Nicht nur das 5000D hat Corsair in Form des 7000D Airflow wachsen lassen. Auch die AiO-Wasserkühlung der CAPELLIX ELITE-Serie bekommt mit der Corsair iCUE H170i CAPELLIX ELITE ein noch größeres 420 mm Modell. Ob der riesige Radiator Vorteile bringt und ob an anderen Stellen Verbesserungen durchgeführt wurden, klärt unser Review!
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Corsair iCUE H170i ELITE CAPELLIX | |
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Maße Radiator (L x B x H) | 450 x 140 x 27 mm |
Material Radiator | Aluminium |
Drehzahl Pumpe | 2300 – 2800 U/Min |
Anschluss | SATA-Strom Mikro-USB |
Material Kühlerboden | Kupfer |
Lüfter | 3x ML140 RGB 140-mm-PWM-Lüfter, |
Drehzahl Lüfter | 400 – 2000 U/Min (angegeben) 39 – 1890 U/Min (gemessen) |
Intel Sockel | LGA 1200 / 20XX / 115x |
AMD Sockel | AM4 / sTRX4*, TR4* *mit optionalem Bracket |
Besonderheiten | -Commander Core -Temperatur-Sensor -5 Jahre Garantie |
Preis | Amazon.de: € 200,00* |
Die Corsair iCUE H170i Elite Capellix im Detail
Sowohl Verpackung und Lieferumfang unterscheiden von nicht von der H150i, außer natürlich, dass drei 140mm Lüfter mit RGB-Beleuchtung im Karton zu finden sind. Neben diesen und der AiO findet man den Commander Core als Steuerzentrale, einen Austausch-Deckel und das Montagematerial im Karton. Wärmeleitpaste ist wie immer aufgetragen und so ist für eine zweite Montage eine neue Tube notwendig.
Obwohl die Corsair iCUE H170i Elite Capellix der „kleineren“ H150i im Prinzip optisch eins zu eins gleicht, ist der Wechsel auf einen 420 mm Radiator schon beachtlich. Die enorme Fläche und die Länge des Radiators von 45cm müssen erstmal in einem Gehäuse untergebracht werden. Es wundert also nicht, dass Corsair zeitgleich das 7000D bzw. 7000X vorgestellt hat. Bei der dicke bleibt Corsair aber bei dem AiO üblichen 27 mm und ist damit nicht ganz so wuchtig wie die Arctic Liquid Freezer 2 420.
Einen unterschied zu der H150i Elite Capellix gibt es dann zumindest bei uns aber doch. Die Verarbeitung des Radiators ist bei der H170i ungleich besser. Während bei unserer 360-Version doch einige Lamellen aus der Reihen tanzten und Dellen vorhanden waren ist Corsair hier nun auf hohem Niveau und kann mit den Mitbewerbern mithalten. Gerade, gleichmäßige Lamellen – so muss das sein!
Ob wir bei der H170i einfach Glück hatten, oder bei der H150i Pech oder ob Corsair bei der Fertigung etwas nachgesteuert hat, können wir nicht sagen.
Die Basis der AiO-Wasserkühlung bleibt identisch. Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen aber sehr, sehr schade. Gut ist die ansprechende Optik mit der hervorragenden RGB-Beleuchtung. Die 33 Capellix LEDs sind einfach brillant, der weiße Deckel eine schön Alternative.
Richtig gut hingegen ist, dass Corsair auch hier wieder auf den Commander Core als Steuereinheit vertraut und somit nur ein dickes Kabel (zzgl. Tacho-Kabel) aus der AiO geführt werden muss. Anders als bei alten Versionen oder der NZXT Kraken müssen hier nicht zig Kabel für Strom, Daten, Lüfter usw. sichtbar verlegt werden.
Leider hat Corsair es versäumt bei der Pumpe Änderungen vorzunehmen. So bietet auch die iCUE H170i Elite Capellix wieder drei Stufen von „leise“ über „Balanced“ bis „Intensiv“ doch unterm Strich sind diese einfach nur anders laut. „Leise“ summt tiefer, die anderen Stufen werden im Klang höher und aggressiver. Die Drehzahl beträgt im Minimum um die 2200 U/Min, in der Spitze 2800 U/Min.
Beim Gaming mit aktiven Lüftern ist die Pumpe leicht herauszuhören, im Idle dann für unseren Geschmack schlicht störend und permanent wahrnehmbar. Dazu sei gesagt, dass wir da auch sehr kritisch sind. Dennoch: Viele Konkurrenten – in der Preisklasse ohnehin – bieten hier großzügigere Regelmöglichkeiten, um die Pumpe leiser zu betreiben. Schade, dass man sich dieser Kritik nicht angenommen hat.
Die Lüfter hingegen machen ihre Sache dagegen ausgezeichnet. Zwar sind drei große 140 mm Lüfter bei fast 1900 U/Min ein sprichwörtlicher Orkan, doch der große Regelbereich bis knappe unter 400 rpm ermöglicht einen flüsterleisen Betrieb. Auch bei niedrigsten Drehzahlen gibt es keine Nebengeräusche. Sogar ein Zero-RPM-Modus ist möglich – umso unverständlicher die laute Pumpe!
So gut die Laufeigenschaften sind, so gut ist auch die aufwändige Beleuchtung, die mit dem Commander Core als auch iCUE 4 ihr Potential voll entfaltet.
Am Corsair Commander Core gibt es 6 PWM-Anschlüsse, 6 RGB-Anschlüsse und einen Anschluss für einen Temperatursensor. Zudem verfügt auch die Corsair iCUE H170i Elite Capellix über einen Sensor für die Wassertemperatur und kann entsprechend geschmeidig angesteuert werden.
Die Montage setzt bei AM4 auf das Retention-Modul von AMD. Nach dem der AMD Rahmen an der AiO angesteckt ist, werden die Schlaufen eingehakt und festgezogen, fertig.
Da die 420mm AiO-Wasserkühlung nicht in unser Testsystem passt, haben diese im neuen Corsair 7000D Airflow untergebracht und neue Messwerte zum Vergleich angefertigt.
iCUE 4 und Commander Core
Über den internen USB-Anschluss des Corsair Commander Core wird auch die Verbindung zu iCUE hergestellt. Die Software hat mit Version 4 vor einiger Zeit eine Überarbeitung erfahren. Im Punkt Beleuchtungssetup werden die angeschlossenen RGB-Geräte ausgewählt, wobei auch eine Autoerkennung möglich ist.
Wesentlich für die iCUE H170i Elite Capellix sind RGB- und Lüftersteuerung. Unter dem Punkt Beleuchtungseffekte können die digitalen RGB-LEDs von Pumpe und den angeschlossenen Lüftern in einem irrwitzigen Umfang konfiguriert werden. So gibt es viele fertige Effekte und Beleuchtungsschema zur Auswahl. Der klassische mehrfarbige Regenbogen, reaktive Effekte z.B. auf die System temperatur oder ganze Beleuchtungsanimationen sind möglich.
Zudem kann auch jeden LED der Pumpe oder der Lüfter einzeln ausgewählt und mit einer gewünschten Farbe versehen werden. Damit gehört Corsair nach wie vor zum Spitzenreiter was die RGB Möglichkeiten angeht.
Auch die Lüftersteuerung kann sich sehen lassen. Es gibt genau wie bei der Pumpe die bereits definierten Profile „Leise“ „Balance“ und „Intensiv“. Dazu ein Zero-RPM Modus, der die Lüfter bei geringen Temperaturen anhält.
Weiterhin kann eine eigene Lüftereinstellung erstellt werden. Hier darf man sich zwischen festen PWM und Drehzahlwerten, aber auch eine gänzlich eigenen Lüfterkurve entscheiden. Bei der Pumpe hat man diese Flexibilität leider nicht.
Sehr interessant ist auch eine Alarm-Funktion und der mögliche „Emergency Shutdown“. Hier ist es möglich ein Temperatur-Limit einzustellen, auf das iCUE dann entsprechend reagiert. Entweder mit maximaler Lüftergeschwindigkeit, die RGB als optischen Alarm zu nutzen oder den PC herunterzufahren (Not-Aus). Hier ist RGB also mehr als nur eine optische Spielerei.
Kühlleistung
Wir mussten wegen des zu großen Radiators auf ein anderes Gehäuse ausweichen. Die Werte sollten, da nur die CPU belastet wird, prinzipiell vergleichbar sein mit den anderen AiO-Wasserkühlung-Tests, dennoch haben wir uns dazu entschieden die H150i und NZXT Kraken Z73 nochmal kurz zu Testen und nur diese Werte heranzuziehen.
Modell | CPU-Temperatur | Schalldruck dB(A) |
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Corsair iCUE H170i Elite Capellix @ max U/Min | 47 °C | 54 dB(A) |
Corsair iCUE H150i Elite Capellix @ max U/Min | 48,5 °C | 55 dB(A) |
NZXT Kraken Z73 @ max U/Min | 48,5 °C | 53,5 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite Capellix @ 1000 U/Min | 51 °C | 44 dB(A) |
Corsair iCUE H150i Elite Capellix @ 1000 U/Min | 54 °C | 42 dB(A) |
NZXT Kraken Z73 @ 1000 U/Min | 52 °C | 42,5 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite Capellix@ 650 U/Min | 54,3 °C | 38 dB(A) |
Corsair iCUE H150i Elite Capellix @ 650 U/Min | 59 °C | 37 dB(A) |
NZXT Kraken Z73 @ 650 U/Min | 57 °C | 36,5 dB(A) |
So kann die iCUE H170i Elite Capellix wie zu erwarten bei geringen Drehzahlen ihren Stärken richtig ausspielen. Bei Hohen entsteht nur ein geringer Vorteil. Der Unterschied wird durch von uns verwendeten CPU, die sich im Bereich von ~140W bewegt, limitiert. Die Vorteile des großen Radiators werden sich erst mit noch mehr Abwärme bemerkbar machen.
Dennoch zeigt sich, dass die Corsair iCUE H170i Elite Capellix bereits mit geringen Drehzahlen spielend mit dem Prozessor fertig wird und sogar noch Reserven hat.
Die drei 140 mm Lüfter machen auf maximaler Stufe viel Lärm, allerdings sollten dies kaum notwendig sein. Bei unter 1000 U/Min agieren sie bereits recht angenehm, wozu auch das gute Laufgeräusch beiträgt. Die Pumpe spielt sich in den Vordergrund.
Lautstärke der Pumpe
Hinweis: Messwerte sind nur ein Aspekt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes ist abseits des reinen dB(A) Wertes die Art des Geräusches, also „wie es sich tatsächlich anhört“ entscheidend. Unsere Messwerte der AiO-Pumpen dienen nur einer schnellen Orientierung und dem direkten Vergleich. Wie sich die Pumpen letztlich anhören, beschreiben wir im Text des Tests. Um die feinen Nuancen besser abbilden zu können, die man auch bei großem Abstand im Alltag hört, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung aufgestellt.
Die Pumpe bleibt trotz Regelung die große Schwachstelle der Elite Capellix. Unser vorliegendes Sample agiert zwar bei den Messwerten etwas leiser und auch subjektiv ist das Geräusch etwas gleichmäßiger als bei dem Sample der H150i, dennoch bleibt die Pumpe durch das klar hörbare Summen auf jeder Stufe sehr präsent.
Auf „Leise“ ist das Geräusch etwas tiefer, bei Balance einfach etwas höher. Die Messwerte sind nahezu gleich. Auf Intensiv wird es nochmals lauter. Sensible Nutzer und Silent-Fans werden sich davon abseits des Gaming, oder beim Gaming ohne Kopfhörer gestört fühlen. Die Pumpe ist auch auf größerer Entfernung im Raum wahrnehmbar.
Positiv ist hingegen, dass die gewählte Pumpengeschwindigkeit so gut wie keinen Einfluss auf die Kühlleistung hat.
Fazit
Keine Überraschung: Mit dem riesigen 420 mm Radiator performt die Corsair iCUE H170i Elite Capellix wie verrückt und liefert eine brachiale Kühlleistung. Dabei zeigt sie aber auch, dass man eine entsprechende CPU braucht, damit die Fläche lohnt.
Zusammen mit dem dicken Gesamtpaket aus sehr heller RGB-Beleuchtung, dem Commander Core samt iCUE und dem dadurch vermiedenem Kabelsalat und der dieses Mal guten Verarbeitung kann sich die H170i den Gold-Award bereits verdienen.
Wir vergeben den Gold-Award jedoch mit einem „Aber“: Wer Wert auf eine leise oder zumindest angenehme Pumpe legt, wird an der Corsair AiO keinen Gefallen finden, da diese permanent und deutlich zu hören ist. Damit verschenkt man auch viel Potential, da der riesige Radiator auch mit wenigen hundert Umdrehungen pro Minute der Lüfter eine CPU bereits ausreichend kühlen kann.
Wem die Pumpe egal ist, bekommt jedoch eine extrem leistungsstarke AiO mit überragendem Funktionsumfang.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.