Inhaltsverzeichnis
Einleitung
AiO-Wasserkühlungen sind ohne Frage sehr beliebt und bieten neben einer guten Kühlleistung und einer tollen Optik eben auch die Möglichkeiten zu einer flexiblen Montage des Radiators. Dabei stellt sich aber die Frage: Wo hin mit dem Radiator für den besten Luftstrom? Montiert man ihm im Deckel und fördert durch ihn die heiße Luft der Grafikkarte, oder besser in die Front des Gehäuses, wo dann aber die GPU ins Schwitzen kommen kann? In welche Richtung sollen dabei die Lüfter jeweils fördern?
Update 2023
Wir haben uns dem Thema nochmal angenommen und erneut Tests mit einem etwas aktuelleren System wiederholt. Mit der verbauten Nvidia RTX 3080 12GB hat die Grafikkarte dieses Mal mehr Energiehunger. Außerdem haben wir mit dem Lian Li Lancool III ein deutlich luftigeres Airflow-Gehäuse genommen und eine AiO-Wasserkühlung mit 360-mm-Radiator für die aktuellere CPU gewählt.
Die Versuche mit mehr/weniger Lüftern haben wir uns gespart und schauen die verschiedenen Ausrichtungen bei Vollbestückung an, was hier schon in 8, teilweise abenteuerlichen, Kombinationen resultierte.
Testsystem
- CPU: AMD Ryzen 7700X (Amazon.de)*
- AiO: EK Nucleus AIO CR360 Lux D-RGB (caseking.de)*
- Mainboard: NZXT N7 B650E (Alternate.de)*
- RAM: G.Skill Flare X5 2x 16GB DDR5 6000 MHz (Amazon.de)*
- GPU: Zotac Geforce RTX 3080 Trinity OC 12 GB LHR (Amazon.de)*
- SSD: PNY XLR8 CS3030 m.2 NVMe 1TB SSD (Amazon.de)*
- Gehäuse: Lian Li Lancool III (Amazon.de)*
- Netzteil: Corsair RM650x (Amazon.de)*
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Genutzt wurde für die auf 100 Watt limitierte Ryzen 7700X CPU prime95 auf 6 Kernen/12 Threads und 12K FFT-Größe. Dazu MSI Kombustor, um die Grafikkarte zu belasten. Nach einer halber Stunde notieren wir die Temperaturen der Komponenten und normieren sie auf 20 Grad Raumtemperatur.
Als Ausgangslage dient der ganz klassische Aufbau mit der AiO oben im Deckel (Top) mit ausblasenden Lüftern und drei Frontlüftern, die bereits zum Lieferumfang des Gehäuses gehörten. Ein Hecklüfter (ausblasend) fehlt natürlich ebenfalls nicht. Die Lüfter wurden auf ~900 U/Min (Gehäuselüfter) und 1100 U/Min (Radiatorlüfter) eingestellt.
Die Ergebnisse fassen wir diese Mal simpel in Diagrammen zusammen:
AiO-Radiator oben montiert
Die klassische Ausrichtung erwies sich bei im Deckel verbauter Wasserkühlung größtenteils nah am Ideal. Wenn die Lüfter auf dem Radiator für die Zufuhr von Frischluft genutzt wurden, gab es kaum Auswirkungen auf die CPU, aber die GPU wurde etwas wärmer. Allerdings profitierten die RAM-Temperaturen davon, die in beiden Varianten um bis zu 4 Grad niedriger waren als im klassischen Aufbau.
Wurden die Lüfter so gedreht, dass alle Lüfter Luft aus dem System fördern kochte die CPU im Temperaturlimit (95 Grad) und es kam zur Reduzierung der Leistungsaufnahme. Auch wenn die GPU-Temperaturen hier gut waren, ist diese Kombi also nicht ratsam. Außerdem wird vermutlich viel Staub durch Gehäuseöffnungen eingesogen.
AiO Radiator vorne montiert
Hier möchten wir – im Kontrast zu unserem Aufbau – nochmal erwähnen, dass eine AiO vorn optimalerweise mit den Schläuchen nach unten montiert werden sollte. Dies verhindert Geräusche, die durch Luft versucht werden. Wichtig ist, dass die Pumpe nicht der höchste Punkt ist, da Luft in der Pumpe zu Leistungsverlust und erhöhtem Verschleiß/Defekt führen kann. Auch bei einigen Herstellen finden sich entsprechende Hinweise zur Orientierung.
Die Schläuche nach unten zu montieren ist gerade bei größeren Radiatoren, langen Grafikkarten und je nach Gehäusen oft nicht möglich. Auch hier mussten wir es anders machen.
Die klassische Ausrichtung mit Frischluft für den Radiator durch die Front sorgte für die besten CPU-Temperaturen. Die Grafikkartentemperatur ist ebenfalls gut und wird nur minimal beeinflusst. Wieder gab die „All-Out“-Kombi sehr gute GPU-Temperaturen. Wir würden sie wegen der CPU-Temperatur und möglicherweise erhöhter Staubaufnahme im Vergleich zum klassischen Aufbau aber nicht empfehlen. Ein gedrehter Luftstrom (AiO vorne ausblasend und Deckellüfter einblasend) erzielte keine guten Werte.
Fazit
So bleibt festzuhalten, dass die klassischen Kombinationen weiterhin jeweils ideal sind. Aufgrund der tendenziell unproblematischeren Positionieren im Deckel, würden wir diese bevorzugen. Die Frontmontage sorgt hingegen vor allem im Bereich der CPU für bessere Temperaturen, während die Grafikkarte in unserem Fall nur wenig beeinflusst wurde. Im Deckel kann man auch mal mit einblasenden Radiatorlüftern experimentieren, was zumindest bei uns einen positiven Einfluss auf die Arbeitsspeicher-Temperaturen hatte.
Ursprünglicher Artikel 2020:
Anhand des Fractal Design Define 7 Compact (Test) haben wir die Varianten ausprobiert und geschaut, wie man die beste Balance finden kann und wie man die Effekte mit weiteren Lüftern optimieren und die Vorteile kombinieren kann.
Für unseren Test belasten wir sowohl die CPU als auch die Grafikkarte des Testsystems. Die CPU wird mit prime95 12k und 8 Threads belastet und die GPU mit Furmark. Alle Lüfter wurden für den Test auf 1000 U/Min fixiert. Als Gehäuselüfter verwenden wir die Arctic P12 PWM PST (bei amazon)*, als Radiatorlüfter die be quiet! Silent Wings 3 PWM (bei amazon)*. Zu beachten ist, dass je nach Abwärme der CPU und GPU sich die Tendenzen mehr zu der einen oder anderen Komponente verschieben können.
Solltet ihr euch noch nicht für eine AiO-Wasserkühlung entschieden haben, schaut in unseren Ratgeber und AiO-Wasserkühlung Test mit 12 AiO-Wasserkühlungen im Vergleich.
AiO-Wasserkühlung perfekt positionieren
Als Ausgangslage nehmen wir den klassischen Aufbau mit dem Radiator im Deckel und dazu die Standardbelüftung des Gehäuses mit einem Frontlüfter und einem Hecklüfter.
Radiator im Deckel
Mit dem AiO Radiator im Deckel dient die Wasserkühlung auch der allgemeinem Wärmeabfuhr aus dem Gehäuse. Ist die Grafikkarte aktiv, so erhöht sich die CPU-Temperatur ebenfalls. Hier verhält sich eine AiO-Wasserkühlung also wie ein Luftkühler.
Um diesen Effekt abzuschwächen sollte man weitere Frontlüfter verbauen. Damit kann man die CPU etwas und die GPU Temperatur deutlicher reduzieren.
Die Idee den Hecklüfter zu drehen und somit Frischluft zu dem Radiator zu bringen sollte man sofort verwerfen. Diese Maßnahme führt zu einem deutlichen Temperaturanstieg auf beiden Komponenten! Auch die Radiatorlüfter im Deckel reinpusten zu lassen ist für alle Komponenten kontraproduktiv.
Radiator in der Front
Schläuche nach unten oder nach oben?
Zunächst müssen wir hier einen Hinweis aussprechen: Einen AiO Radiator in der Front mit den Anschlüssen/Schläuchen nach oben zu montieren ist nicht optimal und bedarf einer gewissen Beobachtung. Der Radiator dient nämlich als Ausgleichsbehälter, in dem sich die Luft im Kreislauf sammelt. Daher sollte der Radiator am besten mit den Anschlüssen nach unten montiert werden, in jedem Fall aber die Pumpe überragen. Die Pumpe sollte also nicht der höchste Punkte sein. Ist der Füllstand ab Werk oder mit der Zeit nicht mehr ausreichend kann die Pumpe sonst Luft ziehen. Dies äußert sich zunächst als Leistungsverlust bis hin zu einem Defekt, wenn die Pumpe trocken läuft!
Aus praktischen Gründen haben wir dies für den kurzen Testzeitraum anders (Schläuche unten) gehandhabt.
Verschiebt man den Radiator vom Deckel in die Front, ohne weitere Lüfter nachzurüsten, ergibt sich das Bild, das zu erwarten war: Die CPU kühlt deutlich ab, während die GPU umso wärmer wird.
Bereits mit einem Deckellüfter kann man diesem effektiv begegnen und senkt die GPU-Temperatur deutlich. Mit einem zweiten Deckellüfter werden gar beide Komponenten deutlich kühler und man erhält die besten Temperaturen.
Fazit und Empfehlung zur Einbaurichtung
Die Entscheidung beim Einbauen einer AiO-Wasserkühlung zwischen Deckel vs. Front ist rein von den Temperaturen her einfach: Ist man bereit in Deckellüfter zu investieren, fährt man mit der Frontmontage am besten. Wenn nicht, ist von der Variante abzuraten, da sich die GPU-Temperaturen massiv verschlechtern.
Dazu kommt die weitere Problematik mit Luft in der AiO. Auf Dauer ist die typische Frontmontage mit Schlauchanschlüssen nach oben kritisch zu sehen, da Pumpe/Kühler Luft ziehen können. Dabei ist je nach Gehäuse und Komponenten die Montage mit den Schläuchen nach unten nicht immer möglich, aber die bessere Wahl. In jedem Fall sollte die Pumpe nicht der höchste Punkt im System sein!
Die AiO Montage im Deckel ist wesentlich einfacher. Auch ohne zusätzliche Lüfter befindet man sich bereits nah am dortigen Optimum und kann lediglich Feinabstimmung bei den Temperaturen leisten. Zudem entgeht man potentiellen Problemen, weshalb wir zu der klassischen Variante raten.
Empfehlenswerte Lüfter für AiO-Wasserkühlung
AiO-Wasserkühlung stellen mir ihrer hohen Lamellendichte die Lüfter vor eine gewisse Herausforderung. Folgend unsere Empfehlungen für AiO-Lüfter
120mm Lüfter ohne RGB:
- Noctua A12x25 PWM (bei amazon)*: Der teure Lüfter ist nach unserer Ansicht der derzeit beste Radiator-Lüfter im 120mm Format. Preis und Farbschema sind eine Hürde
- Arctic P12 PWM (bei amazon)*: Fast ebenbürtig, aber deutlich günstiger. Kann zu bei hohen Drehzahlen ab und an zu eine auffällige Akustik haben
120mm Lüfter mit RGB
- Arctic P12 A-RGB (bei amazon)* (amazon): Sehr hohe Leistung und ansprechende RGB-Beleuchtung für vergleichsweise geringen Preis
- NB-eLoop-X (bei amazon)*: Leistungsstarke Allrounder mit eleganter Beleuchtung. Pull-Betrieb etwas lauter.
140mm Lüfter
Arctic P14 PWM (bei amazon)* : Sehr starke Radiatorlüfter für wenig Geld, ohne Beleuchtung.
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