Arctic Liquid Freezer III 360 A-RGB im Test

Die Arctic Liquid Freezer III (A-RGB) ist eine sehr ambitionierte AiO. Statt großer optischer Zusatzfeature konzentriert man sich auf die Kühlung und bietet spezielle Anpassungen an Intel- und AMD-Systeme. Eine große Stärke ist der Preis.

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Technische Daten

Maße Radiator (T x B x H)398 x 120 x 38 mm (ohne Lüfter)
Material RadiatorAluminium
Drehzahl Pumpe800 – 2800 U/min
(wird höher ausgelesen)
Anschluss der PumpePWM
Schlauchlänge450 mm
Material KühlerbodenKupfer
Lüfter3x Arctic P12 PWM ARGB
Drehzahl Lüfterca. 400 bis 2000 U/min
Intel SockelLGA1700, 1851
AMD SockelAM4, AM5
Besonderheiten– Contact-Frame
– AM5 Offset
– VRM-Lüfter
Preis
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Arctic Liquid Freezer III 360 A-RGB im Detail

Der Lieferumfang fällt recht überschaubar aus. Das Montagematerial ist übersichtlich, an Stelle einer Backplate gibt es einen Contact-Frame – dazu später mehr. Als Zubehör sehen wir in erster Linie zwei Adapterkabel, die entscheiden ob man die Elemente getrennt oder gemeinsam ansteuert. Ein kleines Werkzeug (T20) sowie Arctic MX-6 Wärmleitpaste liegen ebenfalls bei.

Die Lüfter sind bereits auf dem Radiator montiert. Deshalb und weil der Radiator mit 38 mm besonders dick ist (Standard ~27-30 mm) wirkt die Wasserkühlung erstmal sehr wuchtig. Der dickere Radiator soll die Kühlleistung begünstigen, man muss bei der Gehäusekompatibilität aber besonders aufpassen.

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Die Verarbeitung des Radiators ist sehr gut. Die mattschwarze Beschichtung sieht ansprechend aus, die Lamellen waren nicht verbogen.

Über schwarz gesleevte Schläuche kommt man zum Herzstück der AiO, der Kühler- und Pumpeneinheit. Während der Kupferboden gängiger Standard ist, sticht hier vor allem der aufgesetzte VRM-Lüfter hervor, der genutzt werden kann um das Sockelumfeld zu kühlen. Er wird, genau wie Pumpe und Lüfter per PWM gesteuert und kann Drehzahlen zwischen 400 bis 2500 U/min erreichen. Bei der ARGB-Version wird der VRM-Lüfter ebenfalls beleuchtet.

Die Pumpe kann per PWM-Anschluss zwischen 800 und 2800 U/min (ausgelesen werden höhere Drehzahlen) erreichen. Rein von den Zahlen sollte also ein leiser Betrieb möglich sein. Wer es einfach mag, regelt alles gemeinsam. Volle Kontrolle gibt es bei getrennter Ansteuerung. Akustisch macht das auch Sinn, da man so besser bestimmten kann was man braucht und welches Betriebsgeräusch man als störender empfindet.

Die vormontierten Arctic P12 ARGB-Lüfter sind auch bereits verkabelt und das Kabel wird versteckt durch die Ummantelung der Schläuche geführt. An der AiO Einheit befindet sich dann ein breiter Anschluss, wo man eines der oben erwähnten Kabel anschließt. Optisch wäre es sauberer gewesen, wenn Arctic die Kabel andersrum verlegt hätte und der Anschluss am Radiator mündet und nicht im Sichtfeld.

Die Lüfter haben einen Drehzahlbereich von 400-2000 rpm, am Testsystem erreichen sie flüsterleise 300 U/min bis laute 1870 U/min. Sie verfügen außerdem über eine ARGB-Beleuchtung in der Nabe. Die Lüfterflügel sind durch einen Ring miteinander verbunden, der auch die ARGB-Beleuchtung noch etwas betont. Das als Humming bekannte Problem (pulsierendes Geräusch/Dröhnen) konnten wir in den Stichproben nicht gezielt provozieren. Im Bereich irgendwo zwischen 75-85% war ganz ganz unterschwellig beim genauen Hinhören etwas auszumachen, was ohne das Wissen um das Thema wohl gar nicht aufgefallen wäre. Möglicherweise kann das bei anderen Systemen/Modellen anders ausfallen.

Montage mit Contact-Frame auf LGA1700

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Nun zur Montage und hier muss man etwas genauer hinsehen. Arctic hat nämlich an die Eigenarten aktueller Sockel/CPUs gedacht und die Liquid Freezer III entsprechend angepasst. Für AMD AM5/AM4 besitzt das Montagematerial das berühmte Offset, also einen Versatz in Richtung der Hotspots, der hier bei 5mm liegt und erfahrungsgemäß die Kühlleistung verbessert. Ein zentrale Ausrichtung ist nicht möglich.

Für Intel geht Arctic noch einen Schritt weiter und setzt auf einen Contact Frame – eine Alternative gibt es nicht. Das heißt, dass für die Montage der Intel Independent Loading Mechanism (ILM) entfernt werden muss. Das führt zu einem höheren Montageaufwand mit etwas mehr Risiko. Außerdem ist die Liquid Freezer III somit nur mit LGA1700 und zukünftig mit 1851 kompatibel.

Schauen wir uns die Montage auf LGA1700 also genauer an. Zunächst muss man mit dem beiliegen T20-Schraubendreher die Schrauben des ILM entfernen. Dafür muss das System hingelegt werden, da sonst die CPU aus dem Sockel fallen wird.

Man muss dann jedoch aufpassen dass die Backplate nicht herunterfällt, daher ist eine Fixierung sinnvoll z.B. mit Malerband, wie es auch Arctic empfiehlt.

Der Contact-Frame wird mit den längeren Schrauben aus dem Lieferumfang aufgeschraubt. Der Rahmen wird an der Oberseite der CPU ausgerichtet, unten bleibt eine kleine Lücke. Nun sitzt die CPU wieder sicher im Sockel und die AIO-Einheit kann, wenn die Wärmeleitpaste aufgetragen wurde, verschraubt werden.

Je nach Anschlussart werden drei oder ein PWM-Anschlüsse benötigt. Für die Beleuchtung bedarf es lediglich einen ARGB-Anschluss.

Mit den nach unten ausgerichteten Schläuchen bleiben die RAM-Slots unberührt.

Temperaturen und Lautstärke

Wir zeigen hier zunächst die Leistung auf einem Intel LGA1700 System, werden aber bald Messungen auf AMD AM5 nachliefern, sobald das neue System einsatzbereit ist!

Testsystem

  • Intel Core i5-13600K
  • MSI Z790 Tomahawk WiFi
  • 2x 16GB Corsair Vengeance DDR5-6000
  • be quiet! Shadow Base 800 DX (Zwei Frontlüfter + Hecklüfter)
  • be quiet! Straight Power 12 1000W
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Die Kühler werden bei einer möglichst konstanten CPU-Leistungsaufnahme von 181W getestet. Dazu kommt prime95 zum Einsatz mit fester FFT-Größe (12) und AVX. Gemessen wurde nach einer Aufwärmphase von 30 Minuten die Differenz der Durchschnittstemperatur aller Kerne zur Raumtemperatur über einen Zeitraum von 10 Minuten. Die Ergebnisse wurden dann auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Das Ganze bei maximaler Drehzahl, bei 40 dB(A) und, falls möglich, bei 1000 U/min und bei Luftkühlern auch bei 36 dB(A) (30cm Abstand). Die Gehäuselüfter werden bei 1000 U/min betrieben.

Maximale Drehzahl

Die Lautstärke hängt auch davon ab, ob man die Lüfter, Pumpe und VRM-Lüfter gemeinsam oder getrennt ansteuert. Pumpe und VRM-Lüfter können herausstechen, wenn die Radiatorlüfter leiser werden, daher kann eine getrennte Ansteuerung sinnvoll sein.

Auch die Arctic Liquid Freezer III kann im Maximum laut werden. Da die Lüfter am Testsystem jedoch „nur“ 1870 U/Min erreichen, bleibt die maximale Lautstärke verglichen mit anderen AiOs recht human. Dies hat aber auch zur Folge, dass sie nicht an die Spitze kommt, dafür aber leiser bleibt als jede andere bisher getestete AiO.

Interessant ist, dass sie nur auf die P-Cores betrachtet sogar etwas besser abschneidet.

Leistung bei 40 dB(A)

Werden die Lüfter auf dem Radiator für 40 dB(A) gedrosselt, sticht der VRM-Lüfter zunehmend hervor, den wir daher auf 50% reduziert haben. Hier wird dann die Pumpe klar das dominierende Element, die wir bei 100% gelassen haben. Mit 67 Grad rückt die Liquid Freezer III 360 etwas näher an die Spitzengruppe und vergrößert den Abstand zur Pure Loop 2 FX. Auf dem verwendeten LGA1700-System gibt es dennoch stärkere Modelle.

Auch hier ist bei den P-Cores der Abstand nach oben kleiner, nach unten größer. Wir haben den Mittelwert aus zwei Montagen genommen. Hätten wir nur die beste Montage gewählt, wäre die Liquid Freezer III mit 73,6 Grad sogar vor der ASUS AiO gelandet. So oder so verlaufen sich Abstände ohnehin in Toleranzen.

Leistung bei 1000 U/min

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Bei einheitlichen 1000 RPM sind die leisen Lüfter etwas im Nachteil, wenn man sich nur die Temperatur ansieht. Keine maximale Leistung, aber dafür besonders leise und sogar leiser als so mancher Luftkühler. Subjektiv wird aber die Pumpe dem Ohr möglicherweise etwas anderes sagen.

Lautstärke und Einfluss durch die Pumpe

Nun zum für viele wohl kritischsten Element: Die Pumpe. Die Drehzahlen werden ca. um den Faktor 1.5 zu hoch ausgelesen. Außerdem läuft sie bereits bei ~75% mit maximaler Geschwindigkeit (80% laut Datenblatt).

Um die Unterschiede besser abbilden zu können, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung zur Pumpe aufgestellt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes sind die folgenden dB(A) nur eine schnelle Orientierung. Wie es sich tatsächlich anhört versuchen wir zu beschreiben und ist auch immer subjektiv. Die Temperaturdifferenz wurde über die ersten 3 Minuten nach drosseln der Pumpe bei voller Auslastung mittels prime95 beobachtet.

Differenz zu 100%dB(A)
Pumpe @ 100 %39,9
Pumpe @ 50 %+ 0,5 °C35,1
Pumpe @ 40 %+0,7 °C34,8
Pumpe @ 30 %+0,8 °C<34,5
Pumpe @ 20 %+1,3 °C<34,5
Pumpe @ 10 %+2,8 °C<34,5
Pumpe @ 5 %+4,3 °C<34,5
Pumpe @ 1 %+6 °C<34,5

Bei maximaler Drehzahl ist Pumpe klar zu hören und auch prägnant mit surrenden Ton. Sie gehört dort zu den auffälligeren. Im oberen Regelbereich (grob 50-60%) wird der Ton tiefer kann aber weiterhin als auffällig empfunden werden. Bei 50% ist sie weiterhin hörbar. Bei 40% bleibt in unserem Fall noch eine unterschwellige Wahrnehmung. Bei weniger wird es dann zunehmend leiser und angenehmer. Bei 30% war sie subjektiv kaum mehr wahrnehmbar, der Regelbereich geht auf bis auf 1%. Es gilt also selbst die Balance zu finden, wo Lüfter die Pumpe übertönen und der VRM-Lüfter will ebenfalls noch geregelt werden.

Der Einfluss auf die Kühlleistung durch die Pumpe ist durchaus deutlich, wenn man den Drehzahlbereich ausschöpft. So kann man es auch bei Last mit niedrigen und akustisch angenehmeren Werten probieren. Zumindest konnten wir bis knapp 40% nur wenig Einfluss auf Temperatur feststellen. Im Minimum verliert man dann aber deutlich an Leistung. Im Durchschnitt bis zu 6 Grad, im Maximum sogar bis 8 Grad.

Leistung und Lautstärke des VRM-Lüfters

TemperaturdB(A)
VRM-Lüfter @ 100 %48 °C43,6 dB(A)
VRM-Lüfter @ 50 %50 °C34,7 dB(A)
VRM-Lüfter @ 20 %52,5 °C< 34,5 dB(A)
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Abschließend haben wir noch die Temperaturen der Spannungswandler ausgelesen. Diese lag mit dem VRM-Lüfter auf voller Drehzahl bei 48 Grad. Eine Drosselung auf 50% lies die Temperatur innerhalb der ersten 5 Minuten auf 50 Grad ansteigen. Bei 20% waren es nach der gleichen Zeit 52.5 Grad. Das erneute Anheben auf 100% lies die Temperatur binnen weniger Minuten wieder auf 48-49 Grad fallen. Somit können wir dem VRM-Lüfter einen Nutzen attestieren, zumal er bei 20% noch nicht sein Minimum erreicht hat.

Bei voller Drehzahl ist er sehr deutlich hörbar, wird bei Drosselung aber schnell unauffälliger und kann immer noch eine Wirkung erzielen.

Fazit

Die Arctic Liquid Freezer III 360 ist eine gleichermaßen ambitionierte und dennoch günstige und auch effiziente AiO-Wasserkühlung, was im Wesentlichen schon mal ein gelungenes Gesamtpaket ausmacht. Zur UVP wäre der Preis bereits fair, zu den derzeit niedrigen Marktpreisen sowieso. Auf dem verwendeten Testsystem zeigte sie eine gute Leistung, legt den Fokus aber auch auf eine nicht übermäßige Lautstärke. Der integrierte VRM-Lüfter kann zudem die Temperaturen der Spannungswandler senken und die ARGB-Beleuchtung bietet auch etwas fürs Auge. Wer auf RGB verzichten kann, kann sogar noch etwas Geld sparen.

Für volle Kontrolle können die einzelnen Elemente separat angesteuert werden, was mit Blick auf die Obenrum eher lautere Pumpe und den VRM-Lüfter auch Sinn macht. Beide bieten nämlich durchaus die Möglichkeit zu einem leisen Betrieb.
Das Montagesystem mit Offset für AMD und Contact Frame für LGA1700 unterstreicht die Ambitionen. Letzterer meint es mitunter vlt. sogar etwas zu gut. Er erfordert die Demontage des Intel ILM, es gibt keine Kompatibilität zu älteren Sockeln und ein eigener Contact-Frame kann nicht genutzt werden. Möglicherweise wäre eine zusätzliche „Standardmontage“ sinnvoll gewesen.
Weiterhin muss der mit 38mm besonders dicke Radiator berücksichtigt werden, der entsprechenden Platz benötigt.

Auch die 6 Jahre Herstellergarantie ist sicher ein weiterer Punkt, der für die Arctic Liquid Freezer III spricht.

Hardware-Helden Gold Auszeichnung
Hardware-Helden PreisLeistung
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Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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