopfhörer jedoch bereits aus, so dass man wohl etwas unterhalb der 12 Stunden liegt, bei höherem Pegel sowieso.
Mit dem im Ladecase integrierten Akku soll die Laufzeit dann bei 48 Stunden liegen, wobei es eine Schnellladefunktion gibt mit der in 5 Minuten eine Laufzeit von 1 Stunde erreicht werden soll. Genau überprüft wurde das aber nicht.
Fazit
Die OpenRock X haben von den OpenRock-Modellen bisher am besten gefallen. Sie bieten ein dezentes Tragefühl und lassen sich mit dem Gelenk gut anpassen. Auch optisch wie haptisch war der Eindruck gut, vor allem das hochwertig wirkende Transport-/Ladecase ist ein Pluspunkt gegenüber den einfach Plastikgehäusen. Ebenso haben die physischen Buttons gut gefallen und eine zuverlässige Bedienung ermöglicht.
Der Klang präsentiert sich nach den bisherigen Erfahrungen mit Open-Ears gelungen, auch wenn er nach wie vor Freunden von viel Bass wohl nicht mächtig genug sein wird. Positiv sind hier die möglichen Klanganpassungen per App zu erwähnen, die auch davon ab die ein oder andere sinnvolle Funktion mitbringt. Da wären die anpassbare Bedienung (wobei hier Potenzial liegen gelassen wird), die anpassbare Balance und das Lautstärkelimit zu erwähnen.
Die Akkulaufzeit liegt zwar hinter dem Pro-Modell, sollte mit 10+ Stunden aber ohnehin ausreichend dimensioniert sein zumal es eine Schnellladefunktion gibt.
Alles in allem haben die OpenRock X gut gefallen, der Preis leider weniger.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.