Nachdem wir uns kürzlich den kleinen Arctic M2 Pro (Test) angesehen haben, testen wir heute den ähnlich großen be quiet! MC1 und den MC1 Pro mit integrierter Heatpipe. Beide Kühler stellen sich zwei unterschiedlichen SSDs.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
be quiet! MC1 | be quiet! MC1 Pro | |
---|---|---|
Maße | 74 x 24 x 10 mm | 74 x 24 x 13 mm |
Kompatibilität | M.2 2280 Single-Sided Double-Sided | M.2 2280 Single-Sided Double-Sided |
Lieferumfang | -Schrauben -Schraubendreher -Wärmeleitpads -Anleitung | -Schrauben -Schraubendreher -Wärmeleitpads -Anleitung |
Sonstiges | PlayStation 5 kompatibel | integrierte Heatpipe |
Preis | Amazon.de: € 10,10* | Amazon.de: € 13,05* |
be quiet! MC1 und MC1 Pro im Detail
In Anbetracht der Produktgröße hätte man die Verpackung eventuell noch kleiner, sicher aber ohne so viel Plastik gestalten können. In beiden Fällen werden die be quiet! SSD-Kühler mit Schraubendreher, kleinen Schrauben, Anleitung und Wärmeleitpads geliefert.
Das Design von MC1 und MC1 Pro ist im Prinzip identisch und unterscheidet sich auf den ersten Blick nur durch den aufgedruckten Namen und dass der MC1 Pro höher ist. Mit 3mm und ansonsten identischen Maßen sind die Unterschiede aber auch hier gering. Dennoch reichen diese paar Millimeter, dass nur der MC1 mit der PlayStation 5 kompatibel ist, dort passt der MC1 Pro nicht.
Während beide auf eine gerippte Oberfläche setzen, liegt der Unterschied im Inneren. Der MC1 Pro verfügt über eine integrierte Heatpipe, was man von der Stirnseite aus sehen kann oder wenn man das Wärmeleitpad abzieht. Hier sind wir also besonders gespannt, ob dieser Aufbau einen bessere Kühlleistung bieten kann.
Es können Single- und Double-Sided SSDs verbaut werden. Anders als beim Arctic mit Klemmmontage nutzt be quiet! kleine Schrauben. Das geht etwas weniger schnell und die kleinen Schräubchen sind nicht unbedingt bequem zu handhaben, aber die Demontage ist damit einfacher als beim sehr fest sitzenden Arctic-Produkt.
Nachdem die Schutzfilme der Wärmeleitpads entfernt wurden legt man die SSD in die Backplate, legt den Kühler auf und verschraubt das Ganze. Die Schraublöcher zeigen den nötigen Anpressdruck, je nach Dicke/Bestückung der SSD.
So besteht die Herausforderung darin die Pads stark genug zusammenzudrücken und gleichzeitig die Schräubchen festzudrehen, zu viel Kraft sollte man den filigranen Schrauben nicht zumuten.
Die Backplate hat einen Ausschnitt für die M2-Gewinde. Mit ASUS Q-Latch macht der Einbau bei unserem Testmainboard Probleme, da die SSD etwas zu hoch liegt. Hier hatte auch der Arctic M2 Pro seine Schwierigkeiten. Bei beiden Montagen der Samsung 990 Pro konnten wir uns damit behelfen, dass der Plastikhaken statt auf die SSD auf die Backplate, also unter die SSD geschoben wird. Bei den Montagen mit der SN850X wollte dies nicht mehr klappen. Möglicherweise war das Pad hier stärker komprimiert und der Abstand von SSD zu Backplate zu gering.
Kühlleistung von MC1 und MC1 Pro im Vergleich
Wir testen nun die Kühlleistung auf zwei unterschiedlichen SSDs. Zum Einen auf der WD_Black SN850X und auf der Samsung 990 Pro. Drei Gehäuselüfter in einem Dark Base 901 und der CPU-Lüfter sorgen mit ca. 900 U/min für einen moderaten Luftstrom im Gehäuse, eine GPU wurde nicht verbaut.
Wir belasten die SSDs in einem Intervall aus vier Lesevorgängen von je 2 Minuten via CrystalDiskMark bei voller Geschwindigkeit unterbrochen von 10 Sekunden Pause zum abkühlen. Die Diagramme erstrecken sich also auf einen Zeitraum von 8.5 Minuten.
Zu beachten ist, dass hier die Differenz zur Raumtemperatur angegeben wird. Die realen Temperaturen lagen um 20-22 Grad höher!
Zuerst schauen wir uns die Temperaturen der Samsung 990 Pro an:
Der MC1 Pro kann offenbar tatsächlich von seiner integrierten Heatpipe profitieren. Mit ca 6 Grad Vorsprung zum MC1 ist Unterschied sogar sehr deutlich. Lässt man die Anfangsphase des Aufwärmens außer acht, liegt der deutlich größere Mainboardkühler des Strix X670E-F dennoch vorn. Der MC1 liegt ca. 2 Grad über dem ähnlich großes Arctic M2 Pro, der somit zwischen den beiden be quiet!-Kühlern liegt.
Schauen wir uns noch die Mittelwerte und Maximalwerte der Kühler an, wobei wir die erste Hälfte der Messungen auslassen. Zur bessere Orientierung nun auf 20 Grad Raumtemperatur normiert:
Durchschnitt | Maximum | |
---|---|---|
be quiet! MC1 | 54,1 °C | 55,2 °C |
be quiet! MC1 Pro | 47,3 °C | 49,2 °C |
Arctic M2 Pro | 51,6 °C | 53,2 °C |
ASUS RoG Strix X670E-F | 44,7 °C | 46,1 °C |
Mit dem Blick auf den Controller der 990 Pro ändert sich das Bild etwas. Zwar bleibt der Unterschied zwischen MC1 und MC1 Pro, doch letzterer ist nicht mehr stärker als der M2 Pro von Arctic. Der große Kühler des X670E-F Mainboards hält den Controller am kühlsten.
Jetzt zu der WD_Back SN850X:
Eine Kontrolle mit der WD_Black SN850X bestätigt das Bild. Blendet man auch hier die Anfangsphase mit unterschiedlichen Starttemperaturen aus, so zeigt sich im Verlauf, dass der MC1 Pro dem MC1 deutlich überlegen ist. Arctic M2 Pro und MC1 agieren lange auf Augenhöhe, der Arctic Kühler zeigt sich zum Schluss minimal stärker. Der Mainboardkühler ist auch hier der stärkste, während es ohne Kühler zur Drosselung kommt.
Schauen wir uns auch hier noch die Mittel- und Maximalwerte der zweiten Hälfte an, ebenfalls wieder auf 20 Grad normiert:
Durchschnitt | Maximum | |
---|---|---|
be quiet! MC1 | 58,7 °C | 62,4 °C |
be quiet! MC1 Pro | 53,5 °C | 56,4 °C |
Arctic M2 Pro | 58,3 °C | 60,3 °C |
ASUS RoG Strix X670E-F | 50,1 °C | 53,1 °C |
In der Spitze trennen MC1 und M2 Pro wieder 2 Grad, im Durchschnitt gab es weniger Unterschied. Der MC1 Pro kann wieder 5-6 Grad besser abschneiden als der kleine Bruder, der MB Kühler ist wiederum 3 Grad besser als der MC1 Pro.
Fazit
Dass be quiet! auf den ersten Blick zwei so ähnliche SSD-Kühler anbietet, macht mit zweitem Blick auf Leistung und Kompatibilität Sinn. Bei ersterer bietet der be quiet! MC1 Pro einen echten Mehrwert und ist deutlich leistungsstärker – aber auch hier darf man sagen, dass ein großer Mainboardkühler ähnliches oder sogar mehr leistet. Ein Austausch macht also eher keinen Sinn. Steht jedoch der Platz zur Verfügung und man hat keinen Kühler, leistet der MC1 Pro ausgezeichnete Arbeit.
Bei der Kompatibilität hingegen können die paar Millimeter weniger des MC1 über Gelingen und Scheitern entscheiden. So ist nur dieser beispielsweise mit der PlayStation 5 kompatibel. Seine Leistung liegt im Bereich ähnlich dimensionierter Kühler und reicht um eine heiße SSD auch bei längerer Belastung ausreichend zu kühlen, wo es ohne Kühler zur Drosselung kam.
Die Montage mit den Schrauben ist nicht ganz so schnell erledigt wie eine Klemmmontage, lässt sich dafür aber leichter Lösen als beim Arctic M2 Pro. So häufig sollte man damit eigentlich auch nicht konfrontiert werden. Erneut gibt es Probleme mit dem werkzeuglosen Q-Latch, aber auch hier sei erwähnt, dass entsprechend ausgestattete Mainboards oft über eigene Kühler verfügen.
Mit einem Straßenpreis von zum Stand des Tests ungefähr 10€ (MC1) bzw. 13€ (MC1 Pro) ist der MC1 Pro unter den SSD-Kühlern zwar kein Preiskracher, die kleine Summe tut aber auch nicht weh und die des MC1 ohnehin nicht. Entsprechend geben wir dem kleinen Kühler den P/L-Award, der MC1 Pro bekommt die Gold-Auszeichnung für die hohe Leistung.
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Wir haben die Produkte vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test fand nicht statt!