Lian Li Lancool III im Test

Lian Li Lancool III Test Review

Das Lian Li Lancool III zeigt, dass es nicht immer ein O11 sein muss. Der Tower bietet viel Platz, gute Ideen und beweist im Test eine enorme Kühlleistung.

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Technische Daten

Lian Li Lancool III
Maße (BxHxT)238 x 523 x 526 mm
MaterialStahl, Glas, Aluminium, Kunststoff
Mainboard-FormatE-ATX (280 mm breite), ATX, mATX, mini-ITX
Anschlüsse Front2x USB 3.0,
USB-C
Audio In/Out
Powerbutton
Reset-Button
CPU-Kühler-Höhemax. 187 mm
Grafikkarten-Längemax. 420 mm
Laufwerke4x 3,5/2,5″
8x 2,5″
Radiator Frontmax 280 / 360 mm
Radiator Deckelmax 360 / 420 mm
Radiator PSU-Covermax 360 mm
Lüfter Frontmax. 3x 120/140 mm
(3x 140 mm vorinstalliert)
Lüfter Deckelmax. 3x 120 / 140 mm
Lüfter Heckmax. 1x 120/140 mm
(1x 140 mm vorinstalliert)
Dämmungnein
Lüftersteuerungnein
RGB-Beleuchtungnein
Preis
Amazon.de: € 139,79*
*Affiliate-Link: Wenn du über so einen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop eine Provision. Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten. Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2024 um 19:56 Uhr. Hier angezeigte Preise können sich inzwischen geändert haben - weitere Infos

Lian Li Lancool III im Detail

Außen

Das Lancool III ist mit 523x238x526 (HxBxT) ein mehr als ausgewachsener Mid Tower. Das von der Lancool-Serie, insbesondere dem II Mesh, bekannte Design greift die dritte Version auf. Lian Li verpasst dem ganzen aber nun mehr Eleganz durch gebürstete Aluminium-Panels, die das großflächige Meshgitter einfassen.

Lian Li Lancool III

Die Aluminiumelemente sind gleichzeitig auch für das Öffnen der beidseitigen Glastüren zuständig. Dazu muss man sie lediglich an den Innenseiten fassen, sie leicht nach vorn ziehen und die Türen springen auf – wirklich kreativ. Die Türen selbst reichen wie bei dem Vorgänger nur zu Höhe des Netzteiltunnels. Der darunterliegende Teil ist beidseitig mit aufklappbaren Metallgittern versehen, die fest mit Magneten schließen.

Lian Li Lancool III

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Die Verarbeitung des Gehäuse ist auf sehr hohen Niveau und durch die Materialwahl sehr ansprechend. Man findet äußerlich nur wenig Kunststoff. Stattdessen Stahl, Aluminium und Glas. Die Spaltmaße sind im einzelnen gleichmäßig, unterscheiden sich im Detail aber bei unterschiedlichen Komponenten. So steht das Seitengitter enger zum Aluminium als das Glas. An einer Ecke sitzt das Deckelelement außerdem nicht absolut stramm.

Das sind Kleinigkeiten im Detail, auf die wir vor allem Aufgrund der hochwertigen Anmutung eingehen, die eben hohe Erwartungen weckt.

Für den Zugriff von vorn kann, nach Öffnen der Türen, das Frontelement abgezogen werden. Hinter diesem befinden sich drei 140mm-Lüfter mit PWM-Ansteuerung. Diese sind auf einem Rahmen montiert, der sich nach Lösen von nur zwei Schrauben entnehmen und in vier Ausrichtungen einbauen lässt. Damit bestimmt man, ob die Lüfter weiter zur Front oder zum Mainboard ausgerichtet sind und auch die maximale Dicke eines Frontradiators (55 bis 80mm) wird dadurch beeinflusst.

Staubfilter gibt es hinter den 1.5mm großen Löchern nicht. Bedingt durch den enormen Airflow kann mit der Zeit also etwas mehr Feinstaub in das Innere geraten. Haare und grobe Flusen bleiben jedoch im Gitter hängen. Ein Staubfilter-Kit steht als optionales Zubehör im Handbuch.

Lian Li Lancool III Review

Wer will kann das obenliegende Frontpanel auch an die untere Seite versetzen und die Front dafür drehen, wobei die Erreichbarkeit mit USB-Sticks dann etwas eingeschränkt ist. Geboten werden zwei USB 3.0 Ports, USB-C, Audio, Power und Reset.

Der Deckel besteht aus einer fast vollständig gelochten Stahlfläche auch hier wird auf einen weiteren Staubfilter verzichtet. Für die Erreichbarkeit des darunterliegenden Lüfter- und Radiator-Brackets kann er von hinten über eine Schraube gelöst und abgezogen werden. Dort erblickt man ungewöhnlich viele Montageschienen, was daran liegt, das Radiatoren weiter außen montiert werden können als Lüfter. Damit verringert man die Gefahr, dass sie mit Mainboardkomponenten kollidieren. Sogar 420er Radiatoren sollen laut Spezifikationen in den Deckel passen.

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Auf der Rückseite befindet sich ein weiterer PWM-Lüfter im 140mm-Format und einen Staubfilter zum Herausziehen unter dem Netzteil. Der Drehzahlbereich der Lüfter ist vorbildlich und reichte am Testboard von 190 bis 1800 RPM.

Unboxing

Das Gehäuse wird mit zwei weiteren Festplatten-Halterungen und einem Schraubenkästchen geliefert. Die Benutzeranleitung ist hochwertig und zeigt die wesentlichen Elemente und Funktionsweisen des Gehäuses.

Innen und Montage

Der Innenraum lädt zum Entdecken ein und bietet die ein oder andere Besonderheit. So kann die Kabelabdeckung rechts vom Mainboard über Schienen stufenlos verschoben werden und gibt damit Platz für E-ATX Boards (bis 280mm Breite) frei. Daneben finden sich Montageschlitze, die für Distroplates oder Ausgleichsbehälter verwendet werden können.

Lian Li Lancool III Test

verschobene Kabeldurchführung

Der Netzteiltunnel ist mit perforierten Abdeckungen versehen worden, die Montagepunkte für insgesamt drei SSDs oder Pumpen bieten.

Lian Li Lancool III

Entfernt man die kleinen Abdeckungen über je zwei kleine Schrauben findet sich dort Platz für drei 120mm Lüfter oder einen 360mm Radiator. Da die gesamte Halterung ein Stück nach rechts versetzt werden kann, steht es einem frei, ob man die Radiator-Anschlüsse nach links oder rechts ausrichtet.

Die testweise Positionierung von 360mm Radiatoren in Front und Boden sowie Deckel und Front zeigte, dass sich Positionen, zumindest bei 30mm Radiatoren wie den verwendeten Waterool Heatkiller Rad-S, nicht gegenseitig blockieren.

Radiator Support
exemplarische Positionierung von Front-und Boden-Radiator
exemplarische Positionierung von Front- und Deckel-Radiator

Den Einbau einer Wasserkühlung verschieben wir auf einen weiteren Artikel zu einem späteren Zeitpunkt. Für luftgekühlte Systeme gibt es mit 187mm für Luftkühler und 420 mm für Grafikkarten keine relevanten Beschränkungen. Wie schon beim O11 Dynamic Evo ist wieder eine GPU Stützen enthalten. Für den vertikalen GPU-Einbau ist ein hingegen optionales Kit erforderlich.

Das Netzteil darf 220mm messen, man hat von beiden Seiten (und oben, falls die Blenden entfernt werden) Zugriff, was die Montage sehr einfach macht. Es erlaubt auch modulare Kabel anzuschließen, ohne das Netzteil ausbauen zu müssen. Längere Netzteile können es erforderlich machen auf einen HDD-Käfig zu verzichten. Unser Corsair RM650X passte so gerade.

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Dahinter zwei sind Laufwerkskäfige für jeweils zwei 3.5“ oder 2.5“ Laufwerke. Die Käfige sind modular und entfernt man einen, lässt sich der andere versetzen. Sollte man einen 360-mm-Radiator in der Front verbauen wollen, so muss der vordere Käfig weichen. Bei unserem Exemplar war die Halterung von einem Käfig verbogen, was sich korrigieren ließ.

Weitere SSD passen in die rechte Gitterabdeckung (3x) und hinter das Tray (2x). Somit hat man trotz der sehr modernen Ausrichtung auch die Möglichkeit massig Speicher zu verbauen. Konkret bis zu 12 SSDs oder 4 HHDs + 8 SSDs.

Der Rest der Rückseite, sprich das Kabelmanagement, ist hinter großen Stahltüren versteckt, damit man durch die rechte Glastür nicht auf Kabelsalat schauen muss. Im linken Teil sind große Klettkabelbinder positioniert. Weitere kleine helfen bei der Kabelführung. Die Türen schließen magnetisch. Die kleinen Magnete haben mit dicken Kabel aber so ihr Probleme. Eine gewisse Gründlichkeit muss man also trotz Sichtschutz an den Tag legen, sonst schließen sie nicht perfekt, oder springen wieder auf. Eine zusätzliche Sicherung per Schraube würde hier mehr Halt bringen.

Durch den großzügigen Platz und gute Erreichbarkeit von allen Seiten macht der Einbau Spaß und ist schnell erledigt. Das Kabel für die Front-Panelbuttons ist in einem praktischen Stecker zusammengefasst worden. Die Frontlüfter sind ebenfalls zu einem PWM-Anschluss vereint worden.

Temperaturen und Lautstärke

Testsystem und Ablauf

  • AMD Ryzen 5800X @ 100W
  • be quiet! Dark Rock Slim
  • MSI B550 Gaming-Plus
  • Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
  • 16 GB (2x 8GB) DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
  • be quiet! Straight Power 12 750W

Als Software dienen prime95 (12k ohne AVX) für die CPU und MSI Kombustor für die GPU. Jeder Testlauf ging 10-Minuten nach einer Aufwärmzeit von 30 Minuten. Die Werte sind der jeweilige Durchschnittswert dieser 10 Minuten, normiert auf 20 Grad Raumtemperatur. Für die Messung bei gleichen Schalldruck werden die Gehäuselüfter auf 36 dB(A) reguliert (30 cm Abstand schräg von vorn). CPU-Lüfter und Grafikkartenlüfter werden auf 36 und 40 dB(A) fixiert. Die Gehäuse wurden jeweils zweimal gemessen und der Durchschnittswert beider Durchgänge genommen.

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Hinweis: Solche Temperaturbeobachtungen unterliegen natürlich Variablen und Toleranzen und lassen sich auch nicht 1:1 auf andere Systeme übertragen! Neben der erreichten Abwärme spielen auch die verwendeten Kühllösungen eine Rolle.

Das Lancool III erreicht extrem gute Temperaturen bei allen Komponenten, wird jedoch auch sehr laut, wenn die Lüfter bei maximaler Drehzahl laufen. Die CPU und GPU befinden sich gleichermaßen auf einem Top-Wert.

Die Lüfter lassen sich hervorragend regeln und erreichen auch dann noch sehr gute Temperaturwerte, bei der GPU muss man sich dem Torrent geschlagen geben. Das Lancool 216 RGB aus gleichem Hause erreicht eine bessere CPU-Temperatur. Außerdem bieten die Lüfter des Lancool III Spielraum für einen extrem leisen Betrieb.

Messwerte altes System
Messwerte altes System

Messungen

Wie unsere Messungen im Detail ablaufen ist auf der Unterseite „So testen wir Gehäuse“ nachzulesen.

Temperaturen

Drei große Lüfter und eine luftdurchlässige Front befördern die Temperaturen in den Keller. Dabei stellt das Lancool III bis dato neue Rekordwerte bei der CPU-Temperatur auf und auch die Grafikkarte befindet sich nah am Bestwert des Fractal Design Torrent, bei ähnlich hoher Lautstärke.

Sortiert nach der GPU ist das Fractal Torrent ungeschlagen

Um die von uns angepeilten 36 dB(A) der Gehäuselüfter zu erreichen drosseln, wir diese auf ca. 50% bei ~ 900 U/Min. Die Temperaturen steigen nur wenig und bescheren uns super Ergebnisse, die aber näher zusammenrücken. Die CPU und auch die Grafikkarte freuen sich über niedrige Temperaturen. Im Unterschied zum Torrent hat das Lancool III Platz für weitere Lüfter und zusätzliches Optimierungspotenzial.

Lautstärke

Die Lüfter haben tendenziell ein tieffrequenteres Geräusch. Auf maximaler Drehzahl ist die Lautstärke aufgrund Geschwindigkeit, Anzahl und Größe beachtlich und kaum zu ertragen. Dank PWM Steuerung lassen sich allerdings auch sehr, sehr leise bis unhörbar betreiben. Aus nächster Nähe ist dann ein leichtes Rasseln zu vernehmen, das bei alltäglichem Abstand nicht hörbar sein sollte

Fazit

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Es ist nicht nur schön was anderes zu sehen als weitere O11-Ableger, sondern das Lancool III ist für uns eines der Gehäuse-Highlights des bisherigen Jahres. Das schön gestaltet Gehäuse bringt ein paar starke Ideen mit und überzeugt durch den geräumigen wie flexiblen Innenraum. Egal ob Luftkühlung, der Support für viele und große Radiatoren, oder viele SSDs: Das Layout deckt viele Wünsche ab.

Die Temperaturen sind mit Mesh-Front und vier großen Lüftern extrem gut. Gleichzeitig kann das System dank des PWM-Bereichs der Lüfter auch sehr leise betrieben werden und die Leistung auch bei verringerter Lautstärke abrufen. Da auf engmaschige Staubfilter verzichtet wird könnte es hier auf lange Sicht etwas häufiger nötig sein den Staubwedel zu schwingen.
Optisch runden die Aluminium-Leisten zusammen mit dem Glas das Gehäuse ab, ganze ohne RGB-Beleuchtung. Auch die Verarbeitung ist bis auf Kleinigkeiten auf sehr hohem Standard. Nur bei den Abdeckungen auf der Rückseite sind die kleinen Magnete für viele oder dicke Kabel zu schwach, optimal wäre eine zusätzliche Sicherung per Schraube.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lian Li mit dem Lancool III tolle Arbeit geleistet und einen wahren Allrounder im Angebot hat.

Das Gehäuse und eine ARGB-Version sind bereits bei caseking.de* gelistet, der Preis von ~150€ zum Zeitpunkt des Tests ist nach unserer Ansicht für das Gebotene überraschend fair, allerdings auch ein spürbarer Aufpreis zum Vorgänger.

positiv

  • extrem gute Kühlleistung
  • flexibler und durchdachter Innenraum
  • viel Platz für Luftkühler und große Radiatoren
  • viele SSDs möglich
  • modulare und versetzbare HDD-Käfige
  • verschiebbare Kabeldurchführung
  • zwei Glastüren mit außergewöhnlichem Öffnungsmechanismus
  • Befestigungspunkte für Pumpen, AGB und Distroplates
  • 4x PWM-Lüfter mit mit enormen Drehzahlbereich enthalten
  • ansprechende Materialwahl
  • versteckte Kabel auf Rückseite
  • GPU-Stütze enthalten

negativ

  • Kabelabdeckung könnten fester schließen
  • bei längeren Netzteilen oder 360-mm-Frontradiator muss ein HDD-Käfig entfernt werden
  • möglicherweise anfälliger für feinen Staub (Staubfilter-Kit optional)
Hardware-Helden Gold Auszeichnung

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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