Fractal Design beschreitet mit dem Torrent neue Wege und verlässt das vertraute Territorium, das man sich mit Define und Meshify Gehäusen geschaffen hat. Wird der Mut belohnt? Unser Review klärt es!
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Fractal Design Torrent RGB | |
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Maße (BxHxT) | 242 x 530 x 544 mm |
Material | Stahl, Kunststoff, Glas |
Gewicht | 11 kg |
Mainboard-Format | (E-)ATX, mATX, mini-ITX, SSI-EEB, SSI,CEB |
Anschlüsse Front | 1x USB Typ-C 2x USB 2.0, Audio In/Out Powerbutton Resetbutton |
Laufwerke | 4x 2,5″ 2x 3,5″ |
Slotblenden | 7 |
CPU-Kühler-Höhe | max. 188 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 423 mm (mit Frontlüfter) |
Netzteil-Länge | max. 230 mm |
Radiator Front | max. 180/360/420 mm |
Radiator Boden | max. 360/420 mm |
Radiator Heck | max. 120/140 mm |
Lüfter Front | 3x 120/140 mm 2x 180 mm (vorinstalliert) |
Lüfter Boden | 3x 120/40 mm (vorinstalliert) 2x 180 mm |
Lüfter Deckel | – |
Lüfter Heck | 1x 120/140 mm |
Dämmung | nein |
Lüftersteuerung | ja (PWM-Hub) |
RGB-Beleuchtung | ja (Lüfter und RGB-Leiste) |
Preis | RGB: Amazon.de: € 242,10* ohne RGB: Amazon.de: € 197,00* |
Angebote
Fractal Design Torrent im Detail
Verpackung und Lieferumfang
Sowohl die Verpackung als auch der Lieferumfang sind noch typisch Fractal. Zu den obligatorischen Schrauben legt Fractal eine GPU-Stütze bei, die sich im Torrent fixieren lässt.
Weiterhin findet man Adapter-Schienen mit den sich die riesigen 180 mm Lüfter gegen 140/120 mm Lüfter tauschen lassen.
Außen
Mal abgesehen von der Plakette erkennt man nicht mehr viel von der gewohnten Fractal-Design Optik. Am ehesten erinnert das Streben-Design der Front noch an Fractal‘s Stil. Mit dem Define Vector RS hatte der Hersteller sich bereits an einer neuen Optik versucht, beim Torrent wurde aber so ziemlich alles über Bord geworfen und auch der Innenraum neugestaltet, dazu später mehr.
Die Front wird wie erwähnt von großen Streben, die im oberen Teil Diagonal verlaufen, geziert. Die zentimetergroßen Abstände lassen entsprechend viel Luft in das Gehäuse, dahinter liegt ein entfernbarer Staubfilter. Ins Auge springen hier bereits die ungewohnt großen Lüfter im 180 mm Format und digitaler RGB-Beleuchtung. Dabei handelt es sich die neuen Prisma AL-18 ARGB PWM, welche mit 300 bis 1200 U/Min per PWM betrieben werden. Neben dem großen Querschnitt ist auch die Tiefe von 38 mm beachtlich. Fractal hat hier gut mitgedacht und die Lüfter können ungehindert arbeiten. Für kleinere Lüfter kommen die Adapterschienen zum Einsatz.
Der Deckel komplett ist geschlossen, das ist erstmal ungewohnt für ein Airflow-Gehäuse. Im vorderen Teil ist das I/O-Panel mit USB Typ-C, USB 3.0, Audio und Power/Reset eingesetzt. Die Power-LED leuchtet weiß. Freunde hochwertigster Gehäuse werden bereits bemerkt haben, dass sowohl Front wie auch der Deckel komplett aus Kunststoff bestehen. Stahl oder Alu gibt es an dieser Stelle nicht. Zwar ist die Verarbeitung der Materialien gelungen, die Spaltmaße und Passform stimmen, aber haptisch ist Plastik nun mal Plastik. Bei der Front ist die Anmutung besser, aber der Deckel wirkt weniger hochwertig als man es bei einem Preis von über 200€ erwarten würde. Auch ohne RGB bleibt ein hoher Preis von gut 160€
Zieht man die Front ab, was sehr leichtgängig ist, hat man Zugriff auf den Staubfilter für den Boden. Wie von Fractal Design gewohnt, funktionieren auch beim Torrent sämtliche Mechanismen perfekt.
Der Deckel lässt sich über zwei Schrauben an der Rückseite öffnen und abnehmen. Drunter bietet sich ein ungewohnter Anblick, da dort das Netzteil verbaut wird, was heutzutage selten ist. Außerdem sind dort drei Fillport-Ausschnitte (21 und 25.4 mm) für Wasserkühlungen vorhanden. Platz für Lüfter oder Radiatoren gibt es im Deckel nicht
Die Rückseite besteht vollständig aus einem perforierten Gitter und lässt keinen Zweifel das Belüftung im Fokus des Fractal Design Torrent steht. Auch die Slotblenden sind großformatig perforiert und es gibt kein Trennstege. Damit ist das Fractal Torrent mit der dem Flex B-20 Vertical Riser Bracket (Test) kompatibel. Unverständlich ist für uns, warum dort ab Werk kein Hecklüfter verbaut ist.
Beiden Seitenteile bestehen aus getöntem Hartglas sind mit schwarzen Blenden versehen und werden ohne Schrauben oder sichtbare Muttern angesteckt. Wem das nicht sicher genug ist, insbesondere bei störrischen Kabeln auf der Rückseite, lassen sie sich über eine Schrauben im Deckelbereich sichern.
Innen
Der Innenraum zeigt wie zu erwarten etwas ungewöhnlich für heutige Gehäuse. Das Fractal Design Torrent RGB ist ab Werk mit drei Prisma AL-14 ARGB PWM 140-mm-Lüfter im Boden ausgestattet. Der Regelbreich liegt bei 500-1700 U/Min, auch diese werden per PWM angeschlossen. Weitere Frischluft kommt von den riesigen 18cm Ventilatoren in der Front, die sich auch im Boden montieren lassen.
Als Radiator kommen dementsprechend auch die etwas exotischen 180er Exemplare in Fragen. Bleibt man bei gängigen Größen lassen sich sowohl im Boden als auch im Deckel jeweils 360/420-mm Radiatoren montieren. Ob zwei 420er gleichzeitig passen konnten wir nicht kontrollieren. AiO-Wasserkühlungen sollten Aufgrund der Pumpen-Position in der Front platziert werden.
Das Tray biete Platz für Mainboards bis E-ATX/SSI-EEB. Bei einem ATX Boards lassen sich die großen Kabeldurchführungen rechts des Trays optimal nutzen. Noch weiter rechts gibt es Bohrungen, die für die Montage des GPU-Halters oder eines Ausgleichsbehälter einer Wasserkühlung gedacht sind. Oben am Netzteil-Schacht findet man eine dezente, aber gefällige digitale RGB-Leiste.
Das Netzteil wird dementsprechend im Deckel verbaut und dafür zuständig ein Teil der Abwärme, die nicht von selbst aus der Rückseite gedrückt wird, aus dem Gehäuse zu schaffen. Persönlich bin ich kein Freund davon das Netzteil dafür zu nutzen. Ein Heck-Lüfter fehlt, ist aber eine Empfehlung und verbessert die Temperaturen noch einmal. Passive Netzteil können aufgrund des geschlossenen Deckels nicht verwendet werden!
Da es keine Laufwerkskäfige gibt wird sämtlicher „Storage“ auf der Rückseite des Gehäusewand befestigt. Das gilt für maximal vier kleine 2.5“ SSDs/HDDs als auch für die großen 3.5 Zoll Laufwerke, von denen man zwei montieren kann.
Fast schon versteckt findet man einen PWM-Lüfter Hub vom Typ Nexus 9P Slim PWM an dem 9 PWM Lüfter angeschlossen werden können. Der Lüfter an Anschluss 1 überträgt das RPM-Signal. Bei 6 RGB-Geräten (5 Lüfter + Leiste) vermissen wir jedoch einen integrierten RGB-Controller/Hub.
Ansonsten dient die Rückseite mit kleinen Führungen und vielen Klettkabelbindern dem Kabelmanagement. Da es zwar im oberen Bereich hinter dem Netzteil einen Stauraum gibt, ist das bereits mit den 5 Lüftern mit je zwei Kabel im unteren Gehäusebereich eine gewisse Herausforderung. Flachbandkabel am Netzteil sind kein muss, aber helfen. Da man insbesondere durch eine Scheibe ein umso ordentlicheren Build wünscht, werden Perfektionisten hier etwas Zeit investieren müssen. Mit Laufwerken wird es um so schwieriger.
Hilfreich wäre es, wenn die Lüfterkabel bereits ab Werk sauber verlegte und am Hub angeschlossen wären.
Die Netzteilposition zeigt sich bei uns auch in Bezug auf die PCI-E Stromkabel nicht unkritisch, wir konnten die Grafikkarte gerade eben erreichen.
Die Lüfter bieten im Betrieb eine ansprechende RGB-Beleuchtung die sich gleichmäßig über die Flügel verteilt, es sind mit Blick auf Bodenlüfter jedoch deutliche Hotspots in der Nabe sichtbar. Der RGB-Streifen im Netzteilbereich ist eine dezente Ergänzung.
Die RGB-LEDs der Front-Lüfter sind fast nur beim zentralen Blick auf die Front wirklich sichtbar. Von der Seite betrachtet sieht man sie kaum.
Messungen von Temperatur und Lautstärke
Inzwischen wurde ein Nachtest mit einem System mit höherer Abwärme gemacht:
Testsystem und Ablauf
- AMD Ryzen 5800X @ 100W
- be quiet! Dark Rock Slim
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB (2x 8GB) DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- be quiet! Straight Power 12 750W
Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) für die CPU und MSI Kombustor für die GPU. Jeder Testlauf ging 10-Minuten nach einer Aufwärmzeit von 30 Minuten. Die Werte sind der jeweilige Durchschnittswert dieser 10 Minuten, normiert auf 20 Grad Raumtemperatur. Für die Messung bei gleichen Schalldruck werden die Gehäuselüfter auf 36 dB(A) reguliert (30 cm Abstand schräg von vorn). CPU-Lüfter und Grafikkartenlüfter werden auf 36 und 40 dB(A) fixiert. Die Gehäuse wurden jeweils zweimal gemessen und der Durchschnittswert beider Durchgänge genommen.
Hinweis: Solche Temperaturbeobachtungen unterliegen natürlich Variablen und Toleranzen und lassen sich auch nicht 1:1 auf andere Systeme übertragen! Neben der erreichten Abwärme spielen auch die verwendeten Kühllösungen eine Rolle.
Gehäuselüfter bei maximaler Drehzahl
Einheitliche Lautstärke
Hier kann das Torrent enorm punkten, besonders bei der Temperatur der Grafikkarte. Dass die CPU nicht ebenfalls auf einem derart sensationellen Level liegt, könnte daran liegen, dass die Abwärme der GPU von den Bodenlüftern nach oben zum Prozessor gedrückt wird. Auf maximaler Drehzahl wird das Torrent RGB brachial laut, es kann jedoch auch bei gemäßigter Lautstärke eine extrem gute GPU-Temperatur bieten.
Drosselt man die Lüfter wird es natürlich deutlich ruhiger. Gänzlich lautlos wird es aber auch bei minimaler Drehzahl (300 bzw. 500 rpm) nicht. Dafür ist das Gehäuse zu hellhörig und die Lüfter haben ein in ruhiger Umgebung hörbares Laufgeräusch. Man hört sowohl ein leichtes Rauschen der Luft, vorrangig aber ein Surren der Rotoren. Dies ist natürlich auch davon abhängig wo das Gehäuse steht.
Fazit
Fractal Design traut sich aus der Komfortzone namens Define und beschreitet mit dem Fractal Torrent (RGB) neue Wege. Der Neuling ist zwar nicht perfekt, hat aber viele Möglichkeiten und auch ein Define hat ein paar Iterationen gebraucht, um das zu werden was es heute ist. Die Kritikpunkte in unserem Test sind eine Summe aus vielen Details.
Der neue Aufbau ist spannend und das Torrent RGB kann mit sehr gute Temperaturen und viel Platz für Hardware-Punkten. Es zeigt sich in punkto Lüfter üppig aufgestellt und bietet Gimmicks wie eine GPU-Stütze, RGB und Eignung für eine Wasserkühlung. Auch die Verarbeitung ist – lässt man die Kunststoff-Thematik außen vor, gelungen. Die Haptik des Plastiks wird aber gerade beim Deckel nicht nur Freunde finden und wird dem hohen Preis schlicht nicht gerecht.
Die Lautstärke bei maximaler Drehzahl ist zwar enorm, aber da man das nicht ausreizen muss kein Kritikpunkt. Lediglich bei minimaler Ansteuerung dürfte es gern etwas leiser sein. Hier hört man das Luftrauschen aber auch das Laufgeräusch der Lüfter noch zu deutlich. Zudem ist der fehlende Hecklüfter ärgerlich, was man aber schnell beheben kann. Auch ein RGB-Hub wäre eine Nice-to-Have gewesen und das Kabelmanagement ist durch den neuen Aufbau etwas aufwändiger.
Abschließend sehen wir indem Fractal Design Torrent RGB viel Potenzial und Stärken, ein wenig Feinschliff fehlt noch. Sucht man kompromisslose Kühlleistung abseits des Standards, lohnt sich ein Blick!
Wem der Preis für die RGB-Version zu hoch ist, kann ohne RGB etwas sparen.
positiv
- sehr gute Kühlleistung, auch bei leisem Betrieb
- Fünf ARGB-Lüfter inklusive
- viel Platz
- GPU-Stütze inklusive
- Unterstützung für Wasserkühlung
- 180mm Lüfter, aber auch 140/120 einsetzbar
- PWM-Hub
- komfortable Wartung (Staubfilter)
- gute Seitenteile
negativ
- kein Hecklüfter im Umfang (Netzteil führt Abwärme ab)
- Kabelmanagement etwas aufwändiger
- Kunststoffdeckel nicht sehr hochwertig
- Lüfter auch auf niedriger Stufe hörbar (Rauschen und Rattern)
- RGB-Hub wäre sinnvoll
- nicht für passive Netzteile geeignet
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.