Fractal geht beim Pop Air RGB ganz neue Wege. Herausgekommen ist ein außergewöhnliches Gehäuse mit ein paar interessanten Ideen, das aber auch nicht ganz ohne Kritik auskommt
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße (BxHxT) | 215 x 454 x 473,5 mm |
Material | Stahl, Glas, Kunststoff |
Gewicht | 7,2 kg |
Mainboard-Format | ATX, mATX, mini-ITX |
Anschlüsse Front | 2x USB 3.0, Audio In/Out Powerbutton RGB-Button (optional USB-C) |
CPU-Kühler-Höhe | max. 170 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 405 mm |
Laufwerke | 2x 3,5/2,5″ 2x 2,5″ 2x 5,25″ |
Radiator Front | max 240 / 280 mm |
Radiator Deckel | max 240 mm |
Radiator Heck | max 120 mm |
Lüfter Front | max. 2x 120/140 mm (2x 120 mm vorinstalliert) |
Lüfter Deckel | max. 2x 120 / 140 mm |
Lüfter Heck | max. 1x 120 mm (1x 120 mm vorinstalliert) |
Dämmung | nein |
Lüftersteuerung | nein |
RGB-Beleuchtung | ja (Lüfter) |
Preis | 94,99 € (unverbindlichen Preisempfehlung) |
Fractal Design Pop Air RGB im Detail
Lieferumfang
Der eigentliche Lieferumfang ist übersichtlich und beinhaltet in erster Linie allerlei Schrauben und ein paar Einweg-Kabelbinder. Das Handbuch ist wie von Fractal gewohnt aber sehr gelungen. Außerdem liegt ein Radiator-Bracket bei. Dabei handelt es sich im Prinzip um Stahlschienen, die die Schraublöcher eines Radiator um ca. 12mm versetzen.
Außen
Die Pop Gehäuse werden in besonders vielen Varianten angeboten. Uns liegt das Fractal Pop Air RGB mit Mesh-Front vor, dazu gibt es noch eine Silent Variante mit geschlossener Front und eine große XL-Ausführung. Weiterhin ist das Pop Air in vielen Farbvarianten verfügbar, bei denen der Innenraum lackiert ist. Wir haben das das grüne „Cyan Core“ vorliegen.
Das Pop Air ist ein ganzes Stück kleiner als beispielweise das Meshify 2. Die Front ist im oberen Teil luftdurchlässig mit einem Mesh-Filter, der einen weiteren Staubfilter obsolet macht. Im unteren Teil ist die Vorderseite auf Höhe des Netzteiltunnels geschlossen. Der geschlossene Teil lässt sich dank Magnete einfach abziehen. Dahinter offenbaren sich tatsächlich zwei 5.25“ Schächte für DVD/BD-Laufwerke. Nutzen lassen sich diese aber nur wenn man die dort montieren Festplattenhalterungen entfernt.
Etwas kurios ist die dort eingesetzte „Schublade“ in Form eines kleines Kästchens, in dem man Kleinteile aufbewahren kann. Durch die niedrige Positionierung eignet sich die Verwendung vor allem beim Stand auf dem Schreibtisch.
Der Deckel ist für heute Verhältnisse beinahe ungewöhnlich verschlossen. Die Lüftergitter beschränken sich auf den hinteren Teil und reichen für 2x 140mm Lüfter. Radiatoren lassen sich bedingt durch den geringen Abstand nur bis 240mm montieren, wenn die Hardwarekomponenten 35 mm nicht überschreiten. Abgedeckt wird das Lüftergitter von einem magnetischem Standard-Filter.
Weiter vorn ist das am Rand verlaufende I/O-Panel farblich passend zum grünen Innenraum integriert. Es gibt hier einen Button für die Beleuchtungsteuerung der Lüfter, Audio-Anschlüsse und zwei USB 3.0 Typ-A Ports. Das Gehäuse ist auch für USB 3.1 Gen 2 Typ-C vorbereitet, allerdings muss dieser als optionales Extra erworben werden, was wir im Jahr 2022 klar kritisieren. Hier erwarten wir einen fertigen USB-C Port. Schön ist, dass der Button auch mittels RGB-LED beleuchtet wird.
Im Bereich des Hecks gibt es weniger zu sehen. Zu den zwei Aspect 12 RGB Frontlüftern freut man sich hier über einen weiteren. 140-mm-Lüfter passend nicht. Die Lüfter werden über einen 3-Pin Anschluss mit dem Mainboard verbunden. Ihr Drehzahlbereich beginnt laut der Mainboard-Software von Asus zwar bereits bei ~300 U/Min, einstellen lassen sich jedoch erst mindestens ~700 U/Min. Möglichweise sind andere Lüftersteuerung hier flexibler. (Nachtrag: An einem Gigabyte B450 Board waren 450 RPM möglich). Die maximale Drehzahl lag bei unseren Modellen bei 1280 U/Min.
Die Seitenteile sind in beiden Fällen von hinten mit dem Gehäuse verschraubt. Die Stahlseite ist durchgängig, die Glasseite deckt die Seite hingegen nicht vollständig ab. Sie ragt aber tiefer als das Meshgitter der Vorderseite. Hier hätten wir es schöner gefunden, wenn alles auf einer Höhe liegen würde – Geschmackssache. Von unten schützt ein ausziehbarer Filter den Netzteillüfter.
Die Verarbeitung des Fractal Pop Air ist gelungen. Das Gehäuse ist nicht übermäßig massiv, aber stabil. Die Passform, Spaltmaße und Beschichtungen sind frei von Mängeln. Auch die Gewinde waren bei dem Sample in Ordnung.
Innen
Der Innenraum fällt in der vorliegenden Version natürlich das knallige und sorgfältig lackierte Grün auf. Am unteren Rand ist eine blaue Schutzfolie aufgeklebt, die wir einfach mal draufgelassen haben. Der Aufbau folgt dem aktuellen Schema, was auch möglich ist, da die Plätze für optische Laufwerke mit in den Netzteiltunnel gewandert sind.
Dieser ist vorne nicht gekürzt, so dass keine 360mm Radiatoren, wohl aber 240 und 280-mm-Modelle passen. Im hinteren Abschnitt gibt es Perforierungen über dem Netzteil. Außerdem lassen sich auf dem Tunnels mittels eines (separat erhältlichen) Brackets zwei 2.5“ Laufwerke montieren. CPU-Kühler haben mit 170mm massig Platz, auch Grafikkarten dürfen mit montierten Frontlüftern immerhin 405 mm messen.
Kabeldurchführungen sind ausreichend vorhanden. Sowohl oberhalb als auch neben dem Mainboard gibt es durchgehende Öffnungen. Zwei weitere unterhalb des Mainboards, die auch nicht von einem verbauten Netzteil blockiert werden. Vertikale Slots gibt es genauso wenig, wie eine GPU-Stütze.
Die Rückseite ist in Bezug die Laufwerksmontage spannend. Unter dem Tray-Ausschnitt ist Platz für zwei SSDs, eine große HDD kann links verbaut werden. Möchte man kein optisches Laufwerkverbauen und nutzt nur ein maximal 170mm langes Netzteil findet man dort zwei Laufwerkskäfige die jeweils sowohl eine HDD als auch eine SSD gleichzeitig aufnehmen können. Entfernt man sie, hat man für das Netzteil und dessen Kabel mehr Platz. Hier deckt Fractal viele Bedürfnisse ab.
Oben am I/O-Panel findet man einen ARGB-Anschluss, an dem die verbauten Lüfter angeschlossen werden können, sofern man keine andere RGB-Steuerung hat. Bedingt durch die Y-Weiche sowohl beim ARGB-Header als auch beim 3-Pin-Anschluss können alle Lüfter im „Daisy Chaining“ in Reihe verbunden werden, falls man das möchte. Benötigt wird außerdem eine SATA-Stromstecker
Möchte man den RGB-Button für die Steuerung verwenden, so schaltet man mit kurzem Drücken die Farben durch. Hält man den Button für zwei Sekunden, so werden verschiedene Modi aktiviert.
Die Montage der Hardware erfolgte ohne Probleme. Es gibt in dem Gehäuse keine nennenswerten Komfortmaßnahmen und der Schraubendreher kommt viel zum Einsatz. Auch das Kabelmanagement ist durch den nicht allzu üppigen Platz (max 19mm) auf der Rückseite etwas aufwändiger. Hier hätten wir uns über mehr Klettverschlüsse gefreut.
Im Endeffekt hat Fractal beim Pop Air aber einen gelungen Spagat zwischen Moderne und Klassik mit vielen Laufwerken geschafft. Gerade dass die optischen Laufwerke nicht dem aufgeräumten Look eines typischen Gaming-Systems in Wege stehen, ist gelungen.
Die RGB-Beleuchtung der Lüfter ist eher auf die Mitte konzentriert, da hier die ARGB-LEDs platziert sind.
Die Verteilung des Lichts auf die Flügel ist aber ansprechend, trotz Hotspots.
Temperaturen
Wie unsere Messungen im Detail ablaufen ist auf der Unterseite „So testen wir Gehäuse“ nachzulesen.
Wie aufgrund der Meshfront zu erwarten werden sehr gute CPU-Temperaturen geliefert. Weniger gut fallen die GPU-Temperaturen aus. Das ist unerwartet weshalb wir das ein weiteres Mal überprüft haben, jedoch ohne Änderung. Die GPU -Temperatur ist nicht schlecht, aber eben auch nicht gut.
Mit der Reduzierung der Lüftergeschwindigkeit steigen die Temperaturen leicht an. Weiterhin zeigen sich gute CPU- und nur mittelmäßige Grafikkartentemperaturen.
Lautstärke
Die Lautstärke ist mit drei Lüftern mit jeweils fast 1300 U/Min in der Spitze etwas höher, fällt aber nicht aus dem Rahmen. Bedingt durch den offenen Aufbau, ist das Gehäuse recht hellhörig.
Die Lüfter haben ein hörbares Rauschen, fallen auf den von uns betrachteten Bereichen aber nicht durch Störgeräusche auf.
Fazit
Das Fractal Design Pop Air ist schon irgendwie besonders und teilweise speziell. Die knalligen Farben gefallen sicher nicht jedem, aber es gibt es ja auch in schwarz und weiß. Interessant ist aber in jedem Fall, dass man einen typischen, modernen Aufbau beibehalten hat und trotzdem Platz für optische Laufwerke bietet. Gleichzeitig kommt das Design ohne sichtbare Laufwerksblenden oder Türen aus. Die integrierte Box ist erstmal etwas befremdlich, aber zum Aufbewahren von USB-Sticks und Co. gar nicht mal unpraktisch.
Die Temperaturen sind im Bereich des Prozessors gut, bei der Grafikkarte bleiben sie etwas hinter den Erwartungen zurück. Die Aspect 12 RGB Lüfter machen, unabhängig des etwas beschränkten Regelbereichs auf unserem Test-Board, eine gute Figur und sehen hübsch aus. Die Radiatorunterstützung ist bei dem Gehäuse aber merklich limitiert. Im Deckel geht es eng zu, die Front unterstützt ebenfalls keine 360-mm-Modelle. Optionale Accessoires sind prinzipiell interessant, aber dass der USB-C Port eine Nachkauf-Option ist, finden wir auch bei der fairen UVP von 94,99€ nicht angemessen.
Trotzdem bleibt das Pop Air RGB fair bepreist und ist deutlich günstiger als Meshify, Torrent und Co. Gerade weil man einen ordentlichen Funktionsumfang und drei gute ARGB-Lüfter erhält, ohne Kompromisse bei der Qualität.
positiv
- drei ARGB-Lüftern enthalten
- moderner Innenraum, dennoch Platz für optische Laufwerke
- relativ viele HDD/SSDs möglich
- gute Verarbeitung
- gute CPU-Temperaturen
- Power-LED mit ARGB-Beleuchtung
- Farbvarianten erhältlich
- fairer Preis
negativ
- USB-C nur gegen Aufpreis
- Platz für Radiatoren sehr begrenzt (keine 360-mm-Modelle)
- Kabelmanagement könnte besser sein
Wir haben das Produkt leihweise vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.