Fractal’s Airflow-Biest „Torrent“ wird auf das Mini-ITX-Format geschrumpft. Das daraus resultierende Torrent Nano bietet dennoch Platz für große Gaming-Hardware und beweist sich erneut als wahrer Kühlschrank.
Inhaltsverzeichnis
Technischen Daten
Fractal Design Torrent Nano RGB | |
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Maße (BxHxT) | 222 x 374 x 417 mm |
Material | Stahl, Kunststoff, Glas |
Gewicht | 6 kg |
Mainboard-Format | mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB Typ-C 2x USB 2.0, Audio In/Out Powerbutton Resetbutton |
Laufwerke | 2x 2,5″ 1x 2,5″/3,5″ |
Slotblenden | 3 |
CPU-Kühler-Höhe | max. 165 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 335 mm (mit Frontlüfter) |
Netzteil-Länge | – |
Radiator Front | max. 240 mm |
Radiator Boden | max. 240/280 mm |
Radiator Heck | max. 120/140 mm |
Lüfter Front | 2x 120/140 mm 1x 180 mm (vorinstalliert) |
Lüfter Boden | 2x 120/40 mm |
Lüfter Deckel | – |
Lüfter Heck | 1x 120 mm |
Dämmung | nein |
Lüftersteuerung | nein |
RGB-Beleuchtung | ja (Lüfter und RGB-Leiste) |
Preis | Amazon.de: € 147,01* |
Fractal Design Torrent Nano RGB im Detail
Verpackung und Lieferumfang
Ein Teil des Zubehörs kommt in einem extra Karton. Darin befinden sich Montageschienen für ein anderes Lüfterformat bzw. Radiatoren, dazu später mehr. Ebenso gibt es eine einfache GPU-Stütze. In einem weiteren kleinen Karton im Deckel des Gehäuses gibt es das übliche Sammelsurium an Schrauben und Kabelbindern. Wie immer vorbildlich ist das ausführlich bebilderte Handbuch.
Außen
Das Design des Torrent Nano erweckt den Eindruck, als habe man das große Torrent einfach ordentlich Einlaufen lassen. Änderungen gibt es konsequenter Weise keine bei der Optik. So sehen wir auch bei dem Torrent Nano die typische Torrent-Front mit senkrechten und diagonalen Kunststoff-Streben mit großzügigem Abstand.
Hinter der Front ist ein Staubfilter angebracht und ein 180 mm Lüfter aus Prisma AL-18 ARGB PWM Serie, was selbst für einen ATX-Tower schon eine überdurchschnittliche Lüftergröße wäre. Um den Airflow weiter zu optimieren, verschließen modulare Blenden die Front komplett und lassen nur den Lüfter als Lufteinlass frei, hier hat der Hersteller optimal mitgedacht. Für Radiatoren oder zwei Lüfter im typischen 120/140 mm Format liegen Montagescheinen bei.
Um diese zu nutzen, entfernt man den großen 180 mm Lüfter und die Blenden und ersetzt diese durch die Schienen. Die Beschriftung an den Bohrlöchern zeigen, an welche Position man sie für die jeweilige Lüftergröße setzen muss.
Kommen wir nun auf die Größe des Torrent Nano zu sprechen. Es handelt sich bei dem Torrent Nano zwar um ein Gehäuse für Mini-ITX Systeme, wirklich klein ist das Gehäuse jedoch nicht. Mit 374 mm x 222 mm x 417 mm ist es noch etwas größer als das BitFenix Prodigy M 2022. Dafür passt, anders als in die Raumsparwunder vom Typ eines Lian Li Q58, eben auch ausgewachsene Hardware in das Torrent Nano. So zum Beispiel ein 165 mm CPU-Kühler, eine 335 mm lange Grafikkarten und große Lüfter für den gewünschten Airflow.
Den von uns aufgrund seiner Qualität kritisierten Kunststoffdeckel hat Fractal auch bei dem Nano in der gleichen Form übernommen. So ist auch hier die Haptik erstmal nicht sonderlich ansprechend. Der empfunden Wertigkeit kommt allerdings die geringe Länge zugute, so dass der Decke etwas stabiler und nicht ganz so „billig“ erscheint. Das Anschluss-Panel bietet die gängigen Ports. Lüfter- oder RGB-Steuerung gibt es nicht, auch den Lüfterhub hat man gestrichen.
Die Rückseite zeigt uns, dass auch das Torrent Nano den Aufbau mit dem obenliegenden Netzteil verwendet. Die Rückseite ist samt der Slotblenden perforiert. Diese kommen ohne Trennstege aus. Der Boden ist in kompletter Länge von einem Staubfilter abgedeckt, was verrät, dass dort ebenfalls Lüfter verbaut werden können. Anders als beim großen Torrent sind die Plätze unbelegt. Der Filter wird nach vorne ausgezogen, nachdem man die Front entfernt hat.
Sowohl Deckel als auch die beiden Seitenteile aus Glas halten ohne Verschraubung und können einfach abgezogen und wieder angedrückt werden.
Innenraum und Montage
Der Innenraum des Torrent Nano ist durch das Fehlen einer typischen Netzteilabdeckung unten vergleichsweise leer. Das ITX-Tray wird von Kabeldurchführungen umrahmt. Über dem Board befindet sich die Netzteilkammer, so dass hier keine Radiatoren montiert werden.
Auf der Abtrennung ist ein ARGB-LED Streifen aufgebracht, der die Beleuchtung des Frontlüfters ergänzt. Da der Lüfter eine Y-Weiche im Kabel integriert hat, können beide an einem ARGB-Header (5V) angeschlossen werden.
Die beigelegte GPU-Stütze kann an zwei Schienen montiert und dort in der Höhe variiert werden. Da sie sich nicht anwinkeln lässt ist man bei ihrer Verwendung auf das Layout der Grafikkarte angewiesen. In unserem Fall konnten wir sie nicht verwendet, da sie in den Lüfter des Grafikkartenkühlers geragt hätte.
Einen Hecklüfter gibt es auch beim Torrent Nano nicht, kann aber nachgerüstet werden. Man spürt durch die geringe Länge allerdings bereits einen deutlichen Luftzug am Heck durch den großen Frontlüfter.
Unter dem Deckel finden wir die Netzteilkammer, die auch größere ATX-Netzteile aufnimmt. Die Luftlöcher unten ermöglichen es dem Netzteillüfter Luft anzusaugen. Nach oben ist sie geschlossen, so dass passive Netzteile nicht im Torrent Nano verbaut werden sollten. Hinter dem Netzteil findet sich noch ein HDD-Montageelement, dass bei Bedarf auf weiter Richtung I/O-Panel versetzt werden kann. Mit langen ATX-Netzteil kommt es sonst zum Konflikt.
Auf der Rückseite des Tray ist eine SSD-Montageplatte über den Tray-Ausschnitt montiert. Davon ab dient die Rückseite vorrangig dem Verlegen der benötigten Kabel, weshalb nicht ganz ersichtlich ist, warum es hier unbedingt eine Glasscheibe sein musste
Für die gewünschte Ordnung gibt es mehrere Kabeldurchführungen und Kabelbinder aus Klett, der selbst bei einem ATX-Netzteil noch ordentliche Stauraum hinter dem Netzteil tut sein Übriges. Die Durchführung für das CPU-Kabel hätte jedoch größer ausfallen dürfen, da man den typischen 4+4-Pin Stecker dort nur durchbekommt, bevor das Netzteil verbaut ist, allerdings ist das auch kein großes Hindernis. Da im Vergleich zum Torrent nicht fünf Lüfter mit insgesamt 10 Kabeln zu einem Hub geführt werden müssen, erreicht man schnell ein gutes, ordentliches Ergebnis.
Auch der Einbau der übrigen Hardware ist nicht nur für ein Mini-ITX System komfortabel und zeigte keinerlei Komplikationen. Bereits unter einer Dual-Slot Grafikkarte ist jedoch nur noch wenig Platz und es lassen sich allenfalls Slim-Lüfter verbauen, von Radiatoren ganz zu schweigen.
Kühlung und Lautstärke
Genau wir bei dem BitFenix Prodigy M 2022 sei gesagt, dass in das Fractal Torrent Nano auch richtig großer Tower-Kühler passen würden. Zwecks der Vergleichbarkeit mit anderen ITX-Gehäusen verbauen wir aber den Scythe Shuriken 2.
Testsystem für Mini-ITX:
- ASUS ROG Strix B550-I
- AMD Ryzen 9 5800X
- Sycthe Shuriken 2 CPU-Kühler
- 16 GB Corsair Vengeance RGB Pro DDR4-3200
- AMD RX 580X
- Corsair RM650X
Der Prozessor wird auf 1.3V und 3.8 Ghz fixiert und mittels prime95 (8 Threads und 1344k) belastet. Parallel wird Furmark verwendet, um die Grafikkarte auszulasten. Der CPU-Lüfter wird auf maximaler Drehzahl betrieben, der Grafikkartenlüfter auf 1300 U/Min fixiert. Die Gehäuselüfter auf 1000 U/Min betrieben. Der Test läuft bis die maximale Temperaturen erreicht werden, die Raumtemperatur wird aufgezeichnet und die Ergebnisse auf 20 Grad normiert.
Der Lüfter kann zwischen leisen 330 U/Min und in der Größe brachialen 1150U/Min gesteuert werden. Im Minimum ist der Lüfter nicht bzw. kaum zu hören. Aus nächster Nähe ist ein leichtes „Ticken“ zu vernehmen, das oberhalb von 600 U/Min vom den zunehmenden Windgeräuschen übertönt wird. Auf maximaler Drehzahl wird es laut und es gibt zudem Ansauggeräusche durch die Streben.
CPU-Temperatur | GPU-Temperatur | RAM | Lautstärke | |
---|---|---|---|---|
ssupd Meshlicious (Full Mesh) | 81 °C | 74 °C | 39,5/47,2 °C | 46 dB(A) |
Lian Li Q58 | 78,5 °C | 75 °C | 54/55,4 °C | 45 dB(A) |
Zalman M2 Mini | 87 °C | 82 °C | 59/59,9 °C | 46,5 dB(A) |
BitFenix Prodigy M 2022 | 90+ °C | 81 °C | 61/59 °C | 50,5 dB(A) |
Fractal Design Torrent Nano | 76 °C | 73,5 °C | 36/42.1 °C | 46 dB(A) |
Die Temperaturen sind extrem gut. Die CPU-Temperatur ist nochmal weit unter der des offenen ssupd Meshlicious mit zwei 140 mm Lüftern. Auch die Grafikkarte ist ohne weitere Bodenlüfter bereits auf einem sehr guten Wert. Genial sind insbesondere die RAM-Temperaturen. Der Vergleich mit dem ähnlich großen BitFenix Prodigy M zeigt extreme Unterschiede zwischen 7 und über 25 Grad.
Fazit
Das Fractal Design Torrent Nano RGB hat bei uns nicht nur Gefallen gefunden, sondern uns in Summe auch etwas mehr überzeugen können als die große Variante – obwohl die Gehäuse sehr sehr ähnlich sind. Zwar bringt das Torrent Nano nicht so viele Lüfter und auch keinen Lüfter-Hub mit, der einzelne 180 mm Lüfter ist dafür im Minimalbetrieb nahezu unhörbar – anders als die fünf Lüfter des großen Torrents. Das Kabelmanagement ist mit weniger Lüftern zudem nochmals einfacher. Der Plastikdeckel überzeugt auch in der Nano-Version noch immer nicht, ist aufgrund der geringeren Größe aber immerhin stabiler.
Ankreiden kann man dem Gehäuse möglicherweise, dass es für ein Mini-ITX System ziemlich groß ist. Entschädigt wird man dafür mit entsprechend viel Platz und richtig guten Temperaturen, die sich weiter optimieren lassen. Nur unter der GPU ist der Platz sehr gering.
Lange Rede kurzer Sinn. Für Nutzer die Mini-ITX aufgrund kleinster, edler Gehäuse nutzen ist das Fractal Torrent Nano nicht das richtige Gehäuse. Für platzsparende Gaming-Systeme, die maximale Kühlung verlangen hingegen schon.
Positiv
- viel Platz für Hardware
- sehr gute Kühlleistung
- 180 mm Lüfter
- flexible Front
- ARGB-Beleuchtung
- GPU-Stütze inklusive
- Erreichbarkeit der Staubfilter
- Glasseitenteile lassen sich einfach öffnen
Negativ
- Kunststoffdeckel
- nicht für passive Netzteile geeignet
- Platz unter Grafikkarte sehr gering
Wir haben das Produkt leihweise vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.