Mit Ryzen 7000 und AMDs neuer AM5-Plattform sieht man sich vor die Auswahl von vier Chipsätzen gestellt. Zu X670 und B650 gibt es mit X670E und B650E jeweils noch eine „Extreme“-Version. Mit A620 kam nachträglich ein weiterer Chipsatz hinzu. Eine Orientierung über die Unterschiede der Chipsätze soll diese Übersicht geben.
Gemein ist allen der AM5-Sockel, Übertaktungsoptionen und der Support von DDR5-RAM. Unterschiede gibt jedoch bei der Anzahl der PCIe-Lanes, bei denen X670(E) wie zu erwarten mehr zu bieten hat. Allerdings mit Einschränkungen PCIe 5.0 betreffend. Hier sehen sich B650E-Mainboards nämlich besser aufgestellt als X670-Modelle. Aber der Reihe nach und vorab ein Hinweis: Die folgend genannte Ausstattung ist eine maximale „bis zu“-Option. Daher ist jedes Mainboard letztlich gesondert zu studieren.
Eine Tabelle sagt mehr als tausend Worte und gibt einen ersten Überblick:
X670E | X670 | B650E | B650 | A620 | |
---|---|---|---|---|---|
CPU-Overclocking | Ja | Ja | Ja | Ja | Nein |
RAM-Overclocking | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Grafik | 1 × PCIe 5.0 x16 oder 2 × PCIe 5.0 x8 | 1 × PCIe 4.0 x16 oder 2 × PCIe 4.0 x8 | 1 × PCIe 5.0 x16 oder 2 × PCIe 5.0 x8 | 1 × PCIe 4.0 x16 oder 2 × PCIe 4.0 x8 | 1 × PCIe 4.0 x16 |
NVMe (bis zu) | 1 × PCIe 5.0 x4 4x PCIe GPP | 1 × PCIe 5.0 x4 4x PCIe GPP | 1 × PCIe 5.0 x4 4x PCIe GPP | 1 × PCIe 4.0 x4 (PCIe 5.0 optional) | 1 × PCIe 4.0 x4 |
PCIe Lanes (bis zu) | 44 | 44 | 36 | 36 | 32 |
PCIe 5.0 Lanes (bis zu) | 24 | 8 | 24 | 0 (optional) | 0 |
USB 20 Gbit/s (bis zu)** | 0-2 | 0-2 | 0-1 | 0-1 | 0 |
USB 10 Gbit/s (bis zu)** | 8/10/12 | 8/10/12 | 4/6 | 4/6 | 2 |
USB 5 Gbit/s (bis zu) | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 |
USB 480 Mbit/s (bis zu) | 12 | 12 | 6 | 6 | 6 |
SATA und PCIe 3.0 Lanes (bis zu) | 8x PCIe 3.0 oder 6x PCIe 3.0 + 2x SATA oder 4x PCIe 3.0 + 4x SATA oder 2x PCIe 3.0 + 6x SATA oder 8x SATA | 8x PCIe 3.0 oder 6x PCIe 3.0 + 2x SATA oder 4x PCIe 3.0 + 4x SATA oder 2x PCIe 3.0 + 6x SATA oder 8x SATA | 4x PCIe 3.0 oder 2x PCIe 3.0 + 2x SATA oder 4x SATA | 4x PCIe 3.0 oder 2x PCIe 3.0 + 2x SATA oder 4x SATA | 4x PCIe 3.0 oder 2x PCIe 3.0 + 2x SATA oder 4x SATA |
Aber auch die Tabelle ist aufgrund möglicher Kombinationen der Schnittstellen nicht ganz einfach zu lesen. Dazu gibt es zwei Diagramme von AMD, die das Ganze besser veranschaulichen:
Für Gamer mit Zukunftsorientierung möglicherweise interessant: PCIe 5.0-Lanes für Grafikkarten nutzen nur X670E- und B650E-Mainboards, also die Extreme-Varianten. Für B650-Mainboards und auch für X670-Boards ist “lediglich“ PCIe 4.0 vorgesehen. Dazu kommen viermal USB 10Gbit und ein USB2-Port direkt vom Ryzen.
Für PCIe Express 5 NVMe-SSDs sieht es bei X670 besser aus. Hier gibt es, genau wie bei X670 und B650E, je vier PCIe-5.0-Lanes und vier weitere GPP (General-Purpose-Lane). Bei B650 ist hier PCIe 4.0 für M.2 SSDs vorgesehen. PCIe 5.0 ist allerdings optional möglich. Rein aus Spieler-Sicht erscheinen B650(E), oder X670E als absolutes Enthusiasten-Modell, interessanter als X670.
Bei der Frage von X670 vs. B650E ist zu beachten, dass für X670-Mainboards deutlich mehr Lanes und damit mögliche Schnittstellen zur Verfügung stehen.
Beispielsweise gibt es die Möglichkeit auf 8 statt 4 SATA-Ports (alternativ PCIe 3.0 Lanes oder eine Kombinationen daraus), oder zwei statt nur einem USB 20 Gbit/-Anschluss, sowie 12 PCIe 4.0 Lanes, die in Schnittstellen wie LAN, Bluetooth oder NVME investiert werden können. Bei B650E und B650 sind es nur 8. Dabei sind verschiedene Kombinationen möglich. So können bei X670(E) beispielsweise statt 2x USB 20Gbit auch 1x USB 20Gbit-Port und 2x USB 10Gbit genutzt werden, oder 4x USB mit 10Gbit, wenn auf 20 Gbit verzichtet wird. Bei B650(E) jeweils die Hälfte. Damit ergeben sich entsprechend viele Kombinationen.
Hier ist also abzuwägen, ob man lieber in einen PCIe 5.0 GPU-Slot investieren möchte, oder in eine, je nach Modell, größere Ausstattung und Konnektivität. Mit X670E kann es das Maximum aus beiden Welten geben. Alternativ fährt man mit B650 im Schnitt günstiger, wenn man auf PCIe-5.0-Lanes für eine Grafikkarte verzichten kann und mit der jeweils vom Modell gebotenen Ausstattung auskommt.
Update: AMD A620
Mit A620 folgte ein Chipsatz, der auf PCIe 5.0 verzichtet. Außerdem ist die Anzahl der schnellen USB-Ports etwas reduziert. USB 3.2 Gen 2×2 mit 20 Gbit/s entfällt und von den USB 3.2 Gen 2 mit 10 Gbit/s gibt es noch zwei. (+4 vom Ryzen). Es gibt jedoch zweimal USB mit 5 Gbit/s. Folgend das Diagramm dazu:
Auch beim Overclocking gibt es Beschränkungen. So ist RAM-Overclocking möglich, aber kein CPU-Overclocking. Laut der Präsentationsfolie gibt es keinen Support für PBO oder den Curve Optimizer.
Außerdem besteht die Möglichkeit, dass CPUs mit einer TDP oberhalb von 65 Watt möglicherweise nicht voll ausgereizt werden können. Das könnte abhängig vom jeweiligen Mainboard-Modell sein.