Mit dem ASUS ROG STRIX B550-I GAMING muss sich das erste mITX-Mainboard bei uns im Test beweisen. Im Zusammenspiel mit einem Ryzen 5800X punktet das kleine Board mit ordentlicher Ausstattung.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
ASUS ROG STRIX B550-I GAMING | |
---|---|
Formfaktor | mITX |
Chipsatz | AMD B550 |
Mosfets CPU | 8+2x 50A |
Mosfets Soc | 1x |
RAM | 2x DDR4 (Dual-Channel), max. 5100 MHz Speicherausbau max. 64 GB RAM |
Erweiterungsslots | 1x PCIe 4.0 x16 1x M.2 mit PCIe 4.0 x4 über CPU 1x M.2 mit PCIe 3.0 x4 über B550 |
Anschlüsse extern | 1x HDMI 2.1 1x DisplayPort 1.4 4x USB 3.2 Gen2 (10 GBit/s) 1x USB 2.0 1x Intel I225-V 2,5-GBit/s-LAN 3x Klinke USB-Typ C Audio |
Anschlüsse intern | 1x USB 3.2 Gen2 (10 GBit/s) 1x USB 3.2 Gen1 (5 GBit/s) 1x USB 2.0 4x SATA 6 GBit/s |
Header Kühlung | 1x 4-Pin CPU-FAN-Header 1x 4-Pin Chassis-FAN-Header 1x 4-Pin AIO-Pump-Header |
Header Beleuchtung | 1x 4-Pin RGB-Header 1x 3-Pin ARGB-Header |
Audio | Realtek ALC1220 Codec |
Stromanschlüsse | 1x 24-Pin ATX 1x 8-Pin EPS12V |
Grafik | je nach CPU |
WLAN | WiFi 802.11a/b/g/n/ac/ax, Intel Wi-Fi 6 AX200 |
Besonderheiten | Diagnostic LED (LED-Indikatoren), M.2-Passivkühler, Temperatursensor-Anschluss, BIOS Flashback per USB, |
Herstellergarantie | drei Jahre |
Preis | Amazon.de: € 271,79* |
Verpackung und Lieferumfang
Als Teil der ROG Strix Serie kommt das ASUS ROG Strix B550-I Gaming mit einem durchaus prall gefülltem Karton mit der bekannten rot-schwarzen Farbgebung. Mit dabei sind
- Handbuch
- Quick-Start-Guide
- DVD mit Treiber und Software
- I/O-Blende
- 4x SATA-Kabel
- WLAN-Antenne und Standfuß
- ARGB-Kabel
- USB-Typ-C-Audiokabel
- 5x Kabelbinder
- ROG-Sticker
- 2x M.2-Schrauben
- USB-Typ-C-Audiokabel
- ROG-Schlüsselanhänger
Erwähnenswert ist die separate I/O-Blende, da diese nicht fest am Board angebracht ist, wie es mittlerweile eher die Regel ist.
ASUS ROG STRIX B550-I GAMING im Detail
Das ASUS ROG Strix B550-I Gaming Mainboard ist trotz des Gaming- und Strix-Labels nicht allzu auffällig gestaltet und hauptsächlich in Schwarz gehalten. Graue Akzente lockern das Bild auf, aber viel Platz für große Design-Elemente ist ohnehin nicht vorhanden. Unterhalb des Sockels findet sich der SSD-Kühler aus Aluminium mit reflektierendem ROG-Logo. Auch der VRM-Kühler ist schick gestaltet, ohne sich im bunten Gamer-Kitsch zu verlieren.
Bleiben wir zunächst beim Kühler für die Spannungswandler. Aufgrund des Platzmangels ist dieser nicht besonders üppig dimensioniert und von eher einfach Ausführung. Statt Masse vertraut ASUS auf einen zusätzlichem 30mm Lüfter der das 8+2-VRM-Design auch im Extremfall kühlen soll. Das wirkt zunächst abschreckend, es sei aber gesagt, dass der Lüfter nur äußerst selten bis gar nicht hinzugeschaltet wird und ansonsten stillsteht.
Es ist auch möglich den Lüfter des ROG Strix B550-I Gaming im BIOS komplett zu deaktivieren. Eine Lüfterkurve lässt sich nicht definieren. Da wir die VRM-Temperaturen nicht auslesen konnten, können wir die konkreten Temperaturen, bei denen der Lüfter aktiv wird, nicht benennen und empfehlen die den Lüfter aktiviert zu lassen.
Auf einem AMD Ryzen 5800X konnte wir den Lüfter jedoch nur im mittels prime95 im sehr warmen Zalman M2 Mini überhaupt zum Anlaufen animieren. Im kühleren ssupd Meshlicious war er über Wochen nicht einmal wahrnehmbar.
Bei den Spannungswandlern handelt es sich um SiC639 mit 50A, die paarweise angesprochen werden, da der verbaute Controller lediglich 6 Phasen adressieren kann. Das ASRock B550 Phantom Gaming ITX/AX ist hier noch etwas großzügiger bestückt. Im Allgemeinen sollte die Spannungsversorgung aber auch für einen Ryzen 5900 inkl. moderatem Overclocking ausreichend sein.
Rechts vom Sockel finden sich die zwei RAM-Bänke für maximal 64 GB DDR4-RAM, mit einer Frequenz von bis zu 5.100 MHz.
Mit dem ausgeliefertem BIOS in der Version 1024 verweigerte das System beim Laden des DOCP Profil der 3200 MHz taktenden Corsair Vengeance RGB Pro 3200 MHz allerdings jeglichen Bootversuch und musste per Jumper zurückgesetzt werden.
Erst mit einem aktuellem BIOS startete das System, daher empfehlen wir ein Update.
Anschlüsse
Die drei Lüfter-Anschlüsse (4-Pin PWM und DC wählbar) hat ASUS komplett an den oberen Rand des kleinen Mainboards gelegt. Sie sind mit jeweils 1A belastbar, hier wären 1.5 bis 2A aufgrund der geringen Anzahl schön gewesen. Für die meisten Zwecke sollten sie jedoch ausreichend sein.
Daneben befindet sich ein 12V RGB-Header und ein 5V A-RGB-Anschluss womit beide RGB-LED-Typen abgedeckt sind. Jeder RGB-Anschluss liefert 3A.
Die übrigen internen Anschlüsse sind am rechten Rand des ASUS ROG Strix B550-I Gaming positioniert, so dass auch bei größeren Gehäusen keine Kabel an die Unterseite des mITX-Boards geführt werden müssen. An oberer Stelle befindet sich der ATX-Stromanschluss, ergänzt durch Status-LEDs. Darunter die Gehäuse-Anschlüsse für Power/Reset, gefolgt von dem internen USB 2 und USB-3.2-Gen Typ-C Header mit 10 Gbit/s. Darauf folgen der USB-3.2-Gen1-Anschluss für die USB 3 Frontanschlüsse und vier SATA-6GBit/s-Ports.
Die untere Seite ist für den PCIe-Slot reserviert, natürlich mit PCIe Gen. 4.0, der über die CPU angebunden ist. Asus hat den Slot zudem mit Metall verstärkt. Auch ein Anschluss für einen Temperatursensor bietet das kleine ITX Mainboard und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal. Die dortigen Clear-CMOS-Pins lassen sich auch mit verbauter Hardware erreichen.
Darüber befinden sich sowohl auf der Vorder- und Rückseite ein M.2 Slot. Diese sind unterschiedlich angebunden: Der vordere Slot, der zudem von dem Aluminium-Kühler profitiert, ist per CPU mittels PCIe 4.0 angebunden. Das rückseitige Wärmeleitpad ist recht weich und klebrig und wird nicht viele Wechsel standhalten. Auch die rechte Schraube erwies sich trotz passendem Werkzeug als schwergängig und zeigte schnell Abnutzung.
Der rückseitige Slot M.2 Slot muss sich mit PCIe-3.0-x4 begnügen, zudem darf ein SSD-Kühler nicht zu hoch sein, um nicht mit dem Gehäuse zu kollidieren. Die vordere SSD-Platine ist recht nah am PCIe Slot, so dass Grafikkarten mit besonders hoher Backplate hier Probleme machen könnten.
Das Audio-Modul ist gestapelt und das Anschluss-Panel mit den drei 3.5 mm Audio-Anschlüssen und einem USB-Typ-C-Anschluss direkt auf dem Realtek ALC1220 aufgebaut. Das ist intelligent gelöst. Das Zusammenspiel des ALC1220A, dem Texas Instruments R4850I und OPA1688 und Nichicon-Kondensatoren ergibt in Summe das Asus SupremeFX Paket, das einen ansprechenden Klang liefert.
Am I/O-Panel ohne feste Blende finde man zunächst einen HDMI-Anschluss und einen DisplayPort, die beim Einsatz einer APU genutzt werden können. Ideal also für einen Ryzen 5600G. Der USB 2.0 Typ-A Port ist mit dem USB-Flashback-Button verknüpft. Wer schnelle Ports benötigt wird mit vier USB 3.1 Gen 2 Anschlüssen glücklich. Drei vom Typ A, einer vom Typ-C.
Für die Kommunikation mit einem Netzwerk sorgen ein 2,5-GBit/s-LAN (Intel I225-V) Anschluss und das WiFi Modul mit Intel Wi-Fi 6 AX200 und Bluetooth 5.1. Die beigelegte Antenne mit Standfuß machte einen hervorragenden Job und brachte in unsere Fall vom Keller bis in den ersten Stock eine stabile, schnelle Verbindung, wo der parallel genutzte Laptop bereits Aussetzer zeigte.
Asus zeigt bis hierhin recht beeindruckend wie viel Ausstattung auf ein kleines Mainboard passt.
Praxiseindruck des ASUS ROG STRIX B550-I GAMING
Für den Praxiseindruck verbauen wir folgende Komponenten
- AMD Ryzen 5800X
- 2x 8 GB Corsair Vengeance RGB Pro 3200 MHz
- Sapphire Radeon 580X
- PNY XLR8 CS3030
- Fractal Design Ion SFX-L 550W
Aufgrund der geringen Leistungs-Unterschiede der Mainboards und fehlender Vergleiche haben wir Benchmark-Werte im Praxiseindruck integriert, halten dies aber reduziert.
BIOS/UEFI
Asus zeigt wie immer ein übersichtlich und ausgezeichnet strukturiertes UEFI. Die Übersichtsseite gewährt schnellen Zugriff auf die grundlegenden Funktion, wie das Laden des D.O.C.P. Profils, also AMDs Variante von XMP.
Im Advanced Mode hat man schließlich die Möglichkeit detaillierte Einstellungen vorzunehmen. Die Unterpunkte sind sinnvoll unterteilt und selbsterklärend.
EZ System Tuning
ASUS bietet zudem im EZ System Tuning Voreinstellungen. Neben dem „Normalen Profil“ gibt es die „ASUS Optimal“-Einstellung. Dabei wird in unserem konkreten Fall der Multiplikator des 5800X auf 42 fixiert und die VCore auf 1.080V herabgesetzt.
Damit läuft die CPU ~300 MHZ langsamer, aber deutlich sparsamer und kühler, wie Cinebench R20 eindrucksvoll zeigt
Bis zu 60 Watt und 20 Grad werden eingespart, die Performance nimmt vergleichsweise wenig ab. Die Stabilität war in unserem Fall nicht beeinträchtigt.
Für User, die sich nicht lange mit effizienten Settings auseinander setzen möchten eine gute Sache! Im Idle pendelte sich das gesamte System unter beiden Profilen bei 45W ein inkl. der Radeon 580X GPU.
Cinebench R20 Ryzen 5800X | Standard | EZ Tuning Optimal |
---|---|---|
Takt | 4.45 bis 4.5 | 4.2 GHz |
Score | 5814 | 5535 |
Temperatur | 89 Grad Celsius | 69 Grad Celsius |
Leistungsaufnahme (Gesamt) | 187 Watt | 127 Watt |
Das ASUS ROG Strix B550-I Gaming bietet natürlich auch wieder zahlreiche Overclocking-Einstellung, mit dem gezielteres Übertakten möglich ist.
Lüftersteuerung
ASUS ermöglicht die unabhängige Steuerung der drei Lüfteranschlüsse. Vorab ist der AIO_Pump-Header auf maximaler Stufe eingestellt, lässt sich jedoch ebenfalls konfigurieren. Mit dieser Maßnahme verhindert Asus, das AiO-Pumpen zu langsam und entgegen ihrer Spezifikationen betrieben werden.
Über die Q-FAN Settings im Advanced Menü lassen sich weitere Feinheiten konfigurieren, wie die wichtige Step Up Time, die das unnötige Aufdrehen der Lüfter unterbindet.
AI Suite und Armoury Crate
Die beiden Software Pakete haben wir bereits bei vergangen Tests thematisiert und wollen sie daher nur kurz erwähnen.
Die ASUS AI Suite vereint in erster Linie Overclocking und Lüftersteuerung unter einer Oberfläche. Hier ist die Lüfter-Kalibrierung erwähnenswert, mit der zunächst der Drehzahlbereich der Lüfter ausgetestet wird. Im Anschluss lassen sich feinere Lüfterkurve als im BIOS erstellen. Die Überwachung der Systemdaten ist etwas langsam und kein Ersatz für Tools wie hwinfo.
Die FAN-Stopp-Funktion ermöglicht einen Semi-Passiven Betrieb, auch ist hier eine Verzögerung einstellbar.
Armoury Crate bieten hingegen neben der RGB-Steuerung, die Aura-Sync-Funktion für entsprechende Geräte und eine Software-Sammlung inkl. Games-Bibliothek.
Insgesamt ist die Software aber nach wie vor überladen.
RAMCache III
Abseits der AI Suite und der Armoury Crate Software bietet ASUS RAMCache III zum Download an. Ziel der Software ist es häufiger genutzte Daten in den Arbeitsspeicher zu laden, um sie dort zum schnelleren Abruf bereit zustellen.
In der übersichtlichen Software lässt sich die Größe des RAM Caches einstellen, empfohlen werden 2048MB bei mindestens 16 GB RAM. In Benchmarks zeigt RAMCache III einen extremen Performance-Gewinn.
CrystalDiskMark beispielsweise liefert nun traumhafte Werte und so steigt die sequenzielle Schreibrate auf 16000 MB/s – je nach RAM. Abseits dieser Benchmarks zeigten sich im Test von RAMCache III aber kaum Vorteile. Schnelle Programmstarts übernimmt bereits das Caching von Windows recht effektiv. Wer sich massive Geschwindigkeitssprünge in der echten Praxis erhofft wird enttäuscht. Wer seine Benchmarks tunen will, nur zu!
Fazit
ASUS zeigt mit dem ROG STRIX B550-I GAMING, dass auch ein mITX Board einiges an Funktion und Ausstattung mitbringen kann. Fünf USB-3.2-Gen2-Buchsen, inklusive Frontanschluss, viermal SATA und zwei M.2 Ports sind schonmal eine grundsolide Aufstellung. Zudem ist das B550-I das einzige mITX Board mit einem Anschluss für einen Temperatursensor. Mit HDMI und DisplayPort ist es weiterhin ideal für Systeme mit APU wie dem neuen 5600G.
Im der Praxis hat das kleine ASUS Mainboard sich keine Patzer geleistet. Der kleine VRM-Kühler erwies sich auch für den 5800X als ausreichend und nur mit Provokation konnte wir den 30mm Lüfter zum Eingreifen überreden. Das UEFI hat uns ASUS typisch ebenfalls überzeugt.
Viel zu Mäkeln gibt es nicht. So konnten wir leider nicht die VRM-Temperaturen auslesen um mehr Rückschlüsse auf das Lüfterverhalten bekommen. Auch wäre bei nur drei Lüfteranschlüssen eine etwas höhere Maximallast ideal gewesen.
Insgesamt kann man dem kleinen, wenn auch nicht günstigem Board nicht viel vorwerfen, auch nicht mit Blick auf die B550 ITX Konkurrenz.
positiv
- gutes UEFI
- 5x USB 3.2 Gen. 2
- USB Typ-C intern und extern
- Anschluss für Temperatursensor
- WiFi 6 (802.11ax) mit guter Reichweite
- VRM-Lüfter semi-aktiv
- BIOS Flashback
- gutes Layout
- PCIe und M2. Slot mit PCIe Gen 4.0
negativ
- VRM Temperaturen nicht auslesbar
- Lüfteranschlüsse könnten leistungsfähiger sein
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.