Fractal Design Era ITX im Test/Hands-On

Fractal Design Era ITX Review

Fractal macht PC-Gehäuse mit Fractal Era ITX zu einem wohnzimmertauglichen Design-Objekt und versucht mit einem cleveren Layout vielen Ansprüchen gerecht zu werden – mit Erfolg?

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Hinweis: Da wir aufgrund von Kompatibilitätsproblemen nicht wie gewohnt die Temperaturen vergleichen können, ist dieser Test mehr als ein Hands-On, also als Auspacken und Ausprobieren, zu verstehen. Auf die Vor- und Nachteile kommen wir wie gewohnt zu sprechen.

Technische Daten

Fractal Design Era ITX
Maße (HxBxT)325 x 166 x 307 mm
MaterialStahl, Aluminium, Holz
Gewicht4kg
Mainboard-Formatmini-ITX
Anschlüsse Front1x USB Typ-C
2x USB 3.0
Powerbutton
Audio
LaufwerkeSFX-PSU:
4x 2,5 Zoll/1x 3,5 Zoll und 2x 2,5 Zoll/ 2x 3.5 Zoll
ATX-PSU:
2x 2,5 Zoll/1x 3,5 Zoll
Slotblenden2
CPU-Kühler-Höhemax. 120 mm
Grafikkarten-Längemax. 295 mm (SFX)
Netzteil-Längemax. 200 mm
Radiator Front
Radiator Deckelmax. 240 mm
Lüfter Front
Lüfter Deckel2x 120 mm optional (SFX)
Lüfter Heck1x 80 mm verbaut
Lüfter Boden2x 120 mm (ohne GPU)
Dämmung
Lüftersteuerung
RGB-Beleuchtung
Preis

Verpackung und Lieferumfang

Das Era ITX wird mit Zubehör geliefert, das in einer eigenen kleinen Box verpackt ist. Fractal packt zu dem Gehäuse eine bebilderte Anleitung, Schrauben, Kabelbinder und zwei Deckel. Einer als luftdurchlässiges Gitter, einen aus Holz oder Glas (je nach Variante).

Das Fractal Design Era ITX im Detail

Außen

Das Fractal Era ITX gibt es vielen unterschiedlichen Farbvarianten, in unserem Fall ist es Silber mit einem optionalen Holzdeckel in „White Oak“ also heller Eiche. Für ein ITX-Gehäuse ist das Era ITX mit 166 x 310 x 325 mm vergleichsweise groß und wurde nicht kompromisslos klein gehalten.

Era ITX Test

Die geschwungenen Linien mit der diagonalen Unterbrechung der Seiten geben dem an sich etwas kastenförmigen Gehäuse eine elegantere und leichte Note. Vorder- und Seitenteile bestehen aus hochwertigen Aluminium. In beiden Seiten sind, ebenfalls diagonal, Löcher zur Belüftung eingelassen. Die geschwungene Front ist geschlossen.

Era ITX Review

Hier sieht man lediglich das vertikale I/O-Panel mit modernem USB-C Port, obwohl das Era ITX schon nicht mehr das aller jüngste ist. Ebenso gibt es zwei USB 3.0 Anschlüsse, ein Audio-Port und den Power-Button mit Power-LED.

Der Deckel trägt durch die beiden verfügbaren Einsätze maßgeblich zum Look des Gehäuses bei. Mit dem Mesheinsatz wird das Gehäuse mehr zu einem klassischen PC und ermöglicht es auch über den herausnehmbaren Montagerahmen 2x 120mm Lüfter oder einen 240mm Radiator zu montieren. Somit ist eine deutlich stärkere Kühlung für leistungsfähige Hardware möglich.

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Mit dem Holzdeckel, hier im hellen Eiche-Ton, wird das Fractal Era ITX mehr ein Designobjekt, das sich gut in den skandinavischen Landhaus-Stil einfügt. Die Holzoberfläche ist glatt geschliffen die Maserung noch leicht fühlbar. Die schöne Optik hat zum Preis, dass der Deckel nicht mehr für den Luftaustausch genutzt werden kann, was sich massiv auf die Temperaturen auswirkt.

Fractal Era ITX Holz

Die ebenfalls silberne Rückseite gibt einen ersten Einblick auf das Layout. Im Heck befindet sich ein 80 mm aus der Silent R3 Serie, der mit maximal 1600 U/Min rotiert. Seitliche Luftschlitze am Boden versorgen die GPU und eventuelle Bodenlüfter mit Frischluft. Das Material am Heck ist wesentlich dünner als bei den Seitenteilen.

Die Seitenteile sind mit Push-Pins angesteckt und werde einfach abgezogen und werden von einem Staubfilter geschützt.

Innenraum und Montage

Das Layout des Innenraums erklärt schließlich die recht größere Maße des Gehäuses, da Fractal sich beim Board und Grafikkarte für einen klassischen Aufbau ohne Riser-Kabel entschieden hat. Dementsprechend braucht das Gehäuse eine gewisse Länge und Breite, um die Grafikkarte aufnehmen zu können. Die Höhe kommt dadurch zu Stande, dass man einerseits Platz für Radiatoren und Lüfter über dem Mainboard gelassen hat oder eben auch ein ATX-Netzteil, das aufrecht im vorderen Teil montiert wird, einen Platz findet.

Fractal Era ITX

Je nachdem welches Netzteilformat man wählt (ATX oder SFX(-L)) verwendet man einen anderen Halterahmen. ATX Netzteile müssen weiter oben verbaut werden, so dass in 240m Radiator nicht eingebaut werden kann. Ein SFX-Netzteil wird weiter unten positioniert. Das Bracket lässt sich in der Höhe variieren, je nachdem wie lang das Netzteil ist und ob dessen Kabel in Konflikt mit einer verbauten Grafikkarten kommen. Um den Deckel für Lüfter und Radiatoren nutzen zu können, sollte man möglichst auf ein kurzes SFX-Netzteil zurückgreifen. Bereits bei Fractal Ion SFX-L muss man etwas nach oben ausweichen, um nicht mit den Kabeln auf die GPU zu drücken.

Rückseite
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Am SFX Bracket ist außerdem ein weiter Montagerahmen für eine HDD/zwei SSDs angeschraubt, der für mehr Komfort beim Mainboard-Einbau aber auch entfernt werden kann/muss. Ein weitere Bracket an der Gehäuseseite erlaubt es mehr Laufwerke zu montieren, verkürzt aber entsprechend den Platz für einen CPU-Kühler, der sonst bei 120 mm liegt. Die rechte Seite ist im Prinzip funktionslos, hier gibt es nichts zu sehen. Auch ist dort kein nennenswerter Platz für Kabel, sodass auch hier ein SFX-Netzteil mit entsprechend kurzen Strippen die bessere Wahl ist.

Der Einbau der Grafikkarte stellt uns vor unüberwindbare Hindernisse. Zwar ist die maximale Länge von 290 mm (bzw. weniger, wenn das Netzteil zu weit nach unten reicht) für viele Modelle ausreichend, man muss jedoch auch bei der Breite aufpassen. So wollte die für unsere Temperaturvergleiche verwendete Nitro+ Radeon RX 580 aufgrund des zu breiten Kühlers nicht passen. Ein Blick ins Handbuch verrät, dass die maximale Grafikkartenbreite bei 125 mm liegt, was nicht wenige Modelle ausschließt. So sind wir zu Demonstrationszwecken auf eine andere Karte ausgewichen, können deshalb auch keine Temperaturvergleiche zu anderen Gehäusen zeigen.

Fractal Era ITX Build

Die Grafikkarte liegt fast auf dem Boden auf und kann dort etwas Frischluftziehen, ohne Dual-Slot-GPU sind dort zwei weitere 120mm Lüfter möglich. Wir haben das SFX-L Netzteil eine Position weiter nach oben versetzt, dennoch drückt auf den hinteren Teil der GPU.

Unser kompakter CPU-Kühler stellte das Fractal Era ITX nicht vor Probleme. Ungünstig positioniert ist dennoch der Kaltgeräte-Stecker, der mit breiteren Modellen kollidieren kann.

Hardware

Da man jedoch kein Fenster hat stört etwas Kabelsalat nicht. Insgesamt hat man den Eindruck, dass trotz der Größe man in jeder Dimension etwas zu kämpfen hat.

Temperaturen und Lautstärke

Verwendete hardware:

  • ASUS ROG Strix B550-I
  • AMD Ryzen 9 5800X
  • Sycthe Shuriken 2 CPU-Kühler
  • 16 GB Corsair Vengeance RGB Pro DDR4-3200
  • Sapphire R9 380x
  • Fractal Ion SFX-L 500W

Der Prozessor wird auf 1.3V und 3.8 Ghz fixiert und mittels prime95 (8 Threads und 1344k) belastet. Parallel wird Furmark verwendet, um die Grafikkarte auszulasten. Der CPU-Lüfter wird auf maximaler Drehzahl betrieben, der Grafikkartenlüfter auf 1300 U/Min fixiert. Die Gehäuselüfter auf 1600 U/Min betrieben, da sonst kein Betrieb möglich war. Der Test läuft bis die maximalen Temperaturen erreicht werden, die Raumtemperatur wird aufgezeichnet und die Ergebnisse auf 20 Grad normiert.

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Mit geschlossenem Deckel zeigen konnte wir in Verbund mit der maximalen Drehzahl des Hecklüfters mit „Ach und Krach“ eine lauffähige CPU-Temperatur von knapp unter 90 Grad erreichen, die Grafikkarte lief mit 80 Grad etwas kühler und konnte sich etwas Frischluft vom Boden ziehen. Den Deckel zu öffnen brachte sichtliche Entspannung. Die CPU-Temperatur sank um 7 Grad, die GPU wurde um 3 Grad kühler. Leider muss man sich hier zwischen Design und Funktion entscheiden.

Der Hecklüfter macht mit einem deutlich, leicht aggressiven Surren auf sich aufmerksam. Er lässt sich auf bis zu 6V drosseln, ein leichtes Surren bleibt in ruhiger Umgebung wahrnehmbar.

Fazit – Vor- und Nachteile

Ganz ohne Zweifel ist das Fractal Design Era ITX durch die Form und den Einsatz von Aluminium mit Holz ein außergewöhnlicher Hingucker. Damit lässt sich das Gehäuse nicht nur gut auf dem Schreibtisch, sondern auch im Wohnraum integrieren, auch wenn es für ein ITX schon etwas groß ist. Die Verarbeitung der Hülle und auch des Holzdeckels ist sehr gut gelungen. Das Grundgerüst ist etwas dünnwandig, was sich auch am Heck zeigt.

Die Größe hat Fractal jedoch nicht unbedingt in ein üppiges Platzangebot investiert, denn im Gehäuse geht es im mitunter trotzdem sehr eng zu, da die GPU-Länge und das Netzteil konkurrieren mit Raum im Deckel. Stattdessen steht eine gewisse Flexibilität im Vordergrund, so dass man eben auch eine Wasserkühlung oder ein ATX-Netzteil verwenden kann, die Betonung liegt auf oder. Wirklich gut stehen dem Fractal Era ITX nämlich vorrangig kleine SFX-Netzteil, da sonst Platz verschenkt und das Kabelmanagement erschwert werden. Der Einbau zeigte sich also trotz der vielen Komfortfunktionen etwas knifflig.

Die Kühlleistung ist mit nur einem 80mm Lüfter und geschlossenem Deckel sehr limitiert. Mit dem offenen Deckel verliert es das Gehäuse etwas von seinem Scharm, ermöglicht aber dann eine bessere Kühlung, die mit Lüftern weiter optimiert werden kann. Da wir wegen der Grafikkarte, die nur 125mm breit sein darf, aber keine Vergleiche zu anderen ITX-Gehäusen machen konnten, können wir in dem Punkt ohnehin keine objektive Empfehlung aussprechen.

positiv

  • edles Design mit Holz und Alu
  • gute Verarbeitung der Außenseite
  • SFX und ATX-Netzteil möglich
  • 240mm Radiator möglich (SFX-Layout)
  • alternativer Mesh-Deckel enthalten
  • relativ viele Laufwerke durch Brackets möglich

negativ

  • schlechte Kühlleistung mit Holzdeckel
  • Netzteil, Grafikkarten und Platz im Deckel konkurrieren miteinander
  • Grafikkarten dürfen nur 125mm breit sein.
  • Kabelmanagement schwierig
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Wir haben das Produkt leihweise vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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