ASUS ROG Strix XF 120 im Test

asus rog strix xf120 test review.JPG

Wirklich Neuheiten am Lüftermarkt sind selten. Wir erinnern uns da gerne an Kandidaten wie die bionischen e-Loops, den Gentle Typhoon oder den aktuellen Noctua NF-A12x25, der als einer der besten Lüfter derzeit gehandelt wird. Umso spannender ist es also wenn ein Hersteller mal wieder ein Lüfter groß ankündigt. Der ASUS ROG STRIX XF120 ist so ein Kandidat. Nicht nur der hohen Preis suggeriert High-End. Genau wie bei dem Noctua A12x25 soll eine optimierte P/Q-Kurve (Lüfterkennlinie) den STRIX ROG XF 120 zum Allrounder machen und auch sonst bietet der Lüfter allerlei Highlights.

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In diesem Test werfen wir daher einen genauen Blick auf den ROG XF 120 und lassen ihn nicht nur gegen den Platzhirsch Noctua A12x25, sondern auch gegen den fast identischen Thermaltake Toughfan 12 antreten, der offensichtlich den Noctua als Konkurrenten ausgesucht hat. Auch der günstige Arctic P12 darf auf der Suche nach dem besten 120 mm Lüfter natürlich nicht fehlen. Der Silent Wings 3 von be quiet! muss sich ebenfalls der Konkurrenz stellen.

Technische Daten

ASUS
ROG STRIX XF 120
Arctic
P12 PWM
be quiet!
Silent Wings 3
Noctua
NF-A12x25
Thermaltake Toughfan 12 TURBO
Drehzahl250-1800200 – 1800300 – 1450300 – 2000500 – 2500
Fördervolumen (m³/h)1069780102130
max. statischer Druck (mmH2O)3,072,21,792,343.78
Lautstärke22,5 dB(A)0,3 Sone16,4 dB(A)22,6 dB(A)28.1 dB(A)
LagerMagLevFDBFDBSSO2Hydraulic Bearing Gen.2
Lebensdauer (Stunden)400.000300.000>150.00040.000

ASUS ROG Strix XF 120 im Detail

Die Verpackung macht schon mal einen aufwändigen Eindruck und Lust auf mehr. Tolles Design und „Noctua-like“ zum Aufklappen wo einige interessante Informationen warten. Zum einen der Drehzahlverlauf und die besondere P/Q-Kurve, die den Lüfter zum Allrounder erklärt. Er soll gleichermaßen für Radiatoren, Gehäuse und CPU-Kühler tauglich und dabei „Whisper-Quiet“ sein.

asus rog xf 120 unboxing

Der Lieferumfang ist prinzipiell gut. Fünf Entkoppler liegen als Alternative zu den Schrauben bei, auch ein Y-Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Angesichts des hohen Preises haut das jetzt nicht vom Hocker, aber es geht ja in erster Linie um den Lüfter an sich.

Der ROG XF120 Lüfter selbst überrascht dann mit einem zurückhaltendem, aber geschmackvollen Design. Keine knalligen Farben, kein Republic of Gamers-Look. Die Nabe des Lüfter ziert ein Aluminium-Sticker mit ROG-Logo, das mehrfarbig reflektiert, je nach Blickwinkel. Auf dem Rahmen ist an zwei Seiten ein metallischer ROG STRIX Schriftzug aufgebracht.

asus rog strix xf 120

Der XF 120 verfügt über sieben eher breite Lüfterblätter, die in ihrer Geometrie an die A14 PWM von Noctua oder die Silent Wings 3 erinnern. Auf der Rückseite ist eine Rille eingelassen. Dieses sogenannte Groove-Blade-Design soll den Luftstrom lenken und bündeln. Davon verspricht sich ASUS eine höhere Leistung bei reduzierter Lautstärke.

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Unterstützt wird der fokussierte Airflow, laut Herstellerangaben, auch durch die Streben. Das“ Direct-Flow-Gehäuse“ erhöht demnach den statischen Druck. Letzten Endes kennt man diese Art der Optimierung von vielen Herstellern. Am Ende zählt das Ergebnis, egal wodurch dieses erreicht wird. Aber ein bisschen Marketing schadet ja nicht.

asus rog xf 120 back

Beim Lager vertraut ASUS auf das MagLev-Lager (Magnetic-Leviatan), also auf eine Stabilisierung mittels Magnetfeld. Überragend ist die angegebene Haltbarkeit bzw. Lebensdauer von 400.000 Stunden. Im Vergleich dazu gibt Noctua grob >150.000 Stunden an, das FDB Lager des Silent Wings ist mit 300.000 angegeben. Traurig wirken da die 40.000 des ebenfalls teuren Toughfan 12.

asus rog xf 120 logo

Die Auflageflächen des Rahmen sind gummiert, ansonsten wirkt der Lüfter haptisch eher einfach. Das Material ist relativ dünn, das Gewicht mit 160g deutlich unter dem Flaggschiff aus Österreich mit fast 200g. Da man nicht ständig dran rumhantiert ist das kein großer Kritikpunkt. Dennoch hätte das Ganze bei ~30€ etwas massiver wirken dürfen.

asus rog xf 120 vs noctua a12x25
Thermaltake ToughFan 12 vs ROG XF120 vs. Noctua A12x25

Das Lüfterkabel ist mit einer Länge von 50cm großzügig bemessen. Der gummiartige Sleeve schützt das Kabel und erinnert an die Noctua-Sleeves. Textilsleeves wie beim Silent Wings 3 gefallen uns deutlich besser, aber da scheiden sich die Geister. So oder so: Der Umhüllung sitzt fest, die Schrumpfschläuche sind sauber verarbeitet.

asus rog strix xf 120

Jetzt wollen wir den Lüfter endlich in Betrieb nehmen.

Drehzahlverlauf

Vorbildlich groß ist der Drehzahlbereich des ASUS ROG XF120. Bei 0% PWM deaktiviert sich der Lüfter. Je nach Board/Steuerung beginnt er bei 250 bis 320 U/Min seinen Betrieb, die Lüfterkurve ist gleichmäßig, ab 80% gibt es einen etwas steileren Anstieg, jedoch keine Sprünge oder unkontrolliertes Verhalten.

asus rog strix xf 120 kurve

Wir können die abgebildete Lüfterkurve sowohl am Aquaero, am OCTO und am ASUS Mainboard in etwa bestätigen.

Geräuschcharakteristik

Bis ca. 1000 U/Min ist der Lüfter durchaus leise. Danach wird er zunehmend auffälliger und es zeigt sich bereits ohne Messgeräte, dass der XF 120 etwas lauter ans Werk geht. Bei hoher Drehzahl ist der Klang turbinenartig bis aggressiv brummend – NF-F12 lässt grüßen. Wir konnten jedoch über die komplette Drehzahl keine Störgeräusche abseits des eigentlichen Laufgeräusches wahrnehmen. Kein Heulen, Pulsieren, Pfeifen oder vermehrte Vibrationen. Auch mit Hindernissen im Ansaugbereich scheint der XF 120 gut klarzukommen. Dies hat er dem günstigen P12 von Arctic voraus.

Lager

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Rein von der Drehzahl her steht dem von ASUS beworbenen „flüsterleisen“ Betrieb also nichts im Wege, jetzt muss noch das Lager mitspielen. Hier können wir dann schlicht eine 1 mit Sternchen vergeben. Das Laufgeräusch ist über den gesamten Drehzahlbereich hervorragend ohne hörbares Surren, Rattern, Klackern usw.

Leistung und Lautstärke auf (AiO)-Radiator

Leistung nach Drehzahl

Schauen wir uns zunächst die Leistung auf einem typischen 120mm AiO-Radiator an. Die Dicke des Radiator liegt bei 26mm, die Finnendichte ist mit 20-22 FPI AiO-typisch recht hoch und bietet viel Widerstand.

Wir beginnen mit der Leistung bei festen Drehzahlen zwischen 1000 U/Min und maximaler Drehzahl, darunter stiegen die Temperaturen zu sehr an.

rog xf 120 benchmark

Hier gibt es bereits zwei Auffälligkeiten:

1. Die drehzahlabhängige Leistung des Strix ROG XF 120 ist nahezu auf den Punkt mit dem Noctua NF-A12x25 und damit auf einer Top-Position.

2. Interessanterweise kann der Thermaltake Toughfan 12 trotz sehr ähnlicher Geometrie zum Noctua Lüfter bei großem Widerstand nicht ansatzweise mithalten und verliert gnadenlos. Dies wird mit sinkender Drehzahl immer gravierender. Freistehend hingegen ist die Leistung nahezu identisch.

Um die durchaus überraschenden Ergebnisse zu überprüfen haben wir Messungen mit einem einfachen Anemometer durchgeführt. Der provisorische Messaufbau ist an dieser Stelle noch nicht vorzeigbar und auch nicht als wissenschaftlich zu sehen. Er dient lediglich um die Temperaturmessung zu bestätigen (oder widerlegen). So haben wir Radiator mit Lüfter vor einem 50 cm langen Rohr mit 125 mm Durchmesser montiert und die Austrittsgeschwindigkeit mit einem Anemometer aufgezeichnet. Der experimentelle Gleichrichter änderte nichts.

Zu unserer Beruhigung zeigte das Anemometer im Prinzip das gleiche Bild wie die praktischen Messung im System: A12x25 und XF 120 liegen vorn, der Toughfan 12 (Turbo) ist abgeschlagen.

rog strix xf 120 benchmark

Lautstärke nach Drehzahl

Wir wissen jetzt, dass der ASUS ROG Strix XF 120 bei gegebener Drehzahl sehr gut performt um nicht hervorragend zu sagen. Doch wie leise oder laut er dabei ist, sehen wir uns jetzt an. Gemessen wurde wie immer aus 30 cm Entfernung

rog xf 120 noise lautstärke
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Die bisher sensationelle Vorstellung bekommt einen kleinen Dämpfer. Bei gleicher Drehzahl ist der Strix XF120 vergleichsweise laut, das wird Effizienz kosten. Nicht nur dass Messgerät zeigt dies, auch subjektiv klingt der Lüfteroberhalb von 1300 U/Min doch recht laut.

Die Referenz von Noctua ist auch hier auf der besten Position dicht gefolgt vom Arctic P12. Wieder ist der Thermaltake Toughfan besonders spannend, denn hier verhält er sich dann fast wie der A12x25. Ein hörbares Surren erklärt den Abstand.

Effizienz auf Radiator

Wir kennen die Leistung, wir kennen die Lautstärke. Also geht es jetzt ums Wesentliche: Die Effizienz. Auf einem Radiator gestaltete diese sich demnach so:

rog xf 120 leistung

Als Radiator-Lüfter performt der ROG XF 120 ordentlich, ist aber keine Sensation. Der Arctic P12 schneidet besser ab, nur das sporadische Heulen – das sich in der Praxis im Gehäuse zeigt – verhindert noch besseres Abschneiden. Der Noctua A12x25 ist für den ROG XF 120 nicht in Reichweite.

Leistung und Lautstärke ohne Widerstand

Um die Leistung ohne Radiator zu bewerten greifen wir wieder auf das Anemometer zurück. Temperaturmessungen zeigten sich hier schlicht nicht als tauglich.
Wir bereits erwähnt, handelt es sich hierbei nicht um wissenschaftliche Messungen, sondern soll einem groben Vergleich dienen. Wir sehen hier zunächst den Volumenstrom und die Lautstärke bei fester Drehzahl

Das Bild ist im Prinzip identisch, nur dass der XF 120 Lüfter hier noch mehr brillieren kann. Allerdings auch ohne Hindernis wieder sehr zu Lasten der Lautstärke, die ab 1200 U/Min aufdringlich wird. Auch darunter ist er etwas lauter als die Konkurrenz, dies können wir aber nicht mehr einwandfrei messen.

Der Toughfan 12 liegt nun deutlich näher am A12x25. Hier lässt sich festhalten, dass er nur ohne Wiederstand dem Vorbild entspricht, aber mit etwas mehr Gegenwehr einbricht!

Fazit

Im Prinzip kann man schon sagen, dass ASUS mit dem ROG Strix XF 120 Lüfter hält was versprochen wird. Der Lüfter kann flüsterleise sein. Dafür sorgen das gewaltige Drehzahlband und das ausgesprochen laufruhige Lager.
Auch die Fähigkeit als Allround-Lüfter ist unserer Ansicht nach gegeben. Der Lüfter performt als Radiatorlüfter gut, freistehend sogar noch etwas besser. Betrachtet man nur die Drehzahl wäre der XF120 sogar eine Art Referenz. Allerdings ist der Lüfter auch überdurchschnittlich laut, was die Leistungs-/Lautstärkeverhältnis dann von erstklassig eben auf nur noch gut herabstuft.

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Die Ausstattung kann sich insgesamt sehen lassen, ist bei dem sehr hohen Preis aber auch Pflicht: Entkoppelte Ecken, Entkoppler, Y-Kabel und ein 50 cm langes, umhülltes Anschlusskabel. In Sachen Lager und Vibrationen kann der XF120 ebenfalls überzeugen.

Lange Rede kurzer Sinn: Der ASUS ROG Strix XF 120 ist ein guter Lüfter, der mit den derzeitigen Top-Lüftern aber nicht ganz mithalten kann. Der Preis ist daher aktuell zu hoch.

Hardware-Helden Silber Auszeichnung

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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