Mit der Arctic MX-5 erschien im März der Nachfolger des Evergreens unter dem Wärmeleitpaste. Da die Wärmeleitpaste bereits im Versandhandel verfügbar ist, haben wir rasch den „Bestell-Button“ gedrückt und unterziehen die Arctic MX-5 einem schnellem Test. Besonderes Augenmerk natürlich auf dem Vergleich Arctic MX-5 vs MX-4, aber auch die Thermal Grizzly Kryonaut darf sich behaupten.
Geordert haben wir die 4 Gramm-Tube und haben ca. 6,50€ dafür gezahlt, wie gewohnt schwanken die Preise. Preislich scheint die Arctic MX-5 also wieder sehr attraktiv zu sein und man könnte hier wieder eine Preis/Leistungsempfehlung vor sich haben.
Update: Die Arctic MX-5 steht auf der Herstellerseite mittlerweile als „End-of-Life“
Technische Daten laut Hersteller
Arctic MX-5 | Arctic MX-4 | |
---|---|---|
Viskosität | 550 Poise | 850 Poise |
Dichte | 3.20 g/cm² | 2.50 g/cm² |
Durchgangswiderstand | 1,9 X 10^13 Ω-cm | 3,8 X 10^13 Ω-cm |
Haltbarkeit | 8 Jahre | 8 Jahre |
Demnach sollte die MX-5 Wärmeleitpaste leistungsfähiger und (noch) flüssiger und leichter aufzutragen sein. Wir empfinden schon die MX-4 als eine eher dünne Paste.
Ansonsten findet man die typischen Eigenschaften, die wohl jeder Hersteller von Wärmeleitpaste gerne für sich reklamiert auf der Verpackung: Hohe Wärmeleitfähigkeit, nichtleitend und natürlich besondere Eignung für Gamer und Overclocker – etwas Marketing muss sein!
Jetzt aber zur Praxis.
Arctic MX-5 im Detail
Die Arctic MX-5 ist ebenso wie die MX-4 in einer einfachen und angenehmen Pappschachtel verpackt. Für Umwelt und Frust erfreulicherweise nicht in Plastik oder einem dieser schrecklichen Blister. Zudem wird die Haltbarkeit von 8 Jahren – also wie beim Vorgänger – erwähnt.
Dass es sich bei der Arctic MX-5 nicht einfach nur um eine MX-4 mit umgelabelter Verpackung des Vorgängers handelt wird beim Blick auf die Wärmeleitpaste klar. Sie ist hellblau und nicht grau wie der Vorgänger und viele andere aktuelle Pasten. Damit erinnert sie ein wenig an Zahnpasta – rein optisch.
Auch bezüglich der Viskosität der Paste gibt es deutliche Unterschiede, die die Daten oben bestätigen. Die Arctic MX-5 ist sehr flüssig und bei Zimmertemperatur geschmeidiger als die MX-4, von festeren Pasten wie der Thermal Grizzly Kryonaut ganz zu schweigen.
Beim Druck auf die Spritze muss man schon ein wenig aufpassen, damit nicht ein zu großer Schwall herauskommt.
Damit wären wir auch schon beim Auftragen. Bedingt durch die Konsistenz ist dies auch ohne Spielchen wie vorheriges Wasserbad sehr einfach. Das Verstreichen mittels Spachtel ist einfach, wir bevorzugen jedoch die Punkt-Methode. Auch bei geringem Anpressdruck sollte sich die weiche Paste gut verteilen.
Bei der MX-4 hatten wir als Hauptkritikpunkt aufgeführt hatten, dass sie ziemliche Fäden zieht. Dies ist bei der Arctic MX-5 leider noch immer Fall. Tatsächlich ist die MX-5 was das angeht noch immer wie ein heißer Käse. Durch die geringere Viskosität sind die Fäden nicht so dick, lassen sich aber fast genau so lang ziehen. Dies macht z.B. auch bei der Demontage des CPU-Kühlers bemerkbar, wie auf dem Fotos oben zu sehen. Beim Abnehmen zog sich ein Faden über das PCB und das Montagematerial. Das machen die Pasten von Noctua (NH-T1) und die Kryonaut deutlich besser.
Für die gelegentliche Montage spielt das sicher keine Rolle. Kühler drauf und vergessen! Hantiert man öfter damit sollte man entweder kein Perfektionist sein, besonders aufpassen oder einen Lappen samt Isopropanol oder ähnliches parat haben.
Arctic MX-5 Temperaturen
Schauen wir uns nun die Leistung, sprich die Temperaturen an. Wie gehabt verwenden wir einen Ryzen 2700X, dem wir ca. 140W entlocken. Als Kühler wird ein Noctua U12S chromax.black verbaut, gemessen wird prime95 bei fixierten 12K – ohne AVX.
Jede Paste wird einmal aufgeheizt bevor sie gemessen wird. Nach der ersten Messung folgt eine Zweite zur Kontrolle. Im Anschluss wird der Kühler demontiert, gesäubert und die Paste erneut aufgetragen – wieder folgen zwei Messungen. Als Ergebnis nehmen wir den Mittelwert der beiden besten Messungen pro Durchgang – große Abweichungen gab es keine.
Da wir den CPU-Kühler nach dem letzten Wärmeleitpasten-Test gegen ein baugleiches Modell wechseln mussten, haben wir alle Pasten nochmal neu gemessen. Die Werte weichen also leicht ab.
Bei dieser Gelegenheit haben wir auch eine andere Tube der Thermal Grizzly Kryonaut genommen, da sie beim letzten Mal doch etwas hinter den Erwartungen zurückblieb – daran hat sich jedoch nichts geändert.
Klar ist: Die Arctic MX-5 performt besser als die MX-4. Bei uns in einer Größenordnung von 0.5 bis 0.8 Grad, in keiner Messung war sie unterlegen. So gesehen hat Arctic das Produkt in seiner Leistungsfähigkeit also schonmal verbessert. Ob die Unterschiede oder das Ranking in einem anderen Szenario anders ausfällt, überprüfen wir zu einem späteren Zeitpunkt.
Fazit
Die Arctic MX-5 ist in Sachen Leistung dem Vorgänger überlegen und die Produktpflege in dieser Hinsicht gelungen. Berücksichtig man die kleinen Abstände der Wärmeleitpasten in unserem Anwendungsfall sind die ~0,6K durchaus bemerkenswert und eine überraschend deutliche Verbesserung. Dennoch ein halbes Grad bleibt halt doch immer nur ein halbes Grad!
In anderen Einsatzgebieten könnte das möglicherweise deutlicher ausfallen, da werden wir nochmal das ein oder andere Experiment wagen.
Der geringeren Viskosität und damit dem leichten Auftragen, steht die Fäden ziehende, klebrige Konsistenz gegenüber. Anwender die nur selten einen CPU-Kühler montieren und dabei einfach eine gute Wärmeleitpaste wünschen wird das nicht stören. Bastelt und tauscht man regelmäßig, kann das Geschmiere schon nerven.
Unter Strich bekommt man also auch mit der Arctic-MX-5 wieder eine günstige und noch etwas stärkere Wärmeleitpaste, die man bedenkenlos kaufen kann. Eine Wertung/Empfehlung vergeben wir bewusst nicht. Dazu sind die Unterschiede zu gering und die Anwendungsfälle zu zahlreich.