Der TC70 Remix ist für uns der erste Gaming-Stuhl von Corsair, den wir einen Test unterziehen können. Wir sich der TC70 Remix ergonomisch und qualitativ im Vergleich zu den Mitbewerben schlägt, erfahrt ihr nun!
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Zahlen sagen manchmal mehr als tausend Worte, daher zunächst die wichtigsten Daten im schnelle Überblick
Corsair TC70 Remix | |
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Höhe Sitzfläche (mit Basis) | ca. 44,2 – 53,9 cm |
Höhe Rückenlehne | ca. 86 cm |
Breite Rückenlehne (Schulterhöhe) | ca. 52 cm |
max. Breite Sitzfläche | ca. 58 cm |
Tiefe der Sitzfläche | ca. 43 cm |
Höhe der Armlehnen | 27,5-35 cm |
Tiefe der Armlehnen | ca. 25 cm |
Gewicht | ca. 19 kg |
Neigungswinkel Sitz | max 10° (Synchron) |
Neigungswinkel der Rückenlehne | bis 105° |
Material | Holz (Rahmen) Kaltschaum (Polsterung) Stoff (Bezug) Nylon (Fußkreuz) Nylon (Rollen) PU, Nylon, Stahl (Armlehnen) |
Maximalbelastung | 120 kg |
Preis | Preis nicht verfügbar |
Aufbau und Montage
Nachdem der sperrige, gut 25 kg schwere Karton an Ort und Stelle gehievt wurde, geht es ans Auspacken. Alle Teile sind nochmals in Folie verpackt. Ein knappes, aber voll ausreichendes Handbuch führt durch den Aufbau. Die benötigten Schrauben sind der Länge (G, G1 und G2) nach sortiert, von jeder ist zudem ein Ersatz dabei. Als Werkzeug wird nur ein Innensechskant benötigt, der ebenfalls beigelegt ist. Also auf zum Aufbau!
Der Aufbau gestaltet sich sehr einfach und ist auch allein im Prinzip ein Kinderspiel. Zunächst steckt man die fünf Kunststoffrollen in das ebenfalls aus Kunststoff (Nylon) bestehende Fußkreuz, was ohne Kraftaufwand von der Hand geht. In das Kreuz wird die Gasdruckfeder gesteckt und die mehrteilige Hülse darübergestülpt. Nun rollt man das Element erstmal beiseite.
Jetzt nimmt man sich die Sitzfläche und die große Stahl-Unterkonstruktion mit der integrierten Mechanik. Da auf beiden Teilen die Vorderseite markiert ist, sind die Teile schnell passend positioniert und werden mit vier Schrauben verbunden.
Auch die Armlehnen kann man in diesem Zuge gleich montierten, wozu jeweils drei Schrauben notwendig sind. Hier hat man durch die langen Bohrlöcher minimales Spiel in der Breite.
Laut Handbuch wird nun auch direkt die Rückenlehne verschraubt, was ich auf dem Boden jedoch etwas umständlich finde. Daher habe ich die Sitzfläche zunächst auf der Gasdruckfeder aufgesetzt und erst dann die Rückenlehne montiert.
Bedingt durch die massiven Stahlwinkel, der in die Sitzfläche geschoben wird, hält alles auch ohne Schrauben und man kann bequem von unten die Schrauben eindrehen. Das war es dann auch schon
Corsair TC70 Remix im Detail
Design
Das Design des Corsair TC 70 Remix ist ausgesprochen gelungen. Obwohl man unverkennbar einen Gaming-Stuhl mit Tendenz zum Rennsitz vor sich hat, integriert sich der Stuhl doch dezent in den Wohnraum. Die zwei unterschiedlichen miteinander kombinierten Bezüge lockern und werten das Erscheinungsbild nochmals auf und die schmale Form machen den Stuhl nicht zu wuchtig.
Auch schwarz in schwarz kommen die verschiedene Materialien schön zu Geltung, was durch die verfügbaren Farbvarianten noch intensiviert wird. Die 60mm Rollen mit Felgen-Optik unterstreichen den Racing-Look.
Bei der Sitzfläche und dem mittigem Teil der Rückenlehne verwendet Corsair einen an Velour erinnernden weichen Stoffbezug. Die Außenseiten sind hingegen mit Kunstleder bezogen. Getrennt sind die Bezüge mit sauber ausgeführten Nähten. Den Stahlwinkel hat man ebenfalls unter einem Stoffbezug versteckt.
Für Branding und Wiedererkennung sorgt zunächst das große eingestickte Corsair-Logo, das mit den silber-grauen Fäden geschmackvoll zur Geltung kommt.
Auf der mit Stoff bespannten Rückseite ist weiterhin der Corsair Schriftzug eingenäht worden und ein kleines, gelbes Schildchen stellt nochmal sicher, dass wirklich jeder weiß, wo der Stuhl herkommt – nur echt mit Schild am Rand!
Verarbeitung
Corsair liefert bei dem TC70 eine mängelfreie Verarbeitung. Die Oberfläche, die Nähte und die einzelnen Teile haben uns ohne jede Fehlstelle erreicht und überzeugen. Im Vergleich zu den erheblich teureren noblechairs, von denen mir der ICON, auf dem ich seit 2 Jahren sitze, als Referenz dient, besteht das Fußkreuz lediglich aus Kunststoff und nicht aus Aluminium. Bei der spezifizierten Tragkraft von 120 kg sollte das kein Problem sein.
Der Stoff und das PU-Kunstleder fühl sich im direkten Vergleich zum noblechairs Kunstleder und dem Nitro Concept Textilbezug weicher, aber auch dünner an. Der Eindruck wird allerdings auch durch die weniger straffe Bespannung verstärkt. Wir maßen uns an dieser Stelle nicht an, bezüglich der Haltbarkeit in die Zukunft blicken zu können. Zumindest in den ersten 1.5 bis zwei Wochen, bei täglicher mehrstündiger Nutzung, zeigten sich keinerlei Spuren auf dem Material. Auch nicht durch Knöpfe an der Jeans. Alles andere Wäre aber auch traurig. Wir werden in den kommen Wochen und Monaten beobachten.
Die gesamte Konstruktion des Stuhl ist sehr stabil und knarzt nicht. Insgesamt ein sehr wertiger Eindruck.
Ergonomische Funktionen
Ein (Gaming)-Stuhl benötigt selbstverständlich auch diverse Einstellmöglichkeiten. So lässt sich der Corsair TC70 Remix zunächst über den linken Hebel in der Höhe um ca. 10 cm stufenlos und geschmeidig verstellen. Mit ca. 44 bis 54 cm ist damit auch für Nicht-Riesen geeignet und bewegt sich damit zwischen einem noblechairs EPIC Compact und dem regulären Epic.
Über den recht Hebel kann die Federung aktiviert oder gesperrt werden. Mit aktivierter Federung kann sich die Rückenlehne um bis zu 105 Grad nach hinten neigen und dabei jederzeit über den Hebel an der gewünschten Position fixiert werden.
Über den Synchronmechanismus wird die Sitzfläche damit bei Neigung um bis 10 Grad mit angewinkelt und trägt damit zur entspannteren Haltung und Entlastung im unteren Rücken bei. Der Widerstand der Feder ist über den Drehregler unter dem Stuhl einzustellen.
Die 3D- Armlehnen lassen sich, wie die Bezeichnung es verrätm in drei Dimensionen verstellen. Stufenweise in der Höhe, an- und abgewinkelt und stufenlos nach vorne und hinten.
Wie bei der Montage bereits erwähnt hat man ca. 1cm Spielraum in der Breite je Armlehne, eine echte 4D-Funktionalität ist nicht gegeben. Etwas störend ist, dass die horizontale Verstellung, also nach von und hinten etwas leichtgängig ist und sich nicht fixieren lässt. Das führt dazu das man sie immer mal wieder unbeabsichtigt verstellt
Praxiseindruck / Sitzkomfort
Kommen wir zum wichtigsten Punkt: Wie sitzt es sich auf dem TC70 Remix. Um es vorwegzunehmen: Großartig! Der Corsair Stuhl ist insgesamt der gemütlichste Gaming-Stuhl auf dem ich bisher gesessen haben, aber der Reihe nach:
Der samtige Stoff und auch das etwas weichere Kunstleder haben ein entsprechendes warmes Hautgefühl mit sofortigem hohem Wohlfühlfaktor. Im Vergleich zu dem strammen noblechairs und auch dem harten Nitro Concepts E250 ist der Corsair TC70 deutlich weicher gepolstert. Entsprechend kuschliger sitzt es sich. Allein damit ist der TC70 einfach sehr gemütlich und es drückt nirgends. Auch hier muss die Zeit zeigen, ob das weiche Polster formstabil bleibt.
Was nun „besser“ oder „schlechter“ ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der sichere, stramme Sitz im noblechairs hat seine Vorteile, der Faktor Gemütlichkeit ist bei dem TC70 Remix aber größer.
Wer sich diverse Gaming-Stühle schon angesehen hat, wird feststellen, dass Corsair keine typischen Kissen mitliefert. Vermissen tue ich diese nicht, da sie bei mir auf Dauer ohnehin nur rumliegen. Zudem ist die Lendenwirbelstütze bei dem TC70 auch ausgeprägter und damit ausreichend vorhanden. Es fühlt sich einfach richtig an.
Beim Kopf könnte die fehlende zusätzliche Polsterung durchaus vermisst werden Da ich mich aber nie ganz zurücklehne, kann ich das schwer beurteilen.
Bedingt durch die gut gewählte minimale Sitzhöhe von 44 cm dürften sich auch Personen unterhalb von 175cm auf dem Corsair TC70 wohlfühlen. Leider führte dies in Kombination mit dem gemütlichen Sitzgefühl dazu, dass ich den Stuhl inzwischen an meine bessere Hälfte abtreten „durfte“ und sie jetzt darauf sitzt – man kann halt nicht alles haben!
Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die sehr leisen Kunststoffrollen. Auf Hartboden, in diesem Fall Laminat, rollt der TC70 extrem leise und geschmeidig. Das Duell mit dem noblechairs ICON wäre an dieser Stelle wohl nicht ganz fair, da dessen Rollen über 2 Jahre im Einsatz sind. Zumindest Stand jetzt ist der Corsair nochmals leiser.
Die Armlehnen sind zwar im Prinzip gepolstert, aber so hart, dass man sie nur punktuell mit einem Finger ansatzweisen eindrücken kann. Mit aufgelegtem Armen ist keine Polsterung spürbar. Bedingt durch die abgerundeten Kanten sind sie aber nicht unbequem.
Fazit
Der Corsair TC70 Remix ist ein richtiger Wohlfühl-Stuhl. Die angenehm weiche Polsterung in Verbindung mit den warmen Bezügen machen den Stuhl nicht nur bequem, sondern regelrecht gemütlich. Ergonomisch konnte er in diesem Fall absolut überzeugen. Gesäß, Rücken und Beine zeigten sich nach stundenlanger Nutzung durchweg entspannt. Dazu trägt nicht nur das Polster, sondern auch diverse Einstellmöglichkeiten und die gut dosierte Lendenwirbelstütze bei. Ein Kissen ist dort nicht nötig und könnte wenn überhaupt im Nacken vermisst werden.
Auch das Design weiß mit der dezenten Linie und den gemischten Bezügen zu überzeugen, mit denen der TC70 Remix „cool“ aber eben nicht zu wuchtig oder verspielt rüberkommt.
Qualitativ ist die Verarbeitung einwandfrei, die Materialwahl im Vergleich zum hier viel zitierten noblechairs aber etwas einfacher. Mehr Kunststoff, weniger massiv und die Bezüge scheinen nicht ganz so stramm und robust. Da Langzeiterfahrungen fehlen, werten wir letzteres aber nicht als Kritikpunkt – da darf sich der TC70 also gerne beweisen. Dabei sollte man auch den deutlich günstigeren Preis im Hinterkopf behalten. Zum Zeitpunkt dieses Tests war der TC70 Remix mit ~235€ deutlich günstiger als der Icon mit ~390€, der nicht diesen Kuschelfaktor vorweisen kann.
In diesem Sinne ist der Corsair TC70 Remix von unserer Seite eine Empfehlung und dabei sogar günstig, was wir zusätzlich mit einem Preis-/Leistungs-Award auszeichnen. Eine Premiere für Corsair!
Jetzt muss ich nur einen Weg finden meinen Stuhl zurückzubekommen…
Positiv
- sportliche, aber dezente Optik
- saubere Verarbeitung
- bequeme und gemütliche Polsterung
- Bezüge mit angenehmen Hautgefühl
- gute Lendenwirbelstütze
- 3D-Armlehnen
- sehr leise Rollen (Hartboden)
- Synchronmechanik
- einfache Montage
- fairer Preis
Negativ
- Armlehnen etwas zu leichtgängig (horizontal)
- kein Nackenkissen/-Polster
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.