1More schickt mit den Aero weitere True Wireless Active Noise Cancelling Earbuds in den Ring. Mit anpassbarem ANC, Spatial Audio, EQ, Smart Loudness und mehr packt der Hersteller viele Zutaten in das Menü. Was dabei herausgekommen ist, sehen wir nun.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Treiber | 10 mm |
Gewicht | 55,1 g (4,9 g pro Hörer) |
Anschluss | Bluetooth 5.2 |
Codecs | SBC, AAC |
Impedanz | 32 Ohm |
Akkulaufzeit | ohne ANC 7 Stunden pro Ladung 28 Stunden insgesamt mit ANC 5 Stunden pro Ladung 20 Stunden insgesamt |
Ladezeit | 1 Stunde (Hörer) 2 Stunden (Case) |
Sonstiges | – ANC (3 Stufen) – Transparenzmodus – Smart Loudness – Spatial Audio – dyn. Head-Tracking – Trageerkennung – IPX5 |
Preis | Amazon.de: € 79,99* |
1more Aero im Detail
Die 1More Aero werden in einem flachen Ladecase geliefert. Zum Lieferumfang gehören Anleitung, USB-C Ladekabel sowie drei weitere Paar Ohrstöpsel in anderen Größen.
Das flache Ladecase, das aus Plastik besteht, gibt bereits einen Hinweis auf die Form der 1More Aero. So haben wir In-Ears mit Stiel vor uns liegen. Sie sind ca. 39 x 20 x 24 mm groß und wiegen 4,9 Gramm pro Stück. Das vorliegende Modell setzt auf schwarze Farbgebung mit roten Akzenten.
Über die Verarbeitung gibt es nicht viel zu sagen. Alles besteht aus einem glatten, schwarzen Kunststoff. An einer Stelle gibt es eine mit den Fingern spürbare Kante, wenn man darauf achtet, aber beim Tragen und Handling fiel nichts in die Richtung auf. Der Deckel des Gehäuses ist sehr leichtgängig und könnte nach unsere Geschmack noch fester schließen. Hält man das Case ungünstig hinten am Deckel kann es sich ungewollt öffnen, dass muss man aber schon provozieren. Die Hörer haben jedoch guten Halt und sollten nicht herausfallen. Die In-Ears sind nach IPX5 gegen Wasser und Schweiß geschützt. Unterstützt werden SBC und AAC.
Akkulaufzeit
Der Hersteller spezifiziert bis zu 7 Stunden pro Ladung und ohne ANC. Mit ANC sollen es noch 5 Stunden sein. Maximal üppig ist das nicht. Tatsächlich kamen wir in zwei Durchläufen ohne ANC auf ca. 50% Lautstärke eher auf um die 6 Stunden. Den genauen Moment der Abschaltung haben wir leider verpasst und testen auch nochmal nach. Etwas mehr wären schon schön gewesen. 7 Stunden erscheinen uns recht optimistisch bemessen.
Update: Im dritten Durchlauf kamen wir ohne ANC auf ca. 50% Lautstärke auf 6 Stunden und 13 Minuten, bis der erste Hörer sich mit eine Melodie verabschiedet hat, der zweite folgte einige Minuten darauf. Mit ANC (Stark) und gehobener Lautstärke waren es um die 4 Stunden. Mit nur einem Hörer schaltet ANC sich dann ab.
Die Laufzeit ist damit nur „ok“. Die Schnell-Ladung entschädigt etwas. Hier sollen 15 Minuten für 3 Stunden reichen, was wir nicht überprüft haben. Eine LED am Case zeigt den Ladestand grob an. Auch mittels QI Wireless kann geladen werden.
Bedienung und Tragekomfort
Die 1More Aero saßen auf Anhieb sehr bequem und bei alltäglichen Bewegungen auch sicher im Ohr. Kein Druck und der Sitz war stehts unauffällig. Sie gehören für uns definitiv zu den bequemeren In-Ears bisher. Sie saßen allerdings gefühlt nicht maximal fest, aber auch bei körperlicher Arbeit mit etwas mehr Bewegung kam es nicht zum unerwünschten Freiflug. Neben einer manuelle Bedienung über Sensor-Flächen am Stiel unterstützen die 1More Aero eine Trageerkennung. Die dadurch automatisch pausierende/startende Wiedergabe lässt sich über das Menü „Intelligente Wiedergabe“ anpassen und abschalten.
Unterstützt werden zwei Gesten: Doppel- und Dreifachtipp. Eine einfache Berührung wird nicht umgesetzt. Auf die beiden Gesten lassen sich je Hörer eine anderen Bedienoption (Track vor, zurück, lauter, leiser usw.) legen. Möchte man die Basics zur Musiksteuerung in Form von Lautstärke-Steuerung, Track vor und zurück, ist das Schema bereits ausgereizt und Pause/Start nur über die Trageerkennung verfügbar. Hält man die Fläche 1.5 Sekunden wechselt man durch die ANC-Modi „ANC“, „Transparenz“ und „Aus“. Der Erstere lässt sich nur in der App weiter anpassen.
Die Bedienung wird durch die 1More App ergänzt. Im Wesentlichen bietet sie zusätzlich die Möglichkeit die ANC-Intensität zu kontrollieren und die Option zur Smart Loudness ,wie auch zum „Räumlichen Audio“ zu aktivieren. Die Aero unterstützen Spatial Audio und dynamisches Head-Tracking.
Außerdem gibt es 12-vordefinierte-EQ-Presets und einen manuell anpassbaren Equalizer.
Klang
Hinweis: Die Klangbewertung ist wie immer sehr subjektiv.
Klanglich warten die Aero mit einer respektablen Fülle auf, wenn man die passenden Ear-Tips wählt. Dafür haben die Aero aber teilweise auch ein etwas dumpfes Klangbild. Der Bass geht nach unserem Empfinden ansprechend tief, die (unteren) Mitten behaupten sich noch souverän, werden dann aber teilweise von der Bassbetonung überlagert. Im Detail klingen die Höhen nicht so fein aus und man hat insgesamt einen leicht belegten Klang. Mit dem EQ kann man den „out-of-the-box“-Klang anpassen.
Die Presets geben schon einfache Möglichkeit gegenzusteuern. Viele Betonen den Bass aber zusätzlich oder Drücken die Höhen weiter ein. Beispielsweise der „Bassverstärker“ oder „Tief“ klingen schlicht muffig. Hier ist man mit dem manuellen EQ besser beraten.
Smart Loudness
Recht gut gefallen hat das Smart Loudness Feature, das sich in Intensität anpassen lässt. Es bewirkt, dass bei reduzierter Lautstärke Bass und Höhen wieder mehr Kraft und die abgeflachte Wiedergabe wieder mehr Leben bekommt.
Je nach eingestelltem Wert bekommen die Songs auch bei geringem Pegel mehr Volumen und Dynamik. Übertreibt man es wabert/dröhnt der Bass für unseren Geschmack ab und an zu sehr. Insgesamt ist es aber eine sinnvolle Option, wenn man öfters etwas leiser hört.
Räumlicher Klang
Bei der Aktivierung des räumlichen Klangs wird auch immer das Head-Tracking aktiviert, bei die Kopfbewegungen den Klang beeinflussen. Auf den ersten Moment ist das Features auch ganz witzig: Dreht man den Kopf nach links, wird die Balance mehr auf das rechte Ohr gelegt, als ob die Quelle vor einem stehen bleiben würde.
Aber im Alltag beim Hören von Musik und vielen Kopfbewegung ist es eher ermüdend und stört auf Dauer. Die teilweise zusätzliche Tiefe im Klang entschädigt langfristig nicht und gerade bei reduzierter Musik fällt auch ein gewisser Hall auf, wo uns die native Wiedergabe dann einfach besser gefällt. Der Mehrwert ist nach dem anfänglichen Spieltrieb dann doch eher gering.
ANC
ANC lässt sich in den Stufen „stark“ „schwach“ und „WNR“ „adaptiv“ einstellen. Der Unterschied zwischen stark und schwach zeigt sich bereits durch das Grundrauschen. Dieses ist bei „Schwach“ noch dezent, bei stark schon sehr deutlich hörbar und bei ruhigen Titeln und Hörbüchern schwer auszublenden. Dafür geht „stark“ aber auch effektiver ans Werk, wobei einige Geräusche auch schlicht vom Rauschen überdeckt werden.
Wie gewohnt werden vor allem tiefe Frequenzen der Umgebung gut gefiltert. Tippt man beispielweise auf einer lauten Tastatur bleiben nur hohe „klick-Anteile“ übrig. Die adaptive Stufe kann einen Test wert sein da sie geringer rauscht. Auch der Transparenzmodus zeigt eine zufriedenstellende Leistung. Auch hier gibt es ein deutliches Rauschen und tiefe Anteile der Umgebung werden etwas zu sehr verstärkt, was ein Dröhnen im Ohr verursachen kann.
Fazit
Die 1More bieten mit der App eine ganze Fülle von Funktionen und sind featuremäßig vollgepackt. Smart Loudness, räumliches Audio, Equalizer, anpassbare Bedienung, Trageerkennung und ANC mit mehrere Stufen ergeben schon ein dickes Gesamtpaket. Wie sehr man das im einzelnen benötigt, sei dahingestellt und ist sehr individuell. Der Equalizer ist auf jeden Fall nützlich, um den Klang den eigenen Vorlieben nach anzupassen. Als sinnvoll hat sich auch Smart Loudness erwiesen, womit man auch bei geringer Lautstärke mehr Pepp beim Hören hat. Der „räumliche Klang“ mit Head Tracking wurde hier aber schnell wieder ausgeschaltet. Der Mehrwert hält sich in Grenzen und die Schwankungen in der Balance sind für uns eher störend.
Beim ANC liefert 1More eine gewohnt souveräne Vorstellung, aber mit hörbaren Rauschen bei starker Stufe. Die Akku-Laufzeit hätte gern etwas länger ausfallen können und das Bedienschema wäre mit einer dritten Geste vollständiger.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.