Wieder müssen wir die Lauscher aufstellen und testen mit den Soundpeats Air3 die für uns ersten In-Ears des Herstellers. Was taugen die Bluetooth 5.2 In-Ears mit aptX Adaptive für schmales Geld?
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Soundpeats Air3 | |
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Gewicht | 33g (mit Case), 4g je Ohrhörer |
Treiber | 14,2 mm |
Bluetooth Version | 5.2 |
Codecs | SBC, AAC, aptX, aptX Adaptive |
Akku-Laufzeit | bis zu 17.5 Stunden insgesamt bis zu 5 Stunden pro Ladung |
Ladezeit | 90 Minuten (Hörer) 90 Minuten (Lade-Case) |
Sonstiges | -IPX5 (Ohrhörer) -Trageerkennung -Game Mode |
Preis | Preis nicht verfügbar |
Soundpeats Air3 im Detail
Verpackung und Lieferumfang
Die Umverpackung ist überdurchschnittlich kompakt. Auf der einen Seite sind die In-Ears abgebildet, auf der anderen das Antlitz einer sportlichen Dame und seitlich der Schriftzug „sound for urban sports“. Eine explizite Sport-Ausrichtung ist bei dem Produkt aber nicht zu erkennen.
In der Packung enthalten sind die Air 3 In-Ears im Ladecase, ein sehr kurzes USB-C Kabel und ein Handbuch.
Design und Verarbeitung
Die kopflastigen Soundpeats Air3 halten aufrecht magnetisch im Gehäuse und lassen sich sicher greifen und entnehmen. Direkt auffällig ist der Verzicht auf Ohrstöpsel aus Silikon, so dass wir „Semi-In-Ears“ vor uns haben. Erinnerung an die Apple Airpods werden wach.
Das einfache, matte Kunststoffgehäuse wird rückseitig mit einer grauen Fläche mit Logo geziert, über die auch die berührungsempfindliche Steuerung realisiert wird. An den 20mm langen Stängeln befinden sich die Kontaktflächen am unteren Ende.
Wie auch beim Gehäuse ist die Verarbeitung eher einfach, aber ebenso frei von Mängeln. So sind alle Kanten glatt, abgerundet und die es gibt keine Spaltmaße zu kritisieren. Die Air3 sind außerdem nach IP5X spritzwassergeschützt und halten Schweiß und Regenschauern stand.
Tragekomfort – Hop oder top
Dadurch, dass die (Semi)-In-Ears keine Silikonpolster haben, lassen sie sich ergonomisch nicht anpassen und werden nicht so tief in den Gehörgang gesteckt. Dies bringt mehrere Konsequenzen mit sich. Zum einen gilt Friss oder Stirb, denn wenn die Soundpeats Air3 nicht perfekt passen, passen sie eben nicht.
Angenehm ist dagegen der sehr dezente Sitz ganz ohne Druck. Selbst nach Stunden kommt es nicht zu Beschwerden. Die andere Seite der Medaille ist die fehlende Sicherheit. Im Alltag bleiben die In-Ears sicher im Ohr. Beim Sport kommt es stark auf die Form der Ohren an. Passt es nicht fallen sie durchaus mal heraus, oder Provozieren durch den lockeren Sitz, dass man Ständig nachfasst. In meinem Ohr sitzen sie tadellos, in den meiner besseren Hälfte leider nicht.
Bedienung und Trageerkennung
Die Air3 werden über Touchsensoren bedient, die einem intuitiven Schema folgen. Rechts Tippen erhöht die Lautstärke, links reduziert sie. Zwei Mal Tippen springt durch den Track usw. Auch Aktionen, die beim Gedrückt halten ausgeführt werden gibt es, wobei die Zeitspanne von 1.5 Sekunden und 2 Sekunden recht knapp ist.
Störend ist bei der Bedienung, dass die Touchflächen zu sensibel reagieren und man sie immer wieder ungewollt auslöst. Gewollte Eingaben werden mitunter schwerfällig ausgeführt. Gerade wenn man den (lockeren) Sitz prüft, stoppt oder startet die Wiedergabe ungewollt.
Womit die Soundpeats Air3 dann aber aus der Masse günstiger In-Ears positiv herausstechen ist die automatische Trageerkennung, die auch noch absolut zuverlässig reagiert. Nimmt man einen Ohrhörer heraus stoppt die Widergabe und wird fortgesetzt, sobald er wieder eingesetzt wird. In der Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Dafür gibt es keinen Mono-Modus.
Klang
Die Air3 unterstützen dank des Qualcomm 3040-Chip abseits von ABC und AAC den aptX- und aptX Adaptive-Codec, den wir für die Beurteilung natürlich verwenden. Vorab sei gesagt, dass der korrekte Sitz und damit letztlich auch die Ohrform entscheiden sind für die klangliche Performance. Stecken die Ohrhörer nicht perfekt, also ausreichend tief und leicht angewinkelt im Ohr, verlieren sie im Tiefton massiv an Volumen und klingen dann schlicht nicht gut.
Sitzen sie gut, dann legen sie klanglich einen guten Auftritt hin. Der Bass ist bis in den Oberbass/unteren Mitten angehoben und erzeugt einen ordentlichen Druck. Der Erste Eindruck ist entsprechend mitreißend. Die Mitten sind voll und warm, können sich einem gewissen Dröhnen aber nicht immer entziehen. Den Bass können die Soundpeats Air3 auch bei niedriger Lautstärke auf die Bühne bringen. Bei sehr hoher Lautstärken kommt es zunehmend zu einem Wummern und Übersteuern von Bass sowie Höhen. Pegelfestigkeit ist nicht die Stärke.
Die Höhen lassen an Brillanz vermissen und fügen sich in das warme, leicht dumpfe Klangbild ein.
Das Urteil ist an sich einfach. Wer einen dicken Bass mag, dafür bei Details und Klarheit Abstriche hinnehmen mag, bekommt hier einiges. Hip, Dance und Pop animieren zum Mittanzen. Rock, Grunge und Alternative stehen den Air3 weniger gut. Regelmäßig legt sich die Bass-Gitarre zu sehr über die Stimme und Instrumente vermischen sich ungewollt.
Auch einen Game/Low-Latency-Modus bieten die In-Ears, der aktiviert wird, indem man drei Sekunden den linken Hörer tippt. Das Grundrauschen ist so leise, dass es nicht auffällt. Die eingebauten Mikrofone sind zweckdienlich und für das Alltag-Telefonat auch unterwegs tauglich.
Akkulaufzeit
Soundpeats gib eine Laufzeit von 5 Stunden mit einer Akkuladung an. Bei mittlerer Lautstärke kamen wir auf 4 bis 4.5 Stunden, was ok ist. Die Ladezeit ist mit 90 Minuten ebenfalls ok, wobei nicht ganz drei Ladungen mit dem Case möglich sind, welches ebenfalls 1.5 Stunden zur Aufladung benötigt.
Die Akkulaufzeit ist damit in Ordnung und entspricht in etwa dem was versprochen wird. Mit Blick auf die Earfun Free 2 oder die Tribit FlyBuds C1 aber auch kein Highlight.
Fazit
Perfekt sind die Soundpeats Air3 sicher nicht, aber kann man das für den Preis überhaupt erwarten? Da muss man schon mal ein Auge zudrücken und es auch in Relation sehen. So sind die gut funktionierende automatische Trageerkennung, aptX Adaptive samt Low-Latency Modus in einem sehr kompakten Transportcase für 40€ (zum Zeitpunkt des Test) schon mal nicht verkehrt.
Der Klangqualität ist Genre und vom korrekten Sitz abhängig. Passen die unflexiblen Semi-In-Ears, gibt es einen dicken Bass, mit dem Pop-Songs Spaß machen. Für Rockmusik sind sie nicht die erste Wahl und bei hoher Lautstärke verreißen sie zunehmend. Am meisten gestört hat uns die Bedienung, bei der die sensiblen Touchfelder immer wieder zu ungewollten Eingaben führten.
Insgesamt für den Preis eine angemessen Leistung, aber kein Geheimtipp!
positiv
- dezentes Tragegefühl
- aptX Adaptive
- automatische Trageerkennung
- sehr kompaktes Ladecase
- Low-Latency-Modus
- IPX5
- Spaßiges, bassbetontes Klangbild
negativ
- Sitz für Sport u.U. zu locker
- übersteuern bei hoher Lautstärke
- Touchbedienung zu sensibel (ungewollte Eingaben)
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.