Endlich gibt es eine neue Generation des Dark Rock High-End-Kühlers. Zusammen mit dem Dark Rock Pro 5 kommt der noch ambitioniertere Dark Rock Elite auf den Markt, der sich mit seiner besonderen Ausstattung in diesem Test beweisen muss und sich Gegnern wie dem Assassin IV stellt. Wie gut ist der be quiet! Dark Rock Elite? Lest selbst!
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
be quiet! Dark Rock Elite | |
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Maße mit Lüfter (L x B x H) | 145×136×168 mm |
Typ | Dual-Tower |
Gewicht | 1340 g |
Heatpipes | 7 x 6 mm |
Kompatibilität Intel | 1700/1200/1151/1150/1155 |
Kompatibilität AMD | AM4/ AM5 |
Lüfter | Lüfter : 135×135×25 mm (PWM) Silent Wings |
Drehzahl | ca. 400~2000 (Performance Modus) ca. 400~1500 (Quiet-Modus) |
Preis | Amazon.de: € 114,90* |
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be quiet! Dark Rock Elite im Detail
Zu Beginn das obligatorische Unboxing, das für einen solch aufwändigen Kühler doch reichlich unspektakulär ausfällt. Es gibt das Standard-be quiet!-Montagematerial, das man beispielsweise auch von der Pure Loop 2 kennt und eine bebilderte Anleitung.
Wärmeleitpaste kommt in einer kleinen Spritze und reicht für mehr als eine Anwendung. Im Schaumstoff versteckt ist außerdem noch ein Schraubendreher.
Der Dark Rock Elite ist hoch, sehr hoch. Mit 168 mm ist er höher als NH-D15 und Assassin IV und passt damit längst nicht in alle Gehäuse. Auch in den anderen Dimensionen ist der Dark Rock Elite sehr groß, aber nicht so breit und tief wie der Noctua. Auch der Deepcool-Kühler ist noch etwas breiter als der Dark Rock Elite.
Beim Design setzt be quiet! auf einen einheitlichen Look mit einem Deckel und bündigen abschließenden Seitenflächen. Man sieht zwar, anders als beim Assassin IV, noch die Kühltürme an der Seite, trotzdem wirkt der Anblick sehr harmonisch und hochwertig.
Der Deckel hat eine ARGB-Beleuchtung rund um gebürstetes Aluminium und macht wirklich was her, der Kunststoff schmälert den Eindruck nicht. Puristen und Freunde der anderen be quiet!-Kühler mit durchgehender Aluplatte mögen das eventuell anders sehen. Für die Montage kann der Deckel mitsamt dem Lüfter einfach herausgezogen werden.
Der Frontlüfter misst 135 mm im Durchmesser und stammt aus der Silent Wings-Serie. Er ist an einem Schienensystem angebracht und kann zum Zweck der besseren RAM-Kompatibilität in der Höhe verschoben werden. Klar, der Kühler wird dann noch höher, lässt ab dem zweiten RAM Slot dann aber bis zu 69 mm Platz. Über dem ersten sind es bis zu 63 mm.
Auf der niedrigsten Position passten bei uns G.Skill Flare X und Corsair Vengeance DDR5-RAM-Module.
Komplett frei, wie der Assassin IV, lässt der Dark Rock Elite die RAM-Slots also nicht, was bedeutet, dass stylischer ARGB-Speicher nicht zu sehen ist. Dafür belegt er den Platz nicht nach hinten.
Auch der Lüfter in der Mitte kommt im speziellen 135-mm-Format und eigenem Rahmen. Einfach gegen ein beliebiges Modell austauschen geht also nicht. Er wird von oben eingeschoben und auf die Schrauben der Basis gedrückt, wo er dann ganz ohne Klammern hält. Das klappt in der Praxis gut und ist komfortabel, was dein Einbau und Ausbau angeht.
Eine weitere Parallele zum Assassin IV liegt im sogenannten Speed-Switch, der die maximale Drehzahl auf 1500 U/min limitiert. Ansonsten drehen die Silent Wings Lüfter mit bis zu 2000 U/min. Natürlich ist auch einfach eine Ansteuerung über das PWM-Signal möglich. Der Regelbereich liegt bei unseren Testsystemem zwischen 380 und 1900 U/Min. Der Speed-Switch ist unter dem äußeren, magnetischen Rahmen des Deckels versteckt.
Die Lautstärke überzeugt! Man darf sich nicht der Illusion hingegeben, dass knapp 2000 U/min leise sind. Auch die 1500 U/min im Quiet-Modus sind – Silent Wings hin oder her – nicht lautlos. Aber das Laufgeräusch ist nicht penetrant und deutlich angenehmer als bei dem Deepcool Assassin IV, dessen Lüftersetup eine unangenehme Akustik bei höheren Drehzahlen haben kann. Der vordere Lüfter ist mit einem eigenen Steckerformat mit dem mittleren zusammengeschlossen.
Die Verarbeitung fällt hochwertig aus. Sicher gibt es durch die Anbauten auch Kunststoff, der wirkt aber robust und die Passform stimmt. Der Deckel wirkt ansprechend und auch die beiden großen Kühltürme überzeugen mit ihrer schwarzen Beschichtung und den abgerundeten Lamellen. Mangels Lüfterklammern muss man sich auch nicht über sofortige Kratzer in der Beschichtung ärgern.
Die Kühltürme des Dualtowers bestehen aus je 45 Lamellen, wenn ich mich nicht verzählt habe. Sie haben eine schwarze Beschichtung mit Keramikpartikeln. Der Lamellenabstand liegt bei ca. 2mm.
Bei den Heatpipes setzt be quiet!, wie schon beim Dark Rock 4, auf eine hohe Anzahl: Sieben 6-mm- Heatpipes gibt es. Die großen Bodenplatte ist vernickelt.
Montage auf AM5 und LGA1700
Bei der Montage gibt es keine Experimente und be quiet! nutzt das bekannte Montagematerial und System. Was verbessert wurde ist, dass die Montagebrücke samt Schrauben nun fest am Kühler sitzen.
Durch den herausziehbaren Lüfter in der Mitte kommt man bequem an die Schrauben.
Für Intel System gibt es eine Backplate aus Metall, die entsprechen der Lochabstände vorbereitet werden muss. Auf den Montagebrücken sind die LGA1700 Bohrung markiert.
Das Gesamtbild kann sich sehen lassen. Klar ist der Kühler wuchtig, aber hat ein harmonischeres Design als z.B, der NH-D15 – nach unserer Meinung.
Er wirkt auch nicht ganz so klobig wie der Assassin IV, ist aber natürlich trotzdem ein Riese, der den Innenraum des Systems einnimmt und den RAM verbaut.
Temperaturen und Lautstärke des be quiet! Dark Rock Elite
Kühlleistung auf AMD AM5
Testsystem
- AMD Ryzen 7700X
- NZXT N7 B650E
- 2x 16GB DDR5-Ram G.Skill FlareX 5 6000 MHz
- PNY XLR8 CS3030 SSD
- Fractal Meshify 2 XL
- Seasonic Focus PX-650
Die CPU wird auf 100 Watt limitiert und eine halbe Stunde mit prime95 (12K, ohne AVX) belastet. Dabei wird die Durchschnittstemperatur der CPU notiert und auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Wir testen mit maximaler und angepasster Lautstärke. Getestet wird aber auch bei einheitlichen Drehzahlen von 1000 U/min, um den Einfluss durch die Genauigkeit der Schallpegelmessung (Voltcraft SL-100, Abstand 30cm bei offenem Gehäuse) zu entfernen.
Auf dem AM5-System kann der Dark Rock Elite die hohen Erwartungen erfüllen und positioniert sich in allen Messungen minimal hinter dem Deepcool Assassin IV und klar vor dem NH-U12A und Fuma 3. Die dB(A)-Werte sind seltsamerweise gleichauf, im Maximum sogar etwas höher. Wie gesagt empfinde ich das Laufgeräusch aber sehr viel angenehmer als bei dem Assassin IV, was unser Messgerät nicht abzubilden vermag.
Warum wir uns so auf das Duell mit dem Deepcool fixieren liegt in der Ähnlichkeit beider Kühler begründet. Beide haben zwei Türme, sieben Heatpipes, ähnliche Maße, spezielle Anbauten und einen Speed-Switch. Bei gleicher Lautstärke sind sie auf dem AM5 System gleichauf.
Nachtrag vom 30.10:
Das Wochenende wurde genutzt und der Noctua NH-D15 wurde normal und mit der um 7 mm versetzen Offset-Montage im AM5-System verbaut und gemessen (LGA1700 folgt!). Wie zu erwarten kühlt der NH-D15 auf ähnlichem Niveau, den Schalldruck haben wir bei seinen 1500 U/min sogar leicht geringer gemessen. Bei den engen Abständen ist die Offset-Montage der kleine, aber entscheidende Unterschied. Vor allem bei gleicher Lautstärke oder Drehzahl hebt sie das „Kühler-Urgestein“ vor den Dark Rock Elite, der aber natürlich ebenfalls sehr gut kühlt:
Bei identischer Drehzahl von 1000 U/min ist der Dark Rock Elite dann schon sehr leise. Die Unterschiede liegen wieder im Bereich der Toleranzen, gerade beim schwankenden AM5-System. Der Noctua NH-D15 ist etwas lauter, aber auch stärker, besonders mit dem Offset-Kit.
Kühlleistung auf Intel LGA1700
Testsystem
- Intel Core i5-13600K
- MSI Z790 Tomahawk WiFi
- 2x 16GB Corsair Vengeance DDR5-6000
- be quiet! Shadow Base 800 DX (Zwei Frontlüfter + Hecklüfter)
- be quiet! Straight Power 12 1000W
Um die Kühler zu fordern, werden sie bei einer möglichst konstanten CPU-Leistungsaufnahme von 181W getestet. Dazu kommt prime95 zum Einsatz mit fester FFT-Größe und AVX. Nach dem Aufwärmen wird jeweils über 30 Minuten die durchschnittliche CPU-Temperatur (normiert auf 20 Grad) bei maximaler Drehzahl, bei 40 dB(A) und, falls möglich, bei 1000 U/min ermittelt. Die Gehäuselüfter werden bei 1000 U/min betrieben.
Hier ist die Lücke zwischen dem Deepcool etwas größer. Der be quiet! Dark Rock Elite performt sehr gut, aber nicht auf der Spitzenposition. Der Quiet-Modus verliert nur etwas an Leistung, ist aber um einiges leiser. Tatsächlich hat der Abstand in der Spitze von ca. 2 Grad zunächst ein wenig gewundert, aber mehrere Montagen und Kontrollen änderten daran nichts. Mit Blick ins Detail hat der Assassin IV mehr Lamellen (45 vs. 52), die augenscheinlich auch enger stehen und skaliert bei hohen Drehzahlen/Lautstärke offenbar besser.
Bei gleicher Lautstärke bleibt der Abstand gleich. Hier bewegen wir uns noch immer bei ca. 1300 U/min. Der Vorsprung zu den anderen Kühlern wird ebenfalls größer.
Das Design scheint seine Stärken eher bei leiserem Betrieb und niedrigeren Drehzahlen zu haben, wie die Messung bei 1000 U/min zeigt. Der Unterschied lag nur noch bei rund einem Grad und die Silent Wings arbeiten bereits recht leise.
Fazit
Erwartungen erfüllt und teilweise übertroffen. Mit dem Dark Rock Elite ist be quiet! ein sehr guter CPU-Kühler gelungen, bei dem der Hersteller eine gute Kühlleistung bietet und mit einigen Neuerungen aufwartet. Die Temperaturen sind einem Kühler dieser Größe angemessen und entsprechend niedrig, auch wenn es nach unserer Ansicht nicht für die Poleposition reicht und der Kühler vor allem bei moderateren Drehzahlen stärker performt. Gleichzeitig sorgen die Silent Wings-Lüfter aber für eine gute Akustik mit viel Spielraum – den Speed-Switch brauch es nicht unbedingt.
Mit dem Schienensystem, dem gesteckten Lüfter und der verbesserter Montage hat be quiet! mehr getan als nur einen weiteren, riesigen CPU-Kühler auf den Markt zu werfen. ARGB gibt’s auf Wunsch auch. Groß ist der Dark Rock Elite natürlich trotzdem, da muss man schon genau drauf achten, was wie wo passt. Auch wenn die RAM-Kompatibilität mit dem höhenverstellbaren Lüfter berücksichtigt wurde, werden die Slots überbaut. Nobody is perfect.
So, und jetzt machen wir den Spielverderber: Die UVP liegt bei ~115€! Klar das dicke Drumherum will bezahlt werden und damit reiht sich der Kühler auch hier bei Assassin IV und NH-D15 c.b. ein. Was daran zusätzlich sauer aufstößt ist, dass be quiet! auch beim Top-Produkt nur 3 Jahre Garantie bietet und damit hinter der Konkurrenz liegt. Sollten die proprietären Lüfter oder die ARGB-Beleuchtung mal einen Defekt aufweisen, wird sich zeigen müssen wie das mit Ersatz geregelt wird.
Der Kühler hat sich den Gold-Award aber redlich verdient!
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.