Secretlab Titan Evo im Test

Der Secretlab Titan Evo 2022 beweist sich im Test als hochwertiger Gaming-Stuhl mit sehr guten Sitzeigenschaften, auch dank der zweifach einstellbaren Lordosenstütze. Neben vielen weiteren Einstellmöglichkeiten samt 4D-Armlehnen mit CloudSwap gibt es ihn in drei unterschiedlichen Größen.

Secretlab Titan Evo 2022 Small, Regular und XL im Vergleich – technische Daten

Kurz zu den Eckdaten: Den Secretlab Titan Evo 2022 gibt es in drei Größen von S-XL. Dabei variiert nicht nur die Höhe, sondern auch die Breite und die Tiefe der Sitzfläche und entsprechend das Gewicht des Stuhls. Mit fast 34 kg ist bereits die vorliegende S-Version schon ein Schwergewicht.

Es folgt ein schneller Vergleich:

Neben diesen drei Größen gibt es den Stuhl mit unterschiedlichen Bezügen. Ein Textilbezug (SoftWeave Plus) wie er uns vorliegt, Kunstleder, NAPA-Leder und in unterschiedlichen Farben und Designs.

Secretlab Titan Evo Montage

Zunächst muss man das große und ausgesprochen schwere Pakete an den Ort des Geschehens wuchten. Bei um die 35 kg – trotz S-Größe – ist eine zweite Person sicherlich kein schlechte Idee. Den Zusammenbau bekommt man alleine hin – Unterstützung kann die Sache aber noch einfacher machen.

Begrüßt wird man nach dem Öffnen von einer sehr großen und bebilderten Anleitung, die durch jeden einzelnen Schritt führt. Die Komponenten sind nochmal einzeln verpackt. Entweder in Folie oder in Kartons mit Schaumstoffformen, so dass alles leicht zu finden ist. Am Ende bleibt allerdings eine ziemliche Menge an Verpackungsmüll in Form von Folie, Pappe und Schaumstoff zurück. Weiterhin findet man Informationen zur Pflege und Handhabung. Die Präsentation ist sehr gelungen.

Wer schon mal einen Gaming-Stuhl hatte, wird den grundlegenden Aufbau bereits kennen und dürfte ~20 Minuten brauchen.

Alles beginnt wie immer mit dem Fußkreuz, das hier aus Aluminium besteht, massiv wirkt und in schwarzem Glanz lackiert ist. Die Hochglanzoberfläche ist sauber, zeigt aber natürlich sofort jeden Patscher und Staub. Die 60-mm-Rollen werden an die Enden gesteckt und dann kann man schon die Gasdruckfeder (Klasse 4) einsetzten und mit der Kunststoffabdeckung versehen, die einfach übergestülpt wird.

Laut Anleitung sollen nun Lehne und Sitzfläche miteinander verbunden werden. Die vier dazu benötigten Schrauben sind in der Lehne verschraubt. Wir fanden es leichter zunächst die Sitzfläche auf die Gasdruckfeder zusetzen und erst dann die Lehne anzuschrauben, aber im Zweifel hält man sich natürlich besser an die Anleitung. Die schwere Wippmechanik wird mit den 4 beiliegenden Schrauben und dem beiliegenden Werkzeug mit der Sitzbasis verschraubt.

Wirklich vorbildlich ist, dass eine verschraubte Sicherung verhindert, dass das Gelenk der verstellbaren Rückenlehne vorschnellen kann. Ein Hinweis rät dazu, diese erst zu entfernen, wenn die Rückenlehne montiert ist. Da einseitig eine Führungsschiene vorhanden ist, lässt sich die Rückenlehne trotz des Gewichts auch allein gut montieren.

Hat man die Konstruktion mit der Gasdruckfeder verbunden ist man bereits beim optischen Finish. Die Schrauben werden mit magnetischen Abdeckungen kaschiert, die aus einfachem Kunststoff sind.

Nun als (vor)letzter Schritt werden die eigentlichen Auflageflächen auf die Armlehnen gelegt, die ebenfalls mit Magneten halten. Das tolle an dem System mit dem Namen CloudSwap ist, dass man sie einfach austauschen kann. So bietet Secretlab hier eine weiche PlushCell-Variante an, wobei das schon echt ins Geld geht.

Der Titan Evo 2022 ist damit fertig montiert. Wer will bringt jetzt noch das beigelegte Memory-Schaum-Kopfkissen an. Secretlab verzichtet auf Gurte und macht auch das Kissen magnetisch. Magnete scheinen also voll das Ding des Herstellers zu sein. Damit ist eine Varianz in der Höhe möglich.

Das Kissen kann sehr weit oben oder mit der Oberkante bis knapp unter den Secretlab Schriftzug positioniert werden. Darunter rutscht es ab.

Design und Verarbeitungseindruck

Die Auffälligkeit des Designs hängt stark von der gewählten Variante ab. Neben fast einfarbigen Varianten mit Akzenten gibt es auffälligere Bezüge mit verschiedenen Themen. Auch wenn man mit der Schalenform eine gewisse Rennsitzoptik hat, ist der Secretlab Titan Evo 2022 nicht zu verspielt.

Schon bei der Montage ergab sich ein hervorragender Verarbeitungseindruck. Bis auf die einfachen Kunststoffblenden wirkt die Konstruktion nicht nur aufgrund des Gewichts massiv und die Materialanmutung stimmt. Gerade der Stoffbezug, den Secretlab SoftWeave Plus nennt, wirkt ungemein ansprechend, sehr robust, ist schön straff aufgezogen mit präzisen Nähten. Abgerundet wird der Eindruck mit eingestickten Schriftzügen und Logos.

Nach nun zwei Wochen zeigen sich natürlich keine Abnutzungen, das wäre auch traurig.

Die Armlehnen haben wie so oft ein gewisses Spiel in jede Richtung. Vor allem beim Winkel nach innen/außen fällt das hier aber schon deutlicher auf. Im Alltag bemerkt man das aber trotzdem nicht unbedingt, aber ein festerer Sitz wäre der sonstigen Anmutung angemessener.

Dafür sind die Hebel und Knöpfe zum Verstellen aus Metall!

Praxiseindruck und Sitzkomfort

Sitzeindrücke sind stets subjektiv!

Mit dem SoftWeave Plus Textilbezug ist der Titan Evo mit dem ersten Kontakt angenehm und einladend, da der Stoffbezug direkt eine wohlige Temperatur vermittelt und man auch nicht zum Schwitzen neigt – da sind wir natürlich auf den kommenden Sommer gespannt, aber guter Dinge!

Besonders erwähnenswert ist beim Thema Ergonomie natürlich die verstellbare Lordosenstütze (L-ADAPT). Diese lässt sich über die zwei Drehräder an der Lehne in gleich in zwei Dimensionen verstellen. Ein Rad bestimmt die Ausprägung nach vorn/hinten und das andere die Höhe. Damit lässt sich die Unterstützung im Lendenbereich natürlich hervorragend an die eigenen Bedürfnisse anpassen und gefiel sehr gut. Kein Vergleich zu einem Kissen. Über Scharniere passt sich diese bei Bewegung auch nach links und rechts dem Rücken an, allerdings muss man hier schon ganz bewusst fühlen, um das zu bemerken und wäre uns wohl sonst nicht unbedingt aufgefallen.

Die Polsterung des Secretlab Titan Evo ist schon recht fest aber nicht zu hart und gibt gerade mit dem Textilbezug auch eine gewisse Bequemlichkeit. Stundenlanges Sitzen war stets angenehm und sehr komfortabel. Die „Pebble“-Sitzfläche gibt guten Platz und Halt. Die Ausprägung der Sitzwangen ist nicht zu markant. Ob breitere Personen diese, oder die im Schulterbereich, als Einschränkung empfinden können wir nicht beurteilen.

Die Rückenlehne kann weit abgewinkelt werden – bis 165 Grad, wodurch man mehr liegt als sitzt. Eine Synchronmechanik gibt es jedoch nicht, Sitzfläche und Lehne haben also immer den eingestellten Winkel, was manche stören könnte. Stattdessen gibt es eine erweiterte Wippmechanik, bei der sich der gewünschte Winkel auch fixieren lässt. Zudem lässt sich der Widerstand regulieren.

Wem die Höhenverstellung um etwas über 7 cm nach unten nicht reicht, kann auch 50-mm-Rollen erwerben mit denen der Stuhl entsprechend noch etwas niedriger wird, aber auch das schlägt ordentlich zu Buche.

Die 4D-Arlmehen lassen sich – Überraschung! – in vier Dimensionen verstellen. Sprich Höhe, Breite, Winkel und Tiefe. Die Mechanismen werden über drei Knöpfe entsperrt und verhindern ungewolltes verstellen. Die Armlehnen selbst sind leicht gepolstert. Punktuell geben sie deutlicher nach, aber bei großflächiger Auflage nur wenig. Dafür sind die Ecken schön abgerundet, fühlen sich geschmeidig und einfach angenehm an.

Das Nackenkissen ergänzt auf Wunsch den Faktor Gemütlichkeit. Dank des Memory-Schaumstoffs passt es sich gut an und kehrt immer wieder in die ursprüngliche Form zurück. Der Bezug ist angenehm weich.

Fazit

Die Suche nach dem besten Gaming-Stuhl ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Bei dieser sollte man den Secretlab Titan Evo 2022 aber in jedem Fall auf dem Schirm haben. Der massive wie auch ungemein hochwertige Titan Evo punktet mit toller Verarbeitung, ansprechendem Design und nicht zu Letzt auch über die Ergonomie. Das Sitzgefühl trifft eine gute Mischung aus Komfort und Halt und auch der SoftWeave Plus-Bezug konnte voll überzeugen. Außerdem muss auch die vertikal wie horizontal einstellbare Lordosenstütze positiv erwähnt werden.
Eine Synchronmechanik bietet die Titan Evo 2022 leider nicht, aber eine erweiterte Wippmechanik mit Arretierung. Die 4D-Armlehnen bieten die gewohnten Einstellmöglichkeiten, haben aber teilweise ein sehr deutliches Spiel und könnten in Anbetracht der hochwertigen Fertigung des Stuhls etwas fester sitzen. Dafür punkten sie mit dem CloudSwap-Feature, bei dem wie beim dem bequemen Nackenkissen Magnete genutzt werden.

Der Secretlab Titan Evo ist mit über 500€ sicher teuer. Das gilt auch für das Zubehörprogramm zur Individualisierung. Dafür erhält man aber auch einen ganz ausgezeichneten Gaming-Stuhl.

Erhältlich ist der Secretlab Titan Evo auf secretlab.eu*

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.