Bei PC-Gehäusen ist der Airflow eines der Merkmale geworden. Auf das NZXT H7 Flow folgt nun das NZXT H5 Flow, das über einen gezielt ausgerichteten Bodenlüfter verfügt. Mit neuem Testsystem werfen wir einen vorläufigen Blick auf die Kühlleistung des Models.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
NZXT H5 Flow | |
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Maße (HxBxT) | 464 x 227 x 446 mm |
Material | Stahl, Glas |
Gewicht | 7,1 kg |
Mainboard-Format | ATX, mATX, mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB3.2 Gen 2 Typ-C 1x USB3.2 Gen 1 Typ A Audio In/Out Powerbutton |
CPU-Kühler-Höhe | max. 165 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 365 mm |
Laufwerke | 1x 3.5″ 1+1x 2.5″ |
Radiator Front | max 280 mm |
Radiator Deckel | max. 240 mm |
Lüfter Front | max. 2x 120 mm/2x 140 mm |
Lüfter Deckel | max. 2x 120 mm |
Lüfter Heck | 1x 120 mm (vorinstalliert) |
Lüfter Boden | 1x 120 mm (vorinstalliert) |
Dämmung | nein |
Lüftersteuerung | nein |
RGB-Beleuchtung | nein |
Preis | unverbindliche Preisempfehlung: 109,99 € |
Der Lieferumfang beschränkt sich auf eine Anleitung und eine Karton mit separat verpackten Schrauben und ein paar Einwegkabelbindern.
NZXT H5 Flow im Detail
Den unverkennbaren cleanen NZXT-Stil übernimmt auch das H5 Flow. Mit 448x227x446 mm (HxBxT) und gut 7 kg Gewicht darf man es für einen ATX-Gehäuse als vergleichsweise kompakt bezeichnen.
Wie vom H510 Flow bekannt ist der untere Teil des Gehäuses optisch vom Rest abgegrenzt, sowohl von der linken Seite als auch von vorn betrachtet. Das Flow-Modell grenzt sich von dem Elite-Modell unter anderem durch die luftdurchlässige Front aus Metall ab, die entsprechend perforiert ist. Die Stahlfront ist durch die großen Löcher aber recht labil und lässt sich leicht eindrücken. Sie geht aber wieder in die ursprüngliche Form zurück. Bei der Lackierung hatten wir im Inneren eine kleine Fehlstelle, die mit einem nicht ganz passenden Stift kaschiert wurde. Ansonsten passt die Verarbeitung, auch wenn der Materialaufwand nicht herausragend ist. Die Passform der einzelnen Teile überzeugt.
In der Front sind ab Werk keine Lüfter verbaut, was ungewöhnlich für ein Gehäuse dieser Art ist. Allerdings findet man einen Bodenlüfter als Lieferant für Frischluft. Vorne würden bis zu zwei 140-mm-Lüfter passen und entsprechende Radiatoren. Das Bracket lässt sich für eine einfachere Montage entnehmen. Ein Staubfilter ist direkt im Frontteil untergebracht. Zwei weitere und einfach entnehmbare Filter findet man am Boden. Einen für das Netzteil, einen für den Bodenlüfter.
Im Deckel können bis zu zwei 120-mm-Lüfter montiert werden oder ein 240-mm-Radiator, darüber ist ein magnetischer Staubfilter aufgelegt. Das Anschlusspanel ist davor positioniert. Es bietet lediglich einen USB3.2 Gen 1 Typ A Anschluss und einen USB 3.2 Gen 2 Typ-C Anschluss, sowie einen Audio-Port. Zumindest ein zweiterer USB-A Anschluss hätte es sein können, wenn ohnehin das Kabel verlegt werden muss.
Die Schreibe aus gehärtetem Glas ist über eine Schrauben an der Rückseite gesichert. Nach dem Lösen kann die Scheibe zur Seite abgezogen und entnommen werden. Ab sind Werk keine vertikalen Slotblenden vorhanden. NZXT bietet allerdings optional eine „Vertical GPU Mounting Kit“ an, falls man die Grafikkarte vertikal betreiben möchte.
Im für ATX-Boards passsenden und derzeit typischen Innenraum fällt der Bodenlüfter auf. Dieser ist angewinkelt und soll optimal positioniert sein für eine möglichst gute Kühlung. Da sind wir gespannt, wie die Temperaturen ausfallen. Es handelt sich um einen F120Q mit 3-Pin und maximal 1200 U/min +-240 U/min sind angegeben. Ein weiterer F120Q-Lüfter befindet sich im Heck und stellt auch das dortige Maximum dar. Der Steuerungsbereich ging am Testmainboard auf ca. 500 U/min herunter und in der Spitze sogar auf um die 1300 bis 1400 U/min. Mit minimaler Drehzahl bleibt, je nach Umgebung, ein leichtes Brummen/leichte Nebengeräusche hörbar. Für ein Airflow-Gehäuse ohne aufwändige Ausstattung im UVP-Preisbereich von über 100€ sind die ab Werk zwei verbauten Lüfter nicht besonders viel. Da gibt es Gehäuse, die drei oder gar vier Lüfter mit RGB-Beleuchtung bieten.
Das NZXT H5 Flow bietet Platz für bis zu 365 mm lange Grafikkarten. Hier muss ggf. die Lüfter/Radiator-Konfiguration in der Front berücksichtigt werden. CPU-Kühler dürfen höchsten 165 mm groß sein, was für viele Modelle ausreichend ist. Der 164mm hohe Deepcool AS500 passte ohne Probleme. Die Gewinde der Abstandshalter waren sauber, so dass ein leichtes Einschrauben möglich war. Nur die einfachen Kreuzschlitzschrauben an den Slotblenden saßen sehr fest.
Der cleane Aufbau ist aber auch im Inneren gelungen fortgeführt worden. Die Netzteilabdeckung ist fast komplett geschlossen, bietet im hinteren Teil aber gut dimensionierte Kabelöffnungen. Neben dem Board ist eine breite Schiene für die Kabelverlegung mit der von NZXT gewohnten Abdeckung. Die Öffnung ist auch für das dicke ATX-Kabel tief genug bemessen.
Zusammen mit den ca. 23mm Platz und Kabelbindern auf der Rückseite lässt sich ohne großen Aufwand ein sauberes System erzielen. Umso mehr, wenn man auf klassische 2.5 und 3.5 Laufwerke verzichten kann. Für diese gibt es ohnehin jeweils nur einen bzw. zwei Plätze.
Das H5 Flow ist also eher für moderne Gaming-PCs gehalten. Mit eben jenem ist der Einbau entsprechend einfach. Im Sinne dessen hätte dem Gehäuse eine integrierte GPU-Stütze gut gestanden.
Der Bodenlüfter in dem Trichteraufsatz fördert Frischluft gezielt auf die Grafikkarte.
Temperaturen und Lautstärke
Da wir aktuell am neuen Testsystem und Verfahren arbeiten sind die Werte nur ein erster Eindruck.
Verwendet wird folgende Konfiguration:
- AMD Ryzen 5800X @ 4100 MHz und 1.35V
- MSI B550 Gaming-Plus
- Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
- 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
- Deepcool AS500 CPU-Kühler
- Corsair RM650X
Wir nutzen als Stresstest eine Kombination aus prime95+Furmark. Prime nutzen wir mit 8 Threads und 12k FFT-Size, ohne AVX. Das System zieht dabei ca. 535 Watt aus der Steckdose, laut Messgerät. Die Lüfter des Gehäuses werden auf 100% fixiert. Der CPU-Kühler läuft auf 1000 U/Min und die Grafikkarten-Lüfter werden auf 1800 rpm fixiert.
NZXT H5 Flow | |
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CPU-Temperatur | 89,4 °C |
GPU-Temperatur | 69 °C |
RAM-Temperatur | 51,5 / 52,8 °C |
Lautstärke nur Gehäuselüfter 100% | 44,6 dB(A) |
Lautstärke Gesamt | 46,8 dB(A) |
Lautstärke nur Hardware (Gehäuselüfter 0%) | 43,8 dB(A) |
Die Gehäuselüfter machen auf voller der Drehzahl auf sich aufmerksam. Vor allem der Bodenlüfter ist mit dem leicht brummigen Unterton etwas deutlicher zu lokalisieren. Bedingt durch die großen Öffnungen lässt das Gehäuse Geräusche entsprechend deutlich heraus.
Was der spezielle Bodenlüfter für die (Grafikkarten)-Temperatur bringt, schauen wir nun in dem wir ihn deaktivieren:
NZXT H5 Flow ohne Bodenlüfter | |
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CPU-Temperatur | 90,4 °C |
GPU-Temperatur | 74,6 °C |
RAM-Temperatur | 55,7 / 58,8 °C |
Der Lüfter unterstützt die Grafikkarte spürbar und sorgt bei maximaler Drehzahl für einen Verbesserung von über 6 Grad.
Update:
Wir haben den Lüfter statt im Boden in die Front gesetzt, um das perforierte Panel zu nutzen.
NZXT H5 Flow +Frontlüfter / kein Bodenlüfter | |
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CPU-Temperatur | 84,1 °C |
GPU-Temperatur | 67,1 °C |
RAM-Temperatur | 49,5 / 49,6 °C |
So zeigt sich, dass der Bodenlüfter die GPU zwar gut mit Frischluft versorgt, aber ein normale Frontbelüftung hier mindestens ähnlich effektiv ist und die CPU und RAM besser berücksichtigt. Um so bedauerlicher ist es, das NZXT hier nicht mehr Lüfter mitliefert.
Fazit
Das NZXT H5 Flow ist unaufgeregt, gradlinig und clean. Es ist kein Ausstattungswunder, aber passend auf moderne Gaming-Systeme zugeschnitten. Für die endgültige Einordnung der Kühlleistung fehlen noch Vergleichswerte, aber der auf die Grafikkarte ausgerichtete Lüfter sorgte bei der RTX 3080 zumindest für verbesserte Temperaturen. Wir hätten uns bei dem Preis und der reduzierteren Ausstattung aber doch noch einen Lüfter mehr, um das Potenzial besser zu nutzen, und/oder eine GPU-Stütze gewünscht, zumal schon auf RGB oder Steuerungseinheiten verzichtet wurde und vertikale Slotblenden auch extra kosten. Auch die Anschlüsse des Frontpanels sind minimiert.
Dennoch ist das Gehäuse recht stimmig. Größere Grafikkarten finden ihren Platz und auch viele CPU-Kühler passen in das Gehäuse. Nur bei 360-mm-Radiatoren muss das kompakte H5 Flow passen.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.