Mit flacherem Radiator und schlankem Pumpengehäuse ist die Alphacool Eisbaer Aurora LT platzsparender und eleganter als der große Eisbaer. Star der AiO-Wasserkühlung ist neben alten Stärken jedoch die DC-LT 2 Pumpe!
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Alphacool Eisbaer Aurora LT360 | |
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Maße Radiator (L x B x H) | 390 x 120 x 25 mm |
Material Radiator | Kupfer |
Länge der Schläuche | 40 cm |
Drehzahl Pumpe | 2600 U/Min |
Anschluss der Pumpe | 3-Pin 3-Pin JST für aRGB |
Material Kühlerboden | Kupfer |
Lüfter | 2x Eiszyklon Aurora LUX PRO 120 (PWM) |
Drehzahl Lüfter | 800 bis 2000 U/Min (angegeben) 850 bis 2300 U/Min (gemessen) |
Intel Sockel | LGA 1200 / 20XX / 115x / 1700 / 775 / 1056 |
AMD Sockel | AM4 / AM3 / AM2 / FM(x) / TR4 / sTRX4 / sWRX / SP3 |
Besonderheiten | – Schnellverschlüsse zur Erweiterung – Fillport – RGB-Beleuchtung – modular – Kupferradiator |
Preis | Amazon.de: € 179,69* |
Alphacool Eisbaer Aurora LT360 im Detail
Verpackung und Lieferumfang
Der eingeschweißte Karton beinhaltet neben der AiO und den Lüftern ein umfangreiches Handbuch und eine prallen Beutel mit Montagematerial für zahlreiche AMD und Intel-Sockel. Dazu einen kleinen aRGB-Controller, ein 3fach-PWM-Lüfterkabel und eine kleine Spritze Alphacool Subzero Wärmeleitpaste.
Das Montagematerial ist nach Sockeln getrennt und mit zahlreichen Unterlegscheiben und Muttern ziemlich kleinteilig. Dazu gibt es nochmals eigene Anleitungen in den Beuteln, die sich aber auf die große Eisbaer beziehen, was unerfahrene Nutzer zunächst verwirren kann. Im Handbuch sollte jedoch jeder fündig werden.
Design, Ausstattung und Verarbeitung
Die Alphacool Eisbaer Aurora LT, hier als LT360 mit 360-mm-Radiator, hat ein eher schlichtes Erscheinungsbild, wenn man von dem schematischen Eisbären auf dem Pumpendeckel absieht. Ein kantiges, flaches Pumpengehäuse, schwarze Schläuche ohne Sleeve und ein schwarzer Radiator.
Im Betrieb wird der Eisbär, samt Rahmen und Alphacool-Logo mit digitalen RGB-LEDs mehrfarbig beleuchtet, sofern man das wünscht. Dazu ist ein 3-Pin-RGB-Stecker (JST) notwendig.
Die verbaute DC-LT 2 Pumpe selbst wird mit einem 3-Pin Lüfterstecker mit Strom versorgt. Eine Steuerung der Pumpe ist damit prinzipiell möglich, anders als bei der großen Eisbaer Aurora gibt Alphacool jedoch nur den Betrieb bei 12V und keinen Regelbereich an. (Update: Auf Nachfrage teile man uns mit, dass der Regelbereich bei 7V bis 12V liegt) Wir können an dieser Stelle aber vorwegnehmen, dass es keinen Grund gibt die Drehzahl von ~ 2600 U/Min zu reduzieren.
Die Schläuche werden seitlich aus dem Pumpengehäuse geführt, was sich in Bezug auf den ersten RAM-Slot als ungünstig erweisen wird. Seitlich gibt es einen Fillport.
Der Kupferboden des Kühlers ist vernickelt, was bei AiO-Wasserkühlungen eher selten der Fall ist. Ebenfalls aus Kupfer besteht auch der Radiator, womit Alphacool auf den als problematisch geltenden Mix von Kupfer und Aluminium verzichtet. Der Radiator stammt aus der flacheren NexXxoS ST25 und ist mit 25mm etwas schlanker als die gängigen 27mm Radiatoren. Im Unterschied zum ST30 muss man auf die Schutzbleche unter den Gewinden verzichten. Der Finnenabstand liegt bei unterdurchschnittlichen 15 FPI, wo die meisten AiO-Konkurrenten auf 20 FPI setzen. Typisch für Alphacool Radiatoren ist die sehr dünne Lackierung der Finnen, bei dem man aus schrägem Blickwinkel rötlich das Kupfer sieht. Laut Hersteller ist das so gewollt.
Genau wie der Radiator stammen auch die schwarzen TPV-Schläuche und deren Anschlüsse aus Alphacool’s Custom-Wasserkühlungs-Komponenten. Was toll klingt hat schlicht den wesentlichen Vorteil, dass sich die Eisbaer Aurora LT fast vollständig zerlegen und damit reinigen,befüllen und auch erweitern lässt. Diese Wartbarkeit kann sich auf positiv auf die Haltbarkeit auswirken, wobei wir diese an dieser Stelle nicht beurteilen können. Da aber selbst die DC-LT2 Pumpe einzeln erworben werden kann, lässt sich auch diese mit etwas Geschick ersetzen. Die Schläuche sollen laut Hersteller keine Weichmacher enthalten, sollte auch hier ein Langzeitbetrieb begünstigt werden. Sleeves gibt es keine.
In den Schläuchen sind nicht sonderliche hübsche, aber praktische Schnellverschlüssen integriert, mit denen sich die Wasserkühlung unkompliziert erweitern lässt, zum Beispiel um die Eiswolf 2 GPU-AiO (Test).
Während Design eine Frage des Geschmacks ist, gibt es bei der Verarbeitung ein wenig Kritik zu üben. So waren bei unserem Exemplar auf der empfindlichen Oberseite der Pumpe, trotz Schutzfolie, leichte Kratzer, die Perfektionisten stören könnten. Am Radiator waren größere Rückstände des Lötmaterials zu finden, was sich aber rückstandlos abziehen ließ. Auch machten Lackrückstände im Gewinde es erforderlich die Schrauben bei der ersten Montage mit etwas mehr Kraft einzudrehen. Im Endeffekt alles Kleinigkeiten ohne Auswirkung auf die Leistung, hier könnte man aber noch sorgfältiger Arbeiten.
Gut hingegen sind die Lamellen des Radiators, wo es keine Dellen zu bemängeln gibt, auch die vernickelte Kühlplatte war ordentlich.
Lüfter
Als Lüfter legt Alphacool drei Alphacool Eiszyklon Aurora LUX PRO mit auffälliger digitaler RGB-Beleuchtung bei. So ist der dicke Rahmen, der den eigentlichen Lüfterdurchmesser deutlich reduziert, mit 16 aRGB-LEDs ausgestattet. Schwarze Zierelemente beeinflussen nicht nur das Design, sondern eliminieren auch sichtbare Hotspots geschickt.
Das Laufgeräusch des Lagers und Motors ist bei allen drei Lüftern unauffällig. Vermutlich auch durch den verringert Durchmesser sind sie gemessen an der Drehzahl vergleichsweise leise. Bei maximal fast 2300 U/Min , was im Übrigen deutlich von den Herstellerangaben mit 2000 U/Min abweicht, kommen sie natürlich dennoch einem kleinen Orkan gleich.
Weniger gut gefällt die hohe Minimaldrehzahl. Unter 800 U/Min (gemessen 850 U/Min) gehen sie nicht. Dabei sind sie zwar schon recht leise, bleiben aber hörbar und müssen von Silent-Enthusiasten getauscht werden, was aufgrund der schönen Optik schade wäre. Für die einfache Verkabelung haben die Lüfter eine Weiche beim RGB-Stecker und können in Reihe angeschlossen werden.
Montage Eisbaer Aurora LT
Die Montage ist eine kleine Schwachstelle der Eisbaer Aurora LT. Nicht, dass sie wer weiß wie schwer wäre, aber im Vergleich zu perfektionierten System von Deepcool/Alpenföhn, Corsair und Co. doch etwas Kleinteilig und ungeschickt.
Zunächst wird der zum Sockel passende Montagerahmen an der AiO angesteckt. Dann müssen Schrauben mit je einer Feder und bei AM4 mit zwei Unterlegscheiben mittels einer Mutter fixiert werden.
Im Anschluss und nachdem die Wärmeleitpaste auf der CPU aufgetragen wurde, wird die AiO-Einheit auf der CPU aufgesetzt und direkt mit der AMD-Backplate verschraubt. Da diese jedoch nicht fest mit dem Mainboard verbunden ist, muss man sie entweder bei liegendem Gehäuse irgendwie fixieren, oder bei aufrechtem Gehäuse gegenhalten.
Geübte Schrauber haben das zwar schnell erledigt, verglichen mit von selbst haltenden Systemen, die aus nur 8 Teilen bestehen aber umständlicher. Fader Beigeschmack: Die Schläuche blockieren den ersten RAM-Slot. Die Wärmeleitpaste macht einen guten Eindruck und verteilt sich gut auf dem Heatspreader.
Kühlleistung und Lautstärke
Leistung bei maximaler Drehzahl und 1000 U/Min
Mit den Serienlüfter gehört die Alphacool Eisbaer LT zu den „schwächeren“ AiO-Wasserkühlung ihrer Größe, kühlt aber natürlich noch mehr als ausreichend und wir reden von wenigen Grad Differenz. Das zeigt sich bei angepassten Drehzahlen und auch maximaler Drehzahl deutlich.
Leistung bei 40 dB(A) und 36 dB(A)
Bei der Normierung auf 40 db(A) und 36 dB(A) (30 cm Abstand) steht die Eisbaer LT etwas besser dar, da die Lüfter recht leise sind. Es bleibt jedoch bei einer unterdurchschnittlichen Effizienz.
Leistung mit Referenzlüftern
Dass in der Eisbaer LT Potenzial schlummert, zeigt der Einsatz der Arctic P12 als Referenzlüfter. Damit schließt der AiO auf ein nicht erstklassiges, aber bessere Niveau zur Alpenföhn Gletscherwasser auf und kann sie bei 1000 U/Min sogar haarscharf überholen.
Lautstärke der Pumpe
Hinweis: Messwerte sind nur ein Aspekt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes ist abseits des reinen dB(A) Wertes die Art des Geräusches, also „wie es sich tatsächlich anhört“ entscheidend. Unsere Messwerte der AiO-Pumpen dienen nur einer schnellen Orientierung und dem direkten Vergleich. Wie sich die Pumpen letztlich anhören, beschreiben wir im Text des Tests. Um die feinen Nuancen besser abbilden zu können, die man auch bei großem Abstand im Alltag hört, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung aufgestellt.
Alphacool spezifiziert die Pumpe lediglich auf 12V und gibt damit keinen möglichen Steuerbereich an, aber was die DC-LT2 aber auch ohne Regulierung abliefert ist schlicht genial. Keine Pumpe war bisher bei voller Drehzahl so leise wie DC-LT 2, sogar viele heruntergeregelte Pumpen unterbietet die Eisbaer LT in Sachen Lautstärke noch.
Dabei ergibt sich nicht nur objektiv ein sehr guter Wert, denn auch das Laufgeräusch ist bei unserem Sample großartig. Bei offenen Gehäuse ist bei stillstehenden Lüftern ein sanftes Summen nur noch schwer hörbar und der Empfindung nach noch leiser, als es die Messwerte vermuten lassen. So sehen wir die DC-LT 2 als angenehmer als die Silent Loop 2 Pumpe und fast auf dem Niveau der gedrosselten Gletscherwasser.
Das bequemen Nebeneffekt, dass man sich mit diesem Aspekt oder der Erstellung eine Steuerungskurve gar nicht auseinandersetzen muss.
(Update: Auf Nachfrage teile man uns mit, dass der Regelbereich bei 7V bis 12V liegt)
Fazit
Alphacool hat nicht zuletzt dank der großartigen DC-LT2 Pumpe eine mehr als gelungene AiO-Wasserkühlung kreiert. Bevor wir uns den Stärken widmen, zunächst nochmal ein Blick auf die wesentlichen Schwächen der Eisbaer Aurora LT. Zunächst wird durch die unzweifelhaft sehr schönen Lüfter das Potenzial der AiO nicht voll ausgeschöpft und die minimale Drehzahl ist zu hoch. Zu diesen zwei größeren Nachteilen kommen zwei Kleinigkeiten in Form der nicht optimalen Montage, mit der man sich aber nur einmal beschäftigen muss und dass die Verarbeitung bei unserem Exemplar stellenweise sorgfältiger sein könnte.
Dem gegenüber steht aber eine richtig starke Basis mit der sehr guten, leisen DC-LT2 Pumpe als Kernstück. Dazu kommt der Aspekt eine gewissen Nachhaltigkeit, da sich Eisbaer AiO-Wasserkühlung ohne Einschränken befüllen, warten und Instandsetzen lässt. Sogar die Pumpe als wohl fragilstes Teil lässt sich nachkaufen. Auch der Verzicht auf Aluminium könnte auch AiO-Kritiker teilweise bekehren.
In Summe vergeben wir unseren Gold-Award. Nicht auf Hochglanz poliert, aber redlich verdient.
positiv
- sehr leise Pumpe
- erweiterbar durch Schnellverschlüsse
- Standard-Teile ermöglichen Wartung
- Radiator aus Kupfer
- umfangreiche RGB-Beleuchtung inkl. Controller
negativ
- erster RAM-Slot beim Testsystem blockiert
- Serienlüfter nicht optimal (Leistung und Minimaldrehzahl)
- Montage könnte einfacher sein
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.