Endgame Gear XM1 im Test

XM1 Slider

Leichte Mäuse sind der Gamingtrend schlechthin. Nach der kürzlich getesteten Model O, schickt nun die junge Marke Endgame Gear ihre Version einer leichten Gamingmaus in den Ring. Die Endgame Gear XM1 ist 70g leicht, kommt dabei aber ohne Löcher aus. Vorselektierte Omron-Switches mit einer Reaktionszeit von unter 1ms sollen für eine beispiellose Geschwindigkeit sorgen. Wir haben uns die Endgame Gear XM1 angesehen.

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Endgame Gear XM1 im Detail

Verpackung und Lieferumfang

XM1
Lieferumfang


Die Endgame Gear XM1 wird in einem einfachen, stabilen Karton geliefert, der die technischen Highlights, wie das geringe Gewicht, den Sensor und die analogen Schalter, auflistet. Weitere Spezifikationen findet man nicht. Die Maus selbst ist in einer Schaumstoffbox untergebracht und somit ideal geschützt. Einen weiteren Lieferumfang gibt es quasi nicht, da bis auf einen Zettel mit Hinweis zum Softwaredownload kein weiterer Inhalt in der Box ist. Ein Satz Gleitpads wäre z.B. eine schöne Beigabe gewesen.

Technische Daten

  • Größe (L x B x H) 122 mm x 66 mm x 38 mm
  • Gewicht 69 g
  • Sensor 16000 DPI Optischer Pixart PMW3389 Sensor
  • Kabellänge 1,8m USB,
  • Layout symmetrisch rechtshänder
  • Tasten 5
  • Besonderheiten
    • analoge Schalter <1ms
    • DPI Schalter
    • DPI Indikator
    • selektierte Switches
    • geringes Gewicht

Details

Beim Design könnte die XM1 unscheinbarer kaum sein. Matt-schwarzer Kunststoff, keine auffälligen Formen oder Kanten und auch auf Farbakzente hat man bei Endgame Gear verzichtet. Lediglich das weiß-graue Herstellerlogo auf dem Mausrücken ist die einzige Auffälligkeit und auch wenn man es mittlerweile fast schon erwartet, leuchtet das Logo nicht. Endgame Gear verzichtet nämlich komplett auf eine RGB-Beleuchtung, was im Jahr 2019 eine willkommene Abwechslung ist.

Man muss dem Hersteller an dieser Stelle sogar ein Lob für die Konsequenz aussprechen, da RGB-LEDs das Gewicht der Maus unnötig erhöhen würden und das möglichst geringe Gewicht ist nun mal ein Merkmal der XM1. Für alle, die gar nicht auf bunten Schnickschnack verzichten können gibt es in Zukunft auch eine XM1 mit RGB, die ist dann allerdings auch schwerer.
Die Oberfläche mit dem sogenannten dry-grip bietet auch schwitzigen Händen eine hohe Haftung. Finger hinterlassen auf ihr nahezu Augenblicklich (entfernbare) Flecken, allerdings ist es nunmal ein Gebrauchsgegenstand.

Endgame Gear XM1

Das eben angesprochene geringe Gewicht beträgt konkret 70g, unsere Waage zeigt ohne Kabel sogar 69g an. Damit wildert die XM1 in den Revieren einer Glorious Model O und Finalmaus, schafft das Ganze aber ohne zum Schweizerkäse zu werden. Heißt, es gibt keine Löcher im Gehäuse was für einige User bisher ein K.O.-Kriterium darstellte.
Die Maße liegen bei 122 x 38 x 66 mm (B x H x T, jeweils an der breitesten Stelle, die engste Stelle hat 54mm Breite) und somit ist die XM1 eine mittelgroße Maus, die viele Handtypen ansprechen dürfte. Der typische Buckel ist recht weit hinten platziert, nicht zu ausgeprägt und schmiegt sich somit gut in die Hand. Die Form der XM1 präferiert keinen konkreten Grifftyp, sowohl Palm-, Finger- und Clawgripper sollten mit der XM1 zurechtkommen, für den Palmgrip bedarf die Hand aber einer gewissen Größe.

Auch wenn es auf den ersten Blick anders scheint richtet sich die XM1 nur an Rechtshänder.

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Die beiden Hauptasten der XM1 sind vom Body separiert, dennoch wirkt die Maus wie aus einem Guss. Das liegt neben der komplett einheitlichen Oberfläche auch den überaus guten Spaltmaßen und der spielfreien Verarbeitung. Das Mausrad ist recht kurz, drückt sich sehr präzise und sitzt ebenfalls spielfrei im Chassis. Die Rasterung ist fein, deutlich und das Laufgeräusch schlicht hervorragend. Sowohl in der Auf- wie Abwärtsbewegung ist das Mausrad bemerkenswert leise.

Auch die Seitentasten sitzen fest und haben einen angenehmen Druckpunkt, der minimal länger ist als bei den anderen Tasten. Bei unserem Sample sitzt und klickt jede Taste absolut perfekt. Es gibt kein Federn, Hallen, Knarzen oder locker erscheinende Tasten. Eine so präzise gefertigte Maus, ganze ohne Spiel, sehen wir nicht oft.

Seitenansicht XM1
Seitenansicht

Kommen wir, neben dem geringen Gewicht, vielleicht zu dem Feature der XM1: Den Switches. Im Kern nutzt Endgame Gear die bekannten Omron Switches mit einer hohen Lebensdauer von 50Mio. Auslösungen. Der Hersteller geht aber einen Schritt weiter und hat die Switches für die Haupttasten vorselektieren lassen. Sinn der Sache ist ein möglichst identisches Klickgefühl und Feedback zu erreichen, da Switches immer einer gewissen Streuung unterliegen.

In der Praxis ist das definitiv bemerkbar. Im direkten Vergleich mit anderen Nagern ist das Klickgefühl auf beiden Haupttasten sehr konstant und nahezu gleich. In der Praxis ist der Nutzen davon zunächst überschaubar, aber es vermittelt einfach eine gewisse Qualität und Wertigkeit und einmal bewusst bemerkt, fühlt es sich einfach gut an.

Als praktisch deutlich relevanter könnte sich die analoge Technologie der Schalter erweisen, die eine Auslösung unterhalb von 1ms ermöglichen soll. Bei den digitalen Switches benötigt es eine gewisse Zeit, bis die Betätigung der Taste auch als solche bearbeitet wurde. Diese Zeitspanne entfällt bei der analogen Betrachtung und ermöglich damit eine Auslösezeit von <1ms. Theoretisch ein Vorteil gerade im Wettkampfbereich. Ob sich das in der Praxis bemerkbar macht, zeigt die nächste Seite!

Neben der reinen Reaktionszeit geht Endgame Gear damit aber auch verbreitetes Problem an, das viele (schnelle) Mäuse später betreffen könnte: Den ungewollten Doppelklick. Laut Hersteller soll das Doppelklick-Phänomen, trotz der schnellen Auslösezeit, bei der XM1 kein Thema mehr sein. Wir können das an dieser Stelle natürlich nicht beurteilen, aber dass der Hersteller das Phänomen überhaupt erwähnt, schafft gewisses Vertrauen.

XM1 Kabel
Kabel
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Beim Sensor muss sich die XM1 ebenfalls nicht verstecken, denn auch hier trumpft Endgame Gear auf. Der verbaute PMW3389 ist einer der besten Sensoren der Zeit und übertrumpft damit sogar die Model O mit dem ebenfalls hervorragendem 3360er. Die maximale Auflösung liegt bei 16.000 DPI und die Geschwindigkeit bei 11,4 m/s. Der Faktor Mensch spielt bei diesen Sensoren eine weitaus größere Rolle, so dass sich die Unterschiede wohl nicht bemerkbar machen. Dennoch lobenswert, dass Endgame Gear auf einen so fortschrittlichen und aktuellen Sensor setzt. Die LoD liegt laut Papier bei 2mm und kann auf 3mm erhöht werden. Wir messen jedoch eine LoD von unter 1.5mm, was noch besser ist!

Der Sensor ist im Gehäuse leicht nach vorn versetzt auf dessen Höhe sich auch ungefähr der Schwerpunkt der Maus befindet. Dieser ist so gut gewählt, dass die Maus beim Abheben absolut stabil liegt und noch ein Ticken leichter erscheint.

XM1 Sensor
Unterseite mit Sensor

Hinter dem Sensor ist ein kleiner LED-Indikator, der die Abtastrate und die aktuelle DPI Stufe anzeigt. Die Farben und die dazugehörigen Werte können in der Software eingestellt und mit der Taste unterhalb der LEDs durchgeschaltet werden.

Im Gegensatz zu der Model O ist das Kabel nicht gesleeved sondern gummiert. In Sachen Flexibilität und Leichtigkeit steht es der Konkurrenz aber kaum etwas nach, ganz an das Kabel der Glorious reicht es aber nicht. Durch den nach oben gewinkelten Anschluss hat das Kabel in Maus nähe kein Kontakt zur Auflagefläche. Wie auch bei der Glorious hat man beinahe das Gefühl einer kabellosen Maus, da das Kabel auch ohne Kabelhalter kaum Wiederstand darstellt.

Die vier kleinen weißen PTFE Gleitpads lassen ebenfalls an den gelochten Gegenspieler denken.

Software

Wie die XM1 selbst ist auch die Software auf das Wesentliche reduziert. Auf der Startseite kann die Funktion von den Seitentasten und der Mausradtaste geändert werden. Allerdings steht neben der Standardbelegung nur ein Deaktivieren zu Auswahl.

XM1 Software

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XM1 Software
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endgame-gear-xm1-(8) XM1 Software endgame-gear-xm1-(10)
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Im Sensormenü ist es möglich die vier DPI Stufen in 50er Schritten festzulegen und sie mit einer Farbe nach Wunsch zu versehen, die die LEDs an der Unterseite entsprechend anzeigen. Zudem ist es möglich die LoD von 2 auf 3mm zu erhöhen und eine Ripple Control einzuschalten, die die Bewegung auf sehr hohen DPI glättet.

Der Punkt Update verwaltet die Aktualisierung der Software wie auch der Firmware. Die XM1 wurde mit der Firmware 1.26 geliefert, wobei derzeit die Version 1.62 die Aktuellste ist. Gefixed wurde unter anderem eine instabile Polling-Rate und ein Problem mit der Auslöseabfrage. Hier scheint Endgame Gear bisher einen aktiven und guten Support zu leisten. Bugs sind uns keine aufgefallen.

Endgame Gear XM1 Ergonomie und Praxis

Die Ergonomie ist, subjektiv betrachtet, ganz hervorragend. Die XM1 fasste sich vom ersten Moment an sehr angenehm und fügt sich gut in die Hand, sogar so gut, dass kaum ein Umgewöhnen nötig war. Neben dem hohen Komfort und schmerzfreiem Langzeitgebraucht ist auch das hohe Maß an Kontrolle hervorzuheben. Durch die gute Form lässt sich die XM1 sehr sicher greifen und abheben. Die Oberfläche ist angenehm und auch bei feuchten Händen rutschfrei. Bei der leichten Bauweise und der unauffälligen Form ist man geneigt zu vergessen überhaupt etwas in der Hand zu haben. Die Gleiteigschaften sind ebenfalls erstklassig und so gleitet die Maus reibungsarm und vor allem sehr leise.

Der Sensor macht erwartungsgemäß alles richtig und setzt die Bewegung durchgehend exakt um. Positive oder negative Beschleunigung ist kein Thema und auch ein ungewolltes Smoothing ist nicht auszumachen. Erst mit aktivierter Ripple Control greift der Sensor bei sehr hohen DPI Zahlen leicht begradigend ein. Kann man mögen, ist aber eben nur eine Option. Die DPI werden sehr genau getroffen (innerhalb der Messungenauigkeit).
Die LoD ist unserer Beobachtung nach unter 2mm einzuordnen. Bereits bei 1.2mm bewegte sich der Zeiger auf einem Textilpad nicht mehr, sondern nur noch auf einer weißen Tischplatte mit Aussetzern. Dort stellte er bei ~1.4mm die Bewegung komplett ein. Low-Sense User wird das freuen.

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Um die <1ms Klickverzögerung zu überprüfen haben wir zum einen den Onlinereaktionstest als auch das Programm Bloody Key Respone herangezogen. Beides sind nur grobe Anhaltspunkte, aber wir konnten reproduzierbar einen Vorteil der XM1 gegenüber anderen Mäusen (Corsair Glaive Pro, Mionix Naos und Sharkoon Drakonia II) feststellen. Den Reaktionstest haben wir an zwei Tagen mit je 2x 10 Durchläufen pro Maus in unterschiedlicher Reihenfolge durchgeführt, das beste und das schlechteste Ergebnis wurde jeweils als Ausreißer aussortiert. Dabei zeigte sich im eine um 5ms schnelle Reaktionszeit gegenüber der Glaive Pro bis 13ms gegenüber der Monix Noas. Mit Bloody Keyresponse wurde gegenüber der Glaive Pro auch konsequent ein Vorteil von 4-7ms gemessen.

Man kann also sagen, dass die <1m Technologie funktioniert und es einen messbaren Unterschied gibt. Was das für den Alltag heißt, muss man aus zwei Perspektiven betrachten. Für den Durchschnittsgamer wie uns, dürfte dies keine Rolle spielen. Auch das Onlinegaming daheim hängt an zu vielen Variablen (Inputlag, Ping, usw), wo die Key Response nur einen kleinen Teil ausmacht. Der ein oder andere Sieg, in Situationen wo gleichzeitig mit dem Gegner gefeuert wird, könnte in Zukunft aber möglich sein.

Auf der anderen Seite, wenn trainierte eSportler auf Wettkampfniveau gegeneinander antreten zählt eben jede Millisekunde, die die XM1 entsprechend rausholen kann.

Endgame Gear XM1 Fazit

Das ist mal ein Einstand, der zu gefallen weiß! Die noch junge Marke Endgame Gear liefert mit der XM1 eine überragende Maus, die uns in allen Bereichen begeistert hat. Die XM1 vereint hervorragende Technik mit einer super Ergonomie und erstklassiger Verarbeitung. Sicher, ein Featuremonster ist die XM1 ganz ohne RGB, mit nur zwei Zusatztasten und der einfachen Software nicht, aber dafür ist das was sie bietet so perfekt wie selten zuvor. Weniger ist manchmal eben doch mehr.

Das geringe Gewicht, ganz ohne Löchergehäuse, zusammen mit den sehr guten Gleiteigenschaften lassen die Maus mühelos über das Pad fliegen und die selektierten Omron-Switches haben uns im Nachhinein mehr überzeugt als wir zu Beginn gedacht hätten. Die überaus geringe Klickverzögerung konnten wir ebenfalls nachvollziehen, auch wenn wir daraus keinen Vorteil ziehen können.

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In Anbetracht der überragenden Leistung muss man da nicht zweimal überlegen.

positiv

  • erstklassiger Sensor
  • sehr leicht ohne Löcher
  • sehr gute Verarbeitung
  • tolle Gleiteigenschaften
  • schlanke Software

negativ

  • geringer Funktionsumfang
  • Kabel nicht perfekt
Hardware-Helden Gold Auszeichnung

Abschließend möchten wir uns bei Endgame Gear für die Bereitstellung des Samples und das damit entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

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