Die versetzte Montage eines CPU-Kühlers auf AMD AM5 CPUs soll zu besseren Temperaturen führen. Wir testen dies mit den Noctua NM-AMB12 und AMB15 Offset-Montagebrücken auf einem Ryzen 7700X und dem 7800X3D mit 3D V-Cache.
Inhaltsverzeichnis
Die Offset-Montagebrücken im Detail
Die Offset-Montagebrücken können bei amazon.de oder direkt bei Noctua für ein paar Euro erworben werden. Entsprechend bekommt man lediglich einen kleinen Karton mit den beiden Brücken ohne weiteres Zubehör. Für die unterschiedlichen Kühler gibt es sie in unterschiedlichen Ausführungen.
Die größeren aktuellen Single-Tower Kühler werden mit dem NM-AMB15 abgedeckt, das Flaggschiff NH-D15(S) beispielsweise mit dem NM-AMB12. Es gibt sie in Schwarz oder Silber. Welche Brücke genau zu welchem Kühler passt, sieht man auf Webseite des Herstellers.
Die Montagebrücken haben Bohrungen für beide Montagevarianten, also die normale und die um 7mm nach unten versetzte. Darüber sollen die Kühler mehr Druck auf den CCDs und besseren Kontakt an den Hotspots haben.
Die Montage ist dank eingravierter Hinweise zur Ausrichtung einfach. Westen, Osten, bzw. Norden und Süden, Pfeile in Richtung CPU und beschriftete Bohrungen lassen keine Unklarheiten aufkommen.
Im Falle des NM-AMB15 lässt sich gut zeigen, wie sich das Zentrum der Kühler verschiebt.
Insbesondere bei den breiten Kühlern muss man natürlich aufpassen, dass das alles noch passt, wenn beispielsweise ein Noctua NH-D15 der Grafikkarte oder dem M.2 Slots/Kühler eben noch ein Stück näher kommt, das gleiche gilt für die Montagebrücke.
Viel gibt es an der Stelle gar nicht mehr zu sagen oder zu zeigen. Schauen wir also was es bringt.
Temperaturmessungen
Die Wirkung soll bei höherer Verlustleistung deutlicher sein, aber trotzdem möchten wir das auch auf der beliebten, aber genügsamen Gaming-CPU Ryzen 7800X3D testen, den wir mit einem Noctua NH-U12S und einem Noctua NH-D15 kombinieren. Im Anschluss erzeugen wir mit dem 7700X limitiert auf 110 W etwas mehr Wärme und testen diesen unter einem Noctua NH-U12A und dem NH-D15.
Wir nutzen prime95 12k und lassen die CPU 15 Minuten aufwärmen. Im Anschluss starten wir einen 30 Minuten langen Durchlauf und notieren die Durchschnitts- und die maximale Temperatur. Beides wird auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Der Ryzen 7800X3D wurde nicht limitiert und kam auf nur ca. 70 Watt, der 7700X wurde auf ein 110 Watt PPT-Limit fixiert. Die Lüfter des U12S und D15 wurden bei konstanten und alltagstauglichen ~1000 U/min betrieben und die des U12A bei 1300 rpm. Es wurde jeweils Noctua Wärmeleitpaste aus der gleichen Tube verwendet. Wir hatten zunächst auch ein größeres PPT-Limit ausprobiert. Dabei ist aber selbst der NH-D15 in unserem Setup an die 95 Grad Marke gekommen und haben uns deshalb für 110 W entschieden.
Anmerkung: Die Temperaturabstände sind so gering, dass sich das Bild mit den üblichen Toleranzen schnell drehen kann. Wir versuchen die Variablen natürlich klein zu halten und mit zwei CPUs und drei Kühlern ein möglichst guten Eindruck zu vermitteln. Dennoch ist das natürlich nur ein grobes Gesamtbild und eine Momentaufnahme des konkreten Anwendungsfalls!
Auf dem 7800X3D war unter dem NH-U12S wenn überhaupt nur ein kleiner Unterschied feststellbar, was zu erwarten war. 0,6 bzw. 0,8 Grad sind zwar nicht nichts, aber verlieren sich schon in der Streuung. Unter dem NH-D15 war der Unterschied mit maximal 0.9 Grad ähnlich groß.
Einmal ist keinmal, zweimal ist Zufall, aber dreimal und viermal zeigen ein Muster. Mit dem Ryzen 7700X bei 110 Watt tritt der Effekt unter dem NH-D15 etwas stärker hervor und war mit dem Offset-Kit im Schnitt 1.6 Grad kühler. Mit dem U12A waren es bis zu 1 Grad.
Wir schauen uns nun noch die CPUs mit dem NH-D15 unter etwas kürzerer Belastung mit Cinebench an. Der Durchlauf ging jeweils nur 5 Minuten und wir beschränken uns auf die Durchschnittstemperaturen. Für die Messung mit Offset haben wir die Werte aus zwei Durchgängen angegeben.
Beim 7800X3D konnten wir einen Vorteil von 0,7 bis 1,1 Grad im Mittel verzeichnen.
Beim dem 7700X schwankte dies mehr und wir konnten 1 bis 2.1 bessere Werte im Durchschnitt feststellen. In jedem Fall haben wir mit den Offset-Brücken ausnahmslos bessere Temperaturen erzielt. Um größere Effekte zu erzielen, ist vermutlich mehr Abwärme nötig.
Fazit
Was sind schon 1-2 Grad weniger? Wer sich diese Frage beantworten kann, kann auch sein ganz eigenes Fazit zu den Offset-Brücken von Noctua ziehen. Man kann es so sehen, dass der Unterschied eben sehr gering ist und im Alltag möglicherweise wenig interessiert. Andererseits liegen viele Kühler auf den genutzten AM5-CPUs ohnehin schon nur wenige Grad auseinander, sodass 1-2 Grad eben doch ein gewisser Unterschied sein können. In diesem Sinne ist die Offsetmontage für Perfektionisten sicher interessant, vor allem da man die Montagebrücken „Für ’n Appel und ’n Ei!“ bekommt.
Wir konnten immerhin bis zu 2 Grad erreichen und das Handling ist genau so simpel wie die Standardmontage, wenn es nicht zu Platzproblemen kommt.
Besitzer eines Noctua-Kühlers und einer CPU auf der es sich lohnt, die ihr System optimieren wollen, sollten sich die Montagebrücken auf jeden Fall näher ansehen. Wunder darf man aber nicht erwarten!
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.