
Ein guter Airflow steht bei den neuen NZXT H7 Gehäusen unübersehbar im Fokus. Bereits das H7 Elite ist trotz Glasfront für eine bessere Kühlleistung angepasst worden. Bei dem NZXT H7 Flow ist die gesamte Front offen gestaltet. In diesem Test schauen wir uns das H7 Flow genau an.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Modell | NZXT H7 Flow |
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Maße (BxHxT) | 230 x 505 x 480 mm |
Material | Stahl, Glas |
Gewicht | 10,3 kg |
Mainboard-Format | (E-)ATX, mATX, mini-ITX |
Anschlüsse Front | 1x USB Typ-C 2x USB 3.0, Audio In/Out Powerbutton |
CPU-Kühler-Höhe | max. 185 mm |
Grafikkarten-Länge | max. 400 mm |
Laufwerke | 2x 3.5″ 4 +2x 2.5″ |
Radiator Front | 360 mm |
Radiator Deckel | 360 mm |
Lüfter Front | 3x 120 mm/3x 140 mm (1x 120 mm vorinstalliert) |
Lüfter Deckel | 3x 120 mm/2x 140 mm |
Lüfter Heck | 1x 120/140 mm (1x 120 mm vorinstalliert) |
Dämmung | nein |
Lüftersteuerung | nein |
RGB-Beleuchtung | nein |
Preis | unverbindliche Preisempfehlung: 139,99 € |
NZXT H7 Flow im Detail
Außen
Das NZXT H7 Flow ist nur minimal kleiner als das H710i (Test). Der grundlegenden Formgebung bleibt NZXT unverkennbar treu und so könnte auch das H7 Flow geradliniger nicht sein. Die offenen Flächen verändert das Gesicht des Gehäuses jedoch dennoch stark. Hier sehen wir eine fast vollflächig perforierte Stahlfront. Die Front ist angesteckt und perfekt an den Gehäusekörper integriert. Das Gehäuse ist schwarz in schwarz mit getönter Scheibe. Eine RGB-Beleuchtung gibt es nicht, dafür aber eine weiße und schwarz-weiße Ausführung.

Zieht man die Stahlplatte ab erblickt man auf ihrer Rückseite einen entfernbaren Staubfilter und einen vereinsamten 120-mm-Lüfter. Bei einem Flow-Gehäuse wäre ein zweiter Frontlüfter schon schön gewesen. Man sieht, dass nicht nur über die Frontplatte, sondern auch über die untere Seite Luft angezogen werden kann, wo sich ein kleiner Staubfilter befindet – gut mitgedacht. Das Bracket mit dem montieren Lüfter kann über die zwei Schrauben an der oberen Seite komplett entfernt werden.
Ebenso wurde der Deckel offen gestaltet. Das heißt, dass dieser jetzt besser für Lüfter oder einen Radiator (bis 360 mm) genutzt werden kann, was das Kühlpotenzial des Gehäuses letztlich deutlich erhöht. Das vorn platzierte I/O-Panel bietet einen Audio-Anschluss, USB-C und zwei USB-A Anschlüsse. Die Deckplatte lässt sich ebenfalls einfach abziehen, um auf den Staubfilter und die Montagestreben zugreifen zu können.
Bedingt durch die offenen Flächen hat das H7 Flow kein umlaufendes Gitter mehr um das Seitenteil. Somit kann die Glasscheibe noch einheitlicher an dem Gehäuse integriert werden. Ohnehin hat NZXT es verstanden die einzelnen Teile sehr gut zusammenzufügen und das Gehäuse wirkt einheitlich und wertig. Dazu trägt auch die hervorragende mattschwarze Beschichtung bei. Bedingt durch die großzügigen Löcher verwinden sich die Flächen bereits bei punktuell leichtem Druck.
Auf der Rückseite lässt sich maximal ein 140 mm Lüfter verbauen, belegt ist der Platz mit einem weiteren 120-mm Modell, konkret einem F120Q Airflow mit maximal 1200 rpm (3-Pin). Vertikale Slotblenden bietet das Gehäuse nicht, hier wird NZXT ein optionales vertikales GPU-Bracket mit Riser-Kabel anbieten. Das unten positionierte Netzteil wird von einem weiteren Staubfilter abgedeckt, der sich für die Reinigung über die Rückseite entnehmen lässt.

Die Seitenteile lassen sich leichtgängig entnehmen. Sie sind lediglich mit kleinen Kugelclips eingesteckt.

Im Lieferumfang liegen dem Gehäuse ein paar Schrauben, zwei weitere 2.5″ Brackets und Kabelbinder bei. Ein knappes Handbuch gibt es ebenfalls. Große Beigaben findet man aber nicht.
Innenraum
Im Inneren des H7 Flow erblickt man direkt die von NZXT bekannte Abdeckung für Kabel samt Montagebohrung. Die Abdeckung ist jetzt dezenter gestaltet und besser in das Gehäuse integriert. Am unteren Ende geht sie bündig in die Abtrennung zum Netzteil-Bereich über und steht nun nicht mehr hervor – sehr ansprechend. An der oberen Seite endet sie auf Höhe des Mainboards und nimmt zum Deckel keinen Platz weg.
Hinter dem Frontlüfter gibt es einen Ausschnitt mit 60 mm Tiefe, sodass flache Radiatoren sogar im Push/Pull genutzt werden können. Maximal können dort drei 140-mm-Lüfter oder ein 360mm-Radiator verbaut werden. Der Abstand von Mainboard zum Deckel beträgt ebenfalls ca. 60 mm, für gängige (AiO)-Radiatoren also ausreichend. Hier lassen sich ebenfalls 360-mm-Radiatoren oder 3×120-/2x 140-mm-Lüfter verbauen
Der gleichzeitige Einsatz von zwei 360mm Radiatoren ist abhängig vom Modell und nur mit Millimeterarbeit so gerade möglich. Der Watercool Heatkiller Rad-S in der Front müsste mit Anschlüssen nachunten montiert werden, sonst kommt er bedingt durch die Montageschienen zu weit nach oben. Aber auch mit den Anschlüssen nach unten konnte der Lüfter nur gerade so noch unter dem Deckelradiator montiert werden.
Hier hätten dem Gehäuse 1-2 cm mehr Höhe und Tiefe gutgestanden. Für luftgekühlte Systeme oder AiOs ist der Platz in jeder Hinsicht mehr als ausreichend.
Die gelochte Netzteilabtrennung ist geeignet für passive Modelle und stellt drei Kabeldurchführungen bereit. Oberhalb des Mainboards ist ein durchgehender Ausschnitt, sodass das Mainboardlayout bei dem Kabel-Management kaum eine Rolle spielt. Die Slotblenden sind mit normalen Kreuzschlitzschrauben gesichert. Hier erwarten wir in der Preis- und Qualitätsklasse dann doch Thumbscrews.
Wie auf der Rückseite zu sehen, hat NZXT beim dem Kabelsystem weiter optimiert. Die Kanäle mit den Kabelbindern sind verbreitert worden und nehmen damit die Kabel noch besser auf. Hier sollte man selbst mit störrischen ATX-Kabeln problemlos eine aufgeräumtes System hinbekommen, auch da man stellenweise bis zu 22mm Platz bis zur Seitenwand hat. Unter dem Tray-Ausschnitt lassen sich 2.5″ SSDs befestigen.
Neben dem Platz für das Netzteil befindet sich der etwas unglücklich wirkende (weil leicht schiefe und blecherne) HDD-Käfig für 3.5“ Zolllaufwerke. Er lässt sich für moderne Systeme problemlos ausbauen und gibt den Platz für Kabel frei. Das Netzteil wird seitlich eingeschoben und auf Puffern platziert. Die Gehäusekabel für das Powerbutton und die LED wurden zu einem Stecker zusammengefasst – sehr bequem.
Wie zu erwarten, gestaltet sich der Einbau der Hardware in das NZXT H7 Flow unkompliziert. Die Platzverhältnisse ermöglichen ein komfortables Arbeiten. Ebenso sind die Kabel schnell perfekt verlegt. Scharfe Kanten waren nicht zu beklagen. Die Gewinde waren allesamt leichtgängig.
Einen Controller für die Lüfter gibt es erst im H7 Elite, so dass die beiden Lüfter direkt per 3-Pin an das Mainboard kommen. Somit gibt es auch keine CAM-Integration.

Kühlung/Temperaturen
Wie unsere Messungen im Detail ablaufen ist auf der Unterseite „So testen wir Gehäuse“ nachzulesen.
Temperaturen bei maximaler Drehzahl der Gehäuselüfter

Das Konzept geht auf. Die CPU-Temperaturen sind sehr gut und schicken das H7 Flow nach ganz oben. Auch die Grafikkartentemperatur ist auf einen sehr guten Level, hält hier aber nicht mit dem Airflow-Monster Torrent von Fractal Design mit. Der Vergleich mit dem H710i ist in dem Sinne bemerkenswert, da dieses mit drei Frontlüftern zzgl. Hecklüfter ausgestattet ist, aber dennoch nicht diese Temperaturen erreichen kann.
Interessant: Das Entfernen des Staubfilters führte in diesem Fall nicht zu besseren Temperaturen
Temperaturen Gehäuselüfter bei 36 dB(A)

Um die 36 dB(A) aus 30cm Entfernung zu erhalten, müssen wir stärker auf die Bremse treten. 750 U/min bleiben übrig. Auch hier sind die Temperaturen weiterhin sehr gut. Das SilentiumPC Astrum zieht aber bei den CPU-Temperaturen vorbei, kommt allerdings auch direkt mit 4 Lüftern. Stichwort: Potenzial!
Mit Entfernen des Staubfilters aus der Front konnten wir die Temperaturen um ein Grad senken.
Lautstärke


Es war zu erwarten, dass die Lautstärke durch den offenen Aufbau eher hoch ausfällt. Die Lüfter gehören außerdem mit 1200 rpm nicht zu den leisesten, bieten aufgrund der hervorragenden Temperaturen aber die Möglichkeit zur Geschwindigkeitsreduzierung. Ihr Regelbereich liegt bei ~ 450 bis 1200 rpm, das ist eine Verbesserung zum H710i. Das Laufgeräusch zeigt abseits der reinen Luftgeräusche ein Surren. Bei 450-650 rpm ist es leise, zwischen 700 und 900 rpm dominanter. Darüber wird es vom Luftgeräusch übertönt. Damit sind die Lüfter nicht das Non-Plus-Ultra, machen aber einen guten Job!
Fazit
Das absolut spannendste Gehäuse ist das NZXT H7 Flow sicher nicht, sondern man geht eher auf „Nummer sicher“. Mit offenen Gehäuseseiten und viel Platz trifft es ebenr den Zahn der Zeit und ist ideal für heiße Gaming-Hardware. Man muss das Rad ja auch nicht immer neu erfinden. Stattdessen macht NZXT das unaufgeregt gut und optimiert an den richtigen Stellen. Schlichtes Design, sehr gute Temperaturen und ein durchdachter Innenraum, dem allenfalls für große Custom-Wasserkühlung ein paar Zentimeter fehlen könnten. Eine RGB-Beleuchtung gibt es nicht, dafür aber eine gute Verarbeitung mit einer sehr schönen, matten Beschichtung und einwandfreier Passform aller Teile. Besonders das Kabelmanagement darf lobend erwähnt werden, auch wenn die Ausstattung sonst eher reduziert ist. So gibt es weder Controller, Beleuchtung, Umbaumöglichkeiten oder viele vorinstallierte Lüfter.
Kritik gibt es weiter im Detail. Die fehlenden Thumbscrews an den Slotblenden sind sicher kein K.O-Kriterium, aber sie gehören zum guten Ton. Die Lüfter könnten noch einen Ticken leiser arbeiten und ein zweiter Frontlüfter wäre dem „Flow“-Begriff würdiger und würden das Potenzial noch besser nutzen. Aber so ein Lüfter ist ja schnell nachgerüstet…
Alles in allem hat sich das schnörkellose NZXT H7 Flow eine Empfehlung verdient!
positiv
- bereits mit zwei Lüftern sehr gute Temperaturen
- Platz für große Hardware, Lüfter und AiO-Wasserkühlungen
- hervorragendes Kabelmanagement
- gute Verarbeitung (Passform und Beschichtung)
- komfortables Arbeiten durch entfernbaren Deckel/Front
- entfernbare Staubfilter
- Lüfter mit gutem Drehzahlbereich
negativ
- Platz für 2x 360mm Radiatoren sehr knapp
- mehr Lüfter ab Werk würden Potenzial noch besser nutzen
- reduzierte Ausstattung
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.