In Sachen Display bei AiO-Wasserkühlung konnte Corsair bisher kein entsprechendes Modell vorweisen. Mit der Corsair iCUE H170i Elite LCD ändert sich das nun, die auch abseits dessen ein paar Neuerungen mitbringt. Der Bildschirm treibt aber auch den Preis in die Höhe.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Corsair iCUE H170i Elite LCD | |
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Maße Radiator (L x B x H) | 450 x 140 x 27 mm |
Material Radiator | Aluminium |
Drehzahl Pumpe | 2300 – 2800 U/Min |
Schlauchlänge | 45 cm |
Anschluss | SATA-Strom 2x USB 2.0 |
Material Kühlerboden | Kupfer |
Lüfter | 3x ML140 RGB Elite 140-mm-PWM-Lüfter, |
Drehzahl Lüfter | 0, 400 – 1600 U/Min |
Intel Sockel | LGA 1200 / 20XX / 115x / 1700 |
AMD Sockel | AM4 / sTRX4, TR4 |
Besonderheiten | -Commander Core -Temperatur-Sensor -5 Jahre Garantie -Display |
Preis | Amazon.de: € 179,00* |
Corsair iCUE H170i Elite LCD im Detail
Im Prinzip handelts es sich um den bekannten Unterbau der Elite Capellix-Modelle, ein paar Unterschiede ergeben sich aber dennoch.
Das Verpackungsdesign hat man für eine kontrastreiche Darstellung etwas angepasst und die gelben Flächen gegen Schwarze getauscht. Der Lieferumfang besteht aus Montagematerial und einem Commander Core Controller, der für die Ansteuerung und Bündelung der Kabel zuständig ist. Da für das Display ein weiterer interner USB-Anschluss notwendig ist, liegt auch ein USB 2.0 Y-Kabel bei. Bei den ML RGB Elite-Lüftern handelt es sich ebenfalls um neue Modelle, diese schauen wir uns später an.
Bevor wir uns mit dem neuen Display beschäftigen, fassen wir die iCUE H170i Elite in aller Kürze zusammen. Wie erwähnt bleibt es in großen Teilen bei dem von der Elite Capellix bekannten Unterbau, der nach unserem Wissen aus dem Hause CoolIT stammt. Der 420mm große Aluminium-Radiator wird über 45cm lange Schläuche mit der Pumpen-/Kühleinheit verbunden. In dieser befindet sich wiederum eine Kühlplatte aus Kupfer mit 128 Kühllamellen pro Zoll und eben die Pumpe, die für die Zirkulation des Kühlmediums verantwortlich ist.
Damit wären wir auch direkt bei dem unverändertem, wesentlichen Kritikpunkt. Der Drehzahlbereich der Pumpe fällt auch in dieser Iteration nicht umfangreicher aus. Wir können an dieser Stelle vorwegnehmen, dass die Pumpe mit mindestens 2200 U/Min auch auf der „leisen“ Einstellung stehts deutlich hörbar bleibt. Wer Wert auf einen maximal leisen Betrieb legt, wird hier einfach nicht die richtige AiO finden. Wir finden es etwas schade, dass man hier seit der Corsair RGB Platinum nicht nachgebessert hat. Möglicherweise ist die geräuschempfindliche Zielgruppe aber einfach nicht relevant genug. So, genug gemeckert!
Neues Montagesystem
Verbessert wurde jedoch nach unserer Meinung das Montagesystem. Auf AMD AM4 wird nun eine Verschraubung geboten statt der Halteklammern samt AMD Retention Modul. Zusammen mit der bereits aufgetragenen Wärmeleitpaste geht die Montage binnen Minuten von der Hand, da nur vier Abstandshalter eingedreht werden müssen.
Ebenso sind die Gewinde am Radiator bei diesem Sample sauberer gearbeitet. Die Schrauben drehen sich sehr leicht ein und könnten sogar von Hand eingedreht werden. Das war bei Elite Capellix so nicht möglich. Von der AiO wird ein Kabel in einem Sleeve geführt, das sich am Ende zu einem USB-Anschluss und einem Stecker für den Commander Core aufspaltet. Ein weitere unscheinbares Kabel überträgt die Drehzahl über einen Lüfterstecker an das Mainboards.
Das Display
Schauen wir uns nun das Highlight der Corsair iCUE H170i Elite LCD an: Das Display. Der verschraubte, beleuchtete Hochglanzdeckel der Capellix ist gewichen und durch die LCD-Einheit ersetzt worden. Da diese lediglich mit Magnete befestigt ist, kann sie zum Schutz bei der Montage abgenommen werden. Da das Display zwar sicher, aber nicht bombenfest sitzt, empfielht sich das auch. Gleichzeitig ermöglicht es Corsair auch sie bei den Elite Capellix Modellen mit dem Display-Kit nachzurüsten – ein kompletter Neukauf ist nicht notwendig.
Das runde IPS-Display hat es dabei wirklich in sich. Es ist 2,1 Zoll groß und mit 480×480 Pixel vergleichsweise hochauflösend. Die Farbtiefe liegt bei 24 Bit und die maximale Helligkeit laut Datenblatt bei 600 cd/m² – ein stolzer Wert. Entsprechend hell und damit brillant ist die Darstellung und wird auch nicht von den 24 ringförmig platzierten RGB-LEDs überstrahlt. Corsair kombiniert hier also eine digitale RGB-Beleuchtung mit einem Display, derzeit ein Alleinstellungsmerkmal. Dank 30 FPS laufen auch Animation flüssig.
Konfiguriert wird der Spaß selbstverständlich über die immer umfangreicher werdende iCUE-Software. Die Display-Einstellungen nimmt man unter Bildschirmeinrichtung vor.
Man wählt zwischen verschiedenen Designs und kann diese farblich weiter anpassen. Zudem lassen sich auch die dargestellten Sensorwerte auswählen. Besonders sinnvoll beispielsweise die Wassertemperatur, die CPU-Auslastung oder dessen Temperatur. Individualisten laden Bilder oder kurze GIF-Animationen auf das Display.
Der RGB-Ring wird hingegen unter dem Unterpunkt Beleuchtungseffekte -> Ring eingestellt. Auch die Lüfter sind dort konfigurierbar.
Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig. Bilder sagen aber mehr als Worte:
Der Unterpunkt Kühlung dient zum Einstellen der Lüftergeschwindigkeit, beispielsweise mittels Lüfterkurve, oder Auswahl der Pumpenstufen „leise“ „Balanciert“ oder „Intensiv“.
ML140 RGB Elite Lüfter
Die Corsair ML RGB Lüfter wurden durch Corsair ML140 RGB Elite Lüfter ersetzt. Diese verfügen über 8 digital adressierbarer RGB-LEDs in der Nabe. Das Flügeldesign wurde offensichtlich übernommen, der Rahmen aber überarbeitet. Dieser ist nun geradliniger und könnte demnach etwas besser abdichten. Auf der Austrittsseite sind zudem mehr Streben eingesetzt. Corsair selbst spricht von der „AirGuide-Technologie“.
Die mit einem Magnetschwebelager ausgestatteten Lüfter rotieren mit maximal 1600 U/Min, das ist deutlich weniger als die 2000 U/Min der H170i Elite Capellix. Aufgrund des enormen 420mm Radiators ist das für die Kühlleistung mehr oder weniger unerheblich, in der Spitze bleibt die AiO-Wasserkühlung damit aber leiser, oder sagen wir besser „weniger laut“.
Zu dem erfreulich niedrigen Minimum von 400 U/Min gesellt sich ein Zero-RPM-Modus, bei dem die Lüfter den Betrieb einstellen. Das Laufgeräusch ist unterhalb von 1000 U/Min als angenehm zu bezeichnen. Außer dem zunehmenden Luftrauschen gibt es keine Eigenarten wir Rattern oder Klackern zu beklagen. Oberhalb dieser Drehzahl wird es brummiger, darunter übertönt die Pumpe die Lüfter ohnehin.
Die Beleuchtung erstrahlt sauber bis in die Randbereiche der Flügel. Hotspots gibt nur leichte zu beobachten, der Farbverlauf über die 8 RGB-LEDs ist schön „smooth“
Kühlleistung
Da sich die 420 mm Kühlung nicht in unser Test-Gehäuse passt mussten wir, wie schon bei der Elite Capellix, auf das Corsair 7000D Airflow ausweichen und haben deshalb weniger Vergleichswerte.
Unsere Ryzen 2700X Test-CPU hat auch unter prime95 12K dem großen Radiator nichts entgegenzusetzen. So fällt die Kühlleistung mit 1600 U/Min fast identisch zur Capellix mit ~1900 U/Min aus und die CPU scheint der limitierende Faktor zu sein. Die Lautstärke ist jedoch deutlich geringer!
Interessant ist der Vergleich bei einheitlichen 1000 U/Min. Die neuen Lüfter schlagen sich hier ein knappes Grad besser, sind dabei unwesentlich lauter. Im Zweifel sind die neuen Modelle, abgesehen von Toleranzen, minimal effizienter. Bei nur 650 U/Min zeichnet sich der Unterschied gar noch etwas deutlicher ab.
Temperaturen (Grad Celsius) | Schalldruck (30 cm Abstand) | |
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Corsair iCUE H170i Elite Capellix @ max U/Min | 47 °C | 54 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite LCD @ max U/Min | 48 °C | 51 dB(A) |
Corsair iCUE H150i Elite Capellix @ max U/Min | 48,5 °C | 55 dB(A) |
NZXT Kraken Z73 @ max U/Min | 48,5 °C | 53,5 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite LCD @ 1000 U/Min | 50 | 44,5 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite Capellix @ 1000 U/Min | 51 °C | 44 dB(A) |
Corsair iCUE H150i Elite Capellix @ 1000 U/Min | 54 °C | 42 dB(A) |
NZXT Kraken Z73 @ 1000 U/Min | 52 °C | 42,5 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite LCD @ 650 U/Min | 52,4 °C | 39 dB(A) |
Corsair iCUE H170i Elite Capellix@ 650 U/Min | 54,3 °C | 38 dB(A) |
Corsair iCUE H150i Elite Capellix @ 650 U/Min | 59 °C | 37 dB(A) |
NZXT Kraken Z73 @ 650 U/Min | 57 °C | 36,5 dB(A) |
Lautstärke der Pumpe
Hinweis: Messwerte sind nur ein Aspekt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes ist abseits des reinen dB(A) Wertes die Art des Geräusches, also „wie es sich tatsächlich anhört“ entscheidend. Unsere Messwerte der AiO-Pumpen dienen nur einer schnellen Orientierung und dem direkten Vergleich. Wie sich die Pumpen letztlich anhören, beschreiben wir im Text des Tests. Um die feinen Nuancen besser abbilden zu können, die man auch bei großem Abstand im Alltag hört, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung aufgestellt.
Ob an der Pumpe etwas geändert wurde, können wir nicht beurteilen. Drehzahl, Regelbereich und auch Lautstärke sind jedoch ähnlich/identisch zu den vorherigen Modellen. Damit einher geht auch die präsente Akustik. Selbst im leisen Profil (2200 U/Min) bleibt ein monotones Summen klar hörbar. Die anderen Einstellungen klingen zunehmend aggressiver. Auf Intensiv sind es 2800-2900 U/Min. Kleiner Trost: Auch auf leise ist das Summen immerhin gleichmäßig ohne Knistern oder Rattern.
Auswirkung auf die Temperaturen sind minimal, so dass man durchaus das leise Profil dauerhaft verwenden kann.
Fazit
Wer ein richtig leises System wünscht und mit hörbaren Pumpen nicht klarkommt, kann hier aufhören zu lesen. Corsair wird auch mit dieser Iteration Silent-Ansprüchen nicht gerecht, Punkt! Im Kern ist die Elite LCD der Capellix Elite nämlich sehr ähnlich bis identisch.
Das bedeutet aber auch, dass man die gewohnten Stärken geboten bekommt. Dazu gehört eine brachiale Kühlleistung, der großer Drehzahlbereich der Lüfter und eine vorbildliche Konfigurationsvielfalt mittels Commander Core und iCUE. Durch die Steuerung wird auch der anfallende Kabelsalat perfekt verlagert und alles in einem einheitlichen Gesamtpaket verpackt. Die Montage hat man für AM4 verbessert und bietet nun ein verschraubtes System. Auch die Verarbeitung ist bei unseren Modell noch sauberer gewesen.
Die vormals schon ansprechende Optik wird jedoch ungleich aufgebohrt. Das Display mit zusätzlichem RGB-Ring kann sich sprichwörtlich sehen lassen. Es bietet viele Anzeige- und Anpassungsmöglichkeiten und macht durch die wirklich hervorragende Darstellung einiges her. Es ist hell, scharf und sieht einfach klasse aus. Somit gilt erneut, dass man die Corsair iCUE H170i Elite LCD durchaus empfehlen kann, wenn man eben keinen Wert auf ein unhörbares System legt, oder mal in Ruhe arbeiten möchte. Die Höher-schneller-weiter-Fraktion wird aber sicher mehr als glücklich.
Bevor man aber begierig mit den Hufen scharrt, sollte man sich vorher den Preis ansehen. Corsair verlangt über 310€ für das Modell. Muss man selbst wissen, aber von einem angemessen Preis möchten/können wir nicht mehr sprechen. Dennoch würdigen wir die Performance, zu der auch die Optik zählt, entsprechend.
Positiv
- enorme Kühlleistung
- sehr gutes Display
- attraktive RGB-Beleuchtung
- Lüfter mit niedriger Minimaldrehzahl und Zero-RPM
- Commander Core Controller enthalten
- iCUE mit vielen Funktionen
- gute Verarbeitung
- einfaches, verbessertes AM4 Montagesystem
- guter Sockel-Support
Negativ
- laut Pumpe (auch im leisen Profil)
- extrem hoher Preis
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.