Arctic hat mit dem M2 Pro einen kleinen und günstigen SSD-Kühler im Portfolio. Bei uns musste sich der kleine M2 Pro im Test zwei SSDs und zwei Kontrahenten stellen.
Inhaltsverzeichnis
Arctic M2 Pro im Detail
Hat man die kleinen Verpackungen in der Hand ist man geneigt zunächst die Geschmacksrichtung zu suchen, denn das Format erinnert doch stark an eine Packung Kaugummi. Man kann Arctic auf jeden Fall nicht vorwerfen bei der Verpackung Ressourcen zu verschwenden. Darin befindet sich der M2 Pro und ein zweites Wärmeleitpad, das je nach SSD-Format zum Einsatz kommt.
Der M2 Pro besteht aus zwei Teilen. Dem eigentlich Kühler und der dünneren Backplate/Halterung auf der Rückseite. Das Design ist minimalistisch und die Oberfläche ist geschlossen massiv. Es wurden also keine Lamellen eingeschnitten, von den dekorativen Streifen mal abgesehen. Dessen Oberfläche ist gebürstet.
Der optische Eindruck ist sowohl bei der schwarzen als auch bei der silberne Variante stimmig und wird von einem Arctic-Logo abgerundet. An der Verarbeitung ist auszusetzen, dass vor allem das dünne untere Teil scharfe Kanten bzw. spitze Ecken hat, an denen man sich unter Umständen verletzen kann, dazu gleich nochmal mehr.
Die Montage ist denkbar simpel. Ist keine SSD verbaut, kann man Ober- und Unterteil einfach auseinander schieben. Die SSD wird je nach ihrer Dicke zwischen zwei Wärmeleitpads gelegt und die beiden Elemente werden zusammengedrückt. Auf Schrauben wird verzichtet. Stattdessen haken die beide Bauteile sich über die komplette Länge ineinander, was zu einem sehr festen Sitz führt.
Das Auseinanderbauen ist daher eher schwierig. Arctic empfiehlt den Kühler mit einem Schraubdreher auseinander zu hebeln, weist aber auch darauf hin, das es dabei zu Kratzern kommen kann. Ich selbst habe den Kühler unter etwas Kraftaufwand wieder auseinander schieben können. Fraglich ob es dadurch zu Schäden zumindest an den Pads kommen kann. Mit einem Schraubendreher könnte man natürlich ebenfalls Beschädigungen verursachen. So oder so muss man gerade beim Auseinanderbauen und wegen der benötigten Kraft besonders auf die scharfen Ecken achten. In der Anleitung empfiehlt der Hersteller sogar das Tragen von Handschuhen. Hier hätten ein etwas komfortablerer Mechanismus und abgerundete Ecken nicht geschadet.
Da die Demontage also nicht gerade komfortabel ist, sollte schon beim Zusammenbauen auf die genaue Ausrichtung geachtet werden, damit die SSD im Anschluss passt. Es kann sonst durchaus passieren, dass die Rückseite auf dem M.2-Gewinde aufliegt. Zum Glück lassen sich kleine Korrekturen mit etwas Druck auch nachträglich durchführen. Es wäre wohl sinnvoll gewesen, die Backplate einfach etwas kürzer zu machen.
Werkzeuglose M2-Montagesysteme (hier ASUS Q-Latch) sind auch kritisch. Die SSD scheint nach unserer Beobachtung mit dem Pad zwischen SSD und Backplate etwas zu hoch zu sein und die Plastikhaken können nicht schließen. Ohne Pad funktioniert es. In der Regel sollten solche Mainboards aber ohnehin mit eigenen Kühllösungen ausgestattet sein.
Aufgrund der geringen Maße von 73×24,2×10,5 mm soll der Arctic M2 Pro auch in die PlayStation 5 passen, was wir bestätigen können. Eine SSD lässt sich damit in die Konsole einbauen.
Temperaturen des Arctic M2 Pro
Wir testen nun die Kühlleistung auf zwei unterschiedlichen SSDs. Zum Einen auf der WD_Black SN850X und auf der Samsung 990 Pro. Dabei stellt sich der Arctic M2 Pro dem größeren Standard-Kühler des ASUS RoG Strix X670E-F (oberer Slot), einem Gelid Icecap und wird testen auch wie die SSDs ohne Kühler agieren. Beim Icecap waren die Original-Wärmleitpads nicht mehr verfügbar, weshalb hier einfach das Pad von Arctic genommen wurde. Drei Gehäuselüfter mit ca. 900 U/min sorgen für einen moderaten Luftstrom im Gehäuse, eine GPU wurde nicht verbaut.
Wir belasten die SSDs in einem Intervall aus vier Lesevorgängen von je 2 Minuten via CrystalDiskMark bei voller Geschwindigkeit unterbrochen von 10 Sekunden Pause zum abkühlen. Die Diagramme erstrecken sich also auf einen Zeitraum von 8.5 Minuten.
Wir beginnen bei der Samsung 990 Pro (Speichertemperatur):
Es ist klar zu sehen, dass der Arctic M2 Pro im Vergleich zum Betrieb ohne Kühler eine deutliche Temperaturverbesserung bringt, keine Überraschung. Der Arctic M2 Pro und Gelid Icecap sind bei der Speichertemperatur sehr dicht beieinander. Anfängliche Vorteile vom Arctic-Kühler gleichen sich im Verlauf an. Der größere Mainboardkühler ist aber messbar stärker.
Bei der Controllertemperatur, sofern es sich wie laut HWiNFO angegeben um diese handelt, sehen wir etwas mehr Vorteile beim Arctic-Kühler, die am Ende etwas kleiner werden. Wir landen letztlich bei einer Differenz von 1-2 Grad.
Nun noch die Temperaturen der WD_Black SN850X
Bei der SN850X sieht man im Verlauf weiter leichte Vorteile für den Arctic-Kühler gegenüber dem Icecap. Auch wenn der Gelid auf das gleiche Niveau zwischen den Intervallen fällt (die Hitze also offenbar schnell wieder los wird), steigt er danach schneller wieder an.
Insgesamt auch hier eine Leistung, die sich grob auf einem Level befindet. Der Mainboardkühler ist wieder klar stärker.
Den Durchgang ohne Kühler haben wir abgebrochen, da die SSD in die thermische Drosselung gegangen ist und die Datenrate reduziert wurde.
Fazit
Abschließend darf man sicher sagen, dass der Arctic M2 Pro tut was er tun soll: Er kühlt eine SSD deutlich und kann dabei helfen temperaturbedingte Leistungsdefizite zu verhindern. Seine Kühlleistung ist mit Blick auf die Größe ohne Kritik, einen großen Mainboardkühler durch ihn zu ersetzen ist aber nicht sinnvoll. Das soll aber gar nicht der Anspruch des kompakten Kühlers sein. Seine geringen Maße sorgen auch für eine Kompatibilität mit der PS5.
Beim Handling könnte der M2 Pro aber komfortabler sein, was vor allem die Demontage aufgrund des sehr festen Sitzes betrifft und die scharfen Kanten. Darauf weist Arctic sogar in der Anleitung hin. Die Montage ist hingegen im Prinzip schnell und einfach, wenn man die SSD im Kühler genau ausgerichtet hat. Ein paar Millimeter weniger hätten aber mehr Spielraum gegeben. Bei schraubenlosen Montagesystemen wie unserem Q-Latch gab es ebenfalls Passprobleme, allerdings sind entsprechende Mainboards ohnehin meist mit Kühlern ausgestattet, die dem M2 Pro überlegen sind oder zumindest gleichwertig sein sollten.
Die UVP liegt bei fairen 10€, wobei der Straßenpreis sich zum Zeitpunkt des Tests eher im Bereich von sehr günstigen 5-8€ bewegt, da kann man echt nichts sagen.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.