Medion X10 SW: Günstiger Saugroboter im Test

Als Hardware-Nerds kommen wir auch immer mal wieder mit dem Thema Smart Home in Berührung. Nun hatten wir die Gelegenheit Medion’s neuen, günstigen Saug- und Wischroboter X10 SW zu testen. Wir schauen folgend, wie sich der kleine Helfer schlägt und werfen einen Blick auf Reinigungsleistung, Navigation, App und teilen unsere allgemeinen Alltagserfahrungen.

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Medion X10 SW im Detail und technische Daten

Was zeichnet den Medion X10 SW aus? Nun, zunächst sicher der günstige Preis. MEDION ruft eine UVP von gerade mal ~200€ aus. Dafür bekommt man einen Saugroboter mit Wischfunktion und einer maximalen Saugleistung von 2.700 Pa und einer Betriebszeit von bis 120 Minuten, laut Hersteller.

Geliefert wir der Medion X10 SW mit Aufsatz und Lappen für die Wischfunktion, einem Reinigungstool mit Klinge zum Entfernen von Haaren und zwei Bürsten. Allerdings ist eine Ersatz, denn der X10 SW hat nur eine Bürste für den Randbereich. Ebenfalls dabei ist ein Ersatz-HEPA-Filter (H13) und natürlich die Ladestation. Verpackt ist das alles vorbildlich in Pappe und einem Stoffbeutel.

Zum Design muss und kann man gar nicht soviel sagen: Weiß und rund, wie viele Saugroboter. Die Maße liegen bei ca. 35 cm x 9,5 cm bei gut 3 kg Gewicht.

Auf der Oberseite gibt es zwei Tasten (Start und Home) und einen Sticker mit Gebrauchshinweisen. An der Seite ist der Powerschalter untergebracht.

Einen aufklappbaren Deckel hat der X10 SW nicht. Den Filter und Schmutzbehälter erreicht man, indem der Teil mit dem Wassertank herausgezogen wird. Dann lässt sich der Behälter einzeln entnehmen und reinigen. Er fasst ca. 0.4 Liter, der Wassertank kommt auf 300 ml.

Auf der Unterseite ist die große Hauptbürste, die man zu Reinigung einfach entnehmen kann und die austauschbare Seitenbürste. Entsprechend ihrer Position bewegt sich der X10 SW auch immer mit dieser Seite an Kanten vorbei.

Eine Aufbewahrung für das Reinigungstool gibt es leider nicht. Anders als z.B. bei dem Deebot N8 Pro, der hier seit einigen Monaten im Einsatz ist und folgend als Vergleichsobjekt dienen wird.

Nochmal zu den technischen Eigenschaften. Die maximale Saugleistung liegt bei 2700 Pa. Die Akkuleistung liegt bei bis zu 2 Stunden (Abhängig vom Modus). Dazu kommen Eigenschaften wie eine Teppicherkennung und Bodensensor. Außerdem überwindet der Medion X10 SW Kanten mit bis zu 2 cm Höhe.

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Positiv zu erwähnen ist außerdem der HEPA-H13-Filter. Die Navigation wird über Laser umgesetzt. Dazu natürlich Touch-Sensoren, die Kollisionen wahrnehmen und ein Boden bzw. Stufensensor, damit es nicht schnurstracks eine Etage tiefer geht.

App und Einrichtung

Damit sich der Medion X10 SW steuern lässt brauch est, na klar, eine App. Hier benötigt man die Medion Live+ App, die auch unbedingt eine Registrierung erfordert. In der App fügt man das Gerät nach dem Einschalten über den Hauptschalter hinzu. Die Erkennung funktionierte zuverlässig, so war alles schnell startbereit.

Es kann also losgehen. Dazu muss der Roboter natürlich erst mal die Wohnung kartieren. Aber wie gut funktioniert das?

Wir haben einen Bereich von 40 m² (freie befahrbare Fläche) kartieren lassen. Wozu der Medion Roboter eine Dreiviertelstunde gebraucht hat. Dabei geht er manchmal nicht ganz nachvollziehbar zur Sache. So wurde an drei Stellen in verschiedenen Räumen plötzlich auf freier Fläche eine Grenze gezogen, die zunächst nicht überschritten wurde. Erst später wurden diese Bereiche dann nachträglich einbezogen. Das ist nicht schlimm und trat auch nur bei der Erstellung der Karte auf.

Außerdem hat der Spiegel im Kleiderschrank den Medion X10 SW offenbar verwirrt, denn hier wurde ein weiterer Raum erkannt, den es nicht gibt. Die erstellte Karte hat im Anschluss die übrigen Räume ganz gut erkannt. Sie musste nur leicht angepasst werden, da Flur und ein Nebenraum als ein Raum eingetragen wurden. Wie man den falsch erstellten Raum wieder los wird, habe ich noch nicht herausgefunden.

Raum 4 existiert in der Realität nicht

Bevor wir nun die Reinigung anstoßen ein kurzer Blick über den App-Umfang. Man kann Bereiche, Räume und die komplette Karte reinigen. No-Go-Zonen lassen sich ebenfalls einrichten. Während der Reinigung hat man Einfluss auf die Saugstärke in vier Stufen zzgl. „Aus“ und darüber wie feucht gewischt werden soll. Man kann jedoch auch grundsätzlich für jeden Raum die gewünschte Leistung auf der Karte festlegen und auch dass ein Raum zweimal abgefahren werden soll.

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Auch ein Blick in die allgemeinen Optionen ist lohnenswert. Hier wird eine manuelle Steuerung angeboten, auch die Sprachausgabe kann in der Lautstärke angepasst werden, sowie Ruhezeiten festgelegt werden, an denen keine Ansagen kommen. Das ist ganz nützlich, da der Medion X10 SW sonst lautstark darüber informiert, wenn sein Akku wieder voll ist, was am späten Abend echt genervt hat.

Ebenfalls vorhanden sind Möglichkeiten mehrere Etagen zu speichern, die Reinigungshistorie anzusehen und Zeitpläne zu erstellen.

In der Instandhaltung finden sich Angaben zum Zustand der einzelnen Teile und wann sie ersetzt werden sollen. Alles ist nach kurzer Gewöhnung gut zu finden und die Handhabung damit einfach.

Medion X10 SW Praxiserfahrung

Navigation

Nach dem kleinen Fauxpas mit dem Spiegel geht es jetzt zur alltäglichen Reinigung. Der Medion X10 SW deckt dabei gewissenhaft den ganzen Raum ab, entpuppt sich aber hin und wieder als Rüpel. Gerade Tischbeine, die dicken Füße eine Bürostuhls oder Kanten der Türzarge wurden ab und an mit recht beherztem Ruck angefahren. Das ausgerechnet das im Schlaf befindende Konkurrenzprodukt mit einem besonders kräftigen Rumms attackiert wurde, tun wir mal als Zufall und nicht als Bösartigkeit ab – aber wer weiß?

Einsehen wenn es nicht passt, will der kleine Rüpel auch nicht immer sofort. Hindernisse vor einer dadurch unzugängliche Ecke wurde immer wieder angefahren, erst nach einiger Zeit drehte er dann resigniert ab und macht mit dem Rest des Raumes weiter, das kostet etwas Zeit. Bei der Toilette unterschätzte er die eigene Höhe und verkeilte sich leicht schräg aufgestellt. Hier ging es ohne manuelle Bergungsaktion nicht weiter. Solche Stellen sollten also mit No-Go-Bereichen geschützt werden.

Der zum Vergleich dienende Deebot N8 Pro geht hier feinfühliger vor, bremst vorher ab und kollidiert nicht oder nicht so kräftig mit den Kanten. Das soll jetzt nicht so klingen, als würde der Medion X10 jede Kante mitnehmen, aber es kam öfter vor und er macht mehr von seinen Berührungssensoren gebrauch.
Ein gezielt im Raum platzierter Blumentopf aus Beton wurde vom Deebot beispielsweise nicht berührt. Der Medion X10 SW fuhr zunächst dagegen und schob sich dann mit anhaltender Berührung unter leicht kratzendem Geräusch drumherum. Leichtere Gegenstände werden entsprechend verschoben.

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Insgesamt fuhr er dann aber ohne weitere Probleme durch die Wohnung. Er könnte aber eben hier und da eine feinere Navigation bzw. sensiblere Hinderniserkennung bieten.

Was hingegen sehr zuverlässig funktionierte, war der Treppensensor. Auch eine hohe Fußmatte aus Kokos wurde souverän überwunden. Hier war der Deebot N8 Pro nicht zu in der Lage und musste aufgeben, während der Medion X10 SW einfach drüber hinweg fahren konnte.

Die Teppicherkennung funktioniert im Prinzip auch. Es kam jedoch bei Übergangsprofilen vor, das die Saugkraft erhöht wurde, obwohl kein Teppich in der Nähe war.

Geschwindigkeit und Akkulaufzeit

Wir lassen nun einen Bereich mit ca. 38 m² freier Fläche reinigen und protokollieren die benötigte Zeit, sowie den Akkuverbrauch laut App. Es wurde die Standardsaugleistung (Mittel) genutzt

Medion X10 SWDeebot N8 Pro
benötigte Zeit35:50 Minuten34:05 Minuten
verbrauchter Akku30%26%

Der Medion X10 SW brauchte knapp 36 Minuten, reinigt also bei ca. 1 m² pro Minute und verbrauchte knapp ein Drittel seines Akkus. Einfach hochgerechnet würde sich so ca. die vom Hersteller spezifizierte Laufzeit ergeben.

Reinigungsleistung

So nun zum wichtigsten Punkt. Natürlich ist diese schwer zu bewerten, wir haben versucht diese – neben den subjektiven Eindrucken – zu veranschaulichen und dazu den beiden Robotern je ein Teelöffel Kaffeepulver und Reiskörner auf freier Fläche auf Laminat vorgesetzt und den Bereich großzügig reinigen lassen. Genutzt wurde dabei wieder die vorgegebene mittlere Stufe.

Man sieht recht deutlich, dass der Medion einen Streifen ausgelassen hat. Hier gereicht ihm eventuell auch zum Nachteil, dass er nur eine Bürste hat, wo der Deebot sich mit zwei Bürsten mehr zustrudelt.
Verteilte Reiskörner wurde auf der gewählten Saugstufe ebenfalls deutlich weniger aufgesammelt, aber wer hat schon Reis rumliegen…

Medion X10 SW
Deebot N8 Pro

Außerdem fiel auf, dass recht viel vom dem Kaffeepulver weggeschossen wurde. Das trat besonders mit Schmutz, den wir an einem Tischbein und einer Sockelleiste verteilt haben, auf. Der Dreck war grob beseitigt, aber wurde auch weggeschleudert in Bereiche, die im Anschluss nicht mehr befahren wurden. Das ist dann etwas Glücksache, ob er hier noch vorbeikommt. Hier erreichte der Deebot N8 Pro in allen drei Fällen die besseren Ergebnisse.

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Dieser Test ist natürlich eins sehr konstruiertes Szenario, aber dient ganz gut zur Visualisierung, dass es nicht perfekt um die Gründlichkeit bestellt ist. Geht es jedoch einfach nur um die alltägliche Grundreinigung und wenn der X10 SW dann regelmäßig auf Tour geht, bekommt man ein solides Ergebnis.

Die Wischleistung haben wir nicht beurteilt. Im Endeffekt zieht der Medion X10 SW, so wie viele Roboter der unteren Preisklassen, nur ein vorab befeuchtetes Tuch hinter sich her, bei dem man allenfalls bestimmen kann, wie feucht es sein soll. Erfahrungsgemäß gehen damit sichtbare Flecken kaum weg, es dient eher dazu den letzten Staub zu binden. Auf Teppichen wird der Mob auch nicht angehoben. Hier muss man dann entweder No-Go-Bereiche erstellen, oder den Mob abnehmen.

Fazit

Der Medion X10 SW punktet über einen wirklich niedrigen Preis und gutes Handling über die App.

Bei der Navigation geht er hier und da etwas unaufmerksam und damit auch ruppig ans Werk. Letztlich fand er seinen Weg aber zuverlässig, wenn er sich nicht in Situationen ohne Ausweg begab. Hier sollte man nach den ersten Ausflügen entsprechende No-Go-Bereiche erstellen.

Bei der Reinigungsleistung als Staubsauger auf Laminat gibt es zwar noch Luft nach oben und er könnte noch gründlicher arbeiten, aber für die alltägliche Grundreinigung ist das für den Preis aber doch zufriedenstellend. Die Wischleistung kann man wie bei vielen günstigeren Geräten üblich außer acht lassen. Punkte gibt es auch für die zuverlässige Überwindung von Kanten, Teppichsensor, den HEPA-Filter und die Handhabung im Allgemeinem.

Erhältlich ist der Medion X10 SW auf medion.com* oder auf amazon.de*

Hardware-Helden PreisLeistung

Das Produkt wurde uns für den Test leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt!

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