Fractal Design North TG im Test

Durchgestylte Gaming-PCs sind nichts neues, doch Gehäuse, die sich mehr in den Wohnraum integrieren sind noch selten. Mit dem North kombiniert Fractal PC-Gehäuse mit Holz als natürlichem Material. Ob die ungewöhnliche Optik zu Lasten der Kernfunktionen geht, schauen wir nun.

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Technische Daten

Fractal North TG
Maße (HxBxT)447 x 215 x 469 mm
MaterialStahl, Glas, Kunststoff
Gewicht7,7 kg
Mainboard-FormatATX, mATX, mini-ITX
Anschlüsse Front1x USB3.2 Gen 2 Typ-C
2x USB 3.0 Typ-A
Audio In/Out
Powerbutton
CPU-Kühler-Höhemax. 170 mm
Grafikkarten-Längemax. 355 mm
Laufwerke2x 3.5″
4x 2.5″
Radiator Frontmax 280/360 mm
Radiator Deckelmax. 240 mm (max. 35mm RAM-Höhe)
Lüfter Frontmax. 3x 120 mm/2x 140 mm
(2x Aspect 140mm vorinstalliert)
Lüfter Deckelmax. 2x 120 mm/2x 140 mm
Lüfter Heck1x 120 mm
LüftersteuerungPWM-Hub (nur Mesh Version)
RGB-Beleuchtung
Preis
Amazon.de: € 160,86*
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Fractal North im Detail

Zu Wahl steht das North mit schwarzem Gehäuse und Walnussholz, sowie in weiß mit Eichenholz. Die letzte Kombination haben wir vorliegen und sie orientiert sich offensichtlich am Stil skandinavischer Inneneinrichtung. Es handelt sich um einen ausgewachsenen, wenn auch etwas schmaleren Tower. Der Lieferumfang ist auf die nötigen Schrauben und Kabelbinder reduziert und somit nicht der Rede wert.

Interessant ist, dass man entweder eine Version mit Glasseitenteil erhalten kann oder mit einem luftdurchlässigen Meshsseite, die zudem die mittlerweile aus der Mode gekommen Seitenlüfter wiederbelebt. Wir bleiben bei Glas.

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Zunächst werfen wir aber einen Blick auf die wirklich attraktive Holzfront. Attraktiv ist natürlich ein sehr subjektiver Begriff. Mir gefällt die Kombination aus weiß mit dem Holz aber ausgesprochen gut und man kennt sie natürlich von Möbeln und Inneneinrichtung. Die einzelnen Paneele haben einen großen Abstand zueinander, so dass man trotz Designschwerpunkt von einem Airflow-Design sprechen darf. Beim Auspacken war sogar ein angenehmer Holzgeruch wahrnehmbar! Der eigentliche Korpus ist auch bei der weißen Version in einem dunklen Grau gehalten.

Aufgegriffen wird der Aspekt der Kühlung auch beim Deckel, der fast komplett perforiert ist. Das Frontpanel ist mit silberfarbigen Akzenten aufgehübscht und mit zweimal USB 3.2 Typ-A und einmal USB-C auch angemessen ausgestattet. Nur ein Resetbutton macht sich rar. Der Zugriff auf den Deckel wird mit einer kleinen Lederlasche erleichtert, die die Designlinie unterstreicht.

Die Verarbeitung ist gelungen aber nicht maximal aufwändig. So wird, bis auf die Basis der Front, auf Kunststoff verzichtet und man bekommt Metall sowie Glas geboten. Die Materialstärke ist nicht herausragend, das Glas ist 3mm stark. Die Teile sitzen und greifen jedoch allesamt gut und der haptische wie optische Eindruck wissen sie zu gefallen. Das weiße Stahlelement Richtung Front lässt sich separat entnehmen und auch das Frontpanel ist in Stahl eingefasst.

In der Front gibt es einen Staubfilter. Ebenso beim Netzteil, der aber nur nach hinten ausziehbar ist. Im Deckel verzichtet man auf einen separaten Filter.

Im Gehäuse lassen sich grundsätzlich bis zu sieben 120 mm Lüfter unterbringen. In Deckel und Front passen auch jeweils zwei 140-mm-Lüfter, im Heck maximal ein 120-mm-Exemplar. Am Werk bekommt man zwei Aspect 14 PWM-Lüfter, die in der Vorderseite verbaut sind und mit 500 bis 1700 rpm unterwegs sind. Radiatoren sind in der Front bis 280/360-mm (max 151mm breit) möglich. Im Deckel ist bei 240 mm Schluss und auch dann dürfen Komponenten wie der RAM max. 35 mm hoch sein, da der Radiator über das Mainboard ragt. Auch der Radiator selbst darf nur 122 mm breit sein: Viele Kompromisse. Grafikkarten dürfen bis 355 mm lang sein, wenn sich in der Front kein Radiator befindet.

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Spannend ist die Möglichkeit bei der Mesh-Variante ein seitliches Bracket zu montieren, auf dem zwei Lüfter (120/140 mm ) Platz finden. Das Bracket lässt sich in drei Höhen ausrichten. Bei der TG-Variante bleibts uns das verwehrt. Beachten muss man auch, dass es zu Lasten des Platzes geht. Mit dem Bracket passen statt 170-mm-CPU-Kühler nur noch Modelle mit maximal 145 mm Höhe. Eine weitere spannende Lüfterposition ist die für einen 80-mm-Lüfter an den Slotblenden.

Rückseitig sehen wir Plätze für die Laufwerksmontage, wobei zwei Rahmen für 3,5“ und 2.5“ gleichzeitig genutzt werden können. Zwei weitere 2.5“ SSDs werden klassisch hinter dem Tray montiert.

In der Mesh Variante ist ein PWM-Hub für bis zu vier Lüfter enthalten, der an sich an verschiedenen Punkten befestigen lässt. Bei unserer TG-Version muss man auf den Hub verzichten. Die Lüfter haben allerdings ein integriertes Y-Kabel, sodass beides an einem Anschluss angeschossen werden können.

Direkt hinter dem Tray ist Platz für Kabel mit ungefähr 15 mm etwas schmal, aber im vorderen Bereich gibt es ca. 25mm und Kabelbinder für eine saubere Verlegung.

So war der Einbau der Testhardware auch ohne große Komplikationen möglich. Auch wenn die Kabeldurchführung nicht maximal in Anzahl und Größe sind, konnten alle Stellen gut erreicht werden. Auf der Rückseite hat man es ohne HDDs leichter, wenn man die Kabel unten in den Schacht „stopfen“ kann.

Die dicken Kabel sollte man nur im linken Teil führen, damit das Seitenteil noch richtig schließt. Größte Komplikation war insgesamt, das eine Abstandshalter ein nicht ganze sauberes Gewinde hatte.

Temperaturen und Lautstärke

Verwendet wird folgende Konfiguration:

  • AMD Ryzen 5800X @ 4100 MHz und 1.35V
  • MSI B550 Gaming-Plus
  • Zotac GeForce RTX 3080 12 GB Trinity OC
  • 16 GB DDR4-RAM Corsair Vengeance RGB
  • Deepcool AS500 CPU-Kühler
  • Corsair RM650X

Wir nutzen als Stresstest eine Kombination aus prime95+Furmark. Prime nutzen wir mit 8 Threads und 12k FFT-Size, ohne AVX. Das System zieht dabei ca. 535 Watt aus der Steckdose, laut Messgerät. Die Lüfter des Gehäuses werden auf 100% fixiert. Der CPU-Kühler läuft auf 1000 U/Min und die Grafikkarten-Lüfter werden auf 67% fixiert.

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Mit seinen zwei 140 mm großen Lüftern auf knapp über 1700 RPM sorgt das North für kalte Hardware und taube Ohren. So sind die Temperaturwerte sehr gut, aber mit über 50 dB(A) ist es auch extrem laut. Zum Vergleich ziehen wir das Pure Base 500 FX heran, das nochmal vermessen wurde, da wir noch immer mit dem neuen Testsystem experimentieren.

be quiet! Pure Base 500 FXFractal Design North TG
CPU-Temperatur78 °C74,5 °C
GPU-Temperatur67,5 °C64 °C
RAM-Temperatur47.5 / 43.4 °C40,4 / 37,8 °C
Lautstärke nur Gehäuselüfter 100%43 dB(A)51 dB(A)
Lautstärke Gesamt46.3 dB(A)52 dB(A)
Lautstärke nur Hardware (Gehäuselüfter 0%)43.2 dB(A)42,8 dB(A)

Die Temperaturen fallen geringer aus, als bei dem Pure Base 500 FX, allerdings ist das North auch brachial laut, wenn man die Lüfter auf maximaler Drehzahl rotieren lässt.

Um den Vergleich mehr auf Augenhöhe zu holen, reduzieren wir die Gehäuselüfter des North grob auf die ca. 43 dB(A) des Pure Base 500 FX was hier in ca. 1200 RPM mündet.

be quiet! Pure Base 500 FXFractal Design North TG
CPU-Temperatur78 °C77 °C
GPU-Temperatur67,5 °C64,5 °C
RAM-Temperatur47.5 / 43.4 °C44,5 / 44,2 °C
Leistung bei 43 dB(A) Gehäuselüfter

Wie zu erwarten gleichen sich die Temperaturen nun weiter an. Beachtlich ist, dass die GPU Temperatur kaum stieg und schon in den üblichen Schwankungen untergeht. Die CPU/RAM-Temperaturen änderte sich deutlicher. Es bleiben aber gute Werte. Bedenkt man das im North nur zwei Frontlüfter arbeiten, ist das Potenzial ersichtlich!

Die Lüfter könnten auf ~530 rpm abgesenkt werden, dann bleibt ein sehr leises Brummen und ein leichtes Rattern übrig. Je nachdem wo man das Gehäuse aufstellt und wie leise die Umgebung ist, kann das wahrnehmbar bleiben.

Fazit

Fractal hat versucht Funktion, Ansprüche an den Airflow moderner Systeme und wohnraumtaugliches Design miteinander zu kombinieren. Unterm Strich ist das gelungen. Die Optik ist – natürlich vor allem durch die Echtholz-Elemente – eine willkommene Abwechslung und macht eine richtig gute Figur. Vermutlich auch um eben diese Wohnraumtauglichkeit zu bewahren, fällt das Gehäuse nicht maximal groß bzw. breit aus. So muss man je nach Hardwarekombination schon etwas darauf achten, dass alles passt. Das betrifft Deckelradiatoren, Grafikkarten, gerade wenn eine Frontradiator verwendet wird und natürlich CPU-Kühler beim Einsatz des Seitenbracket der Mesh-Version.

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Dennoch erlaubt das Gehäuse eine gute Anzahl an möglichen Lüftern und mit dem Seitenbracket (nur North Mesh) und einem optionalen Slotblenden-Lüfter sogar ungewöhnliche Kombinationen in Sachen Airflow. Dabei ist Kühlleistung schon ab Werk mit den beiden Frontlüftern beachtlich. In leiser Umgebung und je nach Aufstellung bleiben diese aber auch auf niedrigster Geschwindigkeit noch hörbar. Hier wäre dann für Silent-Freaks ein noch leiserer Betrieb wünschenswert.

Das North ist gerade als TG-Version sicher kein Wunder in Sachen Ausstattung und Platz, aber dennoch bekommt man sich mit dem stylischen Sonderling eine tolle Basis, die auch mal abseits von RGB auf sich aufmerksam macht. Geschmackssache, aber sicher eines der optisch nennenswertesten Gehäuse des Jahres. Die UVP von fast 160€ ist aber echt nicht ohne.

Hardware-Helden Gold Auszeichnung

Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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