
Hi-Res Audio, ANC, LDAC, LHDC und mehr – auf dem Papier bieten die Edifier NeoBuds Plus eine lange Featureliste, die guten Klang und viele Funktionen versprechen. Wir konnten die NeoBuds Plus von Edifier ausprobieren und Probe hören.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Gewicht (einzeln) | ca. 6 g |
Gewicht inkl. Case | ca. 63 g |
Frequenzumfang | 20 – 40,000 Hz |
Laufzeit pro Ladung | 11 Stunden (SBC, ANC aus) 8 Stunden (SBC, ANC an) 5.5 Stunden (LDAC, ANC aus) 4.5 Stunden (LDAC, ANC an) |
Laufzeit insgesamt | 47 Stunden (SBC, ANC aus) 34 Stunden (SBC, ANC an) 23 Stunden (LDAC, ANC aus) 19 Stunden (LDAC, ANC an) |
Ladezeit | 2 Stunden (Earbuds) 1 Stunde (Case per Kabel) 2 Stunden (Case kabellos) |
Bluetooth | v5.4 |
Codecs | SBC AAC LDAC LHDC |
Sonstiges | -ANC -anpassbar via App -IP54 -Trageerkennung -Multipoint-Verbindung -Wireless Charging |
Preis | Amazon.de: € 99,99* |
Angebote
Edifier NeoBuds Plus im Detail
Lieferumfang und Design
Die Edifier NeoBuds Plus kommen mit einer ganzen Reihe an Aufsätzen in unterschiedlichen Größen. Eine schöne Beigabe ist außerdem der kleine Stoffbeutel. Weiterhin gibt es die Anleitung und ein Ladekabel.
Das markante Design des Gehäuses wird von den NeoBuds Plus fortgeführt. Mit den kantigen, breiten Stielen kommen die In-Ears optisch etwas grob daher. Auf der Rückseite gibt es kleine Logos, seitlich findet man die strukturieren Bedienflächen. Die Bluetooth 5.4 In-Ears unterstützen Multipoint-Verbindungen.

Das Case bietet an der Vorderseite einen LED-Streifen, dessen Farbe sich anpassen lässt. Er leuchtet beim Öffnen/Schließen des Gehäuses, zeigt aber nicht den aktuellen Akkustand. Auch die In-Ears selbst haben keinen entsprechenden LED-Indikator.

Der Deckel des Kunststoffgehäuses schließt und öffnet sich leicht, im geschlossenen Zustand hat er noch leichtes Spiel. Die Hörer sind nach IP54 staub- und spritzwassergeschützt, was zumindest einen unerwarteten kräftigen Regenschauer nicht zu einem Problem machen sollte.
Tragekomfort und Bedienung
Im konkreten Fall war mit den ab Werk aufgesetzten Aufsätzen bereits ein angenehmer und sicherer Halt möglich. Die Form der NeoBuds Plus führt schnell zu einem intuitiv korrekten Sitz, der auch über längere Zeit nicht zu Schmerzen führt. Der Halt war absolut ausreichend um auch bei Aktivität mit mehr Bewegung zuverlässig im Ohr zu bleiben.

Die Bedienflächen sind optisch durch eine Struktur erkennbar, aber leider nicht zu spüren. Die Position muss man sich also einprägen. Die Flächen reagieren nicht auf leichte Berührung, sondern auf Druck, was versehentliche Auslösungen reduziert. Auf der anderen Seite muss man etwas beherzter Zugreifen, wenn man sensible Touchflächen gewohnt ist. Die Empfindlichkeit der Flächen lässt sich über eine App in 15 Stufen einstellen, was in den Extremen einen spürbaren Unterschied macht. Ein hörbarer Klick verdeutlicht wenn der Druck registriert wurde und hilft ein Gefühl für das richtige Timing bei den Mehrfacheingaben zu bekommen.

Das Bedienschema unterscheidet zwischen vier Gesten: Einfaches Drücken, gedrückt halten sowie zwei- und dreifaches Drücken. Lediglich das einfache Drücken ist unveränderlich für Play/Pause bzw. Anruf annehmen reserviert. Die anderen Gesten können per App frei zugeordnet werden. Dabei stehen fast alle wichtigen Optionen wie Lautstärke, Trackwahl, ANC oder Wahl des Soundprofils zur Auswahl. Das manuelle An- und Abschalten der In-Ears haben wir allerdings vermisst. Zwar lassen sich die In-Ears über die App ausschalten, aber ohne das Case (oder wenn dessen Akku leer ist) gibt es offenbar keine Möglichkeit sie wieder einzuschalten, zumindest haben wir keine Möglichkeit gefunden.
Ergänzend zu den Gesten verfügen die NeoBuds Plus über eine Trageerkennung. Die Wiedergabe stoppt oder startet beim Einsetzen und Herausnehmen automatisch. Dieses Feature lässt sich auf Wunsch deaktivieren oder auf Pause beim Herausnehmen beschränken.
Edifier ConneX App
Die Edifier Connex App bietet einen hohen Funktionsumfang, will aber zunächst etwas ergründet werden. Auf der Startseite gibt es eine schnelle Übersicht über den Akkustand inkl. der des Cases, den Zugriff auf ANC, eine schnelle Klanganpassung und die Farbe der Beleuchtung am Gehäuse kann ausgewählt werden.
Es gibt drei grundlegende Klangprofile. „Classic“ als die Standardabstimmung und dazu „Dynamic“ und „Vocal“. Dazu nachher mehr. Weiterhin gibt es die „Sound Modes“. Musik entspricht der Standardeinstellung. Mit Theater soll mehr Raum erzeugt werden, was allerdings wie üblich irgendwie „falsch“ und hallend klingt.
Eine individuelle Abstimmung des Klangs ist über einen 4-Band Equalizer möglich. Welche vier Frequenzen gesteuert werden sollen kann in einem Dropdown-Menü ausgewählt werden. Zusätzlich kann der Q-Factor, also die Breite der Anpassung, beeinflusst werden. Mangels sichtbarer Kurve ist die Anpassung etwas weniger intuitiv als mit einem gängigen 10-Band-EQ.
Funktionen der Gesten und die Empfindlichkeit lassen sich einstellen. Auch bei ANC gibt es umfangreiche Optionen. Drei ANC-Stufen gibt es, zudem eine Wind Reduction. Der Transparenzmodus kann in seiner Intensität ebenfalls eingestellt werden. Auch die HD-Codecs können in der App aktiviert werden. Sowohl von LDAC als auch von LHDC gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. Man sieht: Es gibt viel zu entdecken.
Ergänzt werden die Funktionen durch einen Sleep-Timer, Multipoint und eine Option mit denen man die In-Ears lokalisieren kann. Dabei wird ein lauter Piepton abgespielt.
Klang
Klangeinschätzungen sind wie immer subjektiv!
Die Edifier NeoBuds Plus nutzen eine Kombination aus einem 10mm-Treiber und einem Balanced Armature Treiber. Der Frequenzumfang soll bei bis zu 40.000 Hz liegen und man wirbt entsprechend mit dem Hi-Res-Logo. Unterstützt werden neben SBC/AAC auch die hochauflösenden Codecs LDAC (bis 96kHz) und LHDC mit bis zu 192kHz. Dabei kann die Qualitätseinstellung jeweils angepasst werden.

Bereits im Classic Modus machten uns die Edifier NeoBuds Plus ab dem ersten Ton Spaß. Der Bass ist da, spielt tief und druckvoll, ohne zu viel zu sein oder zu weich über das Klangbild zu wabern. Wer sehr viel Bass mag, wird aber wohl mit dem EQ nachjustieren wollen. So aber haben auch die Mitten ihren Raum und vermitteln ein stimmiges Bild, bei dem weder Gesang noch Instrumente zu kurz kommen. Die Höhen sind hier für unseren Geschmack gut gewählt. Sie haben eine gewisse Präsenz, bleiben aber auch bei hoher Lautstärke noch angenehm. S- und Zischlaute sind bei hohem Pegel in vielen Fällen noch nicht unangenehm bzw. kommen erst dann an diese Schwelle.
Im Dynamik-Modus wird der Klang intensiver und kraftvoller. Der Bass wird eindrucksvoller, mehr, bleibt aber konzentriert. Bei den Höhen wird es uns im Dynamic-Modus bei höherer Lautstärke zu viel. Während bei gemäßigter Lautstärke noch etwas mehr Energie und Details geweckt werden, fallen mit höheren Pegeln dann doch zunehmend Spitzen und beißende Laute auf. Wer den stärkeren Bass mag, aber sensibel auf Höhen reagiert, sollte hier lieber mit dem EQ herumspielen.
Der Vocal-Modus macht was man erwartet. Er legt den Fokus auf den Gesang und holt diesen mehr nach vorn.
ANC-Leistung
Die ANC-Leistung kann überzeugen. Bereits im „Low“-Modus werden tiefe und statische Geräusche eindrucksvoll gedämpft. Direkt mit der Aktivierung verschwindet ein Teil der Umgebung aus den Ohren. Lautes Lüfterrauschen wird schwächer, das Tippen der Tastatur bleibt nur als hohes Klackern übrig, sogar Stimmen werden bereits gedämpft. Das Grundrauschen ist im Low-Modus nur schwach ausgeprägt. Es wird auf der mittleren und hoher Einstellung deutlicher. Die Unterschiede beider Stufen sind ansonsten in Nuancen hörbar und abhängig von der Umgebung. Insgesamt waren wir mit Low schon sehr zufrieden.

Der Umgebungsmodus zeigt sich ebenfalls flexibel. Im Minimum wird sozusagen die passive Isolierung teilweise aufgehoben, so dass man seine Umgebung durchaus wahrnehmen kann, wenn keine Musik läuft. Ein leichtes Rauschen ist jedoch ebenfalls bereits hörbar. Mit Anhebung des Reglers wird das Rauschen lauter und lauter. Zwar wird die Umgebung in Bezug auf helle Frequenzen auch zunehmend verstärkt, aber ab der Hälfte aufwärts rauscht es doch sehr deutlich und tiefe Anteile werden nicht gut verstärkt. Insgesamt überzeugt uns der Transparenzmodus weniger.
Akkulaufzeit
Die angegebene Akkulaufzeit laut Hersteller von bis zu 47 Stunden teilt sich auf maximal 11 Stunden pro Ladung und weitere 36 Stunden über das Ladecase auf. Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass dies „bis zu“-Angaben im Optimalfall ohne ANC und mit dem SBC-Codec sind.
Sollte man ANC oder gar LDAC nutzen, kann die Laufzeit deutlich unter die Hälfte reduziert werden. Der Hersteller gibt 4,5 Stunden bei LDAC+ANC an. Tatsächlich kamen wir mit LDAC bei maximalen 96kHz auf nur etwas über 4 Stunden und zwar ohne ANC.

Laden kann man das Case per USB-C-Kabel oder kabellos über entsprechende Ladestationen.
Fazit
Die Edifier NeoBuds Plus haben uns in viele Bereichen überzeugt. Das beginnt beim guten Klang, der sich mit etwas Übung an die eigenen Präferenzen anpassen lässt, geht über die sehr ordentliche ANC-Leistung bis hin zum Funktionsumfang samt Trageerkennung und die Unterstützung hochauflösender Codecs. Bei diesen Codecs muss man allerdings die deutlich reduzierte Akkulaufzeit bedenken, die sich damit auf ein paar wenige Stunden reduzieren kann. Die ConneX-App ermöglicht umfangreiche Anpassungen, wenn man sich erstmal in ihr orientiert hat. Auch das umfangreiche Bedienschema überzeugt, aber wir vermissen hier zumindest das manuelle Einschalten, wenn das Case mal nicht zur Hand ist. Insgesamt haben die Edifier NeoBuds Plus aber einen hervorragenden Eindruck gemacht.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.