Die ASUS ROG Ryujin II AiO-Wasserkühlung hat gleich einige interessante Merkmale auf dem Zettel: Ein sehr großes Display, VRM-Lüfter und Noctua-Lüfter. Das lässt man sich allerdings auch gut bezahlen. Wir haben die teure Kompaktwasserkühlung getestet!
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Maße Radiator (L x B x H) | 272 x 121 x 27 mm |
Material Radiator | Aluminium |
Länge der Schläuche | 38 cm |
Drehzahl Pumpe | 850 – 2800 U/Min |
Anschluss der Pumpe | Über Controller |
Material Kühlerboden | Kupfer |
Lüfter | 2x NF- F12 industrialPPC-2000 PWM |
Drehzahl Lüfter | 450 bis 2000 U/Min |
Intel Sockel | LGA 1200 / 20XX / 115x / 1700 / 775 / 1366 |
AMD Sockel | AM4 / TR4 |
Besonderheiten | – Display – VRM-Lüfter – Controller |
Preis | Amazon.de: € 146,32* |
ASUS ROG Ryujin II 240 im Detail
Verpackung und Lieferumfang
Das Paket im ROG-Style ist ziemlich gut gefüllt, was nicht nur an den zahlreichen Schrauben für die Montage liegt. So gibt es ein Y-Lüfterkabel, ein ARGB-Kabel und einen Controller in einem massiven Gehäuse, der überdurchschnittlich hochwertig wirkt. Dazu gibt es einen Satz Sticker.
Design und Ausstattung
Die ASUS ROG Ryujin II fällt sofort durch ihre sehr hohe und wuchtige Pumpeneinheit auf, bei der das kantige Kunststoffgehäuse des Displays beinahe wie ein Fremdkörper auf der Kühleinheit sitzt. Belohnt wird man für den nicht gerade eleganten Aufbau mit einem 3,5 Zoll großen, eckigem Display.
Weiterhin ist ein etwa 50mm großer Lüfter unter der Abdeckung (die per Magnete hält) untergebracht, der das Sockelumfeld kühlt. Seine maximale Drehzahl liegt bei extremen 4800 U/min, er lässt sich aber abschalten oder im Minimum bei ~380 U/Min betreiben. Dabei ist er nicht zu hören, doch spätestens wenn die Drehzahl vierstellig wird, brummt er hörbar und ist sehr unangenehm.
Der Kühlerboden aus Kupfer ist mit Wärmeleitpaste versehen, weitere Paste liegt nicht bei. Das Montagesystem mit den drehbaren Ringen deutet bereits an, dass wir eine Asetek-Pumpe vor uns haben, die hier in siebter Generation verbaut ist. Ihre Drehzahl lässt sich auf ~850 RPM drosseln, weshalb wir auf einen leisen Minimalbetrieb hoffen.
Zum Anschluss benötigt man ein USB-Kabel zur Verbindung mit der Controllerbox und ein weiteres mit internen USB-2.0-Header für das Mainboard. So hält sich Anzahl der Kabel, die durch das System geführt werden müssen, in Grenzen. Die Box selbst benötigt einen SATA-Stromanschluss und stellt Lüfter sowie ARGB-Anschlüsse bereit, die wir hier aber nicht benötigen.
Bei den Schläuchen mit Textil-Sleeve und dem Aluminium-Radiator gibt es gewohnte AiO-Kost, die kaum einer gesonderten Erwähnung wert ist. Der 240mm Radiator ist 27mm tief und kommt auf ca. 20-22 FPI. Die Verarbeitung ist ordentlich ausgeführt und ohne größere Unregelmäßigkeiten bei den Lamellen. Die Gewinde sind leichtgängig.
An der Seitenblende ist der ROG-Schriftzug zu sehen, sonst ist er schlicht.
Lüfter
Schlicht sind auch die schwarzen Lüfter aus der Noctua Industrial Serie. Konkret bekommt man zwei NF- F12 industrialPPC-2000 PWM mit maximal 2000 RPM. Minimal lassen sich die Lüfter auf unter 400 RPM drosseln.
Im Unterschied zu den NF-F12 chromax.black ist nicht nur die Drehzahl erweitert worden, auch sind die Lüfter nach IP52 gegen Wasser und Staub geschützt. Zudem ist der Motor bzw. Antrieb etwas anders. Sensible Nutzer bemerken hier unter Umständen im Betrieb mit geringen Drehzahlen leichte Antriebgeräusche in Form eines Tickens, was aber schlimmer klingt als es ist.
Montage
Die Montage der ASUS ROG Ryujin II gestaltet auf AM4 sich im Prinzip einfach. Zunächst sollte man aber die Display-Einheit entfernen, damit sich nicht im Weg ist oder aus Versehen beschädigt wird. Dann verbaut man Radiator samt Lüfter zunächst an der gewünschten Position.
In die AMD-Backplate werden die Abstandshalter eingeschraubt, die dann bereits alle in Position halten. An der AiO selbst wird über den schraubenlosen Drehmechanismus die entsprechende Halterung befestigt.
Anschließend wird die Kühleinheit aufgesetzt und mit vier Muttern festgezogen. Dann muss lediglich das Display aufgesetzt und die Kabel verlegt werden.
Den Controller kann man mit dem beigelegten Klebeband im Gehäuse fixieren und die Kabel dort anschließen.
Für die Steuerung und Konfiguration muss man die ASUS-Software Armoury Crate Software installieren, was etwas Zeit in Anspruch nimmt.
Ohne weitere Konfiguration läuft eine ROG Animation in Dauerschleife.
ASUS Armoury Crate Software
Die Software ist nur für die ASUS ROG Ryujin II relativ mächtig, da sie zusätzliche Funktionen und Unterstützung anderer ASUS-Komponenten enthält. Das mag nicht jeden freuen, ohne sie sind Features der AiO aber nicht nutzbar.
Unter dem Punkt Bildschirm wählt man aus was das Display zeigen soll. Praktisch ist die Hardwareüberwachung, die es ermöglicht ein oder mehrere Systemparameter anzeigen zu lassen. Wir haben und für CPU und Wassertemperatur entschieden.
Auch Bilder oder feste Animationen mit maximal 500 Frames lassen sich darstellen.
Unter dem Menü Lüftersteuerung kann man nicht nur die beiden Noctua-Lüfter konfigurieren, sondern auch die Pumpengeschwindigkeit und das Verhaltes des integrierten VRM-Lüftern regeln, der sich zum Glück ausschalten lässt.
Schön ist, dass die Darstellung des Display um 90 Grad gedreht werden kann. Das Display selbst ist angenehm hell, die Darstellung ansprechend. Die Helligkeit und Farben verschlechtern sich mit steigende Blickwinkel.
Kühlleistung und Lautstärke
Wie wir Kühler testen und unsere Messungen zustande kommen, kann auf der Unterseite „So testen wir CPU-Kühler“ nachgelesen werden.
Den VRM-Lüfter haben wir deaktiviert, da er spätestens bei 1000 U/Min auffällig wird durch sein brummendes Geräusch und unserer Meinung nach nur im Notfall genutzt werden sollte.
Maximale Drehzahl
Die ROG Ryujin II liefert mit den NF-F12, die sich in Vergangenheit schon als gute Radiatorlüfter bewiesen haben, eine gute Leistung für die Radiatorgröße ab. Mit der maximale Drehzahl von 2000 U/Min ist sie für eine Kompaktwasserkühlung beinahe zurückhaltend. Laut wird es dennoch. Die Leistung ist für die Radiatorgröße aber extrem gut.
Leistung bei 40 dB(A) und 36 dB(A)
Um 40 dB(A) zu erreichen wurde die Pumpe minimal (auf 90%) gedrosselt, die Lüfter auf ca. 1100 U/Min. Die AiOs rücken näher zusammen, die Ryujin II bleibt auf einem Top-Platz unter den 240ern.
Für 36 dB(A) schalten wir die Pumpe auf 75%, die Temperaturen sind weiterhin gut, aber die Pure Loop 240 zieht vorbei.
Lautstärke der Pumpe
Hinweis: Messwerte sind nur ein Aspekt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes ist abseits des reinen dB(A) Wertes die Art des Geräusches, also „wie es sich tatsächlich anhört“ entscheidend. Unsere Messwerte der AiO-Pumpen dienen nur einer schnellen Orientierung und dem direkten Vergleich. Wie sich die Pumpen letztlich anhören, beschreiben wir im Text des Tests. Um die feinen Nuancen besser abbilden zu können, die man auch bei großem Abstand im Alltag hört, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung aufgestellt.
Die Pumpe punktet mit im Prinzip einem großen Regelbereich und auch die Schalldruckmessungen sind sehr gut. Das Maximum von 2800 rpm ist in Form eines sehr lauten Summens hörbar. Erst eine Drosslung auf ca. 2000 U/Min sorgt für eine angenehmere Akustik, es bleibt aber immer ein surrender Unterton. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Werte und nur einen Teil abbilden können, da die Pumpe durch die Geräuschcharakteristik etwas auffälliger ist, als man meinen könnte.
Auf 850 U/Min ist sie sehr leise und allenfalls ein leichtes Rasseln im stillen Raum ist noch wahrnehmbar. Je nach Gehäuse aber auch gar nicht. Für den Last-Betrieb ist diese Einstellung jedoch nicht tauglich.
Fazit
Technisch kann man der ASUS ROG Ryujin II nicht viel vorwerfen. Die AiO-Wasserkühlung bringt eine sehr gute Leistung, hat eine flexible Pumpe, die auch leise kann und gute Lüfter. Das große Display kann bei der Darstellung und Funktion überzeugen. Das damit verbundene klobige Design ist sicher Geschmackssache, aber die Möglichkeit Hardwarewerte anzeigen zu lassen samt Hoch- und Querformat weiß zu gefallen.
Die Auslagerung der Funktionen in den guten Controller ist gelungen, auch wenn die Armoury Crate wahrlich nicht die schlankeste ist. Dafür gibt es gute Steuerungsoptionen von Lüfter, Pumpe und VRM-Lüfter.
Der integrierte VRM-Lüfter ist eine zweischneidige Sache, da er bereits bei geringer Drehzahl unangenehm klingt und je nach Lautstärke des übrigen Systems deutlich herausstechen kann. Das Laufgeräusch der Pumpe kann bei höheren Drehzahlen ebenfalls unangenehm werden.
Diesem in großen Teilen gelungene Unterbau steht außerdem ein sehr hoher Preis gegenüber. Die ASUS ROG Ryujin II 240 ist einer der teuersten AiOs in dieser Größenordnung, was sicherlich auch dem Display und den hochpreisigen Lüftern geschuldet ist. Ob es einem das Wert ist, muss dann jeder für sich entscheiden. Man bekommt jedoch technisch ebenbürtige, günstige Alternativen ohne Display. Die hohe Garantiezeit ist allerdings auch positiv anzumerken.
positiv
- sehr gute Kühlleistung
- Pumpe mit großer Drehzahlbandbreite
- gutes Display mit vielen Optionen
- VRM-Lüfter integriert
- einfache Montage
- Controller mit zusätzlichen Anschlüssen
- gute Lüfter
- Garantiezeit
negativ
- sehr hoher Preis
- VRM-Lüfter wird schnell sehr laut
- keine zusätzliche Wärmeleitpaste
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.