
Corsair punktet mit dem Frame 4000D RS ARGB in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Anpassbarkeit und lässt auch die Kühlung nicht aus den Augen. Dabei ist das Gehäuse, trotz drei enthaltender ARGB-Lüfter, nicht mal übermäßig teuer. Gespart wird jedoch etwas am Material und eine Designentscheidung könnte für manchen zum Dealbreaker werden.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße (LxBxH) | 490 x 239 x 486 mm |
Material | Stahl, Glas, Kunststoff |
Gewicht | ca. 10 kg |
Mainboard-Format | ATX, M-ATX, Mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB 3.2 Gen. 2 Type C 2 x USB 3.2 Typ A 1x Audio |
CPU-Kühler-Höhe | max. 170 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 430 mm |
max. Laufwerke | 2x 3.5″ 4x 2.5″ |
Vorinstallierte Lüfter (mm) / (U/min) | Heck: 3x Corsair RS120 ARGB |
Maximale Lüfterinstallation (mm) | Deckel: 2x 140/160 / 3x 120 mm Front: 2x 140/200 / 3x 120 mm Rückseite: 1x 140/120 mm PSU: 2x 120 mm |
Optionale Radiatoren (mm) | Front: 240 / 280 / 360 Deckel: 240 / 280 / 360 Seite: 240 / 280 / 360 |
RGB-Beleuchtung | Lüfter |
Lüftersteuerung | nein |
Preis | UVP: 119,90€ |
Corsair Frame 4000D RS ARGB im Detail
Ganz schön luftig. Wie es sich für ein aktuelles Gehäuse gehört, sind viele Flächen des Corsair Frame 4000D großzügig perforiert. Bei allen Flächen setzt Corsair dabei im Grunde auf das gleiche, eigenwillige Y-Muster. Bei der Front besonders großflächig und sogar dreidimensional („3D-Y-Muster“). Deckel und Seitenflächen haben das Muster etwas kleiner, ohne 3D.
Weil es dazu passt kommen wir direkt zu einem wesentlichen Kritikpunkt des Frame 4000D. Bedingt durch das recht dünne Material – lediglich die Front ist stärker – und die großflächigen Öffnungen sind einige Teile alles andere als verwindungssteif.

Insbesondere der Deckel drückt sich bei minimalem Druck ein. Auch das Stahlseitenteil ist nicht unbedingt stabil und hätte ein wenig mehr Masse vertragen können. Wer also Wert auf eine hohe Stabilität legt, wird an diesem Gehäuse keinen Gefallen finden. Davon ab ist die Verarbeitung bei Kanten und Beschichtung aber gelungen.

Die angesteckte und leicht zu entfernende Front verdeckt den dahinterliegenden Staubfilter, der in der vorliegenden RS ARGB-Version wiederum die drei Corsair RS120 ARGB Lüfter abdeckt, bei denen der Hersteller sogar auf die hässlichen Typenaufkleber auf den Naben verzichtet. Die Lüfter sind über die Kabel in Reihe verbunden und münden je in einem einzelnen ARGB- und PWM-Kabel, ganz ohne die Notwendigkeit von iCUE. Zur Vorstellung des Frame 4000D hat Corsair auch andere Frontplatten in unterschiedlichen Designs in Aussicht gestellt.
Der im Vorfeld angekündigte mögliche Dealbreaker betrifft nach unserer Ansicht das I/O-Panel, da dieses unten angebracht ist. Das erzwingt eigentlich den Einsatz auf dem Schreibtisch, wenn man sich nicht jedes Mal bis zum Boden herunterbeugen möchte. Das Panel ist übrigens modular und soll sich gegen später verfügbare Varianten tauschen lassen. Um so bedauerlicher, dass es nicht direkt zwei Positionen gibt.
Der Deckel kann über zwei Schrauben gelöst und abgezogen werden. Darunter liegt der Lüfterrahmen mit dem „InfiniRail-System“. Was cool klingt, ist auch cool – wenn auch zugegeben eigentlich ganz simpel. Die Montageschiene lässt sich verschieben und sich damit auf 120, 140 oder 160 mm Lüfter anpassen. So stören keine Streben die größeren Lüfter. Das gleiche findet man auch in der Front für bis zu 200mm-Lüfter.
Auch die Rückseite zeigt Benutzerfreundlichkeit: Vollkommen ohne Werkzeug lassen sich die Slotblenden lösen und um 90 Grad gedreht wieder einsetzen. Im Netzteilschacht findet man zwei Thumbscrews mit denen das Netzteil ohne Werkzeug montiert werden kann.
Weiterhin lässt sich das seitliche Gitter unter der Glasscheibe einfach entfernen und ermöglicht den Zugriff auf den unteren Teil von beiden Seiten. Es besitzt keinen Staubfilter kann aber mit einer milchigen oder schwarzen Blende verschlossen werden. Dabei handelt es sich im Prinzip um etwas dickere Folien, da wäre sicherlich noch eine etwas hochwertigere Lösung denkbar. Der Bodenfilter für das Netzteil kann zur Seite ausgezogen werden.

Auch das Innere zeigt sich luftig. Der Netzteiltunnel ermöglicht die Montage von zwei Lüftern, vorne ist viel Platz für Radiatoren, die genau wie im Deckel maximal das 360-mm-Format haben dürfen.

Das Mainboard-Tray unterstützt Mainboards mit rückseitigen Anschlüssen (ASUS BTF, MSI Project Zero, Gigabyte Project Stealth) und kann sogar komplett ausgebaut werden. Die am Seitenelement integrierte, höhenverstellbare GPU-Stütze lässt sich ganz ohne Werkzeug lösen/fixieren. In ihrer Standardposition kann sie allerdings nur für sehr lange Grafikkarten eingesetzt werden. Das Element lässt sich ein wenig verschieben. Alternativ kann sie beim Einsatz eines max. ATX-Mainboard direkt neben das Mainboard montiert werden. Da sie nicht stufenlos nach links/rechts verstellt werden kann, hängt ihr Nutzen auch etwas vom GPU-Layout ab.
Auf der Rückseite hat man ca. 3 cm Platz für Kabel, ansonsten gibt es ein simples Kabelmanagement-System über einfache, aber zahlreiche Klettverschlüsse.

Das Bracket hinter dem Tray nimm zwei SSDs oder eine 3.5“ HDD auf und hat auch einen Platz für einen iCUE-Link-Controller. Ein weiteres davon findet man auf dem Boden vor dem Netzteil. Eine Entkopplung oder werkzeuglose Montage gibt es nicht, was in Zeiten von SSDs und M.2 Laufwerken zu verschmerzen ist.
Die seitliche Wand mit der GPU-Stütze lässt sich über die Rückseite entfernen. Dazu ist dann doch mal ein Schraubdreher notwendig, es bedarf aber nur einer Schraube. Statt dieser geschlossenen Wand kann das seitliche Lüftergitter aus dem Lieferumfang eingebaut werden, das ebenfalls einen Radiator oder Lüfter (2×140 oder 3×120 mm ) aufnehmen kann. Maximal zwei 360-mm-Radiatoren gleichzeitig sind in dem Gehäuse möglich.

Der Einbau der Hardware war zu jeder Zeit frei von Komplikationen. Dank der zusammengesteckten Lüfter benötigt man lediglich einen PWM und einen ARGB-Anschluss auf dem Mainboard.

Die Beleuchtung der Lüfter wird über LEDs in der Nabe realisiert.


Temperaturen und Lautstärke im Corsair Frame 4000D
Testsystem und Ablauf
- AMD Ryzen 5800X @ 100W
- be quiet! Dark Rock Slim
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- be quiet! Straight Power 12 750W
Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) für die CPU und MSI Kombustor für die GPU. Jeder Testlauf ging 10-Minuten nach einer Aufwärmzeit von 30 Minuten. Die Werte sind der jeweilige Durchschnittswert dieser 10 Minuten, normiert auf 20 Grad Raumtemperatur. Für die Messung bei gleichen Schalldruck werden die Gehäuselüfter auf 36 dB(A) reguliert (30 cm Abstand schräg von vorn). CPU-Lüfter und Grafikkartenlüfter werden auf 36 und 40 dB(A) fixiert. Die Gehäuse wurden jeweils zweimal gemessen und der Durchschnittswert beider Durchgänge genommen.
Hinweis: Solche Temperaturbeobachtungen unterliegen natürlich Variablen und Toleranzen und lassen sich auch nicht 1:1 auf andere Systeme übertragen! Neben der erreichten Abwärme spielen auch die verwendeten Kühllösungen eine Rolle.
Kühlleistung und Lautstärke bei maximaler Drehzahl
Mit den Corsair RS120 ARGB-Lüftern wollen wir nicht so ganz warm werden. Die ARGB-Beleuchtung ist hübsch und sicherlich positiv anzumerken ist der große Drehzahlbereich, der von ~450 bis 2000 U/min reicht. Dass die Lüfter bei 2000 U/min sehr laut sind ist zu erwarten und wird von der recht aggressiven Akustik bestätigt. Damit sie leiser werden müssen sie schon deutlich gedrosselt werden und auch bei geringen Drehzahlen gibt es immer wieder Bereiche wo sie durch Nebengeräusche oder ihre brummende Charakteristik auffallen.

Offene Flächen und brachiale Drehzahlen führen natürlich auch zu sehr guten Temperaturen. Egal welche Temperatur man betrachtet, die Werte sind sehr gut. Mit über 50 dB(A) auf 30 cm würde man dies so aber wohl nicht nutzen wollen – das gilt aber für viele Gehäuse.
Temperatur bei angepasster Lautstärke
Die Gehäuselüfter müssen recht weit gedrosselt werden. Wie zu erwarten nähert sich das Frame 4000D den vormals leiseren Gehäusen an, kann aber immer noch mit guten Werten punkten. Zu einer guten CPU-Temperatur kommt eine sehr gute GPU-Temperatur.

Fazit
In Sachen Benutzerfreundlichkeit, Modularität und Kühlung ist das Corsair Frame 4000D (RS ARGB) gelungen. Ausnahme und dabei möglicherweise sogar echter Dealbreaker ist das unten positionierte I/O-Panel, das den Betrieb auf dem Tisch quasi vorgibt. Davon ab bietet das Gehäuse mit einfach entfernbaren Elementen, den drehbaren Slotblenden, InfiniRail, GPU-Stütze und der austauschbaren Seitenhalterung mehr als nur Standard. Dass für 120€ noch drei ARGB-Lüfter verbaut sind (die allerdings recht auffällig arbeiten) ist durchaus verlockend. Die Kühlleistung war in unserem Fall ebenfalls sehr gut und dabei sind noch viele Belüftungsoptionen offen. Alternativ kauft man die um 20€ günstigere Variante ohne Lüfter und rüstet selbst Lüfter nach, gerade wenn man Wert auf hohe Laufruhe legt.
Die großzügigen Belüftungsöffnungen decken allerdings auch Schwächen bzgl. der Stabilität auf. Während schon das Stahlseitenteil nicht besonders stabil ist, erscheint der Deckel beinahe fragil. Wer sich darin nicht stört, bekommt ein gelungenes Mittelklasse-Gehäuse mit einigen guten Eigenschaften, das sich über ein Zubehörprogramm zukünftig noch anpassen lassen soll. Wir vergeben daher, trotz der Kritikpunkte beim Material, den Gold-Award, da Funktion und Leistung überzeugen und das zu einem akzeptablen Preis.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.