Ssupd Meshroom S im Test

Ein SFF-Gehäuse, das neben Mini-ITX auch große ATX-Boards aufnehmen kann ist eine spannende Angelegenheit. Genau eine solche schauen wir uns mit dem luftigen Ssupd Meshroom S jetzt im Test genauer an!

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Technische Daten

Insbesondere bei so einem kompakten Gehäuse sind die Spezifikationen Maximalwerte, die sich gegenseitig beeinflussen und je nach Hardware variieren!

Ssupd Meshroom S
Maße (LxBxH)247 x 167 x 362 mm
Gewicht3,2 kg
MaterialStahl
Mainboard-FormatMini-ITX, Mini-DTX, mATX, ATX
Netzteil-FormatATX, SFX-L, SFX
Anschlüsse Front1x USB 3.2 Gen 2 Typ-C
2x USB 3.2 Gen 1 Typ-A
Powerbutton (Rückseite)
max. CPU-Kühler-Höhe54 / 74 mm
(4-Slot/3-Slot GPU Modus)
max. Grafikkarten-Maße314 mm bis max. 353 mm
(je nach Position, Extrafüßen und Kombination)
Laufwerkemax. 2-4x 2,5″ (je nach GPU)
max. 2-4x 3,5″ (je nach GPU)
Radiator Seitemax. 240 mm
Radiator Vornemax. 240/280 mm
Lüfter Vornemax. 2x 120/140 mm
Lüfter Seitemax. 2x 120/140 mm
Lüfter Deckelmax 1x 120 mm (15mm dicke)
Lüftersteuerung
RGB-Beleuchtung

Das Ssupd Meshroom S im Detail

Das Design, sofern man bei glatten, gelochten Flächen davon sprechen möchte, ist vom Meshlicous bekannt. Obwohl das Meshroom S nicht wirklich größer ist, bietet es, wie der Name sagt, durchaus mehr Flexibilität beim Raum. Es können nämlich mATX und gar ATX Mainboards verbaut werden, wenn die Rahmenbedingungen passen.

Wir haben übrigens das Ssupd Meshroom S V2 im Test, bei dem aber vorrangig der Platz für die Grafikkarte größer ausfallen sollte und seitliche AiOs sollen sich auch mit den Schläuchen nach unten verbauen lassen. Wir kennen die V1 allerdings nicht. Dem Zubehör samt Montagehalterungen und gewinkeltem HDMI-Kabel liegt eine etwas knappe Anleitung bei. Das Online-Handbuch fällt detaillierter aus, aber könnte übersichtlicher sein.

Gelistet wird eine Variante bei dem ein Riser-Kabel für ITX-Systeme enthalten ist und eine ohne. Für ATX-Systeme wird jedoch ein 27 cm langes Kabel benötigt, das separat erworben werden muss. Uns wurde es beigelegt. Ebenfalls waren Standfüße dabei, die bei der GPU und dessen Anschlüsse etwas Raum gewinnen.

Das Design ist wie gesagt sehr, sehr zurückhaltend und beinahe jede Seite durch das Mesh abgedeckt. Keine Logos, alles ist clean und wird lediglich vom oben liegenden Anschlusspanel unterbrochen. Das besteht aus einem USB-C und zwei USB-A Anschlüssen. Sehr ungewöhnlich ist, dass es hier keinen Powerbutton gibt. Der ist nämlich auf die Rückseite verlegt worden. Das ist nicht unbedingt bequem, aber ermöglicht eben ein schmales Panel mit immerhin drei Anschlüssen.

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Lediglich die Rückseite und der Boden sind nicht im Gitterdesign und verraten bereits die Aufteilung des Gehäuses. Seiten, Front und Deckel lassen sich einfach mit etwas Kraft abnehmen und halten durch Push-Pins.

Das Platzangebot ist flexibel, aber komplex. Was man wie, wo und wann verbauen kann ist von den jeweiligen Komponenten abhängig. Wir versuchen das mal aufzudröseln, ohne Anspruch auf Richtigkeit:

Wir erwähnt lassen sich neben einem Mini-ITX Board auch große ATX-Boards verbauen. Das gewählte Mainboardformat bestimmt aber auch das kompatible Netzteil-Format. Bei einem ATX-Mainboard ist man auf ein kompaktes SFX(-L)-Netzteil angewiesen. Mit einem Mini-ITX Board ist wiederum ein ATX-Netzteil bis 170 mm möglich.

Die GPU muss in die rechte Kammer ausweichen, wo es drei Positionen gibt – entweder weiter vorn oder hinten, was jeweils ein anderes Riserkabel erforderlich macht. Die dritte Position (oben) ist kleinen Pixelschubsern bis 212 mm vorbehalten. Die Slotblenden können aber auch als Laufwerkshalterung umfunktioniert werden.

Für ATX-Builds ist also ein längeres Riser-Kabel notwendig, dass nicht beiliegt. Mit dem 27 cm Kabel kann die vordere Position genutzt werden. Mit einem ITX-System ist in der PCI-E 4.0 Variante des Gehäuses das passende Kabel für die hintere GPU Position enthalten. Die Kombinationen sind so zahlreich, dass wir sie nicht einzeln nachprüfen können.

Da das Tray, je nachdem ob eine 3-Slot oder 4-Slot GPU verbaut wird, nach rechts oder links ausweichen kann, bestimmt diese auch die maximale Höhe des CPU-Kühlers, die entweder bei maximal 54 mm oder bei bis zu 74 mm liegen darf. Im Deckel kann ein 15-mm-Lüfter montiert werden.

Wer hingegen lieber auf Radiatoren setzen will, findet in der Front einen Platz, aber nur bei einem Mini-ITX-Board. Ein ATX-Board blockiert die Front komplett, auch Lüfter passen dort dann nicht. Die Dicke eines Radiators konkurriert natürlich mit dem Netzteil. Bei einer typischen 55 mm AiO (Radiator + Lüfter) ist das Netzteil schon auf 160 mm begrenzt.

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Im Falle eines ATX-Mainboards bzw. bei vorneliegender Grafikkarte kann eine 240-mm-AiO neben die Grafikkarte gesetzt werden, wenn sie schmal genug ist. Berücksichtigt man jetzt noch, dass je nach GPU unterschiedliche viele 2.5 und 3.5“ Plätze zur Verfügung stehen, verliert man durchaus mal den Überblick. Mit den Füßen und optionalem 360-Fan-Bracket lässt sich das Gehäuse außerdem noch weiter modifizieren.

Wir haben uns für ein ATX-System entschieden, um die neuen Möglichkeiten des Gehäuses auszuprobieren:

Einbau eines ATX-Systems

Zunächst muss das Riser-Kabel mit dem Bracket montiert und verlegt werden, da es im Anschluss vom Mainboard verdeckt wird. Am besten und bei großen Grafikkarten auch nötig, entfernt man die vorderen Streben des Gehäuses, wozu einige Schrauben gelöst werden müssen.

Ein ATX-Board passt wirklich so gerade und in unserem Fall kratzen die Seiten bereits an dem Meshpanel der Front. Es wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen das Gehäuse noch 5 mm tiefer zu machen. Je nach Board wird es auch nicht möglich sein dort noch Kabel zu verlegen, geschweige denn die SATA-Ports zu nutzen.

Das Riser-Kabel muss ziemlich gezogen und gequetscht werden damit man es in den oberen PCIe-Slot bekommt und auch das Netzteil muss etwas in Position gedrückt werden. Der untere Abschnitt des Mainboards ist durch das Netzteil nicht mehr zugänglich. Unser Fractal Design Ion ist ein SFX-L Netzteil mit 125 mm Länge und recht kurzen Kabeln. Das CPU-Kabel musste quer durch den Innenraum gespannt werden. Auch das Kabel des Powerbuttons dürfte großzügiger sein.

Die GPU, eine Zotac Triniy RTX 3080 (317.8mm x 120.7mm x 63mm), wird laut Anleitung eigentlich auf einer Konstruktion bestehend aus einem Bracket und vier Abstandshaltern montiert, die aber bis in die andere Kammer ragt und dort mit dem SFX-L Netzteil kollidiert. Folgt man diesem Aufbau wäre also eigentlich ein kürzeres SFX-Netzteil notwendig.

Wir haben also einfach die silberne Strebe umgesetzt und als Stütze genommen. Das HDMI-Kabel mussten wir vor der GPU-Montage einstecken, da man sonst nicht mehr herangekommen ist.

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Auch die GPU-Stromversorgung ließ sich nur knapp, am Ende aber noch ohne größere Probleme einstecken. Auch weil die Kabel des Netzteils sehr flexibel sind. Für Kabel ist entsprechend wenig Platz.

Letztlich passte alles. Sollte man jedoch 2.5 oder 3.5″ Laufwerke nutzen, wird die Herausforderung sicher noch mal etwas größer.

Temperaturverhalten

Wir machen nun eine Stichprobe der Temperaturen. Wir haben zu dieser Konfiguration und Settings keine Vergleichswerte und schauen ob sich eine Gehäusebelüftung und das Meshgitter auf die Temperaturen auswirken.

Testsystem

  • AMD Ryzen 5800X @ 3,8 GHz @ Scythe Shuriken 2
  • MSI B550 Gaming-Plus
  • Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
  • 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
  • Fractal Design Ion SFX-L 500W
  • Arctic P12 Slimlüfter

Zu Belastung werden prime und MSI Kombuster genommen. Der Lüfter des CPU-Kühlers läuft auf 100%, die Lüfter der Grafikkarte werden auf 65% fixiert.

CPUGPURAM
ssupd Meshroom S ohne Lüfter98+°C76,1 °C67,8/70.1 °C
ssupd Meshroom S mit Deckellüfter 50%87,2 °C74,3 °C62,3/65,7 °C
ssupd Meshroom S mit Deckellüfter 100%82,2 – 83,5 °C73,1 – 73,9 °C60,7/64,2 °C

Die aktive Gehäusebelüftung machte in diesem Fall einen sehr großen Unterschied. So bewirkt der verbaute Deckellüfter je nach Drehzahl deutlich bessere CPU-Temperaturen. Zwischen 50% und 100% lag der Unterschied nach gerade einmal 10 Minuten schon bei um die 4 Grad. Ohne Lüfter staut sich die Wärme zum Teil spürbar und die CPU wird im eigenen Saft gekocht. Nach 10 weiteren Minuten lag die Temperatur fast dreistellig.

Die Grafikkarte profitiert mit ihren drei Lüftern nahe des Gitters weniger. Eine Entfernung des Seitenteils von der Grafikkarte ließ die Temperaturen durchaus um 5 Grad fallen, was zeigt, dass auch perforierte Panel noch bremsen können.

Mit einem Deckellüfter sind die Temperaturen als gut zu bewerten. Mit einer AiO oder einem Mini-ITX System mit Frontlüftern dürften hier noch bessere Werte möglich sein, auch im Bereich des RAMs. Dieser könnte in unserem Fall möglicherweise auch durch die in der Nähe platziere GPU aufgeheizt werden.

Fazit

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Als Fazit lässt sich erstmal festhalten, dass man die Möglichkeit von ATX-Mainboards oder ATX-Netzteilen (nicht aber beides gleichzeitig) bei nur 15 Litern honorieren muss. Das Ssupd Meshroom S zeigt sich hier als erstaunlich flexibel, bringt das Ganze aber schon stark ans Limit und man muss unter Umständen Millimeterarbeit leisten. Dass unterschiedliche Riser-Kabel benötigt werden, macht die Sache etwas umständlicher. Wir brauchten hier und da mehrere Anläufe und das ATX-Mainboard kratzt etwas am Panel, aber am Ende passte alles. Eine Frontbelüftung ist mit großen Mainboards leider ausgeschlossen, dafür gibt es jedoch die Option zu einem Deckellüfter.

Es ist aber einfach stark, dass man in das kleine Gehäuse jetzt eben auch große Mainboards und weiterhin lange GPUs verbauen kann. Mit Mini-ITX und SFX hat man natürlich mehr Platz hat und kann sich dann auch in Sachen Kühlung etwas mehr ausprobieren. Hier gibt es dann nämlich die Option für Lüfter und Radiatoren in der Front. Das Design ist unverändert schlicht und zeitlos, Verarbeitung und die praktische Haptik gefielen uns ebenfalls. Der Powerbutton auf der Rückseite ist etwas seltsam, ermöglicht dafür aber insgesamt drei Anschlüsse ohne das Panel zu breit zu machen.

Somit ist das Ssupd Meshroom S ein außergewöhnliches und flexibles Gehäuse. In der Praxis ist nicht alles so easy wie es in der Beschreibung klingen mag, mit etwas Zeit kann man aber tolle, kompakte Systeme damit realisieren.

Hardware-Helden Gold Auszeichnung

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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